Entscheidungsvorlage - FB 61/1089/WP18

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Der Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis und empfiehlt dem Mobilitätsausschuss die Verwaltung mit der Vertiefung der Gestaltungs- und Verkehrsplanung und der Vorbereitung des Ausführungsbeschlusses auf Grundlage der vorgestellten Unterlagen zu beauftragen.

 

Die Bezirksvertretung Aachen-Mitte nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis und empfiehlt dem Mobilitätsausschuss die Verwaltung mit der Vertiefung der Gestaltungs- und Verkehrsplanung und der Vorbereitung des Ausführungsbeschlusses auf Grundlage der vorgestellten Unterlagen zu beauftragen.

 

Der Mobilitätsausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis und beauftragt die Verwaltung - vorbehaltlich der Zustimmung des Planungsausschusses und der Zustimmung des Kinder- und Jugendausschusses - die Gestaltungs- und Verkehrsplanung weiter zu vertiefen und den Ausführungsbeschluss auf Grundlage der vorgestellten Unterlagen vorzubereiten.

 

Der Planungsausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis und empfiehlt dem Mobilitätsausschuss die Verwaltung mit der Vertiefung der Gestaltungs- und Verkehrsplanung und der Vorbereitung des Ausführungsbeschlusses auf Grundlage der vorgestellten Unterlagen zu beauftragen.

 

Der Kinder- und Jugendausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis und empfiehlt dem Mobilitätsausschuss die Verwaltung mit der Vertiefung der Gestaltungs- und Verkehrsplanung und der Vorbereitung des Ausführungsbeschlusses auf Grundlage der vorgestellten Unterlagen zu beauftragen.

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Erläuterungen

 

Ziel und Inhalt der Vorlage

Mit dieser Vorlage sollen die Neuerungen in der Planung gegenüber dem letzten Planstand (s. Absatz „Hintergrund“) vorgestellt und beschlossen werden.

 

Anlass und Hintergrund des Projekts

Die Umsetzung des Leitkonzeptes „Aachener Bäche sichtbar und erlebbar machen“ ist ein wichtiger Baustein im Zukunftsprozess Innenstadtmorgen.

Der Planungsausschuss beauftragte die Verwaltung im November 2019 auf Grundlage der im Rahmen des Innenstadtkonzeptes 2022 erarbeiteten Machbarkeitsstudie „Aachener Bäche sichtbar und erlebbar machen“ mit der weiteren Prüfung und Konkretisierung von Planung und Kostenermittlung für den Baustein „Klappergasse/Rennbahn“ (Vorlage FB 61/0515/WP18).

Der Mobilitätsausschuss beauftragte die Verwaltung im Mai 2023 die Planung auf Grundlage der städtischen Vorplanung im Rahmen des Förderprojektes „Anpassung urbaner und ländlicher Räume an den Klimawandel“ fortzuführen (Vorlage FB 61/0645/WP18).

Im März 2024 erhielt die Stadt vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) die Zusage für die Fördermittel in Höhe von 1.966 410,00 € im Rahmen des Förderprojektes „Anpassung urbaner und ländlicher Räume an den Klimawandel“. Mit dem Bundesprogramm sollen konzeptionelle und investive Projekte mit hoher Wirksamkeit für Klimaschutz (CO2 - Minderung) und Klimaanpassung, mit hoher fachlicher Qualität und hohem Innovationspotenzial gefördert werden. Durch eine integrierte Planung und Entwicklung sowie eine naturnahe, biodiverse und ggf. multifunktionale Gestaltung sind die vielfältigen weiteren Anforderungen an Grün- und Freiräume zu beachten. Dies betrifft beispielsweise die hohe Bedeutung der Grün- und Freiräume zur Gesundheitsvorsorge, als sozialer Begegnungsort, als Biotopverbund und für nachhaltige Mobilität.

Ziel der Stadt Aachen ist es, vor allem die Auswirkungen des Klimawandels auf den zentralen Stadtbereich zu verringern.

Dies bedeutet im Einzelnen die Schaffung von Kühlung und Verschattung, Reduzierung der Wärmebelastung und damit Verbesserung des Mikroklimas, Erhöhung der biologischen Vielfalt und die Verbesserung der Luftqualität, klimaangepasstes Regenwassermanagement und Wasserspeicherung und die Steigerung der Aufenthaltsqualität. Der angemessene Umgang mit den (kultur-) historischen Schichten im Projekt Klappergasse und Rennbahn stellen ein zusätzliches Ziel im Sinne der Baukultur und im Sinne der lokalen Identifikation dar.

