Kenntnisnahme - E 49/0135/WP18

Reduzieren

Beratungsfolge

Reduzieren

Erläuterungen

Der Kulturbetrieb der Stadt Aachen hat in der Zeit vom 12.07. bis zum 11.08.2024 die vierte Auflage des Projektes „Stadtglühen“ durchgeführt. Mit der Projektleitung wurde nach erfolgter Ausschreibung gem. VOL der Musikbunker e.V. beauftragt.

Aufgrund der Erfahrungswerte aus den letzten Jahren wurden auch in 2024 mit dem Kernprogramm nicht mehrere Orte parallel bespielt. Die Veranstaltungen fanden immer an einem Ort für zwei Tage (Mittwoch/Donnerstag bzw. Samstag/Sonntag) statt. Ausnahmen bildeten hier das Eröffnungswochenende im Elisengarten, welches sich von Freitag bis Sonntag erstreckte (12.- 14.07.2024) sowie die parallele Austragung des Stadtglühens in Haaren und des Stadtsprühens am Büchel (beide Veranstaltungen am 27./28.07.2024).

 

Erneut wurden neben den Innenstadtbereichen auch die Stadtbezirke als Austragungsorte gewählt.

Im Einzelnen wurden folgende Orte bespielt:

12.07.- 14.07.2024:  Elisengarten

17.07. -18.07.2024:  Walheim, Space

20.07.- 21.07.2024:  Richterich, Schloss Schönau Park

24.07.-25.07.2024:  Templergraben

27.07.-28.07.2024:  Haaren, Alter Friedhof Park

27.07.-28.07.2024:  Büchel (Stadtsprühen)

30.07.-03.08.2024:  Salvatorkirche Lousberg

31.07.-01.08.2024:  Driescher Hof

03.08.-04.08.2024:  Gut Kullen

07.08.-08.08.2024:  Eilendorf, Moritz-Braun-Park

10.08.-11.08.2024:  Frankenberger Park

 

Im Rahmen der örtlichen Gegebenheiten und Möglichkeiten wurde – um die Marke „Stadtglühen“ weiter zu etablieren und einen Wiedererkennungseffekt zu generieren - an den verschiedenen Orten ein weitestmöglich identischer Aufbau realisiert.

Bei der Programmgestaltung richtete sich das Hauptaugenmerk neben der Unterstützung der Freien Szene auf ein attraktives und qualitativ hochwertiges Angebot für die Menschen in der Stadt Aachen sowie Besucher*innen in der Ferienzeit. Dieser Anspruch gilt angesichts einer steigenden Zahl von Familien, die während der Sommerferien in der Stadt verbleiben, umso mehr.

Es galt und gilt, Kultur in Aachen dynamisch, lebendig und vielfältig abzubilden und nicht zuletzt familienfreundlich.

Rechnung trug dieser Anforderung die Vielfalt des dargebotenen Programms. Das Kulturangebot war breitgefächert und spartenübergreifend. Neben den Bereichen Musik (sowohl Live-Bands als auch DJ-Sets), Theater, Literatur, Tanz und Performance sowie Bildender Kunst gab es auch ein Kinderprogramm mit Puppentheateraufführungen, Lesungen und Mitmachzirkus.

Insgesamt wurden im genannten Zeitraum 11 Orte bespielt, es gab 114 Darbietungen. Hierbei wirkten ca. 400 Künstler*innen mit.

Hinsichtlich der Besucherzahlen konnte - nicht zuletzt aufgrund der sehr gut besuchten Eröffnungsveranstaltung im Elisengarten und des Finales im Frankenberger Park - im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung von 20.000 auf ca. 25.000 Personen erzielt werden.

 

Auswertung:

 

Im Hinblick auf die Erfahrungen der Vorjahre sind die positiven Aspekte wieder aufzugreifen, Schwachstellen zu analysieren und möglichst abzustellen. Weiterhin ist - um Stilstand zu vermeiden - das Programm stetig weiterzuentwickeln und sind neue Akzente zu setzen.

 

Konzentration auf einen Ort:

Das Konzept, das Geschehen regelmäßig auf jeweils einen Ort je Tag zu beschränken, hat sich auch in diesem Jahr wieder bewährt.

