Entscheidungsvorlage - Dez III/0065/WP18

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Der Hauptausschuss nimmt die Präsentation zum Thema Fassade zur Kenntnis. Er legt fest, dass die Fassade des Hauses der Neugier den in den Erläuterungen ausgeführten 4 Prinzipien folgen soll. Er weist darauf hin, dass sich die Fassadengestaltung in dem in der Vorlage Dez. I/0034/WP18 „Haus der Neugier – Erwerb der Gesellschaft EK9 GmbH“ beschriebenen vorgegebenen Kostenrahmen bewegen muss.

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Erläuterungen

Das Haus der Neugier wird im Dreiklang „Büchel - Haus der Neugier - Bushof“ einer der Hauptattraktoren in dem Transformationsgebiet Östliche Innenstadt. Täglich werden ca. 1.000 Menschen erwartet, die sich in dem gemeinsamen Haus von vhs und Stadtbibliothek aufhalten und es nutzen werden.

Nachdem das innere Programm sowie die wesentlichen Festlegungen bezüglich Grundriss und Erschließung des Hauses im Dialog mit den zukünftigen Nutzer*innen entwickelt wurde, ist es nun notwendig, zentrale Prinzipien für die weitere Fassadengestaltung festzulegen, damit auch die Fassade in den Abschluss der Leistungsphase 3 gebracht werden kann.

Damit dies auf Grundlage solider fachlicher Beratungen geschehen kann, hat am 22.05.2025 der Gestaltungsbeirat der Stadt Aachen in einer Sondersitzung getagt (siehe Protokollauszug unter B). Die daraus entwickelten Empfehlungen wurden vom Planungsausschuss am 05.06.2025 dem Grunde nach bestätigt und um weitere Aspekte ergänzt (siehe Ergebniszusammenfassung der Diskussion unter C). Aus beiden Beratungen lassen sich die unten textlich ausgeführten und in der Anlage 1 bildlich dargestellten vier Prinzipien für die weitere Entwicklung der Fassade ableiten. 

 

Grundannahmen und Prinzipien

 

Grundannahme für die Fassade 1: Viel Licht!

Die großen Raumtiefen des Gebäudes erfordern Maßnahmen zur Optimierung des Tageslichteinfalls. Die in Anlage 1 dargestellte Tageslichtsimulation zeigt, dass die Öffnung des Atriums eine gute Tageslichtversorgung für die angrenzenden Innenbereiche herstellen kann. Die Annahme der Architekten, unterstützt aus den Erkenntnissen der Simulation, ist, dass die Sonneneinstrahlung im Bereich der Fassaden ganz wesentlich durch die dichte, umliegende Bebauung abgefangen wird. Das Haus der Neugier soll also die großzügigen Öffnungen, die das Gebäude ermöglicht nutzen, damit die Besucher*innen und die Mitarbeitenden soweit wie möglich von Tageslichteinfall profitieren können. Allerdings sollen sie auch nicht durch übermäßige Sonneneinstrahlung belastet werden.

Die o.g. Grundannahme vorausgesetzt ergeben sich aus unterschiedlichen fachlichen Begründungszusammenhängen folgende vier Fassadenprinzipien, die auch in der Anlage 1 (wird nachgereicht) nachvollziehbar gemacht werden.

 

Prinzip 1: selbstbewusst und klar

Das Haus der Neugier soll als Form eigenständig bleiben – so wie es das Horten war – und wiederum eine klar ablesbare, zeitgemäße Fassade bekommen. Die vertikale und ruhige Gliederung der Ursprungsfassade in Sockel, Zentrum und Dach sollte beibehalten und klar ablesbar sein. Die Plastizität der Horten-Fassade sollte als Vorbild dienen – damit einhergehend ist zu vermeiden, dass die Fassade spiegelt/glänzt. Zurückhaltung oder Einfügung in die Umgebung im Sinne der „Einpassung“ sind – solange eine hohe Gestaltqualität gewährleistet ist – nicht geboten: Eine starke, selbstbewusste Mitspielerin im städtischen Gefüge, die als Bildungs- und Lernort attraktiv und von allen Seiten gut erkennbar ist.