Die Straßen Klappergasse und Rennbahn inklusive ihrer angrenzenden Seitenräume werden mit Hilfe von offenem Paubachwasser, zusätzlichen Baumstandorten und Grünflächen, neuen Spiel- und Sitzangeboten, Rückbau von Verkehrsflächen und Entsiegelung im Sinne der Klimaanpassung neugestaltet.

 

Im August 2024 konnte nach dem Vergabeverfahren mit Teilnahmewettbewerb das Büro KRAFT.RAUM Landschaftsarchitekten mit Ambrosius Blanke Verkehr und Infrastruktur (abvi) für die Fortführung der Planung und Baumaßnahme gewonnen werden. Das Ingenieurbüro Berg und Partner unterstützt hinsichtlich wassertechnischer Themen.

 

Zurzeit wird die Vorplanung intensiv bearbeitet.

 

Entwurfskonzept: Drei Bausteine für einen resilienten Straßenraum

Die Planung zukunftsfähiger Stadträume erfordert integrative Konzepte, die ökologische, soziale und technische Anforderungen gleichermaßen berücksichtigen. Das vorliegende Freiraumkonzept basiert auf drei zentralen Bausteinen, die gemeinsam das Grundgerüst für einen resilienten, lebenswerten und klimaanpassungsfähigen Stadtraum der Zukunft bilden: Nachhaltigkeit, Soziales und Wasser. Diese drei ineinandergreifenden Themenfelder bilden nicht nur die planerische Grundlage, sondern dienen auch als Orientierung für die Umsetzung konkreter Maßnahmen im Projektgebiet.

 

(1) Nachhaltigkeit – Klimaangepasste, ökologische und artenreiche Freiräume

Nachhaltigkeit steht im Zentrum einer klimabewussten Stadtentwicklung. In der Gestaltung des Freiraums bedeutet dies insbesondere den gezielten Einsatz standortgerechter, trockenheitsverträglicher Stauden und Gehölze zur Förderung der Biodiversität sowie die Maximierung des Grünflächenanteils zur Verbesserung des Mikroklimas. Großkronige Bäume mit ausreichendem Wurzelraum gewährleisten Verschattung und tragen zur Reduzierung städtischer Hitzeinseln bei. Der Ansatz der Schwammstadt wird durch Entsiegelung, Rückhalt, Speicherung und Verdunstung von Regenwasser umgesetzt. Zusätzlich werden naturnahe Strukturelemente wie Totholz und andere Nist- und Bruthilfen in die Gestaltung integriert, um auch die städtische Fauna dauerhaft zu fördern.

 

(2) Soziales – Freiräume für Begegnung, Rückzug und Teilhabe

Freiräume sind nicht nur ökologische, sondern auch soziale Infrastrukturen. Der Baustein „Soziales“ zielt auf die Schaffung vielfältiger Nutzungsangebote für unterschiedliche Altersgruppen und Bedürfnisse ab. Neben lebendigen Begegnungsorten mit Aufenthaltsqualität entstehen auch geschützte Rückzugsräume, die eine Balance zwischen urbanem Leben und individueller Erholung ermöglichen. Eine barrierefreie Gestaltung sowie altersgerechte Möblierung und Spielangebote fördern die Inklusion und ermöglichen Teilhabe für alle Generationen.

 

 Die Klappergasse und Rennbahn gliedern sich in spezifische Teilräume:

  •          „Treffen und Austausch“ als zentraler Platzbereich am Ursprung des Wasserlaufs, gestaltet als urbaner Aufenthaltsort mit sozialer Dichte.
  •          „Pause im Freien“, eine ruhige Nische für Erholung und Rückzug – etwa für Berufstätige oder Anwohnende auf der Suche nach einem Moment der Entschleunigung.
  •          „Spiel und Spaß“, ein multifunktionaler Spielbereich mit differenzierten Angeboten für Kinder und Jugendliche.
  •          Ergänzend dazu entstehen entlang des Wasserlaufs kleinere, naturnah gefasste Rückzugsorte mit diverser Möblierung

 

