Entscheidungsvorlage - FB 02/0437/WP18
Grunddaten
- Betreff:
-
Aachen auf dem Weg zur Klimaneutralität: Energiekonzepte für CO2-neutrale Gewerbegebiete
(Ratsantrag 422/18 - SPD AT 210/24; Grüne AT 05/2024)
- Status:
- öffentlich (Vorlage für Öffentlichkeit freigegeben)
- Vorlageart:
- Entscheidungsvorlage
- Federführend:
- FB 02 - Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft, Digitalstadt und Europa
- Beteiligt:
- FB 36 - Fachbereich Klima und Umwelt
- Verfasst von:
- FB 02
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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●
Geplant
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Ausschuss für Arbeit, Wirtschaft und Regionalentwicklung
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Entscheidung
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30.04.2025
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●
Geplant
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Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz
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Kenntnisnahme
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29.04.2025
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Beschlussvorschlag
Der Ausschuss für Arbeit, Wirtschaft und Regionalentwicklung nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis und beauftragt sie, die bisherigen Aktivitäten, wie dargestellt, weiter umzusetzen. Der Ausschuss ist über den Fortgang der jeweiligen Projekte zu informieren.
Der Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis.
Erläuterungen
Hintergrund:
Das Klimaschutzgesetz (KSG) regelt auf Bundesebene verbindlich die Anforderungen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen. Es sieht vor, dass die Emissionen bis 2030 um 65 % im Vergleich zu 1990 gesenkt werden müssen. Bis zum Jahr 2045 soll dann die vollständige Treibhausgasneutralität erreicht sein. Damit wird ein klarer gesetzlicher Rahmen geschaffen, der die Transformation hin zu einer CO2-neutralen Energie- und Wärmeversorgung steuert. Ergänzend dazu verpflichtet das Wärmeplanungsgesetz des Bundes seit dem 1. Januar 2024 Kommunen, Wärmepläne zu erstellen. Diese sollen aufzeigen, wie eine klimaneutrale Wärmeversorgung auf lokaler Ebene bis spätestens 2045 erreicht werden kann. Die Fristen für die Erstellung dieser Pläne richten sich nach der Größe der Kommune: Kommunen mit mehr als 100.000 Einwohnern müssen ihre Wärmepläne bis zum 30. Juni 2026 vorlegen. Ziel ist es, den derzeit noch rund 80 % fossilen Anteil an der Wärmeversorgung deutlich zu reduzieren.
In Aachen entfallen nach den privaten Haushalten die zweithöchsten Energieverbräuche auf den Sektor Gewerbe, Handel und Dienstleistung (GHD), wobei ein Großteil des Energieeinsatzes aus Erdgas stammt, das sowohl für Wärme als auch zur gekoppelten Strom- und Wärmeversorgung (KWK) genutzt wird. Daneben spielt Strom eine wichtige Rolle, während Fernwärme bisher nur einen kleineren Anteil im GHD-Sektor ausmacht. Insgesamt emittiert der Sektor GHD ca. 416.135 Tonnen CO2 pro Jahr und hat damit einen Anteil von 25 % an den gesamtstädtischen Emissionen. Die Aachener Industrie hat einen Anteil von 19 % (327 kt CO2/a) an den gesamtstädtischen Emissionen. Gemessen an der Größe der Stadt Aachen stellt dieser CO2 Ausstoß einen bedeutenden Anteil der Gesamtemissionen dar.
Aufgrund der hohen Abhängigkeit des GHD-Sektors von Erdgas und externen Stromquellen entsteht also ein beträchtlicher CO₂-Ausstoß, der die regionalen Klimaschutzziele gefährdet. Zugleich ist dieser Sektor mit seinem Anteil am Endenergiebedarf für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt und die Lebensqualität in der Region unverzichtbar. Es bestehen jedoch vielfältige Chancen, den Energieverbrauch zu senken und auf erneuerbare Energieträger umzustellen: Neben dem Ausbau von Fernwärme aus Quellen wie Solarthermie, (Tiefen-)Geothermie und warmem Grubenwasser bieten auch Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen und die Nutzung von Photovoltaik auf Gewerbedächern beträchtliche Einsparpotenziale, während die Digitalisierung der Netzinfrastruktur durch Smart Meter ein gezieltes Lastmanagement und Effizienzsteigerungen ermöglicht. Auch die energetische Optimierung von Maschinen, Anlagen und Gewerbeimmobilien spielt eine relevante Rolle. Um das Klimaschutzziel erreichen zu können, müssen also die Sektoren GHD sowie Industrie nachhaltig und umfassend im Transformationsprozess an- und begleitet werden. Ein zentraler Baustein stellt dabei die klimagerechte Entwicklung von Industrie- und Gewerbegebieten dar.
