Kenntnisnahme - E 18/0259/WP18
Grunddaten
- Betreff:
-
Sachstandsbericht Waste Watcher
- Status:
- öffentlich (Vorlage für Öffentlichkeit freigegeben)
- Vorlageart:
- Kenntnisnahme
- Federführend:
- E 18 - Aachener Stadtbetrieb
- Verfasst von:
- DEZ VII, E 18/TD.300
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Betriebsausschuss Aachener Stadtbetrieb
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Kenntnisnahme
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24.09.2024
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Erläuterungen
Vorwort:
In der Sitzung des Betriebsausschusses Aachener Stadtbetrieb am 24.05.2022 wurde im Rahmen des Konzepts für mehr Stadtsauberkeit (Vorlage-Nr: E18/0037AA/P18) u.a. die Einführung der Waste Watcher beschlossen. Die Verwaltung möchte an dieser Stelle einen Sachstand zu der bisherigen Arbeit geben.
Waste Watcher
Die Waste Watcher haben am 15.08.2023 ihren Dienst beim Aachener Stadtbetrieb angetreten. Um die 5 neuen Kollegen bestmöglich auf die neuen Aufgaben vorzubereiten, hat eine mehrwöchige Einarbeitungszeit stattgefunden. So wurde in allen Gewerken des Geschäftsbereichs 3 – Abfallwirtschaft und Stadtreinigung des Aachener Stadtbetriebs hospitiert. Dazu zählen unter anderem die Straßenreinigung, die Stadtbildpflege (Reinigung der Grünanlagen und Spielplätze) sowie die Abfallentsorgungs- und die Sperrgutkolonnen. Ein besonderes Augenmerk lag dabei darauf, die einzelnen Prozesse kennenzulernen und ein erstes, internes Netzwerk aufzubauen. Eine einwöchige Schulung unter dem Titel „Ordnungsdienst Stadtsauberkeit“ der Kommunalakademie Dr. Obladen, bei der es insbesondere um deeskalierendes Verhalten und Kommunikation in herausfordernden Situationen ging, war ebenso Teil der Einarbeitungsphase, wie eine ebenfalls einwöchige Hospitation bei den Kolleg*innen des Ordnungs- und Sicherheitsdienstes des FB 32 – Sicherheit und Ordnung (FB 32).
Seit Mitte September 2023 sind die Waste Watcher in einem 2-Schicht-Modell in Aachen im Einsatz. Das 2-Schicht-Modell ermöglicht es, ein breites Aufgabenspektrum zu verschiedenen Tageszeiten wahrzunehmen. Die Frühschicht arbeitet von 06:30-13:30 Uhr. Die Spätschicht ist von 13:30-20:30 Uhr im Einsatz. Hinzu kommt eine Samstagsschicht sowie ein „langer Tag“, bei dem die Frühschicht erst um 17:15 Uhr endet und die Spätschicht bereits um 09:45 Uhr beginnt. Die Waste Watcher sind täglich in verschiedenen Revieren in der Aachener Innenstadt im Einsatz. Jeder Stadtbezirk ist ebenfalls mindestens einmal pro Woche eingeplant. Die Waste Watcher haben sich und ihre Arbeit in allen Bezirksämtern persönlich vorgestellt und pflegen einen guten Austausch mit den Kolleg*innen vor Ort. Bei ihren Kontrolltouren sind die Waste Watcher Ansprechpersonen für Bürger*innen bei Fragen rund um die Themen richtige Entsorgung und Stadtsauberkeit.
Außerdem werden wilde Müllstellen dokumentiert und es wird nach Hinweisen auf die Verursacher*innen gesucht. Werden diese gefunden, findet – wenn möglich – eine direkte Ansprache der Verursacher*innen statt. Hierbei wird immer die Möglichkeit gegeben den wilden Müll wieder aus dem öffentlichen Raum zu entfernen, ohne dass ein weiteres Verfahren eingeleitet wird. Sollte der wilde Müll danach nicht entfernt werden oder die Verursacher*innen nicht angetroffen werden, wird der wilde Müll sofort aus dem Stadtbild entfernt. Hierzu haben die Waste Watcher eine Pritsche mit kleiner Ladefläche. Sollte diese nicht ausreichen, werden die Kolleg*innen der Straßenreinigung informiert. Außerdem wird der Fall an den FB 32 zur Nachverfolgung weitergeleitet.
Im Jahr 2024 wurden bis zum 30.06. insgesamt 350 wilde Müllstellen nach Adressen oder anderen Hinweisen durchsucht. An 124 Stellen konnten keine Adressen festgestellt werden. An 226 Stellen konnten Hinweise auf die Verursacher*innen gefunden werden. Diese wurden an das Ordnungsamt zur Einleitung eines Ordnungswidrigkeitenverfahrens gemeldet. Da sich solche Verfahren aufgrund von weiteren Recherchen durch das Ordnungsamt und verschiedenen rechtlichen Fristen über mehrere Monate hinziehen können, kann noch keine Aussage zu der Erfolgsquote getroffen werden. Der entstandene Aufwand für die Arbeit der Waste Watcher und die Entsorgung bei diesen 226 wilden Müllablagerungen beläuft sich auf rund 22.000,00 EUR. Dieser Betrag würde, bei erfolgreichem Abschluss aller Verfahren, von den Verursacher*innen zusätzlich zu dem entstandenen Bußgeld gezahlt werden müssen.
Außerdem wurden insgesamt 1.130 wilde Sperrgutstellen kontrolliert. Davon wurden 980 Stellen anschließend von den Sperrgutkolonnen entsorgt. 150 Stellen wurden von den Waste Watchern entfernt. Leider konnten bei den wilden Sperrgutstellen kaum Hinweise auf die Verursacher*innen gefunden werden.
Im ersten Halbjahr 2024 haben die Waste Watcher zudem ca. 62 Stunden Öffentlichkeitsarbeit geleistet. Die Waste Watcher standen z.B. bei Müllsammelaktionen des Quartiersmanagements den Bürger*innen für Fragen zur richtigen Mülltrennung zur Verfügung. Auch haben die Waste Watcher an Stadtteilkonferenzen teilgenommen oder haben Kitas und Schulen besucht, um hier über den richtigen Umgang mit Abfall zu beraten.
Ab dem zweiten Quartal 2024 haben die Waste Watcher die Mitarbeitenden der Abfallentsorgung bei der Kontrolle der Biotonnen unterstützt. In diesen drei Monaten konnten 567 Fehlbefüllungen von den Waste Watchern festgestellt werden. Insgesamt hat der Aachener Stadtbetrieb in diesem Zeitraum 5.478 fehlerhaft befüllte Biotonnen dokumentiert.
Fazit:
Aufgrund der oben dargestellten Zahlen und der durchweg positiven Rückmeldungen sieht der Aachener Stadtbetrieb die Arbeit der Waste Watcher als vollen Erfolg an. Die Zusammenarbeit mit den anderen Gewerken des Aachener Stadtbetriebs verläuft reibungslos und auf Augenhöhe. Im Hinblick auf die Stadtsauberkeit können bereits erste Erfolge festgestellt werden. So sind die wilden Ablagerungen an einigen der Müll-Hot-Spots bereits deutlich zurückgegangen. Auch die Bezirksämter sind von dem Mehrwert der Arbeit der Waste Watcher überzeugt, insbesondere die Unterstützung der bezirklichen Ordnungsämter oder City Services bei wilden Müllstellen fällt äußerst positiv auf. Aus Sicht des Aachener Stadtbetriebs sollte an dem Erfolgsmodell der Waste Watcher dauerhaft festgehalten werden.