Kenntnisnahme - E 49/0156/WP18
Grunddaten
- Betreff:
-
Ausstellungsplanungen 2025 ff für das Ludwig Forum für Internationale Kunst, das Suermondt-Ludwig-Museum, das Centre Charlemagne
- Status:
- öffentlich (Vorlage für Öffentlichkeit freigegeben)
- Vorlageart:
- Kenntnisnahme
- Federführend:
- E 49 - Kulturbetrieb
- Verfasst von:
- E 49/1, E 49/2
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Geplant
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Betriebsausschuss Kultur und Theater
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Kenntnisnahme
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26.11.2024
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Erläuterungen
Ausstellungsplanung Suermondt-Ludwig-Museum 2025
Michael Triegel – Zwischen Zweifel und Glauben
Wechselausstellungshalle
März – 15. Juni 2025
Die Ausstellung ist die erste umfassende Retrospektive des aus Leipzig stammenden Malers Michael Triegel, der zuletzt mit seiner Vollendung eines fragmentarisch bewahrten Cranach-Altares im Naumburger Dom für Diskussionen gesorgt hat. Mit dieser Ausstellung will das Museumslandschaft der Euregio fortführen. Der Sammlungsschwerpunkt mittelalterlicher Skulptur im SLM trifft in der Stadtgesellschaft häufig auf mangelndes Interesse an christlicher Religion religiösen Traditionen und wir erhoffen uns, mit dieser Ausstellung neue Besuchergruppen in den Diskurs einzubeziehen.
Wichtig für unser grenzübergreifendes Publikum ist dabei, Triegels künstlerische Entwicklung, die ja mit der Geschichte des geteilten Deutschlands zusammenhängt, umfassend vorzustellen und neben seinen Gemälden auch Aquarelle, Zeichnungen und Grafik zu präsentieren. In seinen Gemälden greift Michael Triegel mit Blick auf Symbole und altmeisterliche Maltechnik auf eine Bildersprache zurück, die ganz wesentlich von holländischen und flämischen Malern der Renaissance und des Barocks beeinflusst wurden und so für Besucher aus dem benachbarten Ausland spannende Anknüpfungspunkte bietet. Dies gilt ebenso für surrealistische Aspekte im malerischen und grafischen Werk von Triegel.
Tim Berresheim : Ort – Zeit – Kontinuum
1. OG – Kabinettraum
8. Mai – 12. Oktober 2025
Die Rauminstallation ‚Ort Zeit Kontinuum‘ von Tim Berresheim fußt auf dem Trajekt, das in diesem Jahr in Beteiligung mit dem VHS-College im SLM stattfand. Durch die Installation werden künstlerische Rückstände des Kunstprojektes im SLM in den Erinnerungen der Besuchenden aus Aachen und Umgebung länger nachwirken können.
Dies ist nach ‚Hidden Portraits‘ und ‚Ansichtssachen‘ die dritte Ausstellung im Suermondt-Ludwig-Museum, in der zeitgenössische Künstler*Innen in direkten Dialog mit der Sammlung treten. So will das Museum Bekanntes mit Unbekanntem verknüpfen und den Besuchenden substantiell neue Seh- und Kunsterfahrungen ermöglichen, welche den jeweiligen Erwartungs- und Kenntnishorizont übersteigen und das Museum als stets aktuellen Erlebnis- und Lernort in Erinnerung ruft.
Da(zwischen)sein
Kupferstichkabinett u. Kaminraum
Juni – September
Wer bin ich? Wer will ich sein? – Grundlegende Fragen, die das Dazwischen-Sein kennzeichnen. Es ist ein Zustand, der eine Einschränkung impliziert und gleichzeitig Freiheit verspricht. Auf der Suche nach Wohlbefinden, Sicherheit und Zugehörigkeit ist es letztlich das Sinnbild der Heimat das – bei allen individuellen Unterschieden - für alle ein maßgeblich identitätsprägender Bestandteil ist. Heimat prägt und formt die Menschen lebenslang, indem sich das Bewusstsein vom Werden der eigenen Person mit der Erfahrung der Welt untrennbar verschränkt. Zwischen Individuum und Gesellschaft, Selbst- und Fremdwahrnehmung, Vergangenheit und Gegenwart oder Tradition und Moderne bewegen sich Waed Alhajj, Cihan Cakmak, Sunyeong Kim Heinzel, Sina link, Murat Önen, Asli Özdemir, Aylin Kabakci und Saša Tatić in ihren Werken. Ausgewählte Objekte der Sammlung des Suermondt-Ludwig-Museums werden in vielseitigen Gegenüberstellungen mit jungen Positionen reflektiert. Im Dazwischenraum werden die Objekte der Sammlung zu Brücken kultureller Identität, die nicht nur für die Entfaltung der individuellen Persönlichkeit sorgen, sondern auch für Herausforderungen auf der Suche nach dem Selbst.
Die Ausstellung präsentiert eine Vielzahl von künstlerischen Positionen, die sich mit der Vision einer transkulturellen Gesellschaft auseinandersetzen. Dabei werden unterschiedliche Medien wie Fotografien, Gemälde, Installationen, textile Arbeiten und plastische Objekte gezeigt.
Stefan Draschan: Menschen im Museum
24.08.2025 – 21.9. 2025
1. OG
Im Rahmen des alle zwei Jahre stattfindenden Fotografie-Festivals der Städteregion Aachen beteiligt sich das SLM im nächsten Jahr erstmals mit einer eigenen Ausstellung. Der österreichische Fotograf Stefan Draschan (*1979) fotografiert Menschen im Museum und versucht dabei Betrachtende mit dem Gegenstand ihrer Betrachtung als ästhetische und soziale Einheit aufzufassen. Zugrunde liegt die Vorstellung, dass ein Match zwischen Kunstwerk und Besuchenden herzustellen ist. Stefan Draschan hat dies bereits in mehreren vielbeachteten
Fotografie-Serien umgesetzt, in denen es etwa um ‚People sleeping in Museums‘ ging.
Jugendkunstbiennale (Arbeitstitel)
September 2025
Wechselausstellunghalle
Ein Projekt des Museumsdienstes im SLM
Ritual – Brauch – Spiel: Bewegte Skulptur im Mittelalter
29.11.2025- 16.3. 2026
Wechselausstellungshalle
Die Ausstellung ist weltweit die erste Schau, die sich bewegten und selbst-agierenden Bildwerken des Spätmittelalters widmet. In mehreren mittelalterlichen Quellen ist von Bildwerken die Rede, die im kirchlichen Brauchtum, der Liturgie, und in der Frömmigkeitspraxis die Illusion vermittelten, sie seien lebendig. Es handelt sich um meist aus Holz, mitunter aber auch aus Ton oder Metallen gefertigte Skulpturen, die im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit zur Veranschaulichung und Verlebendigung vornehmlich des Christuslebens und der Passionsgeschichte als Protagonisten geistlicher Spiele zum Einsatz kamen. Im Sinne des modernen Begriffs des „re-enactment‘ wurden so auch jenseits kirchlicher Zeremonien und Liturgiefeiern der Eindruck erweckt, die Skulpturen wären auf wundersame Weise lebendig geworden.
