Kenntnisnahme - FB 68/0174/WP18
Grunddaten
- Betreff:
-
Interreg Meuse-Rhine (NL-BE-DE): TRANSIT
- Status:
- öffentlich (Vorlage für Öffentlichkeit freigegeben)
- Vorlageart:
- Kenntnisnahme
- Federführend:
- FB 68 - Mobilität und Verkehr
- Verfasst von:
- Dez III FB 68/320
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Geplant
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Mobilitätsausschuss
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Kenntnisnahme
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10.04.2025
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Erläuterungen
Im Dezember 2024 wurde der gemeinsame Projektantrag TRANSIT (Transnational Regional Administration Network for Integrated Transport) mit zwölf Partnern aus der Euregio Maas-Rhein (EMR) von der Euregionalen Koordinierungsstelle bewilligt. Der Start des Projektes erfolgte zum 01. Januar 2025. In Zusammenarbeit mit Partnern in Deutschland, Belgien und den Niederlanden werden bis Dezember 2027 Maßnahmen zur Stärkung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Bereich Mobilität umgesetzt.
Das Hauptziel des Projektes ist eine nachhaltig effizientere Vernetzung der relevanten Akteure, um attraktive und einfach nutzbare Angebote für grenzüberschreitende Mobilität in der EMR zu schaffen. Hiermit wird TRANSIT einen Beitrag zur Bewältigung der großen gesellschaftlichen Herausforderung, grenzenlos leben und arbeiten, leisten. Durch den Abbau von Hürden soll die Nutzung des ÖPNV sowie weiterer Mobilitätsangebote über die Grenze hinweg einfacher gestaltet werden.
Durch das Projekt werden nachhaltige Personentransportwege gefördert, wodurch es indirekt zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes in der Programmregion beitragen kann. Zudem wird ein direkter Mehrwert für gesellschaftliche Teilhabe und gleichwertige Lebensverhältnisse erzielt.
Mit 250.000 Einwohner*innen, 60.000 Studierenden und 180.000 Arbeitsplätzen bildet die Stadt Aachen einen attraktiven Lebens-, Ausbildungs- und Wirtschaftsstandort im Dreiländereck D, NL und B. Über 70.000 Einpendelnde als auch knapp 70.000 innerörtlich Pendelnde prägen Aachens Verkehrsspitzen. Aachen ist Teil der StädteRegion Aachen (560.000 Einwohner*innen) und ist als europäische Wissenschaftsstadt aufgestellt.
Aachen bereitet systematisch eine Mobilitätswende vor: Einen emissionsfreien und stadtverträglichen Verkehr mit dem Ziel einer gut erreichbaren Stadt der kurzen Wege. Nicht zuletzt im Rahmen der seit über 10 Jahren laufenden strategischen Verkehrsentwicklungsplanung (SUMP) fördert und unterstützt die Stadt Aachen aktiv eine Erhöhung des Modal Split des Umweltverbundes (Fuß, Rad, ÖPNV) sowohl im innerstädtischen Verkehr als auch auf regionalen und grenzüberschreitenden Verbindungen. Aufgrund der Grenzlage zu Belgien und den Niederlanden bestehen insbesondere im Bereich des grenzüberschreitenden ÖPNV jedoch nach wie vor Barrieren (geringere Verbindungsqualität, Tarifsysteme, technische Interoperabilitäten, Kundeninformation, etc.), die dazu führen, dass der Modal Split des Umweltverbundes bei grenzüberschreitenden Verkehren geringer ist als in vergleichbaren regionalen Binnenverkehren. Das betriebliche Mobilitätsmanagement (BMM) ist ein bewährtes Instrument, um das Mobilitätsverhalten von Pendelnden mit koordinierenden, informatorischen, organisatorischen und beratenden Maßnahmen zu beeinflussen.