(3) Wasser – Leitmotiv und Ressource

Wasser ist ein zentrales Gestaltungselement des Freiraumkonzepts – funktional, atmosphärisch und symbolisch. Das bisher in Druckleitungen geführte Bachwasser wird entnommen und als prägendes Gestaltungselement an die Oberfläche gebracht. Dadurch entsteht ein sichtbarer und erlebbarer Wasserlauf, der den Stadtraum gliedert und als verbindendes Element fungiert. Ergänzend wird ein dezentrales Regenwassermanagement nach dem Schwammstadt-Prinzip umgesetzt: Regenwasser wird ortsnah gespeichert und verdunstet. Zisternen ermöglichen die Doppelnutzung des Wassers – etwa zur Bewässerung von Stadtgrün, wodurch ein ressourcenschonender Kreislauf entsteht. Gleichzeitig wirkt sich die Verdunstung des Wassers positiv auf das Mikroklima aus: Sie erhöht die Luftfeuchtigkeit und führt an heißen Tagen zu einer spürbaren Abkühlung und Verbesserung der Aufenthaltsqualität.

 

Als „Wasserlauf der Zeit“ trägt das Wasser auch symbolisch das Konzept – es begleitet die Menschen durch den Raum und verweist auf eine Stadtlandschaft im Wandel. Der Wasserlauf schafft eine räumliche und symbolische Verbindung zwischen bedeutenden historischen Elementen, die bisher isoliert im Stadtraum lagen, und bettet sie in einen neuen, zusammenhängenden freiraumplanerischen Kontext ein. Entlang des geplanten Wasserlaufs befinden sich mehrere historische Relikte, die in direktem Zusammenhang mit der Wassernutzung in Aachen stehen:

 

Archäologisches Fenster: Das archäologische Fenster an der Ecke Jakobstraße/Klappergasse in Aachen gibt Einblick in eine mittelalterliche Wasserrinne aus Blaustein, die bei Bauarbeiten im Jahr 2005 entdeckt wurde. Diese Rinne war Teil des Paukanals, der das Wasser des Bachs Pau zur Brudermühle leitete, die den Stiftsherren des Marienstifts gehörte. Die Rinne ist auf einer älteren Mauer errichtet, die vermutlich aus dem 9. oder 10. Jahrhundert stammt.

Alter Laufbrunnen: Ein weiterer Brunnen entlang des geplanten Wasserlaufs diente früher zur Entnahme von Wasser. Diese Funktion verdeutlicht den früheren praktischen Nutzen des Wassers im städtischen Alltag. Der Wasserlauf stellt den historischen Bezug zu diesem Element her und betont die wichtige Rolle der Wasserversorgung in der Stadtentwicklung.

Brudermühle: Bis Mitte des 19. Jahrhunderts befand sich an der Ecke Klappergasse und Rennbahn die sogenannte Stiftsmühle, auch bekannt als Brot- oder Brudermühle. Diese Mühle war im Besitz der Bruderschaft des Marienstifts Aachen und wurde im 12. Jahrhundert erstmals erwähnt. Sie war Teil eines Netzwerks von Mühlen, die entlang des Paukanals betrieben wurden. Die Mühle diente der Versorgung des Stifts und der Stadt mit Mehl und Brot und war ein bedeutender Bestandteil der lokalen Infrastruktur. Am neuen Spielplatz wird spielerisch auf diesen Zusammenhang hingewiesen.

Historische Rinnenabdeckungen: Die in den Boden eingelassenen Steinabdeckungen von alten Rinnen deuten ebenfalls auf die frühere Wasserversorgung hin. Der Wasserlauf wird diese unauffälligen Elemente miteinander verbinden und sie durch den Wasserlauf in eine neue visuelle und funktionale Ordnung bringen.

Vor allem dieser gestalterische Ansatz im Bestand soll neu interpretiert werden, textliche Verweise im Boden sollen auf Relikte hinweisen und ein Bewusstsein schaffen für geschichtlichen Spuren.

 

Erlebbarkeit und Inszenierung des Wassers

Ein zentrales Anliegen des Freiraumkonzepts ist es, Wasser nicht nur funktional, sondern auch räumlich und sinnlich erfahrbar zu machen. Der Wasserlauf wird bewusst inszeniert, um einen hohen Erlebniswert zu schaffen und zur aktiven Aneignung des Raums einzuladen. Der Wasserlauf wird als offene Mulde mit Kleinsteinpflaster ausgebildet. Diese gestalterische Entscheidung bietet zwei wesentliche Vorteile gegenüber einer technischen Rinne: Zum einen entsteht kein hart abgegrenzter Raum, sondern ein fließender Übergang zum umgebenden Straßen- und Aufenthaltsbereich. Zum anderen reduziert die flache Muldenform das Risiko von Stolperkanten und bietet auch außerhalb der Betriebszeiten – etwa in den frostgefährdeten Wintermonaten – eine nutzbare Gestaltung. So bleibt die Form lesbar und als landschaftliches Element erhalten, auch wenn kein Wasser fließt.