Die Ausstellung widmet sich Beispielen mittelalterlicher Kunst, die im Gegensatz zur kostbaren Schatzkunst aus Stiftskirchen und Kathedralen vor allem durch breite Bevölkerungsschichten der damaligen Zeit bewundert und angebetet wurden. Der Fokus des Interesses gilt den Schnittstellen zwischen Kunstgeschichte, Frömmigkeitspraxis und volkstümlichen Brauchtum, deren Nachwirkungen nicht nur im Rheinland bis in den heutigen Tag spürbar sind.
Ausgehend von Stücken aus eigenem Bestand und ausgewählten Leihgaben aus europäischen Sammlungen soll die Schau die damalige Mediennutzung, die Verbindung zwischen geistlichem Spiel und Theaterpraxis innerhalb und außerhalb der Liturgie herausarbeiten. Gliederpuppen und Automaten werden in Exkursen als parallele Phänomene vorgestellt und auch Zeugnisse spätmittelalterlichen Figurenzaubers werden in der Ausstellung zum besseren Verständnis der damaligen von Glauben und Aberglauben geprägten Gesellschaft integriert.
Wir wollen zeitgenössische Zugänge zu den Exponaten anbieten, deren niederschwelliger Gebrauch und deren Verwandtschaft zu performativen Werken der aktuellen Kunst ein überraschend anderes und für Viele ganz neues Erleben dieser Epoche ermöglicht. Aus diesem Grunde integriert die Ausstellung zielgerichtet zeitgenössische Kunstwerke, die aufgrund ähnlicher Ästhetik, performativer Qualitäten sowie verwandter Sujets, die Aktualität der Thematik unterstreicht und die den Exponaten zugrundeliegenden allgemeinen menschlichen Bedürfnisse und Interessen in den Vordergrund stellt.
2026 – 2027 Vorschau SLM
Carla van de Puttelaar
Die niederländische Kunsthistorikerin und Fotografin Carla van de Puttelaar (*1967) erregt mit ihren opulent inszenierten Porträtfotografien von Frauen seit einigen Jahren auch international Aufmerksamkeit. Nach vielbeachteten Ausstellungen in Paris, New York, London und verschiedenen niederländischen Museen scheint es uns wichtig, dass wir diese Ausnahmekünstlerin auch einmal in Aachen zeigen. Ihr fotografisches Oeuvre, dass stets den Bezug zu den historischen Konventionen der Porträtmalerei des sog. Goldenen Zeitalters der niederländischen Kunst sucht, bietet einem zeitgenössischen Publikum einen attraktiven Zugang zu der Sammlung des SLM, ist aber auch für sich relevant und bietet eine erfrischend selbstverständlich und undogmatisch feministische Perspektive, die Geschlechtergrenzen überwindet.
Sammlung Michael Imhof
Der deutsche Verleger Michael Imhof besitzt eine umfassende Sammlung von Gemälden, in denen Pferde die Hauptrolle spielen. Er ist an uns mit der Frage herangetreten, ob Interesse bestünde, seine Sammlung einmal auszustellen. Für Aachen als Stadt des CHIO sowie im nächsten Jahr auch Austragungsort der Weltreiterspiele bietet eine thematische Ausstellung im SLM Chancen, den Besuchern der Stadt ein attraktives Beiprogramm zu liefern und dies ließe sich - da die Leihgaben aus einer Hand kommen – effizient organisieren.
Kolonialer Akademismus (Arbeitstitel)
Während des 20. Jahrhunderts gab es für Künstler aus den unterschiedlichen Kolonien Afrikas Möglichkeiten einer Ausbildung an Kunstakademien der europäischen Kolonialmächte. Frankreich, England, Belgien oder auch Portugal investierten in die Ausbildung und stellten Studienplätze an den Akademien in Paris, London, Brüssel und Lissabon zur Verfügung. Während des kalten Krieges bestand ein entsprechendes Angebot auch in Osteuropa. Einige der Künstler kehrten nach der Ausbildung in ihre Heimat zurück, waren dort entscheidend an der Kunstausbildung in den inzwischen unabhängigen Staaten Afrikas beteiligt und wirken zum Teil bis heute nach. Diese Ausstellung wollen wir 2025 mit einigen spezialisierten Kunsthistoriker*innen vorbereiten und in einer kunst- und kulturhistorischen Ausstellungspublikation vorlegen. Die Thematik ist in der Kunstgeschichte verhältnismäßig neu und bislang vor allem eine Domäne von wenigen Spezialisten, die aber auch ein breites Publikum interessieren dürfte.
Ausstellungsplanung Ludwig Forum 2025/2026
RUNE MIELDS: DER UNENDLICHE RAUM – DEHNT SICH AUS
Einzelausstellung und Publikation
Bis 02.03.2025
Mit Der unendliche Raum – dehnt sich aus präsentiert das Ludwig Forum die Arbeit von Rune Mields (*1935 in Münster), die zwischen 1965 und 1970 in Aachen aktiv war. Nicht nur war sie in dieser Zeit zentrale Akteurin des legendären Kunstvereins Gegenverkehr – Zentrum für aktuelle Kunst e. V., auch entstand in ihrem damaligen Aachener Atelier die Werkgruppe der sogenannten „Röhrenbilder“. Im Zusammenspiel mit einer Auswahl ihrer Primzahl- und Tangentenmalereien aus den Folgejahren, wird mit der Ausstellung eine seit über fünf Dekaden anhaltende künstlerische Bearbeitung „unendlicher Räume“ in Auseinandersetzung mit Systemen, Theorien und Phänomenen aus Mathematik, Geometrie, Physik, Philosophie und anderen Wissenschaften vorgestellt, die in Aachen begann. Kuratiert von Eva Birkenstock in Assistenz von Anna Markwald und Mailin Haberland sowie begleitet von einer Kabinettausstellung zum von Rune Mields mitgegründeten Aachener Kunstverein Gegenverkehr – Zentrum für aktuelle Kunst e.V. kuratiert von Holger Otten mit Anna Markwald und Miriam Schmidt. Im März 2025 wird eine begleitende Publikation erscheinen, der erste Band der hoffentlich fortlaufenden „One-Work-Series“ des Ludwig Forum Aachens, welches sich dem Rohr 26 widmet im Rahmen eines Aufsatzes von Annelie Pohlen. Gefördert durch: Peter und Irene Ludwig Stiftung.