 

Prinzip 2: Innenraum und Stadtraum im Dialog

Das Haus der Neugier soll aus dem öffentlichen Raum heraus auf sich neugierig machen. Die Blickbeziehungen aus der Umgebung werden klar adressiert, es sollen keine Rückseiten ausgebildet werden. Die Fassade reagiert jeweils angemessen auf die Sichtbeziehungen aus den Perspektiven Hotmanspief, Dahmengraben, Büchel/ Mefferdatisstraße und Altes Kurhaus. Auch der Öffentliche Raum muss im weiteren Verlauf der Planungen Blickbeziehungen berücksichtigen, indem Bepflanzung und Möblierung sorgsam platziert wird. Neben der Gestaltung von Blickbeziehungen wird der öffentliche Raum wichtige Aufenthalts- und Nutzungsangebote machen. Diese spielen zusammen mit den Nutzungen im Haus der Neugier und weiteren Nutzungen und Anforderungen im Umfeld. Insgesamt soll sich der neue Dritte Ort im ehemaligen Horten hierdurch auch auf den Außenraum ausdehnen.

So wie von Außen müssen die Blickbeziehungen von Innen in den umgebenden Stadtraum anregen und neugierig machen. Ganz besonders gilt das für die Austrittsmöglichkeit in Richtung Kurhaus sowie Hotmannspief, die Arbeits- und Lesebereiche in Richtung Bädersteig und die Loggia im 4. Obergeschoss. Es ist ebenfalls eine Blickbeziehung zum Eingang in das neue Altstadtquartier Büchel herzustellen.

Außerdem ist zu überprüfen, wie die Fassade auf die Funktionsbereiche in den Etagen, wie auch die enge Nachbarschaft in der Mefferdatisstraße reagiert und die offenen Felder sowie die Bürostandorte berücksichtigt.

 

 

 

Prinzip 3: zeitgemäß und nachhaltig

Das Haus der Neugier ist ein um- und wiedergenutztes Gebäude. Dies und die in Aussicht stehende Nutzung der Abwärme des Thermalwassers für die Heizung und Kühlung machen es zu einem hervorragenden Beitrag des nachhaltigen und CO2-sparsamen Bauens. Auch die Fassade wird an diese Haltung anschließen. Es sollen Materialien verwendet werden, die optimal rezyklierbar sind und die zu geringen energetischen Aufwendungen im Betrieb führen. Es soll für das gesamte Haus ein Materialkataster angelegt werden, um den kommenden Generationen eine gute Basis für die Weiterentwicklung des Hauses zu geben. Selbstverständlich sollen alle verwendeten Fassadenmaterialien ökologisch unbedenklich und rezyklierbar sein.

Von einer anfangs angedachten flächigen Begrünung durch große Pflanztröge wird abgesehen, weil neuere Erkenntnisse aus der Bauforschung keine zwingend positive Kosten-Nutzen-Bilanz vermuten lassen (Aufwendungen für die Einrichtung und den Betrieb sowie die (Frisch)-Wasserversorgung der Pflanzen im Verhältnis zu Kühl- und Biodiversitätsaspekten). Trotzdem werden weitere Möglichkeiten gesucht, in den Bereichen, in denen die Nutzer*innen in direkte Beziehung zum Grün treten können (Austritte, insbesondere im Bereich des Staffelgeschosses), Bepflanzungen vorzusehen. Ggf. ergeben sich auch gute Möglichkeiten, Teilbegrünungen über erdgebundene Anlagen vorzusehen. Entsprechend sollte im noch zu gestaltenden und das Haus der Neugier umgebenden öffentlichen Raum Möglichkeiten für weitere Bepflanzungen geprüft werden.

Die Grundhaltung, das Haus aus dem Bestand heraus zu entwickeln, soll dadurch sichtbarbar gemacht werden, dass das Material in der Fassade nicht durch Lackierung etc. überformt wird.