 

Der Quellpunkt des Wasserlaufs wird durch einen großformatigen Stein markiert, aus dem das Wasser austritt und sich zunächst in einer flachen Vertiefung sammelt. Von dort beginnt der Wasserlauf, der durch die wiederkehrende Verwendung von Findlingen entlang seiner Strecke visuell und thematisch begleitet wird. Diese Steine fungieren als Ufersedimente, die sich wie ein natürliches Band durch den Raum ziehen – teils als spielerisches Element, teils als ökologisch wirksame Struktur innerhalb angrenzender Grünflächen.

 

Im Bereich des Spielplatzes wird von der Muldenform des Wasserlaufes abgewichen, er verzweigt sich in einzelne Rinnen und wird so zu einem technischeren Wasserspielraum mit hoher Aufenthalts- und Nutzungsqualität. Hier wird somit auch das historische Zitat der Rinne und der Bezug zur Mühle in Form eines Mühlrades eingebracht. In weiteren Abschnitten öffnet sich der dann wieder muldenförmige Wasserlauf zu kleinen Aufenthaltszonen, die gezielt inszeniert werden und zum Treffen oder Entspannen einladen.

 

Farb- und Materialkonzept

Das Farb- und Materialkonzept bewegt sich in einem natürlich-harmonischen Spektrum, das sowohl den Bestand im Planungsgebiet als auch die angrenzenden Räume respektiert. Ziel ist ein sensibler Übergang zwischen dem Neuen und dem Vorhandenen – eine gestalterische Haltung, die den Ort ehrt und zugleich zeitgemäß interpretiert. Als Grundlage dient die im Bestand bereits vorhandene Natursteinpflasterung, deren Farbigkeit in anthrazitfarbenen Schattierungen aufgegriffen wird. Das Natursteinpflaster wird aufbereitet und neuverlegt. Dieses urbane Grundgerüst wird durch das satte Grün der Stauden- und Gehölzpflanzungen begleitet, wodurch ein klarer, aber weicher Kontrast zwischen bebauten und bepflanzten Flächen entsteht. Die Verwendung von Holz – sowohl bei den Sitzflächen einzelner Elemente als auch bei Spielangeboten – ergänzt das Materialkonzept durch eine naturnahe, haptische Qualität und fügt sich harmonisch in die Atmosphäre des Bachraums ein. Als Akzentfarbe wird Gelb gewählt. Sie erscheint bewusst reduziert – etwa in Details der Ausstattung (z.B. Insektenhotels) oder in der Auswahl einzelner blühender Stauden – und bringt so ein gestalterisches Highlight in die Gesamtkomposition.

 

Bei der Möblierung entsteht ein Dialog zwischen anthrazitfarbenen Stahlelementen mit urbaner Anmutung und den naturnahen Holzoberflächen. Die Kombination unterstreicht das Wechselspiel zwischen dem landschaftlichen Charakter des Wasserlaufs und dem städtischen Kontext der angrenzenden Bebauung. Verwendet werden die üblichen Ausstattungselemente der Stadt Aachen in Anlehnung an das Gestaltungshandbuch, deren Form und Farbgebung sich gut in das Umfeld einfügen (Rückmeldung Stadt Aachen / E18 steht aus). Die bestehende Mastleuchte „Maiglöckchen“ wird erhalten, aber im Sinne des einheitlichen Erscheinungsbilds anthrazit beschichtet.

 

Pflanzkonzept:

Auch die Pflanzkonzeption folgt dem Leitbild der gestalterischen Zurückhaltung bei gleichzeitiger funktionaler Vielschichtigkeit. Auf dem Platz an der Jakobstraße werden groß- und mittelkronige Gehölze gepflanzt, um den Platz trotz notwendiger Versieglung für die Garagenzufahrten und der Feuerwehr-Aufstellfläche maximal zu begrünen. Auch auf dem Spielplatz werden große sowie kleinere Gehölze gesetzt, die den Kindern einerseits Schatten spenden, aber auch eine geschützte Atmosphäre schaffen. In der Rennbahn wird aufgrund des engen Straßenquerschnitts vor allem auf mittelkronige bis kleine Gehölze zurückgegriffen, welche die Straße wechselseitig säumen. Der Erhalt der Bestandsbäume wird angestrebt. Zwei Bestandsbäume sind jedoch abgängig und werden durch Neupflanzungen ersetzt. Insgesamt werden ca. 20 Gehölze neu gepflanzt. Die Baumauswahl folgt einer Mischung aus heimischen und klimaangepassten Arten.