AUF DEM VULKAN
Sammlungspräsentation
Bis 12.01.2025
Auf dem Vulkan, so der Titel der aktuellen Sammlungspräsentation im Ludwig Forum, ist einem „Wortbild“ von Franz Erhard Walther entlehnt. Die von ihm paraphrasierte Metapher vom „Tanz auf dem Vulkan“ entstand am Vorabend der Julirevolution 1830, um das riskante, fast ahnungslose Verhalten des französischen Königs angesichts der ihm drohenden Katastrophe zu beschreiben. Im Hinblick auf eine Neubefragung der Sammlungen am Ludwig Forum wird damit gleichsam auf aktuelle Umbruchzeiten und unsere von Konflikten geprägte Gegenwart Bezug genommen. Globale Ausprägungen der Pop Art, jener Kunstrichtung, mit der die Sammlung von Peter und Irene Ludwig schlagartig weltweit bekannt wurde, bilden den Auftakt der Präsentation. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und parallel zum fortschreitenden „Export“ des Kapitalismus verbreitete sie sich in zahlreichen Regionen der Welt. Entsprechend werden in der Ausstellung Arbeiten von US-amerikanischen Superstars wie Andy Warhol oder Roy Lichtenstein mit den diversen Spielarten und Erweiterungen Pop-bezogener Arbeitsweisen von Erik Bulatov, Ai Weiwei, Hilka Nordhausen oder José Toirac in Dialog gebracht. Kuratiert von Eva Birkenstock und Holger Otten.
FRAGMENTE EINER WIRKLICHKEIT, DIE EINMAL WAR. Begegnungen mit der Ukraine in der Sammlung Ludwig
Sammlungsausstellung
Bis 12.01.2025
Das Ludwig Forum für Internationale Kunst beherbergt rund 1800 Malereien, Skulpturen und Grafiken aus der ehemaligen Sowjetunion sowie Mittel-, Ost- und Südosteuropa, die Irene und Peter Ludwig zwischen 1979 und 1996 gesammelt haben. Fragmente einer Wirklichkeit, die einmal war gibt den Auftakt zu einer Neusichtung, Neuverortung und Erforschung von Teilen dieser Sammlung, die in der Vergangenheit unter dem Schlagwort „Kunst aus der UdSSR“ inventarisiert wurden und über die es bis heute nur wenige Informationen gibt. Diese erste Ausstellung des gleichnamigen Forschungsprojekts untersucht ein Konvolut künstlerischer Arbeiten, die auf unterschiedliche Weise mit der Ukraine verbunden sind. Sie versucht, unscharfe Kategorisierungen, Terminologien und Kontextualisierungen–seien es geografische, politische oder kunsthistorische–einer Revision zu unterziehen, um der Vielfalt und Komplexität einer nicht zuletzt von Spannungen und Gewalt geprägten Region gerecht zu werden. Kuratiert von Forschungsvolontärin Galina Dekova. Gefördert durch: Ministerium für Kultur und Wissenschaften des Landes NRW.
TERRESTRISCHE PERSPEKTIVEN
Sammlungspräsentation
Bis 12.01.2025
Die Ausstellung Terrestrische Perspektiven vereint Arbeiten, die vielseitige Perspektiven auf das komplexe Zusammenwirken von Menschen und ihrer Umwelt eröffnen. Zu sehen ist eine konzentrierte Auswahl von rund dreißig Fotografien, Grafiken, Malereien, Skulpturen und Videoarbeiten, sowie einige performative Formate. Ausgehend von den Sammlungen und der Ausstellungsgeschichte des Hauses, werden künstlerische Arbeitsweisen von der Land Art der späten 1960er Jahre bis in die jüngste Gegenwart vorgestellt, die ein Interesse an der Auseinandersetzung mit der Erdoberfläche teilen: von gestalterischen und konzeptuellen Bearbeitungen, bis hin zu kritischen Perspektiven auf lokale und globale Strukturen von Landnutzung, Rohstoffaneignung und Ausbeutung und den daraus resultierenden Konsequenzen von sich dramatisch verändernden Naturräumen. Kuratiert von Lisa Oord als Abschlussprojekt ihres kuratorischen Volontariats.
ULRKE MÜLLER: MONUMENT TO MY PAPER BODY
Double Wall Projekt
Bis Dezember 2025
Für den Lichtturm im Ludwig Forum hat die österreichische Künstlerin Ulrike Müller im Rahmen ihrer Ausstellung Monument to My Paper Body eine Präsentation entwickelt, die über eine Bespielung der Wände als bloße Displayflächen hinausgeht und im Raum – dem einzigen im Museum, der über vier Stockwerke verläuft – unter Verwendung zentraler Elemente ihrer Arbeit indirekt auch die institutionellen Instrumentarien des Sammelns und Ausstellens erforscht. Gefördert durch: XXX
RESTAURIERUNGSWERKSTATT: NAM JUNE PAIK Earth, Moon, Sun (1990)
Fortlaufend
Seit Juni 2024 ist in der Halle des Ludwig Forums eine offene Restaurierungswerkstatt für die Videoskulptur Earth, Moon, Sun (1990) von Nam June Paik eingerichtet. Die Restaurierung der Arbeit wird durch und in engem Dialog mit dem Experten Christian Draheim sowie dem ehemaligen Paik-Assistenten Jochen Saueracker durchgeführt. Im kommenden Jahr soll die Restaurierung von einem Veranstaltungsprogramm begleitet werden im Rahmen dessen Experten und Expertinnen in regelmäßigen Abständen zu Vorträgen eingeladen werden. Fragen rund um konservatorische Herausforderungen von Medienkunst sowie dem Erhalt von elektronischen bzw. computerbasierten Werken stehen dabei ebenso im Mittelpunkt wie das künstlerische Schaffen von Nam June Paik und dessen Bedeutung für die Sammlung Ludwig. Gefördert durch: Ludwig Stiftung, Ministerium für Kultur und Wissenschaften des Landes NRW.
AMY SILLMAN: OH, CLOCK!
