Kenntnisnahme - E 18/0295/WP18
Grunddaten
- Betreff:
-
Bericht über das 1. Halbjahr 2025 der eigenbetriebsähnlichen Einrichtung Aachener Stadtbetrieb
- Status:
- öffentlich (Vorlage für Öffentlichkeit freigegeben)
- Vorlageart:
- Kenntnisnahme
- Federführend:
- E 18 - Aachener Stadtbetrieb
- Verfasst von:
- Dez VII, E 18/ZD.600
Beratungsfolge
| Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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●
Erledigt
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Betriebsausschuss Aachener Stadtbetrieb
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Kenntnisnahme
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16.09.2025
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Erläuterungen
- Einleitung
Nach § 16 der Betriebssatzung des Aachener Stadtbetriebes hat die Betriebsleitung die Oberbürgermeisterin, die Stadtkämmerin sowie den Betriebsausschuss vierteljährlich über die Entwicklung der Erträge und Aufwendungen sowie über die Abwicklung des Vermögensplans zu unterrichten. Nach § 7 Abs. 3 der Betriebssatzung sind zudem der Stadtkämmerin alle sonstigen finanzwirtschaftlichen Auskünfte zu erteilen.
Die Gegenüberstellung der Plan- und Ist-Werte der Erträge, kumulierten Aufwendungen und Investitionen zum Ende des ersten Halbjahres 2025 sowie ein Forecast für das Jahr 2025 erfolgt in einer tabellarischen Aufstellung. Zur näheren Erläuterung der Ist-Werte und Plan-Abweichungen wird in diesem Bericht auf die wesentlichen Positionen eingegangen.
- Erträge 1. Halbjahr 2025
- Umsatzerlöse (ohne Betriebskostenzuschuss)
Gemessen an der Planvorgabe wurde im ersten Halbjahr 2025 der erwartete Umsatzerlös um 68 T€ unterschritten. Im Vergleich zum ersten Halbjahr des Vorjahres kann eine Mindereinnahme von 54 T€ verzeichnet werden. Einen großen Anteil an den Umsatzerlösen tragen die Erlöse aus dem Verkauf von Altpapier. Dieser entspricht ca. 43% der Erlöse aus Drittgeschäften. Die Preise pro Tonne Altpapier sind im Vergleich zum ersten Halbjahr des Vorjahres um durchschnittlich 14 Euro gestiegen, jedoch ist ein geringfügiger Rückgang der Sammelmenge zu verzeichnen. Ab dem 01.06.2025 gilt ein Herausgabeanspruch von ca. 85 % der gesammelten Verkaufsverpackungen an die Dualen Systeme. Eine gemeinsame Verwertung entfällt, wodurch mit geringeren Erlösen in den nächsten Monaten zu rechnen ist. Aufgrund dieser Umstellung konnten die Erlöse für den Verkauf von Altpapier und das Mitbenutzungsentgelt aus Juni noch nicht verbucht werden.
Weitere relevante Positionen bei den Umsatzerlösen des ersten Halbjahres sind die Erlöse der Fahrzeug- und Gerätewerkstatt (211 T€), die Erlöse der Grünflächenunterhaltung (192 T€) und die Erlöse für Winterdienst und Straßenreinigung (180 T€).
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sind die Erlöse der Fahrzeug- und Gerätewerkstatt um 127 T€ gestiegen. Dies ist darin begründet, dass die Zahl der Reparaturaufträge für Fremdämter gestiegen sind. Außerdem wurden größere Kaskoschäden mit der Versicherung abgerechnet.
Die Ausschöpfung des Planwertes zum Ende des ersten Halbjahres 2025 liegt bei 97 %.
Die Erlöse sind unterjährig kritisch zu beobachten, da insbesondere die Entwicklung auf dem Papiermarkt einen entscheidenden Einfluss auf die Einhaltung der Planvorgabe hat. Aus heutiger Sicht ist damit zu rechnen, dass der Planwert des Wirtschaftsplans zum Ende des Jahres geringfügig unterschritten wird.
