Kenntnisnahme - Dez VII/0059/WP18
Grunddaten
- Betreff:
-
Kommunikationskonzept „Hochwasser und Starkregen – Risiken erkennen, bestmöglich schützen“
- Status:
- öffentlich (Vorlage für Öffentlichkeit freigegeben)
- Vorlageart:
- Kenntnisnahme
- Federführend:
- Dezernat VII
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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●
Erledigt
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Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz
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Kenntnisnahme
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28.01.2025
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Erläuterungen
Der Ausschuss nimmt die Ausführungen des gemeinsamen Kommunikationskonzepts „Hochwasser und Starkregen – Risiken erkennen, bestmöglich schützen“ von Stadt Aachen, WVER und StädteRegion Aachen zur Kenntnis.
Sachlage:
Die Auswirkungen des Klimawandels sind längst auch in der StädteRegion Aachen angekommen. In den zurückliegenden Jahren wurden die Folgen des Klimawandels gerade durch häufiger vorkommende Starkregenereignisse deutlich. Diese führen zu Überflutungen an Gewässern und in innerstädtischen Bereichen und stellen eine große Gefahr für Leib und Leben dar. Neben gezielten technischen Maßnahmen wie Rückhaltebecken und Schutzmauern ist die Risikokommunikation ein zentrales Element der Überflutungsvorsorge. Gezielt erstellte und adressierte Informationen für die gesamte Öffentlichkeit oder spezifische Zielgruppen können dazu beitragen, die Resilienz gegenüber Überflutungen der gesamten Region zu steigern.
Seit dem Starkregenereignis 2018 und dem Hochwasserereignis im Juli 2021 sind die Institutionen der Stadt Aachen, der StädteRegion Aachen und des Wasserverbands Eifel-Rur (WVER) aktiv dabei, die Bevölkerung durch technische und organisatorische Maßnahmen zu schützen sowie durch entsprechende Maßnahmen der Risikokommunikation über Gefahren, Risiken und Vorsorgemaßnahmen zu informieren und sensibilisieren, für die Eigenvorsorge zu mobilisieren und so die Widerstandsfähigkeit (Resilienz) potenziell Betroffener zu stärken.
Kommunikation wird als ein wesentlicher Faktor im Risikomanagement verstanden. Sie ermöglicht es Personen und Gemeinschaften von Herausforderungen und Risiken zu erfahren, diese und die damit verbundenen Konsequenzen weitgehend zu verstehen und so ein Bewusstsein für individuelle und gemeinsame Betroffenheiten und Lösungsansätze zu entwickeln. Gute Kommunikation kann so zu Dialog und Austausch ermutigen und Verhaltensveränderungen anstoßen.
In der Koordinierungsgruppe des Hochwasserrisikomanagements der Stadt Aachen, des WVER und der Städteregion Aachen wurde deshalb im August 2023 und im Lenkungskreis des Hochwasserrisikomanagements im November 2023 beschlossen, die Arbeitsgruppe (AG) Kommunikation im Hochwasserrisikomanagement einzurichten mit dem Ziel, die übergreifende Risikokommunikation innerhalb der Stadt Aachen und der StädteRegion Aachen in Zusammenarbeit mit dem WVER bezogen auf Hochwasser und Starkregen zu konzipieren und umzusetzen. Darüber wurde bereits am 13.04.2022 im AUK berichtet (Vorlage: Dez. VII/0001/WP18). Diese Zusammenarbeit im Rahmen der AG Kommunikation im Hochwasserrisikomanagement der Stadt Aachen, des WVER und der StädteRegion Aachen soll auch in Zukunft weitergeführt werden.
In der AG Kommunikation im Hochwasserrisikomanagement wurde im ersten Schritt eine Roadmap und darauf aufbauend das Konzept zur Kommunikation über Risiken von Überflutungen durch Hochwasser und Starkregen erstellt. Das Konzept soll als Grundlage für zukünftige Risikokommunikationsstrategien und -maßnahmen für die Überflutungsvorsorge fungieren.
