Anhörung - E 49/0206/WP18

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Der Betriebsausschuss Kultur und Theater empfiehlt dem Rat der Stadt Aachen, die Schenkung der Edition „7000 Palmen“ der Künstlerin Cosima von Bonin seitens des Fridericianums, Kassel, an das Ludwig Forum für Internationale Kunst mit Dank anzunehmen.

 

Beschlussvorschlag Rat:

Der Rat der Stadt Aachen nimmt die Schenkung der Edition „7000 Palmen“ der Künstlerin Cosima von Bonin seitens des Fridericianums, Kassel, an das Ludwig Forum für Internationale Kunst mit Dank an.

 

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Erläuterungen

Beschreibung der Schenkung:

Bei der Schenkung handelt es sich um eine Edition der in Köln lebenden Künstlerin Cosima von Bonin, die anlässlich des 70. Jubiläums der documenta für das Fridericianum in Kassel entstanden ist. 7000 Palmen besteht aus Wimpelketten in Grün und Weiß, die stilisierte Palmen darstellen und unter anderem auf Joseph Beuys‘ documenta-Werk 7000 Eichen – Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung (1982) verweist. Mit seinen Bezügen zu Pattern and Decoration sowie der Pop Art stellt die Schenkung eine bereichernde Ergänzung für die Sammlungsbestände am Ludwig Forum für Internationale Kunst dar.

Cosima von Bonin

7000 Palmen, 2025

Synthetisches Textil

8,20m (grün/weiß) / 18,01m (grün/weiß)

 

Überblick:

Die Werke stammen aus einer limitierten, nicht nummerierten Auflage von 9.846 Exemplaren und sind in hervorragendem Zustand. Der Wert beläuft sich auf EUR 10.000,00.

 

Finanzielle Auswirkungen:

Mit der Schenkung sind keine Folgekosten für die Stadt Aachen verbunden. Lager- und Standort ist das Ludwig Forum für Internationale Kunst, Jülicher Straße 97-109, 52070 Aachen. Wenn die Werke nicht im Ausstellungsraum gezeigt werden, lagern sie im hausinternen Depot. Ausreichend Lagerplatz ist vorhanden.

 

Cosima von Bonin (*1962 in Mombasa, Kenia) ist eine deutsche Künstlerin. Sie lebt und arbeitet in Köln. Cosima von Bonin zählt zu den einflussreichen Positionen ihrer Generation. Sie war 2007 an der documenta 12 und 2022 an der Biennale di Venezia beteiligt. Ihr Werk wurde international durch institutionelle Einzelausstellungen etwa im Kunsthaus Bregenz (2010), im Museum Ludwig in Köln (2011), im MUMOK – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (2014), im SculptureCenter in New York (2016) oder im Mudam – Musée d’Art Moderne Grand-Duc Jean in Luxemburg (2024) gewürdigt.

 

Die Edition

Im Kontext des 70. Jubiläums der documenta präsentiert das Fridericianum in Kassel vom 27. Juni bis zum 28. September 2025 ein außergewöhnliches Projekt der Künstlerin Cosima von Bonin, bei dem es sowohl um Kreativität, Gemeinschaft und feierliche Momente, als auch um Referenzen an die Kunst- und documenta Geschichte, sowie gesellschaftliches Miteinander geht. Zentrales Element sind grüne und weiße Wimpelketten, die die Künstlerin eigens für das Fridericianum gestaltet hat. Anders als bei klassischen Versionen des Festtagsschmucks haben von Bonins Fähnchen keine dreieckige Form. Sie weisen die Silhouette einer Palme auf, die zum festen Bestandteil des Formenvokabulars der Künstlerin zählt und etwa in ihren jüngeren Bildern auftaucht. Alle Einwohner*innen Kassels – Kinder, Jugendliche und Erwachsene – wurden eingeladen, mit den Wimpelketten, die im Foyer des Fridericianum kostenlos abgeholt werden konnten, gemeinschaftlich ihre Stadt zu schmücken. Darüber hinaus werden die 7000 Palmen gemeinsam mit Schulen, Kooperationspartner*innen sowie weiteren Akteur*innen in den öffentlichen Raum getragen. So gehen weitere Schenkungen unter anderem an das Museum Ludwig, Köln, an das mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Wien, oder die Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München. Auf diese Weise sollen möglichst viele Menschen an dem ungewöhnlichen Kunstprojekt teilhaben und neue Begegnungsformen zwischen Kunst und Nachbar*innenschaft stattfinden.