Mit dem Ratsantrag AT 422/18 der Fraktionen SPD und GRÜNE vom 01.03.2024 wurde die Verwaltung beauftragt, Konzepte für die zukünftige CO2-neutrale Energie- und Wärmeversorgung bestehender Gewerbegebiete bzw. eine Untersuchung der Potenziale erstellen zu lassen. Hierbei sollen die Gebiete Pascalstraße in Oberforstbach, Aachen Nord sowie Rothe Erde, inklusive des ehemaligen Conti-, Gates- und Hutchinson-Geländes, priorisiert werden. Die Verwaltung wurde entsprechend beauftragt, Bedarfe und Potenziale zu analysieren, klimaneutrale Wärmequellen einzubeziehen und konkrete Handlungsempfehlungen zu erarbeiten, um die Transformation in diesen Gebieten systematisch voranzutreiben. Hierzu ist die Verwaltung bereits in den folgenden Gewerbestandorten aktiv: Rothe Erde, Pascalstraße, Eilendorf-Süd und Aachen-Nord. Darüber hinaus wird die Anbindung des Aachener Stadtgebiets an das Wasserstoffkernnetz forciert. Perspektivisch ist vorgesehen, in allen Gewerbegebieten (Brand-Nord, Auf der Hüls, Süsterfeldstraße sowie auf Avantis aktiv den Transformationsprozess anzuleiten und zu begleiten. Eine enge Zusammenarbeit zwischen FB 36, der RegioNetz, der Stawag und der IHK Aachen wurde etabliert, um größtmögliche Synergien zu erzeugen und strategisch abgestimmt, die einzelnen Vorhaben umsetzen zu können.
Transformationsprozess Rothe Erde:
Das Gewerbegebiet Rothe Erde steht seit der Schließung des Continental Reifenwerks einmal mehr vor einer umfassenden Neuausrichtung. Die Stadt plant, das Gebiet in einen nachhaltigen, zukunftsfähigen Gewerbestandort für urbane Produktion zu transformieren und hat hierfür Fördergelder zur weiteren Entwicklung einwerben können. Ein Baustein dieses Transformationsprozesses stellt die Erarbeitung und Umsetzung einer möglichst CO2-neutralen Energieversorgung für Gewerbe und Industrie am Standort dar. Dabei soll das Energiekonzept für den Gesamtbetrachtungsraum (s. Abb. 1 / Anlage 1) von rund 100 ha (ca. 75,6 ha gewerbliche Fläche und ca. 22,8 ha gemischte Baufläche) erarbeitet werden. Es reicht im Süden bis zur Trierer Straße, im Westen bis zum Schienennetz der Deutschen Bahn AG (Aachen-Köln), im Osten entlang des Madrider Rings der zum Berliner Ring übergeht und im Norden auf die Rottstraße trifft.
Die Belange Stadtklima, Klimawandelanpassung, Klimaschutz, Grün- und Freiraumgestaltung sowie Lärm- und Immissionsschutz werden bei der Gesamtentwicklung des Standortes, also auch mit Blick auf das zu entwickelnde Energieversorgungskonzept, berücksichtigt.
Ziel ist, dass das zu erarbeitende Energiekonzept als Grundlage dient für die Umsetzung eines möglichst CO2-neutralen Energiesystems für den gesamten Standort. Dabei soll der wesentliche Teil der zur Deckung des Strom-, Wärme-, und Mobilitätsbedarfs benötigten Primärenergien aus CO2-armen Energiequellen gewonnen werden. Hierzu zählt neben der Stromversorgung durch erneuerbare Energien, etwa durch PV-Anlagen auf den Dächern inkl. möglicher Dachbegrünung, auch eine Anbindung an das Fernwärmenetz, ggf. auch geothermische Anlagen und Wasserstofflösungen. Das Energiekonzept soll in seiner Umsetzung maßgeblich dazu beitragen, dass ansässige Unternehmen auf der einen Seite von gesicherten, günstigeren Energiekosten profitieren, sie auf der anderen Seite aber auch in die Lage versetzen, ihre Produkte und Dienstleistungen möglichst CO2-neutral anbieten zu können. Netzbetreiber und Stromversorger sollen unter Berücksichtigung der zukünftigen Bedarfe der Unternehmen planen können, um so ihren wesentlichen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten zu können.
