06.12.2011 - 4 Altlastensanierung Philips Industriepark Rothe ...

Beschluss:
ungeändert beschlossen
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Beratung

Zu Beginn des Top’s stellt Herr Hilgers die Anwesenden Vertreter der Fa. Philips und der Patron Capital Limited, Grundstückseigentümer, vor und führt in das Thema ein. Anwesend sind Herr Remmert (Philips Deutschland GmbH, Hamburg), Herr Spekl (Standortleitung Philips Glühlampenwerk Aachen) und Herr Kalker (Patron Capital Limited).

 

Herr Hilgers erläutert, dass es sich bei der Altlastensanierung auf dem Industriepark um eine äußerst komplexe Maßnahme handelt. Die langjährige Nutzung des Geländes durch die Philips-Betriebszweige Glasfabrik, Bildröhrenfabrik und Glühlampenfabrik hat in vier Bereichen zu massiven Schadstoffeinträgen durch leichtflüchtige chlorierte Kohlenwasserstoffe (LCKW) in Boden und Grundwasser geführt.

 

Der Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz wurde im Dezember 2008 erstmalig über die Altlastensituation informiert. Das Schadensausmaß hat sich durch die Untersuchungen der vergangenen zwei bis drei Jahre als weitaus gravierender dargestellt als ursprünglich angenommen. Eine vollständige Beseitigung der Schadstoffe wird nicht erreichbar sein, auch nach Durchführung der Sanierungsmaßnahmen werden auf dem Gelände Schadstoffbelastungen verbleiben. Die Zusammenarbeit der Projektbeteiligten (Philips, Patron, Stadt Aachen) gestaltet sich aufgrund der vielfältigen Anforderungen an die Untersuchungs- und Sanierungsmaßnahmen nicht immer einfach. Der Abschluss der Sanierungsplanung für den ersten der vier Hauptsanierungsbereiche (VH), die in der heutigen Sitzung vorgestellt wird, beweist jedoch, dass die Herausforderungen gemeistert werden können, solange alle Beteiligten an einem Strang ziehen.

 

Anschließend tragen Herr Thelen und Frau Kurth-Minga, Gutachter des Sachverständigenbüros Tauw, zum Überblick des Gesamtprojektes, des anstehenden Sanierungsbereiches „VH“ sowie der geplanten Maßnahmen, der Arbeitssicherheit vor Ort und des Anwohnerschutzes vor.

 

Ratsfrau Göddenhenrich dankt für den detailreichen und informativen Vortrag.

 

Für die Grüne Fraktion dankt Ratsherr Luczak für die ausführliche und außerordentlich gründliche Darstellung gerade für nicht Fachleute.

Hier wurde jedes Detail bedacht und die Besonderheiten der Umgebung gut beachtet.

Er hat folgende Fragen:

Wie kann man sich die Drainage für das belastete Wasser technisch vorstellen? Und was passiert mit dem Wasser?

Bleiben die Bohrlöcher offen oder werden immer neue Löcher gebohrt?

Wie sieht es mit der Kosten-Nutzen-Relation aus? Werden alle Maßnahmen die erforderlich sind auch umgesetzt oder wird auf Teile verzichtet?

 

Herr Thelen antwortet, dass das belastete Wasser über einen Graben aufgefangen und durch Leitungen, die über das gesamte Gelände zu verlegen sind, zu einer Reinigungsanlage geführt wird.

Zur Verhältnismäßigkeit erklärt er, dass es in Restbereichen keine Möglichkeit gibt die Schadstoffe zu entfernen, da Gebäude auf dem belasteten Boden stehen und eine vollständige Entfernung der Schadstoffe unverhältnismäßig wäre. Die einzige Möglichkeit, die Schadstoffe umfassend und abschließend zu beseitigen, wäre den Standort komplett abzutragen.

Hier galt es abzuwägen. Das vorgestellte Paket ist völlig angepasst auf die gegebene Situation, mit möglichst wenigen Auswirkungen auf die Umwelt.

Die Bohrlöcher werden verschlossen, wobei aber ca. 100 Grundwassermessstellen eingerichtet sind, die regelmäßig anhand eines Überwachungskonzeptes überprüft werden.

 

Ratsfrau Dr. Wolf, SPD Fraktion, dankt zum einen für den Vortrag, zum anderen richtet sie ihren Dank an alle Beteiligten für die gute Zusammenarbeit. Dies zeigt sich auch in der Anwesenheit der Fa. Philips und des jetzigen Eigentümers in der Sitzung.

Sie hat folgende Fragen:

Wo wird der Aushub entsorgt?

Wo geht die dann belastete Aktivkohle hin?

Gibt es einsehbare Informationen über das Überwachungskonzept?

An die Verwaltung richtet sie die Frage, ob das gesamte Sanierungskonzept einsehbar ist.

 

Herr Thelen führt aus, dass die einzelnen Teile des Sanierungsplanes nach der Offenlage einsehbar sind.

Bezüglich der Fragen, wo der Aushub entsorgt und die Aktivkohle gereinigt wird teilt er mit, dass die Entsorgung in der Verantwortung desjenigen liegt, der letztendlich für die Entsorgung beauftragt wird.

