Kenntnisnahme - FB 01/0684/WP18

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Beratungsfolge

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Erläuterungen

Hintergrund

Die Aachener Innenstadt lebt vom Engagement der Stadtgesellschaft, die sich in vielfältiger Weise mit eigenen Impulsen und Projekten einbringt. Im Jahr 2022 wurde daher in Aachen der Zukunftsprozess Innenstadtmorgen angestoßen. Dieser hat das Ziel, die Entwicklung der Aachener Innenstadt mit gemeinsamen Kräften aus Stadtverwaltung und Stadtgesellschaft aktiv voranzutreiben und den Bürger*innen einen wachsenden Rahmen zur selbstwirksamen und eigenständigen Mitwirkung zur Verfügung zu stellen. In der 1. Phase des Innenstadtmorgen-Prozesses (2022-2023) wurde gemeinsam mit rund 300 Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft ein Leitbild für die Aachener Innenstadt entwickelt: Die Innenstadt-Charta (s. Anlage).

Das Citymanagement der Stadt Aachen im Fachbereich Bürger*innendialog und Verwaltungsleitung (FB 01) steuert den Innenstadtmorgen-Prozess federführend. Begleitet wird der Prozess von einer Steuerungsgruppe unter Beteiligung der Fachbereiche Wirtschaft, Wissenschaft, Digitalstadt und Europa (FB 02), Kommunikation und Stadtmarketing (FB 13) sowie Stadtentwicklung und Stadtplanung (FB 61), die diese Vorlage mitzeichnet.

Aufbauend auf der Innenstadt-Charta stehen in der aktuellen 2. Phase des Innenstadtmorgen-Prozesses (2024-2025) unter dem Motto „Mitmischen! Gemeinsam für die Innenstadt“ primär die Umsetzung konkreter Maßnahmen kollaborativer Innenstadtentwicklung sowie Kommunikationsmaßnahmen auf der Agenda, die das Kernthema und Motto von Innenstadtmorgen adressieren (s. Anlage, Entscheidungsvorlage – FB 01/0587/WP18 vom 09.10.2024).

Im Folgenden werden die bisherigen Meilensteine der 2. Phase dargestellt (1. Halbjahr 2025) sowie ein Ausblick auf weitere geplante Schritte gegeben.

 

 

Innenstadtmorgen-Workshop am 8. April: Auftakt zur 2. Phase des Innenstadtmorgen-Prozesses

In einem interaktiven Workshop wurde die 2. Phase des Prozesses eingeleitet. Teilgenommen haben rund 80 Personen (Beteiligte aus der 1. Phase, weitere Stakeholder*innen aus der Stadtgesellschaft, politische Vertreter*innen und Verwaltung).

Der Workshop zielte darauf ab, anhand von vier Schwerpunktthemen (Fokusorte; Kinder, Jugendliche und Familien; Kunst, Kultur und Kreativität; „Gesunde Innenstadt“ – Grün, Erholung, Sport, Bewegung) konkrete Maßnahmen zu definieren, die kurzfristig in der Aachener Innenstadt umgesetzt werden können. Aus den Impulsen der Teilnehmenden wurden bis dato vier konkrete Mitmach-Aktionen abgeleitet.