- Sonstige betriebliche Erträge
Zum Ende des ersten Halbjahres 2025 wurde die Position der sonstigen betrieblichen Erträge im Vergleich zum Planwert um 570 T€ unterschritten. Im Vergleich zum Vorjahreswert ist hier eine Mindereinnahme von 251 T€
zu verzeichnen. Dies ist darin begründet, dass im ersten Halbjahr 2024 der Inflationsausgleich seitens der Stadt Aachen gezahlt wurde.
Die negative Abweichung zum Planwert resultiert aus noch nicht verbuchten Fördermitteln für Maßnahmen innerhalb des Bereichs Friedhofswesen sowie für Investitionen verschiedener Geschäftsbereiche. Hier ist davon auszugehen, dass die Zahlung der Fördermittel in den folgenden Monaten erfolgt und sich die negative Abweichung wieder relativiert. Daher ist zu erwarten, dass sich der Wert für die sonstigen Erträge in dem folgenden Halbjahr dem Planwert annähert.
- Fazit
Insgesamt wurden die Planvorgaben der Erträge des ersten Halbjahrs um ca. 638 T€ unterschritten. Aus heutiger Sicht ist davon auszugehen, dass die Erträge insgesamt für das Jahr 2025 unterhalb des Planwertes liegen werden. Maßgeblichen Einfluss auf die Planerfüllung haben die Erlöse der Dualen Systeme Deutschland besonders im Hinblick auf den Herausgabeanspruch der Verkaufsverpackungen, die unterjährig schwankenden Marktpreise für das Altpapier und die einkalkulierten Fördergelder. Durch das interne Berichtswesen wird daher die Entwicklung der Erträge permanent verfolgt.
- Aufwendungen 1. Halbjahr 2025
- Materialaufwand
Der Planwert des ersten Halbjahres für die Position Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe wurde um 390 T€ unterschritten. In dieser Position schlagen vornehmlich die Kosten für Kraftstoffe mit rund 539 T€ für das erste Halbjahr 2025 zu Buche, so dass die Entwicklung der Marktpreise für Diesel hier wesentlichen Einfluss nimmt. Im Vergleich zum ersten Halbjahr des Vorjahres sind die Ausgaben für die Kraft- und Betriebsstoffe um 82 T€ gesunken. Weitere größere Positionen sind die Aufwendungen für Werkstattmaterialien (285 T€), Dienstkleidung (196 T€) und Pflanzenmaterial und Saatgut (167 T€). Die Aufwendungen liegen im ersten Halbjahr 2025 129 T€ niedriger als im Vorjahr. Dies ist mit einer geringeren Kraftstoffmenge und einem gesunkenen Dieselpreis um durchschnittlich 0,08 € pro Liter zu begründen.
Die Aufwendungen der bezogenen Fremdleistungen beruhen zum Ende des ersten Halbjahres hauptsächlich auf den Gebühren für die thermische Abfallverwertung, welche sich auf 4.235 T€ belaufen und 56 % der gesamten Fremdleistungen ausmachen. Hier sind die Aufwendungen im Vergleich zum Vorjahreswert um 70 T€ gesunken, was vorrangig an der geringeren Abfallgrundgebühr liegt. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres lagen die Kosten für die thermische Abfallverwertung bei 4.305 T€.
Weitere relevante Positionen sind Reparaturaufträge an Fachwerkstätten (887 T€) und vergebene Fremdleistungen im Bereich Garten- und Landschaftsbau (852 T€) sowie Straßenunterhaltung und Brückenbau (617 T€). Besonders die Aufwendungen im Bereich Garten- und Landschaftsbau sind im Vergleich zum Vorjahr stark gestiegen und liegen 386 T€ höher als im Vergleichszeitraum. Dies ist mit einer höheren Stückzahl der Baumpflanzungen auch auf den Friedhöfen zu begründen. Insgesamt liegen die Aufwendungen für bezogene Fremdleistungen 588 T€ höher als im ersten Halbjahr des Vorjahres.
Der Planwert zum Ende des ersten Halbjahres wurde aufgrund von generellen Preissteigerungen um 277 T€ überschritten.