 

In den Pflanzinseln wird eine ausgewogene Mischung aus standortgerechten, robusten Arten und dekorativen Strukturen angestrebt. Am Auftakt der Klappergasse kommen zukunftsfähige Stauden-Gräser-Kombinationen zum Einsatz, die sowohl klimatisch als auch gestalterisch überzeugen. Im Bereich des Spielplatzes werden zur räumlichen Fassung höher wachsende Stauden eingesetzt, die dennoch ausreichend Transparenz und Einsehbarkeit gewährleisten. Ergänzend werden Sträucher gesetzt, um den Strukturreichtum der Pflanzungen zu vergrößern. Innerhalb des Spielbereichs entstehen ergänzend Rasenflächen als vielseitig nutzbare Spiel- und Bewegungszonen für Kinder. Auch in der Pflanzung findet sich die Akzentfarbe Gelb wieder.

 

Spielplatzkonzept

Das Spielplatzkonzept ist eng an das übergeordnete Freiraumkonzept gekoppelt und verfolgt das Ziel, städtische Naturerfahrung und historische Vermittlung miteinander zu verbinden. Die Gestaltung greift die geschichtlichen Schichten des Ortes auf und übersetzt sie in ein spielerisches, altersgerechtes Angebot. Im Zentrum steht die spielerische Adaption historischer Bauwerke. Ein terrassiertes Sitz- und Spielelement, inspiriert von einem Handelsforum aus vergangener Zeit, dient als Treffpunkt, Spiel- und Veranstaltungsfläche. Natürliche Materialien wie Holz, Stein und Stahl schaffen eine robuste und zugleich atmosphärische Gestaltung mit Bezug zur umgebenden Stadtstruktur. Ein Kletterhaus, ergänzt durch Podeste, schräge Ebenen und Höhenstaffelungen, fördert gezielt die Motorik.

Das Konzept verfolgt die Idee den Wasserlauf in den Spielplatz einzubinden, dies wurde auch im ersten Beteiligungsverfahren gewünscht. Somit wird ein weiterer Spielschwerpunkt auf die Inszenierung der historischen Wasserrinne gesetzt: Eine nachgebildete Wasserrinne (angelehnt an die Wasserrinne des archäologischen Fensters) mit Schleusen, Wasserrädern und Stauoptionen macht Wasser als dynamisches, interaktives Element erlebbar und vermittelt technische Zusammenhänge auf spielerische Weise. Insgesamt entsteht ein vielfältiger Spielraum, der motorische, kognitive und soziale Aspekte berücksichtigt, altersübergreifend gedacht ist und zugleich den Stadtraum um eine bildungsorientierte, naturnahe und identitätsstiftende Komponente bereichert.

 

Verkehrskonzept

Die Neugestaltung der Räume Klappergasse und Rennbahn verfolgt das Ziel, den Straßenraum als Aufenthaltsraum mit hoher Aufenthaltsqualität zu entwickeln. Neben den neu entstehenden Aufenthaltsflächen für Klein und Groß wird der begrünte Raum weiterhin die erforderlichen Verkehrsfunktionen erfüllen. Die geplanten Mischverkehrsflächen und anliegenden Aufenthaltsbereiche erfordern eine sorgfältige und selbsterklärende Gestaltung und Dimensionierung, um den Ansprüchen an die Verkehrssicherheit gerecht zu werden.

 

Die Gestaltung der Klappergasse in einen verkehrsberuhigten Bereich löst die ursprüngliche Hierarchie der Verkehrsformen ab und fordert mehr Aufmerksamkeit und Rücksicht untereinander. Die entsprechende Gestaltung und Bewegungsführung fördert die Rücksichtnahme und senkt die gefahrenen Geschwindigkeiten (Schrittgeschwindigkeit). Vor allem in Bezug auf die Spielflächen und die Erlebnisqualität im Bereich des Wassers ist es notwendig, dass die verkehrlichen Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Die vorhandenen Verkehrszahlen lassen die Einrichtung eines verkehrsberuhigten Bereichs zu.

