Entscheidungsvorlage - Dez VI/0015/WP18

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Die Bezirksvertretung Aachen-Mitte nimmt den Sachstandsbericht der Verwaltung zum Wohnmobilstellplatz Bad Aachen sowie zur allgemeinen Situation des Campingtourismus und deren Bedeutung für die Stadt Aachen zur Kenntnis und beauftragt die Verwaltung mit der in der Vorlagen benannten Maßnahmen.

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Erläuterungen

 

  1. Ausgangslage und Relevanz des Themas

 

Der Campingtourismus hat sich in den vergangenen Jahren zu einer der dynamischsten Säulen des Inlandstourismus entwickelt. Laut aktuellen Erhebungen wurden im Jahr 2024 deutschlandweit 42,9 Millionen Übernachtungen auf Campingplätzen verzeichnet – das dritte Rekordjahr in Folge. Auch die Zahl zugelassener Wohnmobile ist kontinuierlich gestiegen und erreichte Anfang 2024 mit rund 907.900 Fahrzeugen einen neuen Höchststand. Diese Entwicklung verdeutlicht eine anhaltend hohe Nachfrage nach dieser Reiseform, die Individualität, Naturerlebnis, Flexibilität und Nachhaltigkeit miteinander verbindet.

 

Für Nordrhein-Westfalen ergeben sich daraus besondere Chancen: Rund 65% der Bevölkerung betrachten ihr Bundesland als attraktives Reiseziel. Häufige Reiseanlässe wie Events oder Kurzaufenthalte konzentrieren sich dabei auf urbane Räume – insbesondere Städte mit kulturellem und infrastrukturellem Angebot. Campingtourismus ermöglicht zudem eine saisonunabhängige Nutzung touristischer Infrastruktur und kann so auch außerhalb klassischer Ferienzeiten zur regionalen Wertschöpfung beitragen.

 

  1. Bedeutung für Aachen

 

Auch für die Stadt Aachen bietet der Campingtourismus eine wertvolle Ergänzung des touristischen Angebots. Die Kombination aus urbanem Raum, grenznaher Lage und naturnahen Erholungsmöglichkeiten spricht unterschiedliche Zielgruppen an – von internationalen Durchreisenden bis hin zu regionalen Kurzurlaubern. Dabei steht der Campingtourismus nicht in Konkurrenz zu bestehenden Beherbergungsangeboten, sondern ergänzt diese sinnvoll.

 

Die Reisebereitschaft von Wohnmobilnutzenden auch außerhalb der Hauptsaison sowie deren durchschnittlich hohe Konsumfreudigkeit führen zu einer positiven wirtschaftlichen Wirkung auf lokale Gastronomie, Einzelhandel und touristische Dienstleister.

 

  1. Auslastung des Wohnmobilstellplatzes Bad Aachen

 

Der städtische Wohnmobilstellplatz am Eingang des Kurparks in Aachen-Burtscheid erfreut sich durch seine zentrumsnahe und gleichzeitig ruhige Lage großer Beliebtheit und wird durch die Kurverwaltung Bad Aachen betrieben. Die monatlichen Auslastungszahlen des einzigen städtisch verorteten Campingstellplatzes in Aachen der vergangenen drei Jahre zeigen eine durchgehend hohe Nachfrage, insbesondere im Zeitraum März bis Oktober. In mehreren Monaten wurden rechnerisch Auslastungen von über 100 % registriert, was durch zusätzliche Nutzung angrenzender Parkflächen erklärt werden kann:

 

Monat

2023

2024

2025 (bisher)

Januar

38,2 %

28,0 %

31,2 %

Februar

50,4 %

31,0 %

35,6 %

März

74,2 %

66,4 %

64,7 %

April

120,4 %

86,6 %

100,2 %

Mai

113,5 %

93,8 %

Juni

126,4 %

96,9 %

Juli

120,2 %

104,0 %

August

132,9 %

105,7 %

September

131,3 %

104,9 %

Oktober

119,7 %

95,2 %

November

82,5 %

67,0 %

Dezember

102,6 %

78,8 %

 

Die Zahlen bestätigen einen strukturellen Engpass in den saisonal stark frequentierten Monaten, mit punktuellen Überbelegungen. Auch die Nutzung angrenzender öffentlicher Parkflächen durch Wohnmobile weist auf zusätzlichen Bedarf hin.

 

  1. Erweiterungspotenziale und mögliche Standortoptionen

 

Die hohe Auslastung des bestehenden Platzes legt nahe, dass eine Erweiterung oder Ergänzung des Angebots grundsätzlich sinnvoll erscheint. In diesem Zusammenhang sind folgende Aspekte zu beachten:

 

  • Erweiterung am Standort Burtscheid:
    Die aktuelle Lage am Kurpark ist aufgrund der Nähe zu Thermen, Innenstadt und ÖPNV gut geeignet. Allerdings sind hier auch Belange von Anliegern, Sportvereinen und Anwohnern zu berücksichtigen, insbesondere bei einer Erweiterung auf angrenzende Flächen.