Einzel- und Sammlungsausstellung und Publikation
22.03. – 24.08.2025, Eröffnung: 21.03.2025
In Kooperation mit dem Kunstmuseum Bern
Mit „Oh, Clock!“ von Amy Sillman (*1955 in Detroit) wird erstmal im deutschsprachigen Raum anhand einer Auswahl von um die 28 Malereien, zahlreichen Zeichnungsserien und Animationen ein umfassender Einblick in das Werk einer der wichtigsten Malerinnen der Gegenwart geliefert. Sillmans komplexes Spiel entlang der Grenzen der Malerei, ihre ständige Erweiterung des Mediums über die Leinwand hinaus und ihre über Jahre anhaltende Auseinandersetzung mit dem Thema Zeit bilden den Ausgangspunkt der Ausstellung. In Erweiterung der Präsentation ihrer eigenen Werke entsteht darüber hinaus eine Sammlungspräsentation am Ludwig Forum Aachen, die in engen Dialog mit Amy Sillman entwickelt wird und ausgewählte Themen ihrer Arbeit in der Sammlung des Museums reflektiert. Am Ludwig Forum Aachen wird die Ausstellung von Eva Birkenstock kuratiert. Die begleitende Publikation mit fünf neuen Aufsätzen ist im Verlag der Buchhandlung Franz und Walther König erschienen und wird zeitnah im Museumsshop zu erwerben sein. Gefördert durch: Peter und Irene Ludwig Stiftung (bestätigt), Private Sponsoren (bestätigt), Victor-Rolff-Stiftung (bestätigt), Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland (angefragt), Jugend- und Kulturstiftung Sparkasse Aachen (angefragt), Sparkasse Aachen (angefragt).
ROCHELLE FEINSTEIN: ZEIT IM BILD
Einzelausstellung
Juli bis Dezember 2025
Kooperation mit der Wiener Secession, dem Kunsthaus Glarus und der Barnes Foundation, Philadelphia/US
Seit über vierzig Jahren entwickelt die US-amerikanische Künstlerin Rochelle Feinstein (geb. 1947 in Bronx/NYC, lebt in New York) ein Oeuvre, das abstrakte Malerei im Zusammenhang mit politischen, gesellschaftlichen und ökologischen Fragen bringt. In der geplanten Ausstellung Zeit im Bild zeigt sie eine Auswahl neuer Arbeiten, die sich um die Frage drehen, wie sich Leinwand, Farbe und Geste mit den spezifischen persönlichen und öffentlichen Verhältnissen unserer Zeit verknüpfen lassen. Malerei ist für Feinstein nicht ein Fenster zu einer eigenen imaginären Welt, sondern grundsätzlich im Hier und Jetzt verortet. Ihre materiellen Bedingungen und der Prozess des Kunstschaffens sind ein entscheidender Aspekt der Präsentation; beispielsweise das blaue Malerband, das eine Reihe von Arbeiten in der Ausstellung rahmt, und Leinwände, die nicht auf Keilrahmen gespannt, sondern wie Textilien an die Wand gehängt sind, so zum Beispiel in ihrer Serie Red Dawn (2021–24) – deren Titel dem gleichnamigen Film von 1984/2012 entlehnt und eine Anspielung auf das Genre dystopischer Actionfilme wie der viel diskutierte Kinohit Civil War (2024) ist, in dem die gespaltene Gesellschaft in den USA zu einem Bürgerkrieg führt.
16. KINDERKUNSTPREIS
Ausstellung Kunstvermittlung
Sommer 2025
Der Kinderkunstpreis findet auch in diesem Jahr am Ludwig Forum Aachen statt und stellt die Arbeiten von mehr als 200 Kinder aus der Stadt und StädteRegion Aachen vor, die im Zuge von Workshops und Ausstellungsbesuchen Ideen sammeln und mit unterschiedlichen Materialien experimentieren. Wiedermals werden aus allen Beiträgen fünf Kunstwerke von einer fünfköpfigen Jury ausgewählt und mit dem 15. Kinder-Förderpreis KUNST ausgezeichnet. Projektverantwortung: Pia Vorm Dorp.
Sammlungspräsentation für Kinder und Jugendliche anlässlich des 100. Geburtstags Peter Ludwigs
Sommer 2025
In Zeiten radikaler Umbrüche ändern sich auch die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen. Anlässlich des 100. Geburtstages von Peter Ludwig entwickelt Mailin Haberland eine thematische Sammlungspräsentation mit Arbeiten zeitgenössischer Künstler*innen dezidiert für und in Dialog mit dieser Zielgruppe in den Graphikkabinetten.
SHU LEA CHEANG: KI$$ KI$$
Einzelausstellung
Herbst 2025
Kooperation mit dem Haus der Kunst, München (weitere Stationen in Planung)
Die Multimediakünstlerin Shu Lea Cheang (geb. 1954 in Taiwan, lebt in Paris) verbindet analoge und digitale Räume, um vergangene und gegenwärtige Realitäten mit zukünftigen Visionen zu verknüpften. In drei von ihr als „Landschaftsformationen“ beschriebenen Teilen, liefert die Ausstellungskooperation dieser bemerkenswerten Pionierin der Netzkunst erstmals einen umfangreichen Einblick in ihr Schaffen der letzten 30 Jahre. Vorgestellt wird ein Werk, dass viele Themen, die in jüngster Zeit in den technologischen Diskurs eingeflossen sind - wie Daten, dezentrale Netzwerke und Gamification, vorgegriffen hat. Die von ihr als sogenannte „Datascapes“ bezeichneten Arbeiten laden immer auch das Publikum zum Erkunden und Spielen ein, da das Spiel in ihrem Werk zu einer Form des verkörperten Wissens wird. Wesentlichen Knotenpunkt der Ausstellung bilden darüber hinaus die digitalen wie analogen Rückstände und Abfälle der Menschheit, ein Thema mit dem sich die Künstlerin seit den 1990er Jahren intensiv künstlerisch beschäftigt. Ausgehend Cheangs erstem Spielfilm Fresh Kill (1994), der auf einer Mülldeponie in Staten Island (USA) spielt und Ethnie, Geschlecht und Technologie durch die Linse ihre Hinterlassenschaften erörtert, werden die neuen Technologien und ihre breiteren gesellschaftlichen Auswirkungen zur Diskussion gestellt.
N.N.
Double Wall Projects
Intervention
Frühjahr 2026
Mit der Double Wall Projects-Reihe wurden zwischen den Jahren 2004 und 2008 die beiden vierzehn Meter hohen, gegenüberliegenden Wände im Ludwig Forum Aachen regelmäßig als künstlerische Interventionsfläche aktiviert. Die Künstler*innen Margret Eicher, Barbara Kruger, Henrik Schrat, und Dan Perjovschi, waren eingeladen, im jährlich wechselnden Turnus die Doppelwände im Lichtturm des Hauses als ortsspezifische Ausstellungsfläche zu bespielen. Im Dezember 2023 wurde die Double Wall Projects-Reihe wieder aufgegriffen und mit der Intervention von Ulrike Müller erneut zum festen Bestandteil des Ausstellungsprogramms am Ludwig Forum Aachen. Für die sechste Ausgabe der zwei-jährlich angelegten Reihe soll erneut eine künstlerische Position eingeladen werden, eine ortsspezifische Arbeit zu konzipieren.