Zunächst sind hier logistische Gründe zu erwähnen. Mehrere gleichzeitig bespielte - und auch zu betreuende - Bühnen würden aufgrund des personellen und technischen Mehraufwands die Kosten signifikant erhöhen.

Weiterhin wären interessierte Besucher gezwungen, zwischen verschiedenen Veranstaltungen eine Auswahl zu treffen, hin und her zu pendeln und ggf. bei konkurrierenden Darbietungen etwas zu verpassen. Es erweist sich als wesentlich entspannter, an einem Ort ein breit gefächertes Angebot genießen zu können.

Generell kann gesagt werden, dass das Stadtglühen „angekommen“ ist. An gleichen Orten konnten Steigerungen der Besucherzahlen verzeichnet werden.

 

Programmgestaltung:

Das Konzept wurde gut angenommen. Ob im Hochschulumfeld am Templergraben oder im Park bei entspannter „Picknickwiesen-Atmosphäre“- das Publikum zeigte sich neugierig und offen auch für progressive, experimentelle und interaktive Darbietungen jeglicher Art.

Das Kinderprogramm mit den Theaterstücken, Zauberkünstler*innen, dem Improtheater to go sowie die Animation zum Mitmachen durch den Kinderzirkus ermöglichte es Familien, die Veranstaltungen gemeinsam aufzusuchen.

Auch die Grundkonzeption, überwiegend mit der Aachener Szene zu arbeiten und das Programm punktuell mit überregionalen oder internationalen Beiträgen zu bereichern, hat sich bewährt und sollte beibehalten werden, um Wiederholungen zu minimieren und eine zukunftsorientierte Entwicklung zu gewährleisten.

Großen Anklang und Publikumszuspruch fanden die Konzerte der Aachener Lokalmatadoren Lagerfeuer Trio, Final Virus und Señor Torpedo.

Auch kleinere Formate wie der Poetry Slam und der Song Slam sowie die Tanz Performances wurden gut angenommen.

Zum zweiten Mal konnten in Kooperation mit der SG Eifel Musicale vom 30.07. – 03.08.2024 die Konzerte des Euregio Chamber Orchestras und die "Promenadenkonzerte" in der Salvatorkirche in das Stadtglühen integriert werden.

Diese Konzerte stellten eine hochqualitative Ergänzung und Erweiterung des Klassikspektrums im Rahmen des Stadtglühens dar.

 

Marketing:

Auch in diesem Jahr wurde über die Website und in den sozialen Medien ein Aufruf an die Freie Szene gerichtet, sich um die Teilnahme zu bewerben. Als Adressatenadresse wurde Stadtgluehen@musikbunker-aachen.de bekanntgegeben. 

Auf der Website Stadtgluehen.de fanden Interessenten Informationen zur diesjährigen Veranstaltung. Bewerbungen konnten online eingereicht werden (inklusive Wunschtermine, Pressetexte, Fotos und Gagenvorstellungen).

Die bestehende Website wurde farblich angepasst und um neue Icons für neue Orte ergänzt. Vor Beginn der Auftaktveranstaltung waren sämtliche Veranstaltungen abrufbar.

Die notwendige Absage einer Veranstaltung wurde umgehend auf der Website kommuniziert

(siehe hierzu auch den Punkt Witterung).

Nach der Pressekonferenz im Vorfeld des Festivals lieferte die Aachener Zeitung in ihrem Bericht einen Überblick über die geplanten Veranstaltungen und Orte.  Im Terminkalender der Aachener Zeitung wurden die jeweiligen Veranstaltungstage und Programmpunkte angekündigt; zudem gab es dort im Anschluss an die Veranstaltungen ausführliche Nachberichte, die auch jeweils einen Ausblick auf den nächsten Termin enthielten.

Über Citylights und elektronische Anzeigetafeln wurde das Stadtglühen beworben.

Weiterhin wurde die Titelseite der Juliausgabe des Stadtmagazins „Klenkes“ nebst zweiseitigem Bericht zur Bewerbung genutzt.

Auch dem Wunsch vieler Besucher in den Vorjahren nach einem Programmheft wurde wieder entsprochen. Es enthielt neben einem Terminplan Informationen zu den einzelnen Künstler*innen.

In den Stadtbezirken wurden die vor Ort Verantwortlichen bei der Frage nach gebietsadäquater Bewerbung beteiligt (Aushang von Plakaten an stark frequentierten Anlaufstellen).