Hier wird es eine Ausschreibung nach VOB geben, deren Ergebnis noch offen ist. Die Entsorgung obliegt aber dem Bieter, in enger Abstimmung mit der Abfallwirtschaftsbehörde.

Grundsätzlich ist zu sagen, dass die Aktivkohle Schadstoffe zurückhält und nach voller Beladung durch heißen Dampf gereinigt oder verbrannt wird.

 

Herr Hilgers ergänzt, dass der umfassende Sanierungsplan während der ganzen Zeit der Sanierung im Fachbereich Umwelt einsehbar ist.

 

Für die CDU Fraktion dankt Ratsherr Gilson ebenfalls für den umfangreichen und ausgiebigen Vortrag.

Er fragt, wie die fachgerechte Entsorgung sichergestellt ist.

Zudem fragt er, ob es ein Verkehrskonzept gibt.

 

Herr Thelen äußert, dass es eine Überwachung der Entsorgung geben wird.

Auch die Absprache eines Verkehrskonzeptes mit der Stadt obliegt dem Entsorger.

Diesbezüglich hat es bereits Vorgespräche zwischen dem Sachverständigenbüro Tauw und den zuständigen städtischen Dienststellen gegeben.

 

Für die FDP Fraktion dankt Ratsherr Blum für den guten Vortrag, durch den schon viele Fragen geklärt wurden.

In den vergangenen Jahrzehnten wurden Gefahren nicht entsprechend eingeschätzt. Er betont, dass der offene Umgang mit der Thematik sehr positiv ist und hier ein guter Weg zur Übernahme der Verantwortung beschritten wird.

 

Herr Formen stellt eine Nachfrage zum Sickerschacht, sowie zum Verkehrskonzept. Er möchte wissen, warum die vorhandenen Schienen nicht reaktiviert werden und stattdessen mit LKW’s geplant wird. 

 

Herr Thelen erklärt, dass die Schadstoffe zunächst durch eine Drainage gesichert werden.

Arbeiten am Sickerschacht werden zu einem späteren Zeitpunkt vorgenommen. Der Sickerschacht diente zur Entwässerung des Geländes, nicht zur Abfallentsorgung. Herr Hilgers ergänzt für die Stadt, dass die Fa. Philips ihren Entsorgungspflichten nachweislich und vollumfänglich nachgekommen ist.

Bezüglich der Frage zur Schieneninfrastruktur teilt Herr Thelen mit, dass die vorhandenen Schienen nicht im erforderlichen Umfang genutzt werden können und eine Reaktivierung der Schienen extrem aufwendig wäre.

 

Herr Helmig, SPD Fraktion, fragt, ob auch außerhalb des Sanierungsgeländes des Philips Industrieparks Grundwassermessungen stattfinden?

Herr Thelen führt aus, dass sich auch außerhalb dieses Bereiches eine Menge Messstellen befinden. Im nahen Bereich außerhalb der Grundstücksgrenze wurden LCKW in niedrigen, unbedenklichen Konzentrationen nachgewiesen, die im weiteren Bereich nicht mehr vorhanden sind, gerade dadurch dass kein Schadstoffnachschub mehr gegeben ist.

 

Herr Helmig ergänzt, dass auch die Asche der kontaminierten abgebaggerten und verbrannten Schlacken belastet ist und nicht als Sportplatzflächen verkauft werden sollte.

 

Herr Thelen bemerkt, dass diese Belastungssituation bekannt ist. Die Kontaminationen durch Schwermetalle sind bei den Sanierungsmaßnahmen jedoch nur von untergeordneter Bedeutung.

 

Für die Linke Fraktion schließt sich Herr Hofmann dem Dank für den Vortrag an.

Er fragt, wer die Kosten der Sanierungsmaßnahme trägt.

 

Herr Hilgers teilt mit, dass die Kosten der Sanierung von der Philips Technologie GmbH getragen werden.        

 

Herr Volkmer, Grüne Fraktion, fragt, inwieweit die Entsorgung des LCKW-belasteten Bodenmaterials als Luftschadstoff gefährlich ist, gerade bei steigenden Temperaturen.

 

Herr Thelen betont, dass die Flüchtigkeit des LCKW temperaturabhängig ist und gerade deshalb mit den Arbeiten im ersten Quartal 2012, in dem hohe Temperaturen unwahrscheinlich sind, begonnen werden soll. Grundsätzlich wird die Thematik sehr ernst genommen. Das Ausgasungsverhalten ist beim Abbaggern natürlich erhöht, wird aber regelmäßig gemessen und bei hoher Konzentration wird eine Bewetterung vorgenommen. Gerade vor der Kindertagesstätte in der Weißwasserstraße befindet sich eine Bodenluftmessstelle, in der bei den bisherigen Messungen durchweg unauffällige LCKW-Konzentrationen gemessen wurden.

 

Ratsfrau Göddenhenrich regt an, vor Beginn des nächsten Sanierungsabschnittes erneut den Ausschuss zu informieren und vorzutragen.

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Beschluss:

 

Der Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz nimmt die Vorlage der Verwaltung zur Kenntnis.

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