 

Prinzip 4: einfach, gebrauchstauglich und wirtschaftlich

Nach den sehr guten Erfahrungen mit den Prinzipien des „Einfach Bauens“ im Wettbewerb Rochusstraße, soll auch beim Haus der Neugier darauf geachtet werden, dass Errichtung, Betrieb und ggf. Abbau des Hauses so einfach und mit so wenig mechanischen Hilfsmitteln wie möglich gestaltet werden kann. Es muss bei der weiteren Entwicklung realistisch eingeschätzt werden, dass seitens der Stadt Aachen keine Ressourcen vorhanden sind, die Fassade intensiv und aufwändig zu pflegen. Neben einem wirtschaftlichen Betrieb der Fassade ist auch auf eine im Kostenrahmen bleibende Errichtung zu achten.

 

 Beratung im Gestaltungsbeirat der Stadt Aachen

Am 22. Mai 2025 hat der Gestaltungsbeirat den zu diesem Zeitpunkt aktuellen Stand der Fassade (siehe Anlage 1) beraten und folgende Empfehlungen zu Protokoll gegeben:

„Der Beirat erkennt und betont die Bedeutung des Projekts für die Stadt Aachen, das eine Strahlkraft weit über Aachen hinaus haben wird. Umso wichtiger ist daher eine qualitätvolle Fassadengestaltung, die dieser Bedeutung gerecht wird und sich im Erscheinungsbild des Gebäudes widerspiegelt.

Für die Weiterentwicklung der Fassade empfiehlt der Beirat eine stärkere Orientierung an den Qualitäten des Be-standes, diese beziehen sich insbesondere auf die Dreidimensionalität als prägnantes Merkmal sowie die Dreiteilung des Gebäudeaufbaus mit einer offenen Erdgeschosszone und einem ruhigen Dachabschluss. In Anlehnung an das vorhandene Erscheinungsbild sollte daher auf die Dachaufbauten und die schräg gestellten Dachelemente verzichtet werden.

Da das vorgeschlagene Fassadenmaterial nicht vollends überzeugen kann, bittet der Beirat um die Prüfung von Materialalternativen und die Integration von grünen Fassaden an markanten Stellen des Gebäudes.

Einen weiteren Schwerpunkt in der Weiterentwicklung des Projektes sieht der Beirat in der Durchlässigkeit der Erdgeschosszone des Gebäudes, die sich zu allen Seiten öffnet und mit dem Stadtraum verbindet. Die verbal vorgeschlagene Gleichwertigkeit aller Fassaden wird vom Gestaltungsbeirat ausdrücklich begrüßt, hierfür ist je-doch noch ein Nachweis erbringen, der die Anschlüsse an das Umfeld veranschaulicht.

Der Gestaltungsbeirat bedankt sich für die Präsentation und freut sich auf eine erneute Vorstellung dieses bedeutsamen Vorhabens in einer nächsten Planungsphase.“

 

Beratung im Planungsausschuss der Stadt Aachen

Am 6. Juni 2025 wurde dem Planungsausschuss der Stadt Aachen aus der Diskussion im Gestaltungsbeirat berichtet und eine bereits weiterentwickelte Fassade durch das Büro kwa präsentiert. Diese nicht öffentliche Beratung wird hier im Ergebnis zusammengefasst.

Die grundsätzliche Weiterentwicklung der Fassade wird begrüßt. Hier insbesondere auch die Weiterentwicklung des Materials in Richtung Dreidimensionalität. Es wird deutlich darauf hingewiesen, dass das Material bezüglich einer leichten Pflege und der urbanen Fauna (hier insbes. Tauben) robust und pflegeleicht ausgestaltet werden muss. Darüber hinaus ist weiter zu untersuchen, ob das Material aktuellen Nachhaltigkeitsstandards entspricht und sich ggf. übermäßig aufheizt.

 

 

Die benannten Aspekte der Fassaden- und Dachbegrünung werden begrüßt – es wird gesehen, dass insbesondere eine mechanische Bewässerung auf Dauer ggf. nicht robust genug ist. Es wird darauf hingewiesen, dass der umgebende Stadtraum so weit wie möglich mit Schatten spendenden Bäumen ausgestattet werden soll. Auch sollen erdgebundene Fassadenbegrünungen – hier insbesondere Richtung Hotmannspief – weiter geprüft werden.