  • Samstag, 24. Mai, 10:00 bis 14:00 Uhr: Mitmach-Station für mehr Grün – Ideen fürs „Abpflastern“: Im Rahmen des Innenstadtfestes „Gemeinsam gut leben – Fest für Stadt. Mensch. Natur“, organisiert vom Eine Welt Forum Aachen, legte das Citymanagement am städtischen Gemeinschaftsstand auf dem Münsterplatz eine große Bodenkarte aus – dabei stand das Thema Stadtgrün im Fokus. Wo wurde schon erfolgreich entsiegelt und was brauchen die Aachener*innen, um selbst aktiv „abzupflastern“? Dabei ging es auch darum, auf bestehende Unterstützungsmöglichkeiten für Bürger*innen hinzuweisen. Knapp 100 Ideen wurden gemappt und werden nun in der Verwaltung auf mögliche Kooperationsprojekte hin geprüft.
  • Samstag, 5. Juli, 12:00 bis 16:00 Uhr: Mit der Mitmach-Aktion „Wasser in Sicht!“ lädt das Citymanagement Kinder und Jugendliche dazu ein, mit einer kreativen, künstlerischen Kennzeichnung den freien Zugang zu Trinkwasser sichtbarer werden zu lassen. Die Aktion ergänzt das geplante Programm der sog. Wasser-Route 2025, organisiert von der IG Domviertel und dem Institut für Europäische Stadt.
  • vrs. Samstag, 9. August: Ebenfalls in Planung ist eine „Mobile Spielebox“, die an einem oder mehreren Standorten in der Innenstadt bereitgestellt wird. Über die Spielebox sollen kurzfristige Begegnungsräume und Bewegungsangebote für Kinder, Jugendliche und Familien geschaffen werden. Die experimentelle Mitmach-Aktion dient als Testlauf für mögliche dauerhaft installierte Spieleboxen in der Innenstadt.
  • In Planung: Bau von LEGO-Rampen für mehr Barrierefreiheit in der Innenstadt gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen sowie Teilhabe-Akteuren. Die Stadt Aachen greift damit eine erfolgreiche bundesweite Bewegung auf, um kooperativ, spielerisch und wirksam bessere Zugänge in der Innenstadt zu ermöglichen. Nach dem gemeinsamen Bau eines Prototypen soll ein Rahmen geschaffen werden, damit weitere Rampen von der Stadtgesellschaft nach Anleitung eigenständig realisiert werden können.

Dieses Prinzip wird weiter fortgeführt, weitere Aktionen werden folgen.

Einen Rahmen zur Mitwirkung schaffen und kommunizieren: Die „Tool-Box für die Innenstadt“

Um die aktive Mitgestaltung durch Bürger*innen zu erleichtern und zu fördern, hat das Citymanagement eine sog. „Tool-Box für die Innenstadt“ entwickelt. Diese dient als Sammlung von bestehenden Mitmach-Möglichkeiten in Form von Förder- und Unterstützungsprogrammen, um die Bandbreite an Mitmach-Möglichkeiten themenübergreifend transparent zu machen, Bürger*innen wirksam in Gestaltungsprozesse einzubinden und aktiv zur Mitgestaltung einzuladen.

Die Tool-Box vereint Mitmach-Möglichkeiten zunächst in drei Kategorien:

  • Raum: Stadtgesellschaft erhält Platz und Raum, z.B. Leerstände, urbane Experimentierräume
  • Geld: Stadtgesellschaft erhält finanzielle Ressourcen, z.B. Verfügungsfonds, Förderprogramme
  • Dialog: Stadtgesellschaft bringt Impulse und Ideen ein, z.B. Dialogangebote, Beteiligungsformate

Die Tool-Box wird als Printversion sowie als digitale Variante (s.u.) verfügbar sein.

Die Tool-Box – hier stellvertretend für den Innenstadtmorgen-Ansatz – steht nicht für sich, sondern ergänzt bestehende Aktions- und Handlungsansätze für die Innenstadt in Form von Großprojekten (z.B. Theaterplatz, Haus der Neugier, Premiumfußwege), Events (z.B. Feierabendmarkt, Stadtglühen), sektoralen Strategien (z.B. Mobilität, Wärmeplanung, Sicherheit) und Basisarbeiten (z.B. Instandhaltung, (Neu-)Gestaltung von Satzungen).

Durch Innenstadtmorgen wird also eine Vielzahl an flankierenden Impulsmaßnahmen generiert, die mit der Stadtgesellschaft umgesetzt werden und die eine kurzfristige, abwechslungsreiche und oft temporäre Belebung der Aachener Innenstadt ermöglichen.

Die Tool-Box soll schrittweise um viele neue Mitmach-Möglichkeiten ergänzt werden. Ziel ist es, den Rahmen zum aktiven Mitmachen weiter auszubauen, um die Innenstadt im Sinne von Ermöglichungskultur und Koproduktion („Hand in Hand“) stetig lebendiger werden zu lassen.

