Entscheidungsvorlage - E 49.1/0051/WP18

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Der Betriebsausschuss Kultur nimmt die Ausführungen zum Ankauf der Sammlung Sommer zur Kenntnis und stimmt dem Ankauf zu.

 

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Erläuterungen

Was soll angekauft werden?

Die verstorbene Sammlerin Ilse Sommer hat über Jahrzehnte hinweg verschiedenste Parfumflakons mit Verpackungen und Werbeaufstellern europaweit gesammelt. Ihre Tochter Miriam Sommer bietet diese umfangreiche Sammlung von ca. 3.000 Flakons jetzt in Höhe von 25.000 Euro zum Kauf an.

Nach Wertermittlung auch nur einzelner Flakons hätte Miriam Sommer die Sammlung zu einem sehr viel höheren Ankaufspreis anbieten können als von uns ausgehandelt worden ist. Da ihre Mutter stets mit dem Couven Museum eng verbunden war und das Haus seit 2011 einige Dauerleihgaben aus der Sammlung Sommer im Versicherungswert von rund 10.000,- Euro beherbergt, ist es der Tochter wichtig, die Sammlung ihrer verstorbenen Mutter in den Besitz der städtischen Sammlung zu überführen.

Für den Ankauf stehen derzeit eigene Haushaltsmittel aus dem Etat der Route Charlemagne, Mittel des Museumsvereins (3.000,-) und Spendenmittel (500,-) zur Verfügung. Versuche, zwecks Reduzierung des Eigenanteils die regionale Parfümindustrie zu einer Zuwendung zu bewegen, werden unternommen; konkrete Zusagen konnten allerdings noch nicht getroffen werden.

 

Warum passt die Sammlung ins Haus?

Der Ankauf der Sammlung Sommer stärkt das Profil des Museums als ein Haus der Genüsse, das in den letzten 20 Jahren in Weiterentwicklung der „guten Stube Aachens“ auch durch Sonderausstellun­gen zu den Themen Kaffee, Tee, Schokolade aufgebaut wurde. Die alte Apotheke erzählt nicht nur die Geschichten von Tinkturen, Salben und Arzneipflanzenmischungen, sondern steht auch für Duftöle und Aromatherapie. In der Medizin wurden und werden mit ätherischen Ölen pflanzliche Duftstoffe seit Tausenden von Jahren zu therapeutischen Zwecken wie Resilienz und Gesundheit eingesetzt.

Das Couven Museum bietet mit seiner bürgerlichen Wohnkultur des 18. und frühen 19. Jahrhunderts auf drei Etagen zahlreiche Anknüpfungspunkte zur Welt der Düfte. Kaffee und Schokolade gehörten im 18. Jahrhundert zunächst zu den höfischen Luxusgetränken und waren erst im 19. Jahrhundert auch für das Bürgertum erschwinglich. Auch Parfum war – und ist immer noch – ein ausgesprochener Luxusgegenstand. Zudem gibt es heutzutage neben Uni-Sex-Parfums auch sogenannte Gourmand-Düfte wie z. B. Chocolat. Diese sind Gaumenfreuden zum Schnuppern. „Reife Früchte, Kaffee, Schokolade, Karamell und Zuckerwatte verbinden sich zu einer kalorienfreien Duftexplosion.“

Zudem bildet die abwechslungsreiche Sammlung der Parfumflakons vielfältige Themen ab, die sich mit der Geschichte des Hauses in Verbindung bringen lassen. So herrschte z. B. im 17./ 18. Jahr­hundert der Irrglauben, dass die Pest durch Wasser und in den Badehäusern übertragen worden sei. Die Erinnerung an die großen Pestepidemien des Mittelalters waren noch allzu deutlich. Daher wurde bei der Körperhygiene statt auf Wasser auf Parfum, Puderperücken und Flohfallen zurückgegriffen. Duftwässer als Medizin wurden gegen alle möglichen Leiden eingesetzt und sogar bei Ansteckungs­gefahr zur Reinigung benutzt. Somit weisen Parfums auch hier einen klaren medizinischen Bezug auf. Da jedoch Parfums sehr teuer waren, konnte sich das Volk allenfalls Duftwasser leisten. Daher geriet man während der Französischen Revolution schnell unter Verdacht, mit dem Adel gemeinsame Sache zu machen und riskierte die Guillotine, wenn auch nur der Hauch eines Parfum-Verdachts an einem haftete.