Erfahrungsgemäß liegen die Kosten in den folgenden Quartalen höher als in den Ersten. Dies trifft im Besonderen auf die Abfallwirtschaft, Grün- und Freiflächenpflege und die Straßenunterhaltung zu. Zum Ende des ersten Halbjahres 2025 liegt die Ausschöpfung des Planwertes für den Materialaufwand bei 99 %. Im Planwert des Halbjahrs ist bereits eine saisonal bedingte Schwankung kalkuliert. Es ist aus heutiger Sicht davon auszugehen, dass der Planwert bis zum Ende des Jahres geringfügig überschritten wird.
- Personalaufwand
Die Personalkosten des ersten Halbjahres 2025 entsprechen nahezu dem Planwert. Im Vergleich zum Halbjahreswert des Vorjahres ist eine Steigerung des Aufwands von 1.467 T€ gegeben. Durch die im April festgelegte Tarifsteigerung von 3,0 %, mindestens jedoch 110 Euro, wird sich der Wert allerdings noch ändern. Die Erhöhung wird rückwirkend in den nächsten Monaten ausgezahlt und führt zum Ende des Jahres zu einer voraussichtlichen Überschreitung des Planwerts von 1.703 T€.
Die Beamtenbezüge fallen im ersten Halbjahr wegen Elternzeit geringer aus als geplant, jedoch ist auch hier zum Ende des Jahres eine Planwertüberschreitung anzunehmen.
- Abschreibungen
Der Halbjahreswert von 3.052 T€ für die handelsrechtlichen Abschreibungen beruht auf einer Hochrechnung, da die Veränderungen des Anlagespiegels abschließend im Jahresabschluss gebucht werden und somit erst zu diesem Zeitpunkt die endgültigen Abschreibungsbeträge feststehen. Im Vergleich zum Vorjahreswert kann eine Steigerung des Aufwands um 102 T€ verzeichnet werden. Dies ist vor allem in den gestiegenen Anschaffungspreisen für Fahrzeuge und Geräte begründet.
- Zinsaufwand
Der Aufwand für Zinsen und Tilgung des Darlehens der Stadt Aachen an den Aachener Stadtbetrieb wird vereinbarungsgemäß halbjährlich gezahlt.
- Sonstiger betrieblicher Aufwand
Der Planansatz des sonstigen betrieblichen Aufwands wurde zum Ende des ersten Halbjahres 2025 lediglich zu 80 % ausgeschöpft. Dies bedeutet eine Unterschreitung des Planansatzes um 673 T€. Die relevanten Positionen des sonstigen betrieblichen Aufwands sind die Miet- und Leasingkosten (664 T€), wovon 289 T€ auf die Grundbesitzabgaben entfallen, EDV-Kosten (534 T€), Instandhaltung der Gebäude (157 T€) und der Verwaltungskostenbeitrag (587 T€).
Im Vergleich zum Vorjahreswert liegt der betriebliche Aufwand um 162 T€ höher. Hauptsächlich ist dies durch höhere Miet- und Leasingkosten geschuldet. In 2025 wurden ein weiteres Objekt angemietet und die Rückstellungen für die städtischen Gebäude und Grundstücke wurden in 2025 erstmals unterjährig gebucht.
Insgesamt liegen die Aufwendungen des sonstigen betrieblichen Aufwands zum Ende des ersten Halbjahres unter dem Planwert. Auch wenn davon auszugehen ist, dass die Kosten in den folgenden Quartalen höher liegen, wird der Planwert bis zum Ende des Jahres vermutlich nicht ausgeschöpft werden.
- Steueraufwendungen
Diese fallen unterjährig zu verschiedenen Zeitpunkten an. Insbesondere durch Zahlungen der Kfz-Steuer liegen die Aufwendungen im ersten und vierten Quartal deutlich höher als in den übrigen. Die bislang verbuchten Steuern belaufen sich auf 57 T€ und beruhen hauptsächlich auf der Kfz- und der Gewerbesteuer.