Engagement sichtbar machen: Wanderausstellung „Morgenmacher*innen“ via Oecher People App

Um das Engagement der Stadtgesellschaft für die Innenstadt von morgen sichtbar zu machen, hat das Citymanagement in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung Aachen eine Wanderausstellung mit dem Titel „Morgenmacher*innen“ konzipiert. Auszug aus dem Infotext zur Ausstellung auf der Website der VHS Aachen: „Aachen wäre nicht Aachen ohne die Menschen, die es so vielfältig und lebenswert machen. Wir lenken den Blick auf ihre Ideen und ihr Engagement. In einer Augmented Reality-Ausstellung werden ihre Portraits zum Leben erweckt.“ Die Ausstellung dient auch als Inspiration für andere Menschen, sich ebenfalls als „Morgenmacher*innen“ für ein gutes Morgen einzusetzen.

Die Ausstellung wird bis 27.06. in der VHS Aachen zu sehen sein. Die Vernissage fand am 9. Mai öffentlichkeitswirksam statt. Es sind weitere Standorte geplant, darüber wird über die gängigen Kommunikationskanäle informiert.

Kabarettistischer Stadtrundgang mit Manni, dem Huusmeäster

Was die Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung und Stadtgesellschaft in der Praxis bedeutet, zeigte ein besonderer Stadtrundgang mit Manni, dem Huusmeäster. Gemeinsam mit interessierten Bürger*innen nahm Manni alias Manfred Savelsberg die Veränderungen der Aachener Innenstadt in den Blick. Unter dem Motto „Hand in Hand durch den Wandel“ ging es um Fragen wie: Wie und wo gelingt die Zusammenarbeit bereits gut? Wo braucht es noch Zeit und kreative Ideen?

Der Stadtrundgang wurde vom Citymanagement und der Koordinationsstelle Bushof organisiert. Es fanden vier Termine im Mai statt, die allesamt ausgebucht waren. Eine Fortsetzung der Reihe ist geplant.

Interaktive Karte/ Masterportal

 

Die Belebung der Aachener Innenstadt erfolgt oft temporär. Dadurch waren bisher weder die Bandbreite an Mitmach-Möglichkeiten in der Innenstadt noch die Vielfalt realisierter Projekte sowie das Engagement der Menschen aus der Stadtgesellschaft dauerhaft sichtbar.

 

Aus diesem Grund ist die Konzeption und Umsetzung einer interaktiven Karte über das sich im Aufbau befindliche Masterportal der Stadt Aachen erfolgt. Ziel ist es, das Engagement von Stadtmacher*innen zu würdigen und weitere Menschen zum Mitmachen zu inspirieren. Beim Masterportal handelt es sich wie beim Geoportal um eine digitale Stadtkarte, die über das Internet abgerufen werden kann und worauf Informationen von Seiten der Stadt Aachen dargestellt werden können. So ist es möglich, an bestimmten Punkten der Innenstadt zu erläutern, welche Maßnahmen stattfinden oder geplant sind. Dies geschieht über anklickbare Symbole, Linien und Flächen. Auf diese Weise werden die Projekte der Innenstadt interaktiv erlebbar.

 

Das Mapping von Innenstadtmorgen-Maßnahmen ist gleichzeitig die Blaupause für weitere Projekte der Stadt Aachen, die schrittweise im Masterportal angelegt werden sollen. Innenstadtmorgen steht hier maßgeblich für das Handlungsfeld Innenstadt im Kontext des Projektes Stadt der Zukunft, da gerade im Innenstadtbereich sehr unterschiedliche Projekte realisiert werden und das Konzept der Projektvisualisierung konkretisiert werden kann.

 

Die interaktive Karte soll im Juni 2025 in enger Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen Stadt der Zukunft und Bürger*innendialog und Statistik und Wahlen (beide FB 01) sowie der Abteilung Geoinformation, Geoservice, Kartographie, Repographie, Vermessung (FB 62) finalisiert werden. Das Masterportal mit Schwerpunkt Innenstadt wird im Rahmen des Relaunches zunächst auf der Website Innenstadtmorgen platziert. Im weiteren Verlauf besteht die Möglichkeit, die Karte mit jeweils anderen Inhalten auch auf anderen Webseiten und natürlich auch unter www.aachen.de einzubinden.

Website Innenstadtmorgen (Relaunch)

Um die Tool-Box für die Innenstadt online zu kommunizieren und die interaktive Karte technisch einbetten zu können, findet ein Relaunch der Website Innenstadtmorgen statt. Bei dieser Gelegenheit kann vielen weiteren Morgenmacher*innen eine Bühne für ihr Engagement in der Innenstadt gegeben werden.