Die Aktivitäten der AG Kommunikation beziehen sich im Rahmen der Risikokommunikation auf die Phase der Vorsorge vor einem Ereignis bzw. des vorsorgenden Wiederaufbaus und ist deutlich abzugrenzen von der Krisenkommunikation, die in der Phase der Ereignisbewältigung in der Zuständigkeit des Katastrophenschutzes durchgeführt wird.
Neben den übergreifenden Zielen der Sensibilisierung der Bevölkerung sowie der Stärkung der Widerstandsfähigkeit wurden die folgenden vier Ziele für das Konzept konkret formuliert:
1. Überflutungen als reales Risiko vermitteln
2. Eigenvorsorge stärken
3. Neue Risiken meiden – Schadenspotenziale vermeiden
4. Vertrauen entwickeln - Konflikte managen
Zum Erreichen dieser Ziele sollen konkrete und einprägsame Botschaften vermittelt und für definierte Zielgruppen entsprechend angepasst werden. Die allgemeingültigen Botschaften werden mit entsprechendem Feingefühl in der Kommunikation insbesondere auf bereits von Überflutung betroffene Gebiete und Zielgruppen angepasst.
Die formulierten Botschaften lauten wie folgt:
A: Obwohl Katastrophen wie Hochwasser und Starkregen in Zukunft immer wieder auftreten werden, haben wir die Möglichkeit, uns bestmöglich vorzubereiten.
B: Starkregen kann überall, plötzlich und ohne Vorwarnzeit auftreten.
C: Leben am Wasser und/oder im überflutungsgefährdeten Gebiet kann gefährlich sein.
D: Technische Anlagen zum Überflutungsschutz tragen dazu bei, die Auswirkungen von Hochwasser und Starkregen zu verringern, auch wenn sie keinen absoluten Schutz bieten können.
E: Niederschlagsprognosen bieten wertvolle Informationen über Wetterereignisse, können jedoch nicht jedes Detail vorhersagen.
F: Der bestmögliche Schutz vor Überflutungsschäden wird erreicht, wenn öffentliche Hand und Bevölkerung gemeinsam umfassende und aufeinander abgestimmte Maßnahmen ergreifen.
Grundsätze des Kommunikationskonzepts
Ein vorrangiges Ziel der Kommunikation über den Umgang mit Hochwasser- und Starkregenrisiken muss eine kontinuierliche öffentliche Information und Sensibilisierung über die Gefahren, Risiken und Schutzmaßnahmen gegen Überflutungen sein. Nur informierte und handlungsbereite Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Institutionen können aktiv zu einer effektiven Vorsorge und der Verbesserung der Resilienz gegenüber Hochwasser und Starkregen beitragen.
Um adressatengerecht auf unterschiedliche Zielgruppen einwirken zu können, werden im erstellten Konzept unterschiedliche zielgruppenorientierte Bausteine beschrieben, die kontinuierlich konkretisiert und erweitert werden sollen.
Diese Bausteine gliedern sich in Informationen für:
- Bürgerinnen und Bürger
- Verwaltungsmitarbeitende
- Kommunalpolitik
- Schulkinder und Jugendliche und
- Bauherren und Bauherrinnen, Planende und Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer
Das vorgestellte Konzept soll die Kommunikation und Informationslage im Starkregen- und Hochwasserereignisfall verbessern. Hierdurch leistet es einen relevanten Beitrag zur Verbesserung der Vorsorge in Sinne des Gesetzes über den Brandschutz, den Katastrophenschutz und die Hilfeleistung in Nordrhein-Westfalen (BHKG NRW), für die die Kreise und Kommunen zuständig sind. Dennoch handelt es sich um eine freiwillige Aufgabe.
Die Partner im regionalen Hochwasserrisikomanagement - die Stadt Aachen, die Städteregion Aachen und der WVER - planen, zur Umsetzung der unmittelbaren nächsten Schritte und Maßnahmen gemeinsam Haushaltsmittel im Umfang von ca. 30.000 Euro. Es ist vorgesehen, dass die Stadt ca. 10.000 Euro aus dem Budget für Hochwasserschutz und Klimafolgenanpassung (Haushalt 2025) dazu beiträgt.
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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1
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(wie Dokument)
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1,1 MB
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2
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(wie Dokument)
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76,6 kB
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