 

Der Abschnitt der Rennbahn ist bereits eine Fußgängerzone und wird in diesem Sinne umgestaltet. Ein zentrales Element der neuen Verkehrsführung ist dabei die neue Linienführung mit wechselseitigen Einengungen. Diese werden so ausgelegt, dass genügend Begegnungsräume für Kraftfahrzeuge bestehen bleiben.

 

Durch eine niveaugleiche Ausführung von Fahrbahn und Seitenraum ohne Aufkantungen sowie durch gezielte Aufpflasterungen mittels Rampensteinen an den Einmündungen wird der Übergang von der Jakobstraße und der Bendelstraße in den verkehrsberuhigten Bereich klar markiert. Möblierung und Einbauten – wie Sitzgelegenheiten, Pflanzinseln oder Fahrradbügel – strukturieren den Straßenraum zusätzlich, wirken lenkend auf die Verkehrsführung und machen die neue Nutzungsintention auch im alltäglichen Gebrauch deutlich. Materialwechsel unterstreichen funktionale Übergänge und schaffen visuelle Orientierung, ohne auf starke physische Barrieren zurückzugreifen. Die Umsetzung erfolgt in enger Abstimmung mit einer gut sichtbaren Beschilderung entsprechend der Straßenverkehrsordnung. Taktile Elemente stellen sicher, dass sich auch Menschen mit Seheinschränkungen sicher durch den Raum bewegen können.

 

Verkehrszählungen am 04.02.2025 am Knotenpunkt Klappergasse / Bendelstraße und Rennbahn haben ergeben, dass die Verkehrsbelastung mit 67 Kfz in der Spitzenstunde für den gesamten Knotenbereich (zusammengesetzt aus 19 Kfz Ben-

delstraße, 15 Kfz Rennbahn, 33 Kfz Klappergasse) weit unter der empfohlenen Schwelle von 150 Kfz pro Stunde bleibt, die für die Planung von verkehrsberuhigten Bereichen nicht überschritten werden sollte. Die Zählung beinhaltet den Quell- und Zielverkehr, sowie den Liefer- und Ladeverkehr. Es ist zu erwarten, dass der schon geringe Kfz-Durchgangsverkehr in der Klappergasse sich durch die bauliche Neuordnung weiter reduziert und dies sich positiv auf den stark frequentierten Fuß- und Radverkehr in direkter Altstadtnähe auswirkt. Zwölf heute bewirtschaftete Parkmöglichkeiten entfallen zugunsten der oben beschriebenen Ziele. Da in fußläufiger Entfernung alternative Parkmöglichkeiten im Straßenraum und in Parkhäusern vorhanden sind, ist dies in der Abwägung zugunsten der Aufwertung des Raums akzeptabel. Zudem sind Abstellmöglichkeiten für Fahrräder vorgesehen. Insgesamt stärkt das Verkehrskonzept die Aufenthalts- und Erlebnisqualität des Stadtraumes, fördert die aktive Mobilität und fügt sich funktional wie gestalterisch in das Gesamtkonzept eines zukunftsfähigen, resilienten Stadtquartiers ein.

 

Die Anlieferung bei Großveranstaltungen auf dem Katschhof läuft weiterhin über den Münsterplatz direkt oder die Verbindung Münsterplatz – Schmiedstraße – Johannes-Paul-II-Straße - Ritter-Chorus-Straße, die Befahrbarkeit mit Lieferfahrzeugen und Müllabfuhr bleibt weiterhin erhalten.

 

Mit Polizei und Feuerwehr wurde die jetzige Planung erneut abgestimmt. Aufstellflächen sind berücksichtigt, weitere Hinweise zur verkehrssicheren Gestaltung des Straßenraums insbesondere mit Bezug zur Führung des Wassers wurden aufgenommen und werden in den weiteren Planungsphasen berücksichtigt.

 

Archäologie

Zur Durchführung der Maßnahme wird aufgrund der direkten Nachbarschaft zum eingetragenen Bodendenkmal (Fischmarkt und anschließende Bereiche) eine denkmalrechtliche Erlaubnis nach § 15 II DSchG NRW erforderlich. Hierzu laufen Abstimmungen mit der unteren Denkmalbehörde und dem Fachamt für Bodendenkmalpflege (LVR). Thema sind die Lage und die Tiefe der Bodeneingriffe z.B. für die Bäume und Zisternen. Die baulichen Maßnahmen zur Klimaanpassung sollen demnach möglichst präzise hinsichtlich der zu erwartenden archäologischen Funde abgestimmt werden. Zu diesem Zweck wurde eine historische Recherche mit Störfeldkartierung und eine denkmalrechtliche Bewertung beauftragt und durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind bereits in Teilen in die Planung eingeflossen. Auch nach Erhalt der Erlaubnis könnte die Notwendigkeit zum Erhalt bodendenkmalwerter Substanz Umplanungen (z.B. während der Bauphase) erfordern.