Hierzu wird für das Gewerbegebiet zunächst eine Energielandkarte erstellt (Ist-Analyse), die wesentliche Informationen zu Erzeugungskapazitäten (Standorte von erneuerbaren Energiequellen wie Solar-, Wind- oder Geothermieanlagen), Verbrauchsdaten von Industrie und Gewerbe, der bestehenden Infrastruktur (Netzanschlüsse, Umspannwerk, Fernwärmeanschlussmöglichkeiten und Speicherlösungen) sowie Synergiepotenzialen (Nutzung von Abwärme, Kopplung verschiedener Energiesektoren) liefert. Dabei werden aktuell in Planung befindliche Vorhaben, wie die Errichtung eines H2-ready Blockkraftheizwerks durch die STAWAG genauso berücksichtigt als auch die geplante Errichtung eines Großbatteriespeichers auf dem C-Werksgelände.
Im Rahmen einer sich anschließenden Potenzialanalyse werden dann Versorgungsmöglichkeiten sektorenübergreifend (PV, Wasserstoff, Batteriespeicher, Abwärme, Geothermie) geprüft und hinsichtlich ihrer Vor- und Nachteile für den Gesamtbetrachtungsraum im Allgemeinen und den vorgesehenen Fokusraum Eisenbahnweg abgewogen. In Ableitung beider Analysen (Ist- und Potenzialanalyse) entsteht so der Vorschlag für ein Energiekonzept in Rothe Erde.
Durch die enge Einbindung aller am Standort ansässigen Unternehmen, Eigentümer*innen und weiteren Stakeholdern im Rahmen von Beteiligungsverfahren soll sichergestellt werden, dass ein tragfähiges Energiekonzept entwickelt wird, aus dem sich konkrete, rentable Umsetzungsmaßnahmen für die Unternehmen ableiten lassen. Hierzu werden Energieversorgungsszenarien entwickelt, die an vier Parametern ausgerichtet werden: 1) Technology Readiness Level (TRL≥7), es werden also nur Technologien berücksichtigt, die bereits erfolgreich getestet wurden oder kurz vor der Markteinführung stehen, um sicherzustellen, dass umsetzbare und zuverlässige Lösungen für die Energieversorgung entwickelt werden. 2) zeitlicher Ablauf der Umsetzung orientiert an Abriss-, Sanierungs- und Neubaufahrplänen für den Eisenbahnweg sowie infrastrukturellen Maßnahmen, wie Leitungsanschluss an Fernwärmeversorgung, Wasserstoffnetz 3) räumliche Ausdehnung des Energiekonzepts zur etwaigen Mitversorgung umliegender Flächen 4) weitere Annahmen, wie z.B. die Anbindung an das Wasserstoffnetz, Inbetriebnahme eines H2-ready BHKWs durch die Stawag oder Installation eines Großbatteriespeichers auf dem C-Werksgelände
Der Bereich Eisenbahnweg gilt in diesem Vorhaben als Fokusraum, da die Stadt Aachen selbst Eigentümerin verschiedener Flächen ist.
Zusammenfassend soll das Energiekonzept einen Fahrplan enthalten, der darlegt, wie die Energieversorgung des gesamten Areals und insbesondere am Eisenbahnweg, umsetzbar gestaltet werden soll, um möglichst CO2 arm zu sein, Synergien zwischen den unterschiedlichen Nutzungen herzustellen und gleichzeitig Trends in der energetischen Versorgung, wie etwa H2-ready BKHWs etc. mitzudenken.
Nahwärmenetz Gewerbegebiet Pascalstraße:
Im Gewerbegebiet Pascalstraße wird untersucht, ob der Aufbau einer gemeinsamen Nahwärmeversorgung eine technisch und wirtschaftlich sinnvolle Option darstellt. Ziel ist es, eine nachhaltige und effiziente Energieversorgung zu ermöglichen, die den Anforderungen der ansässigen Unternehmen gerecht wird.