CAULEEN SMITH: THE DEEP WEST (Arbeitstitel)
Einzelausstellung
Frühling 2026
Mit The Deep West präsentiert das Ludwig Forum die erste umfangreiche und institutionelle Einzelausstellung der international renommierten Filmkünstlerin im deutschsprachigen Raum. Die Ausstellung wird eine neue Arbeit in Dialog mit einer Auswahl an Werken präsentieren, die in den letzten zehn Jahren entstanden sind. Neben Filmen und einer umfangreichen Mehrkanalvideoinstallation, die erstmalig im Rahmen von The Deep West zu sehen sein wird, werden eine Gruppe von Textilbannern, eine neue Wachsskulptur sowie eine Serie von neuen sogenannten book drawings (Bücher-Zeichnungen) gezeigt. Dabei handelt es sich um eine fortlaufende Zeichnungsserie der Künstlerin, die sie seit 2015 verfolgt: Zeichnungen, die jeweils ein Cover eines Buches darstellen, das sie gelesen hat. Als eine Art wachsende Leseliste, fordern die Zeichnungen eine neue Form des kollektiven Bewusstseins und ein Aufbrechen kanonischer Strukturen. Gefördert durch: Karin und Uwe Hollweg Stiftung (bestätigt), LEAP (angefragt), weitere Anfragen in Arbeit.
Weitere Veranstaltungen und Kooperationen:
Forum Performance
TRAJAL HARRELL: JUDSON CHURCH IS RINGING IN HARLEM (MADE-TO-MEASURE)
In Kooperation mit dem schritt_macher Tanzfestival
18.03.2025, 19 Uhr
Auch im Jahr 2025 wird die Kooperation mit dem schrit_tmacher Festival anlässlich dessen 30-jährigen Jubiläums fortgesetzt. Am Di, 18.03.2025 um 19 Uhr kehrt der international gefeierte Tänzer und Choreograf Trajal Harrell ans Ludwig Forum zurück und präsentiert "Judson Church is Ringing in Harlem...(M2M)“ (2012). Mit diesem Stück schafft Harrell ein abendfüllendes Werk für drei Tänzer, das den Formalismus und Minimalismus des Postmodern Dance des Judson Dance Theaters mit der Extravaganz und Performativität des Voguing in der Harlemer Ballroom-Szene verbindet. Durch die Kombination dieser gegensätzlichen Stile positioniert Harrell den Einfluss von Jazz, Funk und Rhythm-and-Blues auf die Improvisation im frühen postmodernen Tanz neu. Ebenso werden ästhetische und soziale Diskurse transformiert, wenn das postmoderne Tanzvokabular des Sitzens und Stehens im Kontext einer Versammlung in der Judson Church in Harlem neu interpretiert wird. Gefördert durch: schritt_macher Festival
FORUM LITERATUR 2
Veranstaltungsreihe
Januar bis Dezember 2025
In regelmäßigen Abständen sollen auch im Jahr 2025 Autorinnen und Autoren regelmäßig zu Lesungen, Diskussionen und Gesprächen ins Ludwig Forum Aachen eingeladen werden. Im Anschluss an die erfolgreiche erste Ausgabe der Reihe mit Marlene Streeruwitz, Ursula Krechel, Dino Pešut, Enis Maci & Mazlum Nergiz und zuletzt Clemens Meyer soll die Auseinandersetzung mit Gegenwartsliteratur auch in Zukunft eine Kontiuität im Programm des Musuems bilden. Die zweite Ausgabe wird ebenfalls gemeinsam mit dem in Berlin lebenden Literaturkurator Hermann Müller konzipiert. Gefördert durch: Kunststiftung NRW
DONNERSTAGS IN THE SPACE
Veranstaltungsreihe mit Tanz, Literatur, Film und Diskurs
Anlässlich der Wiedereröffnung des Space reaktiviert das Ludwig Forum Aachen verstärkt seinen spartenübergreifenden Fokus eines internationalen Forums der Künste. Ausgehend von den Inhalten, Themen und Fragestellungen, die sich in Sammlungspräsentationen und Wechselausstellungsprogramm manifestieren, sollen letztere auch weiterhin – ganz im Sinne des Hauses – mit angrenzenden künstlerischen Arbeitsweisen in Dialog stehen. So soll insbesondere The Space weiterhin für eine jeweils donnerstags stattfindende, disziplinenübergreifende Reihe genutzt werden. Neben den Foren für Performance und Literatur werden hier auch weiterhin Konzerte, Literatur- und Vortragsreihen sowie kuratierte Filmprogramme stattfinden, neben bereits angedachten Vorträgen von Intendant*innen, Museumsdirektor*innen, Sammler*innen, Kurator*innen und Kolleg*innen aus dem eigenen Team, aus der Umgebung von Aachen, dem Rheinland und der Euregio, einer Vortragsreihe mit der RWTH.
Forum Musik
KIMIKO ART FESTIVAL
Sommer 2025
Seit 2015 findet das intergenerative „Kimiko Isle of Art Festival“ am Gelände des Ludwig Forum Aachen statt. Auch 2025 soll die Kooperation zwischen Kimiko und dem Ludwig Forum weiter verstärkt werden, um im Dialog die Festivalausgabe am Museum programmatisch zu aktualisieren: Neben der punktuell gemeinsamen Konzeption des Musikprogramms wird das Ludwig Forum in diesem Jahr auch wieder bei freiem Eintritt Kurzführungen durch Ausstellungen sowie Workshops sowie weitere Angebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene an allen Festivaltagen bieten.
BORDERLAND RESIDENCIES #3
Residenzstipendium im Ludwig Forum Aachen
September 2025 – Dezember 2025
In Kooperation mit dem euregionalen Netzwerkprogramm Borderland Residencies lädt das Ludwig Forum zum dritten Mal ein/e Künstler*in zu einer dreimonatigen Residency am Ludwig Forum ein. Im Anschluss an die aktuellen Residenzkünstler*innen Ayo Akingbade und Apparatur 22 sollen auch im Jahr 2025 gleich zwei dreimonatige Aufenthaltsstipendium an international tätige Künstlerinnen gegeben werden. Die direkte Anbindung an die örtliche wie auch umliegende Kunst- und Kulturszene ist durch die Kooperation mit den rund 15 Partnerinstitutionen im Rahmen des Projektes Borderland Residencies sichergestellt und bietet dem/der jeweiligen Künstler*in die Möglichkeit zur Vernetzung und Praxisvertiefung. Gefördert: Kulturbüro Aachen, Kulturraum Niederrhein e.V.