Auf den social media Kanälen des Kulturbetriebs und des Musikbunkers e. V. wurden bevorstehende Veranstaltungen beworben, über vergangene Termine wurde in Wort und Bild berichtet.

 

Gastronomie:

Es gab ein abwechslungsreiches gastronomisches Angebot. So wurden seitens lokaler Caterer Crêpes (süß oder herzhaft), Wraps, Empanadas, Süßkartoffelfritten, vegane Burger, Bowls, Kuchen, Kaffeespezialitäten und Spritz-Getränke (Aperol, Hugo, Limoncello), Cold-Brew-Drinks etc. angeboten.

 

Witterung:

Leider musste aufgrund von Unwetterwarnungen die Veranstaltung am Donnerstag, 01.08.2025 am Driescher Hof abgesagt werden.

Um die Besucher noch möglichst rechtzeitig zu informieren, wurden die Absage umgehend auf der Website veröffentlicht bzw. über den Fachbereich Kommunikation und Stadtmarketing an die Presse weitergeleitet.

Den betroffenen Künstler*innen wurden die Ausfallgagen gezahlt.

 

Was war neu?

Erstmalig wurde in diesem Jahr mit dem Offenen Kinder- und Jugendtreff Space in Walheim kooperiert (17./18.07.2024).

Hier gab es in entspannter Atmosphäre auf und vor dem Gelände des „Space“ mit einer Illusionistin, der Kids Edition des Improtheaters to go, dem Circus Configurani und den Gruselgeschichten des Theaters 99 ein besonders familienfreundliches Programm.

Gut angenommen wurde im Innenhof der Poetry Slam.

Seitens des Kinder- und Jugendtreffs wurde ergänzend Kinderschminken, ein Basketball-Korbwurfturnier und die Möglichkeit, mittels einer Buttonmaschine Anstecker selbst zu gestalten, angeboten.

Erweitert um integrativ-inklusive Aspekte wurde das Festivalprogramm durch den Auftritt des Vereins „Tabalingo Sport und Kultur integrativ“, deren Akteur*innen am 11.08.2024 im Frankenberger Park Bewegungsspiele auf Rollschuhen und mit Rollstühlen aufführten.

Verstärkt wurden diesmal auch Beträge aus dem Hochschulumfeld berücksichtigt. So gab es Auftritte des Aachener Studentenorchesters, der RWTH Bigband und einen komplett mit DJ-Sets vom Hochschulradio Aachen gestalteten Rave-Tag.

Im Bereich Büchel wurde dieses Jahr das Stadtsprühen durchgeführt.

 

Teilprojekt Stadtsprühen:

Vom 27.- 28.07.2024 hat das Stadtsprühen im Bereich Büchel stattgefunden. Hierzu wurde eine Person als Ko-Kurator verpflichtet.

Acht Streetart-Künstler*innen, davon vier aus Aachen und vier aus Köln/Essen haben die vorhandenen bzw. verfügbaren Wände gestaltet. Neben reiner gesprühter Graffiti-Kunst wurde das Repertoire um skulpturale Elemente erweitert.

Im Rahmen des Ferienspielprogramms „Archimedische Werkstatt“ auf dem Katschhof wurde bis zum 26.07.2024 unter der Leitung der Bleiberger Fabrik von 60 Kindern ein Tiny House errichtet.

Im Hinblick auf einen nachhaltigen Umgang mit dem Rohstoff Holz wurden nach Beendigung dieses Projektes auf dem Katschhof Elemente des Tiny Houses für das Stadtsprühen übernommen und seitens der Künstler*innen umgestaltet.

Um auch die Kreativität von Kindern und Jugendlichen zu fördern und ihnen erste Einblicke in die Kunstgattung Graffiti zu gewähren, wurden wieder Workshops der Bleiberger Fabrik angeboten und auch stark in Anspruch genommen.

Als besondere Aktion wurde der Aufruf gestartet, Lieferwagen live und vor Ort durch die Künstler*innen gestalten zu lassen. Intendiert war ein „Nachhallen“ des Festivals, indem im Anschluss künstlerisch gestaltete Lieferwagen das Stadtbild bereichern. Diesem Aufruf ist eine Person gefolgt, sie zeigte sich sehr zufrieden mit dem Ergebnis.