Bereits im Mobilitätsausschuss am 13. März berichtete der AVV über das Gesamtprojekt (ALLRIS - Vorlage). Konkret übernimmt die Stadt Aachen im Projekt TRANSIT die Federführung des Arbeitspaketes 1 (Bessere Governance im Bereich grenzüberschreitende Mobilität). Involvierte Partner des Arbeitspaketes 1 neben der Stadt Aachen sind die AVV GmbH, SNCB (Société nationale des chemins de fer belges), Universität Maastricht und die Fahr mit VoG.
Innerhalb dieses Arbeitspaketes werden folgende Maßnahmen geplant und umgesetzt:
- Stärkung der grenzüberschreitenden nachhaltigen Mobilität über betriebliches Mobilitätsmanagement
Im Projekt ist es vorgesehen, Arbeitgebende in der Grenzregion (Ostbelgien, Süd-Limburg) anzusprechen und analog zum in Aachen vorhandenen Programm clever mobil zu informieren und zu beraten. Im grenzüberschreitenden Kontext wird das vorhandene Beratungsprogramm mit mehrsprachigen Informationen und Testangeboten erweitert. Am Gewerbestandort im Grenzgebiet AVANTIS werden gebietsbezogene betriebliche Mobilitätsmanagement-Ansätze eingeführt und erprobt, so dass alle Unternehmen an diesem Standort von Mobilitätsangeboten profitieren. Zum Abschluss im Jahr 2027 wird in Anlehnung an das bestehende Format des Programms clever mobil eine grenzüberschreitende CEO-Konferenz am Gewerbestandort AVANTIS stattfinden.
- Stärkung der grenzüberschreitenden nachhaltigen Mobilität über starke Netzwerke
Im Rahmen des INTERREG A Projektes „EMR Connect“ hat die Stadt Aachen in der Vergangenheit erfolgreich grenzüberschreitende Austauschformate zur nachhaltigen Mobilität organisiert, die der Vernetzung und dem Wissensaustausch dienten. Die Stadt Aachen und die regionsangehörigen Kommunen in der StädteRegion Aachen möchten gemeinsam mit dem AVV und der ASEAG die Mobilitätswende in der Region Aachen vorantreiben. Hierzu wurde bereits das Netzwerk Mobilitätswende Region Aachen (NEMORA) gegründet. Aufbauend auf den guten Erfahrungen wird die Netzwerkarbeit von NEMORA im Projekt TRANSIT grenzüberschreitend auf die Niederlande und Belgien ausgeweitet. In Anlehnung an das bisherige Format der regionalen Mobilitätskonferenz (REMOKO) wird diese in 2027 in den Niederlanden oder Belgien geplant.
- Bildung einer Schnittstelle zu Arbeitgebenden und Gemeinden in Ostbelgien
Diese Maßnahme zielt darauf ab, Arbeitgebende und Gemeinden in Ostbelgien möglichst direkt und gezielt zu den Themen Pendlermobilität und Fahrgemeinschaften zu beraten, um eine Sensibilisierung für die Vorteile des betrieblichen Mobilitätsmanagements zu erreichen und nach Möglichkeit eine grenzüberschreitende Mitfahrzentrale aufzubauen. Parallel dazu wird die Ausweitung des bestehenden Programms clever mobil der Stadt und StädteRegion Aachen in Ostbelgien angestrebt.
Kosten und Finanzierung
Das Projekt TRANSIT hat ein Gesamtbudget in Höhe von ca. 3,6 Mio. Euro. Für die geplanten Maßnahmen im Bereich „Bessere Governance im Bereich grenzüberschreitende Mobilität“ steht der Stadt Aachen insgesamt ein Budget in Höhe von 764.546,09 Euro zur Verfügung. Die Förderquote liegt bei 80 %, welche sich aus 50% europäischen Fördermitteln (EFRE) sowie einer Ko-Finanzierung durch das Land NRW in Höhe von 30% zusammensetzt. Der Eigenanteil der Stadt liegt bei 153.000 Euro brutto (51.000 Euro brutto/Jahr).