Lobend erwähnt werden die mit Austritten überkragten Eingänge – hier insbesondere der zwei Stockwerke umfassende Eingang in Richtung Mefferdatisstraße / Büchel. Auch die Beziehungen zwischen Innenräumen und dem Außenraum warden positive bewertet.

 

Das Büro erläutert, warum es an Dachabschluss und auskragendem Dach fest halten möchte – insbesondere wegen der „Verblendung“ der Dachaufbauten. Der Position des Gestaltungsbeirats zur Gliederung der Fassade und zum Dachabschluss wird im Laufe der Diskussion im Großen und Ganzen gefolgt. Einzelne Beiträge weichen hiervon ab und wünschen sich u.a. eine städtebauliche Heilung der der Nachkriegsbauweise.

Insgesamt bittet der Planungsausschuss darum, informiert gehalten zu werden.

 

 

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Auswirkungen

Finanzielle Auswirkungen:

 

 

JA

NEIN

 

 

 

 

 

 

 

 

Investive Auswirkungen

Ansatz

20xx

Fortgeschriebener Ansatz 20xx

Ansatz 20xx ff.

Fortgeschriebener Ansatz 20xx ff.

Gesamt­bedarf (alt)

Gesamt­bedarf (neu)

Einzahlungen

0

0

0

0

0

0

Auszahlungen

0

0

0

0

0

0

Ergebnis

0

0

0

0

0

0

+ Verbesserung /

- Verschlechterung

0

0

 

 

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

 

konsumtive Auswirkungen

Ansatz

20xx

Fortgeschriebener Ansatz 20xx

Ansatz 20xx ff.

Fortgeschriebener Ansatz 20xx ff.

Folge-kosten (alt)

Folge-kosten (neu)

Ertrag

0

0

0

0

0

0

Personal-/

Sachaufwand

0

0

0

0

0

0

Abschreibungen

0

0

0

0

0

0

Ergebnis

0

0

0

0

0

0

+ Verbesserung /

- Verschlechterung

0

0

 

 

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

 

Weitere Erläuterungen (bei Bedarf):

Keine


Klimarelevanz:

Bedeutung der Maßnahme für den Klimaschutz/Bedeutung der Maßnahme für die

Klimafolgenanpassung (in den freien Feldern ankreuzen)

Zur Relevanz der Maßnahme für den Klimaschutz

Die Maßnahme hat folgende Relevanz:

keine

positiv

negativ

nicht eindeutig

 

 

 

 

 

Der Effekt auf die CO2-Emissionen ist:

gering

mittel

groß

nicht ermittelbar

 

 

 

 

 

Zur Relevanz der Maßnahme für die Klimafolgenanpassung

Die Maßnahme hat folgende Relevanz:

keine

positiv

negativ

nicht eindeutig

 

 

 

 

 

Größenordnung der Effekte

Wenn quantitative Auswirkungen ermittelbar sind, sind die Felder entsprechend anzukreuzen.

 

Die CO2-Einsparung durch die Maßnahme ist (bei positiven Maßnahmen):

gering

 

 

unter 80 t / Jahr (0,1% des jährl. Einsparziels)

mittel

 

 

80 t bis ca. 770 t / Jahr (0,1% bis 1% des jährl. Einsparziels)

groß

 

 

mehr als 770 t / Jahr  (über 1% des jährl. Einsparziels)

 

Die Erhöhung der CO2-Emissionen durch die Maßnahme ist (bei negativen Maßnahmen):

gering

 

 

unter 80 t / Jahr (0,1% des jährl. Einsparziels)

mittel

 

 

80 bis ca. 770 t / Jahr (0,1% bis 1% des jährl. Einsparziels)

groß

 

 

mehr als 770 t / Jahr (über 1% des jährl. Einsparziels)

 

Eine Kompensation der zusätzlich entstehenden CO2-Emissionen erfolgt:

 

 

 

vollständig

 

 

 

überwiegend (50% - 99%)

 

 

 

teilweise (1% - 49 %)

 

 

 

nicht

 

 

 

nicht bekannt

 

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Anlagen

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