In einem ansprechend hergerichteten Baucontainer bot ein temporäres Kulturzentrum Interessent*innen Raum zum Betrachten von Fotos und Publikationen aus der Szene.

Abgerundet wurde das Programm mit genretypischen DJ-Sets.

Leider machte starker und andauernder Regen am Samstag, 27.07.24 es nahezu unmöglich, entsprechend künstlerisch tätig zu werden. Nur vereinzelte Elemente konnten unter einem Pavillon vorbereitet werden. Zuschauerzuspruch unterblieb fast gänzlich.

Den Besucher*innen wurde am Sonntag ein Einblick in den Entstehungsprozess geboten. Weiterhin konnten auch fertige Werke besichtigt werden.

Der Zuspruch seitens der Besucher*innen war unter den gegebenen Voraussetzungen zufriedenstellend. Kulturinteressierte fotografierten die Fortschritte auf den Wänden und genossen die musikalischen Beiträge.

Bei der Vorjahresveranstaltung wurde mit mobilen Wänden gearbeitet, die für das Stadtsprühen auf- und anschließend wieder abgebaut werden mussten. Die Ergebnisse waren somit nur kurzfristig zu besichtigen.

In diesem Jahr wurde an den umgrenzenden Zäunen des Platzes (durch unmittelbares Besprühen oder Anbringen von Holzskulpturen) gearbeitet. Durch die Gestaltung der Wände wurde nachhaltig und längerfristig ein Beitrag zur urbanen Gestaltung und Aufwertung des Areals erreicht. Dies wurde auch seitens der städtischen Entwicklungsgesellschaft Aachen GmbH & Co.KG (SEGA) bestätigt.

 

Finanzielle Abwicklung 2024 (erste Kalkulation):

Siehe hierzu beiliegendes Datenblatt

 

 

 

Perspektiven 2025:

Durch den über zwei Jahre hinweg (2024 und 2025) abgeschlossenen Kooperationsvertrag mit dem Musikbunker e. V. besteht für beide Seiten Planungssicherheit. Somit kann frühzeitig mit den Planungen für das Festival Stadtglühen 2025 begonnen werden. Dies umfasst sowohl die Festlegung der Termine und Orte als auch das Booking der Künstler*innen. Infolgedessen kann auch früher mit Werbe- und Informationsmaßnahmen begonnen werden. Weiterhin kann im Vorfeld ein Austausch mit den Künstler*innen zu diversen Herausforderungen stattfinden (siehe unten).

Zu den Inhalten gibt es erste Überlegungen. So soll zukünftig nach ersten Anfängen ein Schwerpunkt auf den Aspekt Inklusion in allen Facetten gelegt werden. Hieraus sollen auch Synergieeffekte und Vernetzungen z. B. zum inklusiven Kulturfestival einzigARTig entstehen.

Weiterhin wird überlegt, wieder wie im Vorjahr (mit „Karela Dust“ und „Dame Area“) ein bis zwei externe Acts als besonderes Highlight zu buchen.

Das Projekt Stadtglühen lebt von der Gleichzeitigkeit verschiedener Angebote auf freier Fläche und eng getakteter Aufeinanderfolge verschiedener Acts. Schwierig erweist sich dieses Format für die Gattungen Theater und Literatur.

Parallel stattfindende Programmpunkte (z. B. Mitmachzirkus o. ä.) stören das auf „alleinige Aufmerksamkeit“ ausgelegte Programm.

Lesungen und Theaterdarbietungen benötigen vielmehr geschützte Areale mit Sitzgelegenheiten und Spielzeiten, die weder mit einer Band noch einem Soundcheck konkurrieren. Weiterhin bedarf es eines Backstage-Bereichs, der die Möglichkeit zum Kostümwechsel bietet.

Es ist daher beabsichtigt, gemeinsam mit den Künstler*innen aus diesen Genres frühzeitig gemeinsam eine Auflösung dieses Spannungsverhältnisses zu erörtern. Denkbar wäre z. B. ein „Stadtglühen-Special“ allein mit Literatur- und Theaterbeiträgen an zwei Tagen.

Ähnlich verhält es sich mit der Bildenden Kunst. Auch hier werden in Gesprächen gemeinsam mit den Akteur*innen Lösungen gesucht, wie man dieses Genre besser in das Projekt Stadtglühen integrieren kann.

 

Reduzieren

Anlagen

Loading...