Kenntnisnahme - Dez VII/0064/WP18

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Beratungsfolge

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Erläuterungen

Die Verwaltung begrüßt ausdrücklich das Anliegen, das Potenzial nachhaltiger und flächeneffizienter Anbaumethoden weiter zu prüfen und gegebenenfalls auszubauen. Bereits heute werden verschiedene Aktivitäten unternommen, um die Transformation der Landwirtschaft im Stadtgebiet Aachen ökologisch wie ökonomisch tragfähig zu begleiten.

 

Seit 2022 besteht der „Runde Tisch Nachhaltige Landwirtschaft und Ernährung“, in dem Vertreterinnen und Vertreter aus Landwirtschaft, Stadtverwaltung, Zivilgesellschaft, Kommunalpolitik sowie relevanten Organisationen regelmäßig über zentrale Fragestellungen diskutieren. In bislang neun Sitzungen wurden unter anderem Themen wie Agri-Photovoltaik, innovative Agrartechnik wie photonische Beikrautbekämpfung und precision farming sowie Agroforstsysteme und strukturelle Rahmenbedingungen intensiv besprochen.

Im Mai 2025 fand in diesem Rahmen zudem eine Exkursion zur Agri-PV-Anlage des Forschungszentrums Jülich in Merzenich statt. Die Gespräche mit den dortigen Fachleuten zeigten: Agri-Photovoltaik kann insbesondere im Bereich von Sonderkulturen (wie Gemüse, Obst oder Beeren) relevante Vorteile bieten – beispielsweise hinsichtlich des Wassermanagements bei Extremwetterlagen. Für klassische Ackerfrüchte wie Getreide ist der technische und finanzielle Aufwand hingegen derzeit häufig zu hoch, insbesondere wegen der komplexen Anlagentechnik und hohen Investitionskosten.

Bereits im Mai 2024 wurden die klimapositiven Effekte von Agroforstsystemen sowie deren Fördermöglichkeiten in einer Sitzung des Runden Tisches vorgestellt. Parallel dazu gibt es Impulse aus der Zivilgesellschaft, Agroforstsysteme in Aachen zu etablieren. Diese Initiativen werden durch die untere Naturschutzbehörde grundsätzlich begrüßt und fachlich begleitet. Eine wichtige Rolle spielt dabei die richtige Flächenwahl, um einen Mehrwert für Landwirtschaft und Artenvielfalt zu generieren.

 

Die Flächenadditivierung mit Biomassekarbonisaten (Biochar) bietet zwar ein hohes Potenzial, ist aber auch auf ein breites Konsortium an unterschiedlichsten Partnern angewiesen. Dies beginnt bei den Landwirtinnen und Landwirten, reicht über die Grünschnittsammlung bis zur Pyrolyse. Die Verwaltung prüft derzeit, ob und wie die Stadt Teil einer solchen Kooperation sein kann.

 

Grundsätzlich besteht Interesse und Bereitschaft des Dez. VII und FB 36 an der Beteiligung von Forschungsprojekten in der Stadt Aachen zu landwirtschaftlichen Themen.

 

Darüber hinaus befindet sich die Verwaltung derzeit im Austausch mit der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen und der Kreisbauernschaft, um eine „Zukunftsstudie Landwirtschaft Aachen“ zu entwickeln. Ziel dieser Studie ist es, eine fundierte Einschätzung darüber zu gewinnen, wie sich die landwirtschaftliche Nutzung im Stadtgebiet in den kommenden zehn Jahren unter Berücksichtigung klimatischer, ökonomischer und struktureller Faktoren verändern wird. Die Studie soll zudem mögliche Handlungsoptionen für Politik und Verwaltung aufzeigen.

 

Ein weiterer Baustein zur Förderung biodiversitätsfreundlicher Landwirtschaft ist das im Juni 2025 beschlossene städtische Förderprogramm „Blühflächen in der Agrarlandschaft“. Dieses bietet Landwirten eine bürokratiearme Möglichkeit zur Anlage von Blühflächen mit regionalem Saatgut, um sowohl die ökologische Funktion der Agrarlandschaft zu stärken als auch die Akzeptanz durch praxistaugliche Umsetzung zu sichern.

Die Verwaltung sieht daher bereits bestehende Strukturen und Maßnahmen, um die Weiterentwicklung nachhaltiger Ackerbauformen im Stadtgebiet aktiv zu unterstützen. Die in der Stellungnahme vorgeschlagenen Inhalte werden im Rahmen der laufenden Prozesse (z.B. der Zukunftsstudie sowie der Arbeit des Runden Tisches) behandelt.

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Anlagen

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