Im Gewerbegebiet Pascalstraße sind überwiegend Unternehmen aus der IT-Branche angesiedelt, die einen konstanten Energiebedarf haben und zugleich durch die betriebseigenen Rechenzentren Abwärme produzieren, die aktuell nicht weiterverwendet wird. Vor dem Hintergrund der Klimakrise ist die Abkehr von fossilen Primärenergieträgen, insbesondere zur Strom- und Wärmeerzeugung, für viele Unternehmensvertreter*innen der Pascalstraße die logische Schlussfolgerung. Vor diesem Hintergrund wurde gemeinsam mit der Kisters AG in Zusammenarbeit mit dem NOVUM-Energie Institut der FH Aachen und der Stadt Aachen eine Machbarkeitsstudie zur Wärmeversorgung im Gewerbegebiet Pascalstraße in Auftrag gegeben. Die Studie wird in Rahmen des Eco-Fonds der Stadt Aachen gefördert und fachlich durch die Fachbereiche 02 und 36 begleitet. Zielsetzung ist die Prüfung, ob ein gemeinsame Wärmeversorgung im Gewerbegebiet eine realistische und wirtschaftliche Option ist. Aktuell werden die Bestandsdaten der einzelnen Unternehmen aufgenommen und analysiert. Im nächsten Schritt erfolgt die indikative Prognose des zukünftigen Wärmebedarfs und eine EE-Potenzialanalyse. Abschließend wird eine Szenarien basierte Kostenschätzung erstellt. Die Ergebnisse der Studie werden in Kürze erwartet.
Transformationspfade im Gewerbegebiet Eilendorf Süd:
Im Gewerbegebiet Eilendorf-Süd wird ebenfalls in enger Zusammenarbeit mit FB 36, der Regionetz und Stawag sowie in Kooperation mit der IHK ein Energiekonzept erarbeitet. Die Ausgangssituation in dem Gewerbegebiet ist durch eine energieintensive Versorgung geprägt, die stark auf fossile Energieträger wie Erdgas und konventionell erzeugten Strom basiert – und damit erheblich zum aktuellen CO₂-Ausstoß beiträgt. (siehe Abbildung 2 / Anlage 2).
Das Gewerbegebiet gehört zu den Top 5 Strom verbrauchstärksten Bezirken in Aachen. Dort sind große energie- und wärmeintensive Unternehmen der Lebensmittel- und Gesundheitswirtschaft ansässig. Aufgrund der heterogenen Industrie- und Gewerbestruktur in Eilendorf-Süd – mit Unternehmen, die sowohl einen hohen Raumwärmebedarf (z. B. Büros, Autohäuser) als auch einen signifikanten Prozesswärmebedarf (z. B. Bäckereien) haben, ergibt sich dort eine sehr hohe Wärmeliniendichte und Prozesswärme. Im Zuge der kommunalen Wärmeplanung zeigen erste Analysen für dieses Gebiet ein besonders hohes Einsparpotenzial beim Wärmebedarf bis 2045. Es wird empfohlen, die Einsparpotentiale, vor allem im Prozesswärmebereich, in einer weiteren Untersuchung detailliert zu erfassen und mit den Akteuren vor Ort die Möglichkeiten der Transformation zu analysieren.
Um eine zukunftsfähige und klimaneutrale Energieversorgung zu etablieren, erfolgt zunächst ein umfassendes Datenscreening (Ist-Analyse). In diesem Rahmen werden geografische und infrastrukturelle Merkmale des Gebiets, wie etwa Netzanschlüsse, Flächenkategorien und die technische Ausstattung der Unternehmen, systematisch erfasst. Neben der detaillierten Erfassung der bestehenden Energiequellen und Verbrauchsmuster erfolgt auch eine präzise Analyse der Produktionsprozesse, um das tatsächliche Einspar- und Erzeugungspotenzial zu identifizieren. Anhand dieser fundierten Datengrundlage können die nominellen Verbrauchsdaten mit den realen Lastprofilen der Unternehmen abgeglichen und validiert werden. Im Ergebnis entsteht eine Energielandkarte, die Aufschlüsse gibt über aktuelle Energieverbräuche, Energie-Hotspots, Potenziale für z.B. PV-Anlagen, Windkraft oder Geothermie sowie Kooperationsmöglichkeiten zwischen den Unternehmen. Hierbei werden Möglichkeiten der Abwärmenutzung, Ressourcenteilung und gemeinschaftlichen Energieerzeugung – etwa durch Photovoltaik oder Blockheizkraftwerke etc. –untersucht.