Ferner wurden Parfums ihrer Extravaganz angemessen in aufwendig gestalteten Flakons präsentiert. Vergleichbar mit dem kostbaren aus China bestellten Porzellan, das eigens in dafür hergestellten Vitrinenschränken ausgestellt wurde. Doch nicht nur die Kulturgeschichte zur Körperpflege könnte ein Aspekt sein, auch Verbindungen zur Antike, zum Kolonialismus, zum Exotismus oder zur einschrän­kenden Duftmoral des Bürgertums lassen sich ziehen.

Ein Ankauf der Sammlung Sommer bereichert das Couven Museum um kulturhistorische Aspekte für zukünftige Ausstellungsthemen mit Aktualitätsbezug, erfüllt im Sinne des Nachhaltigkeitsgedankens das Kriterium, zunehmend aus der eigenen Sammlung Ausstellungen zu generieren und steht daher für einen sinnvollen Ausbau der beständigen Sammlung.

 

 

 

Was macht die Sammlung so besonders, dass sich ein Ankauf lohnt?

Die an die 3.000 Parfumflaschen umfassende Kollektion ist beeindruckend in ihrer Vielfalt der Formen, Themen und Materialität: Gold, Silber, Glas (Lalique), Porzellan (Limoges), Emaille, Schildpatt, Perlen, Halbedelsteine, Ton, Terrakotta, Stein und Hartholz. Von der Miniatur bis zum übergroßen Design wird das gesamte Spektrum abgebildet: Sei es ein exorbitanter Flakon zu Werbezwecken wie etwa das Parfum Nonchalance von dem Stolberger Familienunternehmen Mäurer & Wirtz , das seit 1845 hochwertige Düfte und Körperpflegeprodukte herstellt, oder eine sehr kleine und gut erhaltene Par­fumprobe der Marke Bourjois mit der Serie Soir de Paris, womit einst die Sammlerleidenschaft von Ilse Sommer begann.

Bekannte Parfumgrößen mit teils seltenen Flakons sind ebenfalls Bestandteil der Sammlung: etwa Yves Saint Laurent, Dior, Chanel, Coty, Guerlain (eines der ältesten Parfümhäuser der Welt, Parfum-Flakon Liu), Jean Patou, Jean-Paul Gaultier, Cartier, Versace, Gucci, Boucheron, Mouson, Molinard, Lanvin, Rochas, Cacharel, Schiaparelli, Paloma Picasso, Nina Ricci, Fendi, Salvador Dalì, Niki de Saint Phalle, Jil Sander, Calvin Klein u.v.m. sind in der Sammlung vertreten sowie auch Farina und 4711 mit ihrer sehr vielfältigen Produktserie. Von 30 bedeutenden Parfümeuren sind in der Sammlung mindestens 16 durch Flakons vertreten. Unter den 101 Klassikern der großen Damen-Düfte sind davon allein 25 vertreten. Auswahl: Soir de Paris von Bourjois, 1863; Jicky von Guerlain, 1889: Ein wahrer Klassiker; „Kölnisch Wasser“, das älteste noch im Handel erhältliche Parfum; Quelques Fleurs von Houbigant, 1912; Chypre von Coty, 1917; Chanel N° 5 von Chanel, 1921; Shalimar von Guerlain, 1925; Arpège von Lanvin, 1927; Je Reviens von Worth, 1932; Joy von Patou, 1935). Von den Klassikern der großen Herren-Düften kommen vor: Azzaro pour Homme von Azzaro, 1978 und Le Male von Jean-Paul Gaultier, 1995.