 

  • Zusätzliche Standorte mit thematischer Profilierung:
    Denkbar wären zusätzliche Stellplätze in der Nähe touristischer Anziehungspunkte, etwa:
    • im Umfeld der Carolus Thermen (Camping & Wellness),
    • im Bereich des Waldfriedens bzw. Preuswald (Naturerlebnis & Ruhe),
    • in Nähe des CHIO-Geländes (Event- & Reittourismus),
    • oder an Park+Ride-Standorten mit guter Anbindung an den ÖPNV.

 

Bei der Weiterentwicklung des Angebots sollten unterschiedliche Zielgruppen und Nutzungsanforderungen berücksichtigt werden. Bisher wurde hierzu noch keine detaillierte Differenzierung durchgeführt.

 

Campingplätze und Standorte für Wohnmobile müssen planungsrechtlich begleitet werden, so ist der Campingplatz in Burtscheid im Flächennutzungsplan als SO - Sondergebiet dargestellt. Die Plätze müssen verkehrlich und auch technisch erschlossen werden, sie benötigen Ver- und Entsorgungsleitungen, um einen geregelten Betrieb sicherstellen zu können (Strom, Wasser, Abwasser).

 

  1. Fazit und Empfehlung

 

Die Analyse zeigt deutlich, dass der bestehende Wohnmobilstellplatz in Burtscheid regelmäßig an seine Kapazitätsgrenzen stößt. Eine bedarfsorientierte Erweiterung sowie die Schaffung weiterer Angebote können sowohl die touristische Attraktivität der Stadt Aachen erhöhen als auch wirtschaftliche Impulse setzen. Dabei sollten unterschiedliche Nutzerbedarfe berücksichtigt und potenzielle Standorte mit Rücksicht auf Infrastruktur, Erreichbarkeit und Akzeptanz im Quartier geprüft werden.

 

Die Verwaltung empfiehlt daher:

  • eine vertiefende Machbarkeitsuntersuchung zur Erweiterung des Platzes Burtscheid unter Einbezug der Anliegerinteressen,
  • eine standortbezogene Potenzialanalyse für ergänzende Stellplatzangebote im Stadtgebiet,
  • eine abgestufte Angebotsstrategie zur Erschließung verschiedener Zielgruppen.
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Auswirkungen

Finanzielle Auswirkungen:

 

 

JA

NEIN

 

 

 

X

 

 

 

 

Investive Auswirkungen

Ansatz

20xx

Fortgeschriebener Ansatz 20xx

Ansatz 20xx ff.

Fortgeschriebener Ansatz 20xx ff.

Gesamt­bedarf (alt)

Gesamt­bedarf (neu)

Einzahlungen

0

0

0

0

0

0

Auszahlungen

0

0

0

0

0

0

Ergebnis

0

0

0

0

0

0

+ Verbesserung /

- Verschlechterung

0

0

 

 

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

 

konsumtive Auswirkungen

Ansatz

20xx

Fortgeschriebener Ansatz 20xx

Ansatz 20xx ff.

Fortgeschriebener Ansatz 20xx ff.

Folge-kosten (alt)

Folge-kosten (neu)

Ertrag

0

0

0

0

0

0

Personal-/

Sachaufwand

0

0

0

0

0

0

Abschreibungen

0

0

0

0

0

0

Ergebnis

0

0

0

0

0

0

+ Verbesserung /

- Verschlechterung

0

0

 

 

 

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

 

 

Weitere Erläuterungen (bei Bedarf):

Keine


Klimarelevanz:

Bedeutung der Maßnahme für den Klimaschutz/Bedeutung der Maßnahme für die

Klimafolgenanpassung (in den freien Feldern ankreuzen)

Zur Relevanz der Maßnahme für den Klimaschutz

Die Maßnahme hat folgende Relevanz:

keine

positiv

negativ

nicht eindeutig

 

 

 

 

 

Der Effekt auf die CO2-Emissionen ist:

gering

mittel

groß

nicht ermittelbar

 

 

 

 

 

Zur Relevanz der Maßnahme für die Klimafolgenanpassung

Die Maßnahme hat folgende Relevanz:

keine

positiv

negativ

nicht eindeutig

 

 

 

 

 

Größenordnung der Effekte

Wenn quantitative Auswirkungen ermittelbar sind, sind die Felder entsprechend anzukreuzen.

 

Die CO2-Einsparung durch die Maßnahme ist (bei positiven Maßnahmen):

gering

 

 

unter 80 t / Jahr (0,1% des jährl. Einsparziels)

mittel

 

 

80 t bis ca. 770 t / Jahr (0,1% bis 1% des jährl. Einsparziels)

groß

 

 

mehr als 770 t / Jahr  (über 1% des jährl. Einsparziels)

 

Die Erhöhung der CO2-Emissionen durch die Maßnahme ist (bei negativen Maßnahmen):

gering

 

 

unter 80 t / Jahr (0,1% des jährl. Einsparziels)

mittel

 

 

80 bis ca. 770 t / Jahr (0,1% bis 1% des jährl. Einsparziels)

groß

 

 

mehr als 770 t / Jahr (über 1% des jährl. Einsparziels)

 

Eine Kompensation der zusätzlich entstehenden CO2-Emissionen erfolgt:

 

 

 

vollständig

 

 

 

überwiegend (50% - 99%)

 

 

 

teilweise (1% - 49 %)

 

 

 

nicht

 

 

 

nicht bekannt

 

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Anlagen

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