- Fazit
Die Aufwendungen liegen zum Ende des ersten Halbjahres 2025 um 630 T€ unterhalb der Planwerte, was einer Ausschöpfung von 98 % entspricht. Im weiteren Verlauf des Jahres ist in einigen Bereichen aufgabenbedingt mit höheren Ausgaben zu rechnen, welche anhand interner monatlicher Berichte permanent verfolgt werden. In dem Planwert des Halbjahres sind diese saisonalen Schwankungen bereits berücksichtigt worden. Aus heutiger Sicht ist davon auszugehen, dass die Planvorgabe überschritten wird, was vornehmlich in den erhöhten Personalkosten begründet ist. Eine belastbare Prognose über die voraussichtlichen Aufwendungen wird aber erst nach Abschluss des dritten Quartals möglich sein.
- Vermögensplan 1. Halbjahr 2025
Die Beschaffung von Vermögen unterliegt einer klaren Budget- und Freigabestruktur. Es werden ausschließlich Anschaffungen getätigt, die zur Aufgabenerfüllung oder als Ersatz für Anlagegüter, deren Reparatur nicht mehr wirtschaftlich ist, notwendig sind. Hierzu muss seitens der fachverantwortlichen Abteilung ein genehmigungsfähiger Investitionsantrag gestellt werden.
Die Position „Auszahlungen für Investitionen in das Anlagevermögen“ bezeichnet hier tatsächliche Rechnungseingänge im ersten Halbjahr 2025 für Anlagegüter.
Im Laufe des ersten Halbjahrs erfolgte eine Bündelung und Priorisierung der Investitionsmaßnahmen, welche anschließend formal auf den Weg gebracht wurden. Je nach Investitionsvolumen oder Spezifikation des Wirtschaftsguts kann der Prozess von Ausschreibung, Submission, Vergabe und Lieferung der Leistung mehrere Wochen und Monate bis über ein Jahr hinaus andauern. Somit ergibt sich eine zeitliche Verschiebung zwischen der Mittelanmeldung und dem tatsächlichen Mittelabruf, die sich aufgrund globaler Lieferschwierigkeiten in diesem Jahr noch verstärkt. Nach Ende des ersten Halbjahres beträgt die Investitionsquote 22 % (3.632 T€).
Die Tilgung des Darlehens bei der Stadt verlief planmäßig mit 285 T€.
Dem gegenüber stehen die Abschreibungen 3.052 T€ sowie die Einzahlungen aus Abgängen des Anlagevermögens mit 104 T€. Somit ergibt sich im Vermögensplan ein vorläufiger negativer Saldo von 760 T€.
- Resümee und Ergebnis des 1. Halbjahres
Die Entwicklung der Erlöse und Aufwendungen des Aachener Stadtbetriebes weisen nach Abschluss des ersten Halbjahres Abweichungen zu den einzelnen Planwerten auf. Die Umsatzerlöse des ersten Halbjahrs fallen geringer aus als erwartet, was hauptsächlich an der noch ausstehenden Verbuchung der Erlöse für den Verkauf von Altpapier liegt. Die sonstigen betrieblichen Erträge liegen unterhalb des Planwerts, da verschiedene Fördergelder noch nicht verbucht werden konnten. Insgesamt fallen die Erträge im ersten Halbjahr 638 T€ geringer aus als geplant. Die Aufwendungen für das erste Halbjahr liegen bei 39.520 T€, was einer Unterschreitung des Planwerts von ca. 2 % entspricht. Das Ergebnis des ersten Halbjahrs 2025 verzeichnet - unter Berücksichtigung des von der Stadt gezahlten Betriebskostenzuschusses von 41.580 T€ - ein vorläufiges, positives Ergebnis von 4.324 T€. Dies wird sich jedoch im weiteren Verlauf des Jahres verändern. Es ist damit zu rechnen, dass die Unterdeckung größer ausfällt als ursprünglich geplant. Aus diesem Grund gilt es, die künftige Entwicklung durchgehend zu beobachten und mit den verfügbaren Ressourcen äußerst sparsam zu wirtschaften. Eine belastbare Prognose zum voraussichtlichen Jahresergebnis wird erst nach dem dritten Quartal möglich sein.
Anlagen
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(wie Dokument)
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