Weitere Kooperationen wie u.a. mit der RWTH Aachen sowie dem Theater Aachen sind in Planung
Ausstellungsplanung Route Charlemagne 2025/26
Centre Charlemagne
Tatort Heimat – True crime aus der Region Aachen
Laufzeit: 09.11.2024 – 27.04.2025
Das Böse ist unter uns: Verbrechen sorgen für Schlagzeilen, fesseln Krimileser und Zuschauer von Reality-TV-Serien. Wir betrachten kriminelle Taten mit einer Mischung aus Faszination und Abscheu, umso mehr, wenn die Verbrechen dort stattfinden, wo man sie nicht erwartet – in der direkten Umgebung, auf vertrautem Terrain. Das Genre der Heimat-Krimis und True-Crime-Podcasts hat in den letzten Jahrzehnten einen regelrechten Boom erlebt. Aber die Welt der Krimis spiegelt selten die Realität wieder und das Verbrechen ist auch in unserer Region leider alles andere als Fiktion. Grund genug, einen Blick hinter die Kulissen der Polizeiarbeit und des Justizwesens zu werfen: Wie sieht es also wirklich mit der Kriminalität in unserer Grenzregion aus? Wie hat sich Kriminalität in den letzten Jahrhunderten gewandelt? Der „wehrhafte Schmied“ ist längst abgeurteilt, Ketzerei und Schadenzauber sind aus den Strafprozessen verschwunden – Cyberbetrug, Drogenhandel und Geldwäsche aber sind als neue Herausforderungen hinzugekommen. Anhand von historischen Kriminalfällen aus dem Aachener Raum zeigt die Ausstellungen in zahlreichen Exponaten, wie sich Staat und Gesellschaft dem Phänomen Verbrechen und dessen Bekämpfung und Bestrafung in verschiedenen Zeiten angenommen haben.
75 Jahre Karlspreis*
Laufzeit: Mai – Juli 2025
Im Sommer 2025 werden wir zusammen mit E26 die Wände im Wechselausstellungsraum des Centre Charlemagne umfassend sanieren müssen (Abnahme der Farbschichten aus 10 Jahren der Ausstellungspraxis, Angleichen von Löchern und Fehlstellen). In dieser Zeit ist keine Sonderausstellung in diesem Raum möglich. Wir haben allerdings die Gelegenheit ergriffen, eine Ausstellung der Karlspreisstiftung anlässlich des 75-jährigen Jubiläums des Internationalen Karlspreises zu Aachen im Foyer des Centre Charlemagne zu zeigen. Diese Ausstellung wird extern konzipiert, in den Inhalten von der Karlspreisstiftung verantwortet und vom Büro Dr. Ulrich Hermanns (Münster) gestaltet. Sie wird hinsichtlich der Exponate aber auf einem Entwurf aufsetzen, der anlässlich des 70-jährigen Jubiläums unter Federführung des Internationalen Zeitungsmuseums für eine Wanderausstellung entstanden ist, wegen der Covid-19-Pandemie jedoch nicht umgesetzt wurde.
Vom Musentempel in die Gegenwart – 200 Jahre Stadttheater*
Laufzeit: 06.09.2025 – 12.04.2026
Das Aachener Stadttheater ist der älteste kommunale Theaterbau des Rheinlands. In der Ausstellung soll in enger Zusammenarbeit mit dem Stadttheater Aachen die 200-jährige Entwicklung des Theaters als kulturelle Institution der Stadt in den Mittelpunkt der Betrachtung rücken. Dazu werden in acht inhaltlichen Kategorien sowohl institutionelle als auch die Kunstform Theater betreffende Momente und Entwicklungslinien schlaglichtartig beleuchtet. Die Themen Vorgeschichte, Bau u. Eröffnung sowie die ersten Jahre des Bestehens vermitteln eine Idee vom Leben Theaterschaffender, weit vor der Institutionalisierung von Theatern, über das eigentliche Bauvorhaben bis zu der historischen Entwicklung des für Aachen so bedeutenden klassizistischen Prachtbaus. Weiter werden die großen historischen/politischen Momente betrachtet und ihre Auswirkungen auf das Theater dargestellt. Neben dem Ersten Weltkrieg werden die stark indoktrinativen Momente des Nationalsozialismus und dessen Kulturpolitik in den konkreten Bezug zum Aachener Haus gebracht. Auch der Wiederaufbau ist ein zentrales historisches Moment, denn das Theater wurde 1943 nahezu vollständig zerstört. Durch die Zeit nach dem Wiederaufbau bis in die heutige Zeit hinein, leiten verschiedene Momente auf und hinter der Bühne, die die künstlerische Bedeutung des Aachener Theaters – auch in seinem Charakter als Ort transitorischer Kunst – verdeutlichen sollen.
Zusätzlich wird ein umfangreicher Begleitband herausgegeben, der über die Ausstellung hinaus einzelne Themenbereiche vertiefend präsentiert und komplexe historische Zusammenhänge darstellt. Die gewählten Themen streben eine überregionale Einordnung der Ereignisse am Theater an. Für die Erarbeitung der Inhalte werden ausgewiesene Expert*innen angefragt. Zusätzlich finden sich als Gegensatz zu diesen großen Forschungslinien bewusst Inhalte mit Regionalbezug, die die Bedeutung des Großen Hauses im städtischen Kontext fokussieren.
Hüttenstraße – „Die Straße der Bilder“*
Laufzeit: 23.05.2026 – 02.08.2026
„Murale Fotografie – Kunst in der Hüttenstraße“ war ein Kunstprojekt von Josef Šnobel und Roger Bröchler, bei dem 14 großformatige Bilder an acht Häusern in der Hüttenstraße im Stadtteil Rothe Erde als Foliencollagen angebracht wurden. Das Projekt startete 2004, die Ergebnisse wurden am 12.10.2007 enthüllt. In der Ausstellung soll das Werk nochmals präsentiert und aufgearbeitet werden, um anhand dessen die Hüttenstraße und das Viertel Rothe Erde als einen wichtigen, geschichtsträchtigen Ort Aachens zu beleuchten.
Angesichts der städtebaulichen, wirtschaftlichen und infrastrukturellen Herausforderungen in diesem Viertel, das sich nach dem Ende der Reifenproduktion in einem Umbruchsprozess befindet, wollen wir 20 Jahre nach dieser Kunstaktion noch einmal neu auf die Hüttenstraße als traditionell industriell geprägtes Wohn- und Mischgebiet blicken, zumal es sich um ein stadtgeschichtlich bislang eher wenig betrachtetes Viertel Aachens handelt.
