Kenntnisnahme - FB 01/0644/WP18

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Beratungsfolge

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Erläuterungen

Ausgangssituation und Herausforderungen am Kaiserplatz und Umgebung

In den letzten Jahren ist die Wahrnehmung der Aachener Innenstadt von zunehmenden Herausforderungen geprägt worden, die gleichzeitig Chancen zur Verbesserung bieten. Insbesondere der Kaiserplatz, aber auch andere zentrale Bereiche wie Markt, Münsterplatz, Adalbertstraße und das Promenadenviertel, stehen immer wieder in negativer Hinsicht im Fokus. Auffälliges, teilweise aggressives Betteln sowie Nutzungskonflikte zwischen suchterkrankten Menschen, Obdachlosen, Passant*innen, Anwohner*innen und Tourist*innen beeinträchtigen die Attraktivität des Einzelhandels, der Gastronomie und des beliebten Erlebnisraums Aachener Innenstadt.

Die Stadt Aachen setzt daher mit dem im Herbst 2024 beschlossenen "Integrierten Konzept für Attraktivität und Sicherheit" (IKAS) auf einen integrierten Ansatz, der sowohl ordnungs- und sozialpolitische Maßnahmen als auch die Gestaltung des öffentlichen Raums sowie eine wirksame Kommunikation und Sensibilisierung umfasst. Im Rahmen des Gesamtkonzepts spielen der Kaiserplatz und seine Umgebung eine Schlüsselrolle. Er bietet nicht nur Herausforderungen, sondern auch ein erhebliches Potenzial, als lebendiger und integrativer Raum zu einem positiven Bild der Innenstadt beizutragen.

Um dem Kaiserplatz eine neue Perspektive zu verleihen, ist eine gezielte Aktivierung des Ortes erforderlich. Eine temporäre Belebung und vielseitige Nutzung kann dazu beitragen, ihn aus einem rein problembehafteten Kontext herauszulösen und seine Wahrnehmung als attraktiven, lebenswerten und soziokulturellen Treffpunkt zu stärken. Kleine, gezielt platzierte Veranstaltungen und Aktionen setzen dabei wichtige Impulse, um Barrieren abzubauen und die Vielfalt des Ortes sichtbar zu machen.

Entscheidend für eine nachhaltige Entwicklung ist die Zusammenarbeit mit lokalen Akteur*innen, Initiativen und ansässigen Gewerbetreibenden. Durch niedrigschwellige, temporäre Angebote kann die Stadtgesellschaft – insbesondere Anwohnende, Gewerbetreibende und Bürger*innen – den Platz in einem neuen Licht wahrnehmen. Gleichzeitig trägt eine positive soziale Kontrolle in dieser Phase zur Stärkung des Sicherheitsgefühls bei. Diese Impulse setzen erste Akzente für eine veränderte Wahrnehmung des Kaiserplatzes und leiten ein, den Ort in eine lebendige, offene und einladende Umgebung transformieren.

Aktionsmonat "Kaiserplatz im Blick – Gemeinsam gestalten."

Die seit Mai 2023 eingerichtete Koordinationsstelle Kaiserplatz/Östliche Innenstadt verfolgt das langfristige Ziel, die vielschichtigen Problemlagen des Kaiserplatzes in enger Zusammenarbeit mit einem breiten Netzwerk von Akteur*innen der Stadtgesellschaft anzugehen. Unter dem Motto „Gemeinsam mehr erreichen“ setzt sie auf die Identifizierung und den Abbau von Belastungen sowie die Stärkung der Ressourcen des Stadtteils. Ziel ist es, den Kaiserplatz als zentralen Treffpunkt (wieder) zu beleben und die Aufenthaltsqualität nachhaltig zu verbessern.

Viele Organisationen, Institutionen und Einzelakteure engagieren sich bereits intensiv für den Kaiserplatz – oft „hinter den Kulissen“. Diese positiven und vielfältigen Aktivitäten stehen jedoch selten im Fokus der öffentlichen Wahrnehmung, die häufig von den Herausforderungen vor Ort geprägt ist.

Auf Initiative des Netzwerkes sollen der Kaiserplatz und seine Umgebung durch eine verstärkte und zeitlich gebündelte Aufmerksamkeit in ein positiveres Licht gerückt werden. Die Idee eines Aktionsmonats wurde von der Stadtverwaltung im Rahmen der regelmäßig stattfindenden Netzwerktreffen der lokalen Akteure eingebracht, dort mit großer Offenheit aufgenommen und gemeinsam weiterentwickelt. Im engen Austausch mit den Teilnehmenden wurde die Idee so zu einem gemeinsamen Konzept ausgestaltet – mit dem Ziel, das vorhandene Engagement nachhaltig zu stärken.

Der Aktionsmonat, der unter dem Motto "Kaiserplatz im Blick – Gemeinsam gestalten." soll die Potentiale des Ortes durch eine Vielzahl kultureller, sozialer und dialogorientierter Aktivitäten sichtbar zu machen. Gleichzeitig werden die vielen engagierten Akteur*innen und Organisationen, die sich vor Ort für die Gemeinschaft einsetzen, in den Mittelpunkt gerückt. Insbesondere kleinere Veranstaltungen können einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, den Raum für unterschiedliche Gruppen wieder zugänglich zu machen und ihn aus seinem aktuellen, vielfach gemiedenen Zustand zu lösen. Der Aktionsmonat im Mai 2025 wird mit einer Auftaktveranstaltung eingeleitet.