Kunst im öffentlichen Raum hat in Kassel, nicht zuletzt aufgrund der documenta, eine lange Tradition, nicht zuletzt durch Joseph Beuys’ Werk 7000 Eichen – Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung, das bereits in den 1980er Jahren eine eigene Antwort auf die Frage fand, wie Kunst im Stadtraum mit den Mitteln der Ästhetik und Ökologie zur Steigerung der Lebensqualität aller Bewohner*innen beitragen kann. Mit dieser Sozialen Plastik begann der 1921 in Krefeld geborene und 1986 in Düsseldorf gestorbene Künstler Joseph Beuys auf der documenta 7 (1982). In einem über fünf Jahre laufenden Prozess wurden 7000 Bäume gepflanzt, jeweils begleitet von einer Basaltstele – ein langsam wachsender Eingriff in das Gefüge der Stadt, der sie bis heute prägt.

Neben dieser humorvollen wie respektvollen Hommage an Joseph Beuys nimmt Cosima von Bonins Intervention zudem auf eine Arbeit von Daniel Buren Bezug: Die Installation Wimpel-Text-Musik des 1938 in Boulogne-Billancourt geborenen und heute in Paris lebenden Künstlers wurde ebenfalls auf der documenta 7 (1982) präsentiert. Dafür verwendete Buren erstmals eine Vielzahl klassischer Wimpelketten, deren Fähnchen mit seinem Markenzeichen, einem 8,7 Zentimeter breiten Streifen, bemalt waren. Diese wurden über den vor dem Fridericianum gelegenen Friedrichsplatz gespannt, wobei die Setzung von einer Auswahl klassischer Musik begleitet wurde. Den Festtagsschmuck nutzte Buren 1997 erneut im Rahmen seines Beitrags zu den Skulptur Projekten Münster mit der temporären Arbeit Travail in situ, Münster als Arbeitsgrundlage – einer Installation von gestalteten Wimpelketten am Prinzipalmarkt.

Für ihre Girlanden nutz Cosima von Bonin die stilisierte Form einer Palme – ein Motiv mit vielschichtiger Bedeutung. Kaum eine andere Pflanze ist symbolisch so aufgeladen: über Jahrhunderte und verschiedene Kulturen hinweg. Seit der Antike stehen die Palme und der Palmzweig in politischen und religiösen Kontexten für Frieden, Ewigkeit, Freude und Weisheit – ebenso wie für Sieg, Reichtum und Überfluss. In westlichen Kulturen gilt die Palme heute als Sinnbild für Fernweh, Sehnsucht nach einem idealisierten „Süden“ und für den Luxus der Erholung in fernen Ländern. In Regionen, in denen Palmen auf natürliche Weise wachsen, steht sie hingegen für Identität, Heimat, wirtschaftlichen Wohlstand und prägt urbanes Umfeld, Kulinarik und Alltag. Daneben verweist von Bonins Darstellung auf visuelle Codes der Popkultur, der Werbung, des Nachtlebens, der Mode sowie der queeren Welt. Die Verwendung konturierter Umrissformen – oft entlehnt aus Cartoons, Comics oder von Tierfiguren – zieht sich durch das gesamte Werk der Künstlerin: mal fragmentiert wie die weißen Handschuhe von Micky Maus, mal abstrahiert wie ein Rorschachtest. Ob collagierte Stoffbilder, übergroße Kleidungsstücke, Wandbehänge oder Skulpturen, die an Plüschtiere oder Designertaschen erinnern, – Textilien sind ein zentrales Medium in von Bonins Werk. Mit der Wimpelkette löst sie diesen Teil ihrer Praxis aus dem Ausstellungskontext und verlässt die Institution.

Das Fridericianum überlässt der Stadt Aachen, Kulturbetrieb, Ludwig Forum für Internationale Kunst sechs Exemplare der Edition, 2 x 8,20m (grün/weiß) für die Nutzung im Ausstellungsraum/in Vitrinen etc., 4 x 18,01m (grün/weiß) für die Nutzung im Ausstellungs- und Außenraum.