Anfang der 2000er Jahre galt Rothe Erde als sozial schwieriger Stadtteil mit hoher Arbeitslosigkeit und wenig kultureller Infrastruktur. Daher sollte das Viertel städtebaulich, verkehrstechnisch und kulturell umgebaut werden. Dies wurde von 1999-2010 gezielt auch künstlerisch durch das Förderprogramm „Soziale Stadt“ gefördert, zu dem auch das Kunstprojekt von Josef Šnobel zählte. Im Kontext mit den großformatigen Foliencollagen wurde von Šnobel die Historie des Viertels Rothe Erde aufgearbeitet und das Gebiet aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet. Die Besonderheit des Projekts bestand darin, dass die Geschichte des Viertels mit den Biografien der dort lebenden Menschen verknüpft wurde. Šnobel arbeitete in dialogischer Struktur mit Anwohner*innen, um der anonymen Vielfalt der Bewohner*innen Gesichter zu geben. Die konkreten Lebensumstände einzelner Personen wurden bewusst hervorgehoben, wobei die Foliencollagen bildhafte Belege für die „Oral History“ des Viertels Rothe Erde darstellen. Soziale und künstlerische Aspekte wurden miteinander verwoben, um ein multiperspektivisches Bild des Viertels und seiner diversen Geschichte zu erhalten.
Innerhalb der Ausstellung soll dieses Bild durch die Entwicklung des Viertels bis heute erweitert werden. Hierbei kann an das Projekt Šnobels angeknüpft werden, indem versucht werden soll, zu den von ihm porträtierten Personen oder deren Familienmitgliedern abermals Kontakt aufzunehmen. Das Bild soll zusätzlich durch neue Perspektiven erweitern werden, um zu erforschen, wie sich die Strukturen des Viertels nach dem Projekt entwickelt haben.
Aix und Hopp – Aachen und der Pferdesport*
Laufzeit: Mitte Mai 2026 – Ende August 2026
Begleitend zur Reiter-Weltmeisterschaft zeigen wir im Foyer eine Auswahl historischer Fotografien rund um den Pferdesport in Aachen. Eine Zusammenarbeit mit dem Aachen-Laurensberger Rennverein über das CHIO-Museum ist angestrebt, erste Gespräche sind angelaufen.
(Der hier angegebene Arbeitstitel ist im Übrigen keinesfalls ernst gemeint…)
2,5 km Industriegeschichte – Die Jülicher Straße von 1850 bis heute*
Laufzeit: 12.09.2026 – 04.04.2027
Die Jülicher Straße – bis 1894 Kölnsteinweg – führt auf etwa 2,5 Kilometern vom Hansemannplatz in nordöstlicher Richtung von der Aachener Innenstadt Richtung Haaren. Auf Höhe des Ortseingangs Haaren wird sie dann zur Alt-Haarener Straße. Entlang dieser Straße siedelten sich vor allem ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine ganze Reihe Unternehmen an, die Aachens Ruf als Industriestadt maßgeblich prägten. Einige dieser Unternehmen, wie Garbe-Lahmeyer, mussten schließen, andere, wie Talbot, konnten nur durch große Veränderungen überleben, während wieder andere, wie Fecken-Kirfel, bis heute Weltmarktführer in ihrem Bereich sind. In jedem Fall kann über den konkreten Ort „Jülicher Straße“ ein guter Einblick in die Aachener Industriegeschichte gegeben werden.
Die Ausstellung betrachtet die Industriebetriebe, die sich ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entlang der Jülicher Straße angesiedelt haben. Ebenso soll der Blick auf die sozialen Auswirkungen gerichtet werden, beispielsweise soll anhand der Siedlungshäuser entlang der Joseph-von-Görres-Straße thematisiert werden, wie die Industriearbeiter nicht nur arbeiteten, sondern auch wohnten.
Heute spielt die Industrie entlang der Jülicher Straße keine so große Rolle mehr, wie anhand der Brachflächen und verlassenen Gebäude zu erkennen ist. Die Ausstellung soll dementsprechend nicht nur den Aufstieg der Unternehmen zeigen, sondern auch ihren Niedergang. Darüber hinaus soll sie aber auch zeigen, welche Chancen sich durch neue Nutzungen ergeben. Als Beispiel seien die neuen Nutzungen auf dem Gelände des Alten Schlachthofs genannt.
Thematisiert werden sollen u.a. die Dampfkesselfabrik Piedboeuf, die Schirmfabrik Brauer mit dem späteren Umbau zum Ludwig Forum, Pöttgens Elektromaschinen (Gelände vorher SPELAG), Krantz und Garbe-Lahmeyer, Zentis, Talbot, das „Opelhaus“, Tresorbau Stacke und die Glas- und Spiegelmanufaktur Kinon. Gedanklich anknüpfen wird die Ausstellung an das Städtebauförderprojekt „Aachen Nord – Soziale Stadt“, in dessen Rahmen bereits einige Grundlagen auch zur Industriegeschichte erarbeitet worden sind.
Couven Museum
Eine dufte Sammlung! Flacons in allen Facetten
Laufzeit: 16.11.2024 – 18.05.2025
Das Couven Museum taucht ein in die sinnliche Welt der Düfte. Im Mittelpunkt dieser Ausstellung stehen auserlesene Flakons aus der Sammlung Ilse Sommer. Die an die 3.000 Parfümflaschen umfassende Kollektion beeindruckt durch ihre Vielfalt der Formen, Themen und Materialitäten: Gold, Silber, Glas, Porzellan, Email, Schildpatt, Perlen oder Edelsteine. Dazugehörige Accessoires wie Seife, Werbung, limitierte Sondereditionen und Duftproben runden das Gesamtbild ab. Von der Miniatur bis zur Übergröße ist alles dabei: Sei es ein exorbitanter Flakon zu Werbezwecken, wie von der Marke Nonchalance oder eine sehr kleine und gut erhaltene Parfümprobe von Bourjois‘ Soir de Paris. Prominente Nobelmarken wie Chanel, Guerlain und Johann Maria Farina, aber auch Coty, Paloma Picasso, Nina Ricci, Salvador Dalì, Shalimar, Niki de Saint Phalle u.v.m. sind Teil der Ausstellung. Zu den aparten Flakons zählen Objekte wie eine kleine gläserne Parfümflasche aus dem 4. Jahrhundert vor Christus oder Fläschchen, die eigens von Glaskünstlern wie René Lalique entworfen wurden oder aus der Produktion des französischen Herstellers Baccarat stammen. Auch kuriose Flakons, die auf den ersten Blick nicht als solche zu erkennen sind, machen diese Sammlung sehenswert: So etwa ein Flakon der Firma Schuko in Gestalt eines plüschigen Affen oder das Parfum Le Golliwogg von Vigny aus dem Jahr 1918.
Die Flakons sollen in den Vitrinen nicht nur ästhetisch-arrangiert präsentiert, sondern auch in ihrer zeittypischen Bedeutung kontextualisiert werden. Ursprünglich als einfache Aufbewahrungsgefäße gedacht, avancierten Flakons zu wahren Kunstwerken, die die Geschichte der Parfümindustrie prägten. Doch nicht nur Schönheit steht im Fokus der Präsentation, kritisch beleuchtet werden Themen wie unter anderem rassistische Motive in Flakon-Designs und die Ethik in der Parfümproduktion.