Zielsetzung 

Durch die temporäre, gezielte Belebung des Kaiserplatzes mit einer Vielzahl von Aktivitäten wird das Ziel verfolgt, den Platz nicht nur kurzfristig positiv zu konnotieren, sondern auch Impulse für eine langfristige Entwicklung zu setzen. Die geplanten Maßnahmen zielen darauf ab, Barrieren abzubauen, ein Gemeinschaftsgefühl zu fördern und langfristige Entwicklungsmöglichkeiten für den Kaiserplatz anzustoßen. 

Vier zentrale Themenfelder sollen zur verbesserten Wahrnehmung des Kaiserplatzes im Aktionsmonat beitragen:
 

  • Attraktivitätssteigerung: Förderung eines einladenden, lebendigen und ansprechenden Kaiserplatzes für Alle.
  • Soziale Integration und Teilhabe: Einbindung marginalisierter Gruppen in den gesellschaftlichen Austausch.
  • Kulturelle Vielfalt und Belebung: Gestaltung des Kaiserplatzes durch kreative, soziale und kulturelle Angebote.
  • Dialog und Bürger*innenbeteiligung: Stärkung der Partizipation der Bürger*innen und des Dialogs zwischen Stadtgesellschaft, Verwaltung und Politik.

Programmpunkte und Struktur

Die Bespielung des Kaiserplatzes und der Umgebung im Monat Mai 2025 umfasst ein vielfältiges Programm, das in mit verschiedenen Themenschwerpunkt organisiert wird.

Den Beginn des Aktionsmonats bildet die Auftaktveranstaltung am 10. Mai 2025 mit einem vielseitigen Programm. Besucher*innen können eine Kunstausstellung, einen Markt und eine Mitmach-Aktion des Künstler*innen-Kollektivs „Getting-Up-Foundation“ erkunden. Die Kunstausstellung wird in der städtischen Immobilie am Kaiserplatz präsentiert, die bereits seit längerer Zeit leer steht. Durch diese Nutzung wird das Gebäude für Kreativschaffende sichtbar, was möglicherweise zu einer langfristigen Belebung führen kann. Gleichzeitig kann die Ausstellung andere Akteur*innen inspirieren, eigene Veranstaltungen in der Immobilie zu realisieren.

Soziale Einrichtungen und städtische Angebote präsentieren Ihre Arbeit und informieren über Unterstützungsangebote an Infoständen, während ein kulinarisches Angebot in Kooperation mit lokalen Gastronom*innen für das leibliche Wohl sorgen wird. Die Infostände sozialer Einrichtungen bei der Auftaktveranstaltung bieten die Möglichkeit, ihre Angebote für suchterkrankte und wohnungslose Menschen am Kaiserplatz sichtbar zu machen, Hemmschwellen zum Zugang zu Hilfen abzubauen und den Austausch mit der Stadtgesellschaft zu fördern. Gleichzeitig können sie über Präventions- und Unterstützungsmaßnahmen informieren und zur Sensibilisierung für die Lebensrealitäten dieser Personengruppen beitragen. Darüber hinaus wird ein Infostand des Bürger*innendialoges und Citymanagements vor Ort sein, der die Bürger*innen zum Austausch einlädt. Außerdem wird ein Kleidermarkt durch die Caritas an dem Tag in der Einrichtung des „Kiosk Troddwar“ organisiert und eine Tombola, unterstützt vom Aquis-Plaza, das Angebot abrunden.

Der Aktionsmonat lädt unter anderem mit weiteren Kunstausstellungen, einem Poetry-Slam in der Promenadenstraße, künstlerischen Aktionen, wie beispielsweise Streetart am Kaiserplatz, einem Kinder-Flohmarkt und einem historischen Stadtrundgang zu vielfältigen Möglichkeiten der kulturellen Teilhabe ein. 

Bereits zugesagte Kooperationspartner*innen sind unter anderem das Aquis-Plaza, die Caritas, das Haus für Familie, die KGS Beeckstraße, der Gemeinschaftsgarten Hirschgrün, lokale Gastronom*innen und weitere relevante Zielgruppen. Darüber hinaus wird eine Zusammenarbeit mit Hochschulen, der Stadtgesellschaft sowie Vereinen und Organisationen aus den Bereichen Kunst, Kultur und Soziales angestrebt.

Fazit 

Mit dem Aktionsmonat "Kaiserplatz im Blick – Gemeinsam gestalten." wird eine Initiative ins Leben gerufen, die durch kulturelle, soziale und interaktive Formate zur einer gemeinschaftlichen Belebung und Neuausrichtung des Platzes beiträgt. Die geplanten Veranstaltungen und Maßnahmen bieten eine Plattform für Bürger*innenbeteiligung, kulturellen Austausch und soziale Integration. Die gezielte temporäre Belebung des Kaiserplatzes schafft nicht nur kurzfristige positive Erlebnisse, sondern verändert auch – wenn auch temporär – die Wahrnehmung des Ortes. Die Maßnahmen fördern das Gemeinschaftsgefühl, bauen Vorbehalte ab und zeigen Möglichkeiten einer nachhaltigen Nutzung auf. Sie sollen nicht nur kurzfristig positive Impulse setzen, sondern so auch langfristige Veränderungen anstoßen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dies als ein erster Schritt und als Impuls zur Wiederbelebung des Kaiserplatzes gesehen werden kann. Damit der Wandel langfristig Bestand hat, ist eine kontinuierliche, koordinierte und integrative Stadtentwicklung erforderlich. Durch eine Kombination aus sozialen, kulturellen und städtebaulichen Maßnahmen kann der Kaiserplatz langfristig wieder zu einem attraktiven und lebenswerten Ort für Alle werden.

 

 

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