Auf Basis der Ist-Analyse werden Transformationsszenarien entwickelt, die den spezifischen Energiebedarf und die energetischen Potenziale der repräsentativen Unternehmen am Standort genauso berücksichtigen, wie Entwicklungstrends. Sie umfassen den Einsatz moderner Technologien wie Wärmepumpen, Photovoltaik, Geothermie, großflächige Energiespeicher und den geplanten Anschluss an das Wasserstoffnetz – ein Baustein, der den Transformationsdruck erheblich mildern und die Umstellung auf CO₂-arme Energieträger beschleunigen könnte.
Das Ergebnis des Energiekonzepts sind konkrete Handlungsempfehlungen, die einerseits die technische Umsetzbarkeit, andererseits aber auch die wirtschaftliche Tragfähigkeit gleichermaßen berücksichtigen. In der Folge werden die Unternehmen bei der Beantragung von Fördermitteln unterstützt und bei Genehmigungsprozessen, Co-Finanzierungen und Kooperationen mit Forschungseinrichtungen sowie Verwaltung begleitet, um die identifizierten Maßnahmen zügig in Umsetzung zu bringen.
Energienetzwerk Aachen-Nord:
Im Gewerbegebiet Aachen-Nord liegt der Fokus in der Schaffung eines Energienetzwerks sowie der Unterstützung der ansässigen Unternehmen beim Ausbau von erneuerbaren Energien (EE), vorranging Aufdach-PV. Flankierend wird das Thema ‘Digitalisierung und Flexibilisierung der Energieverteilnetze‘ über eine Forschungskooperation mit der Regionetz und dem Institut für Elektrische Anlagen und Netze, Digitalisierung und Energiewirtschaft (IAEW) abgedeckt.
Das Gewerbegebiet Aachen-Nord ist mit einer Fläche von rund 2,3 km² und über 450 ansässigen Unternehmen ein bedeutender Baustein für die kommunale Energieplanung. Aufgrund seiner Größe und Struktur bietet das Gebiet Chancen für den Ausbau erneuerbarer Energien, insbesondere durch Photovoltaik. Etwa 30 % der Dachflächen (rund 0,69 km²) sind grundsätzlich für die Installation von PV-Anlagen geeignet. Bisher sind lediglich Anlagen mit einer Leistung von insgesamt 3 MW installiert. Dieses Potenzial gilt es mit den Unternehmen und Eigentümer*innen zu heben. Die Unternehmen profitieren dabei nicht nur von sinkenden Energiekosten und einer stabilen Versorgung, sondern leisten so auch einen wichtigen Beitrag zur lokalen Klimabilanz und der Erreichung der städtischen Klimaziele. Dabei machen günstige topografische und bauliche Rahmenbedingungen, wie etwa geringe Verschattung und eine gut ausgebaute Infrastruktur, diesen Gewerbestandort zu einem besonders geeigneten Standort für Solarenergie. Zusätzlich bestehen weitere Potenziale auf Parkflächen: Durch die seit 2022 geltende Pflicht zur Installation von PV-Anlagen auf neu errichteten Parkflächen ab 35 Stellplätzen eröffnen sich zusätzliche Möglichkeiten zur Nutzung von Solarenergie.
Bereits in der Vergangenheit wurden erste Schritte unternommen, um gemeinsam mit den Betrieben Potenziale zu identifizieren: Im Rahmen einer Workshop-Reihe zu Themen wie Photovoltaik, Energiekostensicherheit, zukünftige Wärmeversorgung, Kreislaufwirtschaft und Share Economy wurde der Dialog mit den Unternehmen gesucht. Ziel war es, ein Netzwerk aufzubauen und Synergien zu heben – auch wenn die Resonanz bislang hinter den Erwartungen zurückblieb. Dennoch zeigen vielversprechende Pilotprojekte wie die PV-Nutzung auf der Dachfläche eines Getränkemarktes oder das Autarkiekonzept eines Co-Working-Space-Anbieters, bei dem überschüssige PV-Energie zur Wasserstofferzeugung genutzt wird, welches Potenzial durch Zusammenarbeit realisierbar ist. Diese Beispiele sollen Impulse geben und andere Unternehmen zum Mitmachen motivieren.
In 2025 sollen die Kontaktaufnahmen zu den ansässigen Unternehmen noch einmal intensiviert werden. Hierdurch soll auch eine breitere Datenbasis zu den in Aachen-Nord vorliegenden Energie- und Stoffströmen entstehen, um so gegenüber den Unternehmen zielgerichteter Prozess- oder Maschinenoptimierungen vorschlagen sowie Investitionen in lokale Stromerzeugung, Sektorenkopplung und Speicherung anreizen zu können.