Der Relaunch ist Ende Juni geplant. Das Ergebnis wird hier zu sehen sein: www.innenstadt-morgen.de.

Taskforce Innenstadtmorgen

Als ein Beitrag zur Stärkung der Innenstadt in Zeiten des Wandels hat die Stadt Aachen die „Taskforce Innenstadtmorgen“ ins Leben gerufen. Die Taskforce ist ein fachbereichsübergreifendes Team, das direkt an das Büro der Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen angebunden ist. Das Citymanagement koordiniert die unterschiedlichen Stränge und hält die Fäden der Gruppe zusammen.

Ziel der Taskforce ist es - Hand in Hand mit den Akteur*innen vor Ort -, in konzentrierten Zeiträumen Verbesserungen für ein bestimmtes Quartier/ einen Straßenzug umzusetzen, die Aufenthaltsqualität durch Impulsmaßnahmen zu erhöhen und Belastungen abzubauen. Dabei wendet die Taskforce die o.g. Instrumente der Tool-Box an und unterstützt die Akteure vor Ort zusätzlich mit individuellen Einzelmaßnahmen. Nach den Fokusräumen Großkölnstraße (2023) und Adalbertstraße (2024) ist die Taskforce Innenstadtmorgen aktuell im Holz- und Dahmengraben aktiv (2025). Es geht darum, den Holz- und Dahmengraben Schritt für Schritt als attraktiven Anziehungspunkt in der Innenstadt zu stärken. Zum Auftakt hat bereits eine Straßenkonferenz mit den Händler*innen, Eigentümer*innen und Anwohnenden am 10. März stattgefunden. Ein Ergebnis der Konferenz ist die nun initiierte Neugründung einer Interessengemeinschaft für den Holz- und Dahmengraben. Die Taskforce unterstützt die Gemeinschaft bei diesem Prozess. Mit dem Förderinstrument „Ladenliebe“ konnten bereits Leerstände in neue Nutzungen gebracht werden, wie zum Beispiel ein Indoor-Spielplatz, ein Vintage-Möbelladen, ein E-Bike-Store und zeitnah auch eine Galerie. Dort, wo zunächst keine Neuansiedlung in Aussicht steht, werden die Schaufenster zum Beispiel durch Ausstellungen für eine Zwischenzeit in Wert gesetzt, um das Straßenbild zu verbessern. Der Holzgraben wird zeitnah zusätzlich durch neue Sitzinseln und mehr Grün profitieren. Der Aufbau des neuen Mobiliars ist für den frühen Herbst 2025 in Planung. Insbesondere mit Blick auf die bevorstehenden Herausforderungen rund um die Baustellensituation für das zukünftige „Haus der Neugier“ unterstützt die Taskforce die Händler*innen und die weiteren Betroffenen im Quartier nun bereits im Vorfeld, so dass sich diese heute schon für die zukünftigen Herausforderungen besser aufstellen können.

Ausblick

Die formelle 2. Phase des Zukunftsprozesses Innenstadtmorgen wird Ende 2025 abgeschlossen sein. Damit sind die Grundlagen für eine dauerhafte Etablierung von Innenstadtmorgen geschaffen. Der Innenstadtmorgen-Prozess geht ab 2026 in die Konsolidierung, d.h. der kollaborative Ansatz (s.o.) wird fokussiert fortgeführt und in Form neuer Instrumente für die Tool-Box, konkreter Mitmach-Aktionen sowie weiteren, individuellen Kooperationsprojekten mit der Stadtbevölkerung fortgesetzt. Damit bleibt die Basis für eine offene, gemeinschaftliche Innenstadtentwicklung dauerhaft bestehen.

Die Taskforce Innenstadtmorgen als wichtiger Baustein des Innenstadtmorgen-Prozesses (s.o.) wird ihren Fokusraum Holz-/ Dahmengraben in 2026 rund um das Haus der Neugier erweitern.

Damit bietet Innenstadtmorgen nicht nur eine belastbare Perspektive für die Zukunft unserer Innenstadt, sondern auch eine Einladung an Stadtgesellschaft, Politik und Verwaltung, den Weg des gemeinsamen Handelns – Hand in Hand – entschlossen weiterzugehen und das Mitmachen als zentralen Bestandteil einer lebendigen und zukunftsfähigen Innenstadtentwicklung dauerhaft zu verankern.

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