Zu den außergewöhnlichen Flakons zählen Stücke wie eine kleine gläserne Parfumflasche aus dem 4. Jahrhundert vor Christus. Flakons, die von dem Glaskünstler René Lalique eigens für Parfumeure wie Coty entworfen wurden. Ein Flakon in Form eines Plüschaffen für ein Parfum, das die Spielzeugfirma Schuko in den 1920er-Jahren auf den Markt brachte. Ein aufgrund seiner rassistischen Züge sehr umstrittener Flakon „Le Golliwogg“ von Vigny aus dem Jahr 1918 wurde seinerzeit vom Markt genom­men, erlangte jedoch dadurch einen hohen Seltenheitswert. Zu den Raritäten zählen alte Porzellan-Parfumflakons mit sogenannten „Kulleraugen“ aus den 1930er-Jahren. Neben Flakons aus farblosem oder gefärbtem, geschliffenem Kristallglas, gibt es auch Stabflakons mit farbiger Blumenbemalung, welche für Rosen- und Lavendelöl verwendet wurden oder kristallene Doppelflakons aus dem 19. Jahrhundert. Aber auch aus Materialien wie Malachit wurden Flakons kreiert, sowohl en gros als auch en miniature, so etwa in Gablonz. Als Riechgefäße dienten Porzellan-Flakons in Form von Vögeln oder Menschen unterschiedlicher Kulturen. Hunderte dieser Flakons in den verschiedensten Farben und Größen mit den unterschiedlichsten Duftnoten warten darauf, in Zukunft ausgestellt zu werden.

Ab November 2024 will das Couven Museum bereits „ins Reich der Düfte“ entführen und aus den Beständen der „Sammlung Sommer“ eine erste Ausstellung zusammenstellen.

 

 

 

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Auswirkungen

Finanzielle Auswirkungen:

 

 

JA

NEIN

 

 

 

 

 

 

 

 

Investive Auswirkungen

Ansatz

2024

Fortgeschriebener Ansatz 20xx

Ansatz 20xx ff.

Fortgeschriebener Ansatz 20xx ff.

Gesamt­bedarf (alt)

Gesamt­bedarf (neu)

Einzahlungen

0

0

0

0

0

0

Auszahlungen

25.000

0

0

0

0

0

Ergebnis

25.000

0

0

0

0

0

+ Verbesserung /

- Verschlechterung

25.000

(davon Eigenmittel 22.500 zzgl. 3.500 vom Museumsverein)

0

 

 

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

 

konsumtive Auswirkungen

Ansatz

20xx

Fortgeschriebener Ansatz 20xx

Ansatz 20xx ff.

Fortgeschriebener Ansatz 20xx ff.

Folge-kosten (alt)

Folge-kosten (neu)

Ertrag

0

0

0

0

0

0

Personal-/

Sachaufwand

0

0

0

0

0

0

Abschreibungen

0

0

0

0

0

0

Ergebnis

0

0

0

0

0

0

+ Verbesserung /

- Verschlechterung

0

0

 

 

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

 

Weitere Erläuterungen (bei Bedarf):

Siehe Text


Klimarelevanz:

Bedeutung der Maßnahme für den Klimaschutz/Bedeutung der Maßnahme für die

Klimafolgenanpassung (in den freien Feldern ankreuzen)

Zur Relevanz der Maßnahme für den Klimaschutz

Die Maßnahme hat folgende Relevanz:

keine

positiv

negativ

nicht eindeutig

 

 

 

x

 

Der Effekt auf die CO2-Emissionen ist:

gering

mittel

groß

nicht ermittelbar

 

 

 

x

 

Zur Relevanz der Maßnahme für die Klimafolgenanpassung

Die Maßnahme hat folgende Relevanz:

keine

positiv

negativ

nicht eindeutig

 

 

 

x

 

Größenordnung der Effekte

Wenn quantitative Auswirkungen ermittelbar sind, sind die Felder entsprechend anzukreuzen.

 

Die CO2-Einsparung durch die Maßnahme ist (bei positiven Maßnahmen):

gering

 

 

unter 80 t / Jahr (0,1% des jährl. Einsparziels)

mittel

 

 

80 t bis ca. 770 t / Jahr (0,1% bis 1% des jährl. Einsparziels)

groß

 

 

mehr als 770 t / Jahr  (über 1% des jährl. Einsparziels)

 

Die Erhöhung der CO2-Emissionen durch die Maßnahme ist (bei negativen Maßnahmen):

gering

 

 

unter 80 t / Jahr (0,1% des jährl. Einsparziels)

mittel

 

 

80 bis ca. 770 t / Jahr (0,1% bis 1% des jährl. Einsparziels)

groß

 

 

mehr als 770 t / Jahr (über 1% des jährl. Einsparziels)

 

Eine Kompensation der zusätzlich entstehenden CO2-Emissionen erfolgt:

 

 

 

vollständig

 

 

 

überwiegend (50% - 99%)

 

 

 

teilweise (1% - 49 %)

 

 

 

nicht

 

x

 

nicht bekannt

 

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Anlagen

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