Flankierend dazu soll in Zusammenarbeit mit dem IAEW und der Regionetz das Niederspannungsnetz digitalisiert und durch die Implementierung eines digitalen Zwillings eine umfassende Echtzeit-Beobachtbarkeit geschaffen werden. Auf dieser Grundlage sollen Flexibilitätspotenziale erfasst werden, um die Netzstabilität zu verbessern, die Nutzung von EE zu erhöhen, den Einsatz von Speichern zu optimieren, Lastspitzen zu reduzieren sowie Kosten für die Unternehmen als auch Betriebskosten für die Netze zu senken.
Um die Wettbewerbsfähigkeit der Aachener Gewerbestandorte langfristig zu sichern und die Unternehmen erfolgreich durch die energetische Transformation zu begleiten, braucht es eine zentrale Fachstelle, die Prozesse nicht nur moderiert, sondern proaktiv gestaltet. Hierzu wurde im Rahmen des Stelleneinrichtungsverfahrens die Stelle Managerin Klimagerechte Standortentwicklung beantragt.
Auswirkungen
Finanzielle Auswirkungen:
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JA |
NEIN |
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x |
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Investive Auswirkungen |
Ansatz 20xx |
Fortgeschriebener Ansatz 20xx |
Ansatz 20xx ff. |
Fortgeschriebener Ansatz 20xx ff. |
Gesamtbedarf (alt) |
Gesamtbedarf (neu) |
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Einzahlungen |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
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Auszahlungen |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
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Ergebnis |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
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+ Verbesserung / - Verschlechterung |
0 |
0 |
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Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden |
Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden |
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konsumtive Auswirkungen |
Ansatz 20xx |
Fortgeschriebener Ansatz 20xx |
Ansatz 20xx ff. |
Fortgeschriebener Ansatz 20xx ff. |
Folge-kosten (alt) |
Folge-kosten (neu) |
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Ertrag |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
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Personal-/ Sachaufwand |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
|
Abschreibungen |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
|
Ergebnis |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
|
+ Verbesserung / - Verschlechterung |
0 |
0 |
|
|
|||
|
Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden |
Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden |
|
||||
Weitere Erläuterungen (bei Bedarf):
Keine
Klimarelevanz:
Bedeutung der Maßnahme für den Klimaschutz/Bedeutung der Maßnahme für die
Klimafolgenanpassung (in den freien Feldern ankreuzen)
Zur Relevanz der Maßnahme für den Klimaschutz
Die Maßnahme hat folgende Relevanz:
positiv |
negativ |
nicht eindeutig |
|
|
|
|
x |
Der Effekt auf die CO2-Emissionen ist:
gering |
mittel |
groß |
nicht ermittelbar |
|
|
|
x |
Zur Relevanz der Maßnahme für die Klimafolgenanpassung
Die Maßnahme hat folgende Relevanz:
keine |
positiv |
negativ |
nicht eindeutig |
|
|
|
x |
Größenordnung der Effekte
Wenn quantitative Auswirkungen ermittelbar sind, sind die Felder entsprechend anzukreuzen.
Die CO2-Einsparung durch die Maßnahme ist (bei positiven Maßnahmen):
gering |
|
|
unter 80 t / Jahr (0,1% des jährl. Einsparziels) |
mittel |
|
|
80 t bis ca. 770 t / Jahr (0,1% bis 1% des jährl. Einsparziels) |
groß |
|
|
mehr als 770 t / Jahr (über 1% des jährl. Einsparziels) |
Die Erhöhung der CO2-Emissionen durch die Maßnahme ist (bei negativen Maßnahmen):
|
|
unter 80 t / Jahr (0,1% des jährl. Einsparziels) |
|
mittel |
|
|
80 bis ca. 770 t / Jahr (0,1% bis 1% des jährl. Einsparziels) |
groß |
|
|
mehr als 770 t / Jahr (über 1% des jährl. Einsparziels) |
Eine Kompensation der zusätzlich entstehenden CO2-Emissionen erfolgt:
|
|
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vollständig |
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|
|
überwiegend (50% - 99%) |
|
|
|
teilweise (1% - 49 %) |
|
|
|
nicht |
|
|
|
nicht bekannt |
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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2
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3
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(wie Dokument)
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444,4 kB
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