 

Bedeutung für die Sammlung des Ludwig Forum für Internationale Kunst

 

Cosima von Bonin ist eine zentrale zeitgenössische Künstlerin, die neben Rosemarie Trockel und Isa Genzken zu den wichtigsten deutschen, weiblichen Gegenwartspositionen gehört. Ihre Arbeiten, vor allem mit Textil, stellen als gegenwärtige Position eine aktualisierte Erweiterung der sich bereits am Ludwig Forum für Internationale Kunst befindlichen Bestände von Pattern and Decoration dar. So ergeben sich vor allem durch das Motiv der Palme beispielsweise Bezüge zu Ned Smyth’s Arbeit Philadelphia Colonnade (1979). Ebenso lassen sich in ihrer ironischen Auseinandersetzung mit Popkultur und ihrer künstlerischen Praxis, die vor allem durch Stilisierungen und das Arbeiten in Serialität gekennzeichnet ist, Verbindungen zur Pop Art ziehen und unterstützen so eine kritische Hinterfragung und Erweiterung der in den Sammlungen präsenten Kunstgeschichten, die gerade in der Pop Art nach wie vor stark männlich und US-amerikanisch geprägt sind. Die Intention der Künstlerin, 7000 Palmen auch außerhalb der Ausstellungsräume eines Museums zu präsentieren, ermöglicht zudem eine Bespielung z.B. der Loggia oder des Skulpturengartens und damit eine weitere Öffnung des Ludwig Forum für Internationale Kunst.

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Auswirkungen

Finanzielle Auswirkungen:

 

 

JA

NEIN

 

 

 

x

 

 

 

 

Investive Auswirkungen

Ansatz

20xx

Fortgeschriebener Ansatz 20xx

Ansatz 20xx ff.

Fortgeschriebener Ansatz 20xx ff.

Gesamt­bedarf (alt)

Gesamt­bedarf (neu)

Einzahlungen

0

0

0

0

0

0

Auszahlungen

0

0

0

0

0

0

Ergebnis

0

0

0

0

0

0

+ Verbesserung /

- Verschlechterung

0

0

 

 

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

 

konsumtive Auswirkungen

Ansatz

20xx

Fortgeschriebener Ansatz 20xx

Ansatz 20xx ff.

Fortgeschriebener Ansatz 20xx ff.

Folge-kosten (alt)

Folge-kosten (neu)

Ertrag

0

0

0

0

0

0

Personal-/

Sachaufwand

0

0

0

0

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0

Abschreibungen

0

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0

0

Ergebnis

0

0

0

0

0

0

+ Verbesserung /

- Verschlechterung

0

0

 

 

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

 

Weitere Erläuterungen (bei Bedarf):

Keine


Klimarelevanz:

Bedeutung der Maßnahme für den Klimaschutz/Bedeutung der Maßnahme für die

Klimafolgenanpassung (in den freien Feldern ankreuzen)

Zur Relevanz der Maßnahme für den Klimaschutz

Die Maßnahme hat folgende Relevanz:

keine

positiv

negativ

nicht eindeutig

 

 

 

x

 

Der Effekt auf die CO2-Emissionen ist:

gering

mittel

groß

nicht ermittelbar

 

 

 

x

 

Zur Relevanz der Maßnahme für die Klimafolgenanpassung

Die Maßnahme hat folgende Relevanz:

keine

positiv

negativ

nicht eindeutig

 

 

 

x

 

Größenordnung der Effekte

Wenn quantitative Auswirkungen ermittelbar sind, sind die Felder entsprechend anzukreuzen.

 

Die CO2-Einsparung durch die Maßnahme ist (bei positiven Maßnahmen):

gering

 

 

unter 80 t / Jahr (0,1% des jährl. Einsparziels)

mittel

 

 

80 t bis ca. 770 t / Jahr (0,1% bis 1% des jährl. Einsparziels)

groß

 

 

mehr als 770 t / Jahr  (über 1% des jährl. Einsparziels)

 

Die Erhöhung der CO2-Emissionen durch die Maßnahme ist (bei negativen Maßnahmen):

gering

 

 

unter 80 t / Jahr (0,1% des jährl. Einsparziels)

mittel

 

 

80 bis ca. 770 t / Jahr (0,1% bis 1% des jährl. Einsparziels)

groß

 

 

mehr als 770 t / Jahr (über 1% des jährl. Einsparziels)

 

Eine Kompensation der zusätzlich entstehenden CO2-Emissionen erfolgt:

 

 

 

vollständig

 

 

 

überwiegend (50% - 99%)

 

 

 

teilweise (1% - 49 %)

 

 

 

nicht

 

x

 

nicht bekannt

 

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Anlagen

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