 

Brunnentechnik

Nach Abschluss der Reparaturen an der Paubach-Druckleitung begann die Regionetz im Frühjahr dieses Jahres mit der Messkampagne zur genauen Feststellung der verfügbaren Wassermengen. Die bisherigen Ergebnisse bestätigen die getroffenen Annahmen (siehe Vorlage FB 61/0515/WP18) einer ausreichend verfügbaren Wassermenge (ca. 8 l/s).

 

Türelüre-Lißje Brunnen

Das Bürgerforum befasst sich zurzeit mit einem Antrag, der den Abbau der Skulptur aufgrund der nicht mehr zeitgemäßen Inhalte („sexualisiertes Mobbing“) vorschlägt. In der Vorlage zur städtischen Planung im Mai 2023 wurde bereits vorgeschlagen, die Skulptur zu versetzten, auf Augenhöhe einzubauen, um sie pädagogisch nutzen zu können und in den Spielplatz zu integrieren. Aufgrund der ausstehenden politischen Beratung zum Umgang mit der Skulptur wird in der aktuellen Planung ein Platzhalter im Bereich des Spielplatzes vorgesehen. Falls man sich gegen die Wiederaufstellung der Skulptur entscheidet, kann an dieser Stelle ein Spielgerät aufgestellt werden.

 

Wasserrecht

Das zur vorgestellten Gestaltung erforderliche Bachwasser kann aus der Paubach-Druckleitung entnommen und in die offene Rinne eingeleitet werden. Das Bachwasser muss wasserrechtlich wieder einem Gewässer zugeführt werden; in diesem Fall dem Paubach-Kanal am Kapuzinergraben bzw. Friedrich-Wilhelm-Platz. Diese neue Wasserführung von der Klappergasse bis zum Paubach-Kanal am Kapuzinergraben bzw. Friedrich-Wilhelm-Platz kann in zwei Abschnitten hergestellt werden. Der hier vorgestellte erste Abschnitt in der Klappergasse und Rennbahn soll Ende 2027 fertig gestellt werden. Die Fertigstellung des zweiten Abschnitts bis zum Paubach ist zurzeit für das Jahr 2030 vorgesehen. Um den Betrieb des ersten Abschnitts in den Jahren 2028 und 2029 zu ermöglichen, wurde eine wasserrechtliche Genehmigung bei der Bezirksregierung beantragt und durch diese erteilt. Das Bachwasser darf für diesen Zeitraum ausnahmsweise in den Mischwasser-Kanal eingeleitet werden.

 

 

Kosten und Finanzierung

In der städtischen Vorplanung wurden die Brutto-Gesamtkosten mit 2.313.424 € veranschlagt. Hinzu kommt zum jetzigen Zeitpunkt die Annahme einer jährlichen Kostensteigerung der Baukosten von 10% (193.565 €) auf Grund der Verschiebung der Baumaßnahme in die Jahre 2026 – 2027. Die aktuell anzunehmenden Brutto-Gesamtkosten betragen somit

2.533.766 €.

Dieser Kostenrahmen soll weiterhin eingehalten werden. Die Förderfähigkeit der Teilmaßnahmen wird vor Abschluss der LPH III festgestellt. Hierbei spielt die Klimagerechtigkeit die entscheidende Rolle. Grundsätzlich beträgt die Förderquote 85%. Die maximal bewilligte Fördersumme beträgt 1.966.410,00 €.

Mittel für die Umsetzung der Maßnahme stehen im Haushalt zur Verfügung unter dem PSP-Element 5-120102-900-10200-300-1 Bäche sichtbar machen (Klapperg./Rennb.). Durch die neue Gestaltung entsteht für den Aachener Stadtbetrieb gegenüber der heutigen Situation ein Mehraufwand für die Pflege und Unterhaltung. Die Finanzierung der Pflege- und Unterhaltungskosten wird in den nächsten Planungsschritten konkretisiert.