Anhand dieser Themen soll das breite Spektrum an Wissen über die Welt der Flakons und Düfte nicht nur vermittelt werden, sondern Museumsgäste durch den Aktualitätsbezug auch dazu einladen, diese Informationen zu kommentieren, zu diskutieren oder zu bewerten.
Auf die Spitze getrieben –
Die faszinierende Welt der Theaterkostüme des Stadttheaters Aachen*
20.09.2025 – 12.04.2026
Theaterkostüme sind schön, aufwändig, historisch, phantastisch, heutig, manchmal scheinbar einfallslos. Sie verzaubern das Publikum, sie navigieren durch historische Epochen, zeigen gesellschaftliche Zugehörigkeiten und psychische Zustände und unterstützen die Darsteller*innen beim Eintauchen in eine andere Figur, in eine andere Welt. „Auf die Spitze getrieben“ zeigt Theaterkostüme und deren Herstellung in allen Facetten und macht deutlich, dass sie viel mehr sind als Bühnenbekleidung.
Diese Ausstellung gewährt Einblicke, die dem Publikum verborgen bleiben. Sie lädt dazu ein, den Werdegang eines Kostüms vom ersten Entwurf bis zur fertigen Bühnengestalt zu begleiten – eine Reise in die Werkstätten und Ideenwelten hinter den Kulissen, die in eine Auswahl prachtvoller Kostüme mündet, die Lust auf mehr macht. Der Entstehungsprozess wird vom Entwurf bis zur Premiere nachgezeichnet: ein kreativer Marathon, beginnend mit ersten Gesprächen im Regieteam über Entwürfe, gefolgt von Budgetfragen, Stoffauswahl, Anproben und vielen kleinen Katastrophen bis zur festlichen Premiere. Es wird gezeigt, was sich unter dem sichtbaren Kostüm befindet: Krinolinen, Corsagen, Wattons, Auspolsterungen, aber auch zum Beispiel moderne Thermowäsche. Das Wechselspiel zwischen fein gefertigten historischen Kostümteilen und den Hilfsmitteln darunter wird anhand von vielen Beispielen sichtbar. Künstlerische Täuschung trifft dabei auch auf handwerkliches Geschick, und so wird Filz zu Metall, Goldborten sind nur aufgemalt oder Kostüme werden aufwändig verschmutzt. Die Tätigkeit der Theaterschneider*innen, Modist*innen und Maskenbildner*innen wird vorgestellt, Preziosen aus Modisterei und Maske präsentiert, ausgestellt wie kostbarste Kunstwerke. Bärte, aufgespießt wie seltene Schmetterlinge, verschrumpelte Glatzen und andere merkwürdige Gebilde. Unter dem Motto „Aus dem Nähkästchen geplaudert“ wird schließlich die Zusammenarbeit hinter der Bühne beschrieben, wo Kostümassistent*innen, Garderober*innen, Maske, Requisite, Technik und Beleuchtung engstens zusammenarbeiten müssen, damit die Darsteller*innen zur richtigen Zeit im richtigen Kostüm in der richtigen Maske mitsamt allem Zubehör auf der Bühne stehen.
Vorschau auf Vorhaben der kommenden Jahre im Couven Museum:
2027 bis 2029 sind Jubiläumsjahre für das Couven Museum. 1927 fiel der Beschluss zur Gründung, 1929 wurde das erste Couven Museum am Seilgraben eröffnet, 1958 das neue Couven Museum am Hühnermarkt. Die 100 Jahre (respektive 70 Jahre) Couven Museum wollen wir mit einer Forschungsinitiative feiern, die Leben und Werk des Aachener Malers Johann Baptist Bastiné (1783-1844) in den Blick nimmt, der in der „Franzosenzeit“ und bis in den Vormärz hinein Aachens Bürgertum in bis dahin nicht gekannter Qualität porträtiert, die Aachener Zeichenschule begründete und – selbst Schüler Davids – sein Handwerk an andere weitergab.
Derzeit wir ein detailliertes Werkverzeichnis Bastinés als wichtigem Beitrag nicht zuletzt zur Erforschung der eigenen Sammlung erstellt, das, flankiert durch eine wissenschaftliche Tagung, schließlich in einer gemeinsamen Ausstellung des Centre Charlemagne und des Couven Museums münden wird.
Internationales Zeitungsmuseum
Kunst im Trauraum – Johannes Janssen
Laufzeit: 27. September 2024 – Februar 2025
Johannes Janssen, geboren 1953, ist gelernter Schriftsetzer und Drucker und studierte Grafikdesign, Presselayout und Zeitungstypografie. Ab 1992 war er Schriftleiter und Chefgestalter der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Er ist ein typischer Vertreter der Seriellen- und Konkreten Kunst. Fasziniert von der Ästhetik des Zeitungsrasters setzt er sich auf großformatigen Gitterkompositionen, Farbtafeln und Miniaturen mit der Zerlegung des Seitenrasters auseinander. Ihn interessieren primär die Löcher im Raster.
Die Kompositionen der ineinandergreifenden Netzwerke sind in einem definierten Raster auf immer der gleichen rechteckigen Bildfläche angeordnet. Die einzelnen Varianten werden einerseits aus scharf konturierten geometrischen Formen zusammengesetzt und andererseits flackern sie mosaikartig wie fließendes Gewebe über die Bildfläche.
Seine geometrischen Digitaldrucke und kopierten Materialskizzen haben keine starre Struktur. Farbe, Räumlichkeit, Tiefenwirkung und Bündelung sind die zentralen Bausteine seiner Arbeiten.
Bibliotheksausstellung zum Karlspreis 2025
Laufzeit: April 2025 – Winter 2025/26
Bibliotheksausstellung zum Karlspreis 2026
Laufzeit: April 2026 – Winter 2026/27
Es ist bereits seit langen Jahren Tradition, dass das IZM auf die Bekanntgabe des jeweiligen Karlspreisträgers kurzfristig mit einer Ausstellung aus den eigenen Beständen reagiert und damit das Karlspreis-Rahmenprogramm bereichert. Diese Kabinettausstellungen in den Vitrinen der IZM-Bibliothek sollen auch in den kommenden Jahren fortgeführt werden. Derzeit ist noch die Ausstellung anlässlich der Verleihung des Karlspreises 2024 an Pinchas Goldschmidt zu sehen: „Zwischen Tradition und Aufbruch – Die Vielfalt der jüdischen Presse in Europa“.
Mit einem Sternchen (*) sind all jene Ausstellungstitel markiert, die noch interne Arbeitstitel sind.