 

Zeitplan

September 2025 – Mai 2026:  Bearbeitung der LPH 3-5

März 2026:    Durchführung einer Bürger*inneninformation

Mai 2026:    Ausführungsbeschluss

Dezember 2027:    Abschluss der Baumaßnahme

 

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Auswirkungen

Finanzielle Auswirkungen:

 

 

JA

NEIN

 

 

X

 

 

 

 

5-120102-900-10200-300-1 Bäche sichtbar machen (Klapperg./Rennb.)

Investive Auswirkungen

Ansatz

2025

Fortgeschriebener Ansatz 2025

Ansatz 2026 ff.

Fortgeschriebener Ansatz 2026 ff.

Gesamt­bedarf (alt)

Gesamt­bedarf (neu)

Einzahlungen

588.300,00

588.300,00

1.378.100

1.378.100

0

0

Auszahlungen

1.066.502,80*

1.066.502,80

1.581.400

1.581.400

0

0

Ergebnis

478.202,80

478.202,80

203.300

203.300

0

0

+ Verbesserung /

- Verschlechterung

0

0

 

 

Deckung ist gegeben

Deckung ist gegeben

 

konsumtive Auswirkungen

Ansatz

2025

Fortgeschriebener Ansatz 2025

Ansatz 2026 ff.

Fortgeschriebener Ansatz 2026 ff.

Folgekosten (alt)

Folgekosten (neu)

Ertrag

0

0

0

0

0

0

Personal-/

Sachaufwand

0

0

0

0

0

0

Abschreibungen

0

0

0

0

0

0

Ergebnis

0

0

0

0

0

0

+ Verbesserung /

- Verschlechterung

0

0

 

 

Deckung ist gegeben

Deckung ist gegeben

*Haushaltsansatz 2025 i.H.v. 692.000 € zzgl. Ermächtigungsübertragung aus dem Jahr 2024 i.H.v. 374.502,80 €

 

Weitere Erläuterungen (bei Bedarf):

Keine


Klimarelevanz:

Bedeutung der Maßnahme für den Klimaschutz/Bedeutung der Maßnahme für die

Klimafolgenanpassung (in den freien Feldern ankreuzen)

Zur Relevanz der Maßnahme für den Klimaschutz

Die Maßnahme hat folgende Relevanz:

keine

positiv

negativ

nicht eindeutig

 

X

 

 

 

Der Effekt auf die CO2-Emissionen ist:

gering

mittel

groß

nicht ermittelbar

 

 

 

X

 

Zur Relevanz der Maßnahme für die Klimafolgenanpassung

Die Maßnahme hat folgende Relevanz:

keine

positiv

negativ

nicht eindeutig

 

X

 

 

 

Größenordnung der Effekte

Wenn quantitative Auswirkungen ermittelbar sind, sind die Felder entsprechend anzukreuzen.

 

Die CO2-Einsparung durch die Maßnahme ist (bei positiven Maßnahmen):

gering

 

 

unter 80 t / Jahr (0,1% des jährl. Einsparziels)

mittel

 

 

80 t bis ca. 770 t / Jahr (0,1% bis 1% des jährl. Einsparziels)

groß

 

 

mehr als 770 t / Jahr  (über 1% des jährl. Einsparziels)

 

Die Erhöhung der CO2-Emissionen durch die Maßnahme ist (bei negativen Maßnahmen):

gering

 

 

unter 80 t / Jahr (0,1% des jährl. Einsparziels)

mittel

 

 

80 bis ca. 770 t / Jahr (0,1% bis 1% des jährl. Einsparziels)

groß

 

 

mehr als 770 t / Jahr (über 1% des jährl. Einsparziels)

 

Eine Kompensation der zusätzlich entstehenden CO2-Emissionen erfolgt:

 

 

 

vollständig

 

 

 

überwiegend (50% - 99%)

 

 

 

teilweise (1% - 49 %)

 

 

 

nicht

 

X

 

nicht bekannt

 

Die Maßnahmen werden Neu- und Umbauten umfassen. Teilziel der Planung im Sinne des Leitkonzeptes „Aachener Bäche sichtbar machen“ ist es, mit dem Sichtbarmachen des Bachwassers in offener Führung eine mikroklimatische Verbesserung in der Aachener Innenstadt zu erwirken und die Aufenthaltsqualität zu stärken. Die vorhandenen Bäume und Grünstrukturen werden berücksichtigt, die künftige Planung sieht darüber hinaus eine Erweiterung der Grünflächen / Grünstrukturen sowie die Anpflanzung zusätzlicher Bäume vor.

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Anlagen

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