Kenntnisnahme - AVV/0184/WP18
Grunddaten
- Betreff:
-
Sachstand Deutschlandticket
- Status:
- öffentlich (Vorlage für Öffentlichkeit freigegeben)
- Vorlageart:
- Kenntnisnahme
- Federführend:
- Aachener Verkehrsverbund
- Verfasst von:
- Aachener Verkehrsverbund
Beratungsfolge
| Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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●
Erledigt
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Mobilitätsausschuss
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Kenntnisnahme
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02.10.2025
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Erläuterungen
Sachstand Deutschlandticket
Finanzierungssituation zum Deutschlandticket
Wie in der letzten Sitzung berichtet, erfordert eine dauerhafte Fortführung des Deutschlandtickets über das Jahr 2025 hinaus eine erneute Gesetzesänderung, welche nun in Form eines Referentenentwurfs zur 11. Änderung des Regionalisierungsgesetzes für das Jahr 2026 vorliegt.
Der Bund plant nach dem Referentenentwurf, im Jahr 2026 erneut 1,5 Mrd. Euro für das Deutschlandticket bereitzustellen. Mehrere Ländervertreter hatten sich bereits dahingehend geäußert, dass es aufgrund der angespannten Haushaltslage derzeit nicht möglich sei, mehr als die bisher seitens der Länder geleisteten 1,5 Milliarden Euro pro Jahr für das Deutschlandticket aufzubringen, womit es dabei bleiben würde, dass Bund und Länder wie bereits in den Vorjahren insgesamt 3 Mrd. Euro zur Finanzierung des Deutschlandtickets beitragen.
Hinsichtlich der Finanzierung der bereits absehbaren Mehrkosten gibt es bislang keine Einigung zwischen Bund und Ländern. Nach ersten Schätzungen von unterschiedlichen Stellen könnten die Mehrkosten zwischen 500 und 800 Mio. Euro für 2026 betragen. Falls sich Bund und Länder nicht hinsichtlich einer Nachschusspflicht einigen, könnte eine Anhebung des Deutschlandticketpreises die Folge sein, die jedoch gemäß dem Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD eigentlich erst ab dem Jahr 2029 schrittweise vorgesehen ist.
Eine langfristige Planungsperspektive wäre nach dem Gesetzentwurf weiterhin nicht gegeben, da sich dieser nur auf das Jahr 2026 beschränkt.
Die Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände hat in einer gemeinsamen Stellungnahme klargestellt, dass ein über die 3 Mrd. Euro hinausgehender Mehrbedarf mangels finanzieller Spielräume nicht durch die kommunalen Aufgabenträger getragen werden könne. Aus Sicht der kommunalen Aufgabenträger sei die anhaltende Ungewissheit bezüglich der Finanzierung des von Bund und Ländern gewünschten Deutschlandtickets inakzeptabel, weshalb nachdrücklich gefordert wird, die Finanzierung des Deutschlandtickets sowohl für das Jahr 2026 als auch für die Folgejahre auf eine sichere und dauerhafte Basis zu stellen.
Einnahmenaufteilung
Der Vertrag über die Aufteilung der Einnahmen aus dem Deutschlandticket in der Stufe 2 wurde inzwischen fertig gestellt und ist von der AVV GmbH am 26.06.2025 gezeichnet und an die D-Tix gesendet worden. Auch die übrigen Tariforganisationen in NRW sind dem Vertrag Ende Juni dieses Jahres beigetreten. Darüber hinaus sind die Verträge auf NRW-Ebene sowie die in den Verbünden mit den Verkehrsunternehmen abgestimmten Anerkennungsvereinbarungen zur Aufteilung der Einnahmen aus dem Deutschlandticket geschlossen worden.
Erste Probeabrechnungen wurden von der D-Tix für die Monate Mai und Juni 2025 allen Vertragspartnern am zur Prüfung zur Verfügung gestellt. Nach wie vor ist jedoch unklar, wann eine erste bundesweite Abrechnung nach dem neuen Verfahren der Stufe 2 (PLZ-basierte Zuordnung der Einnahmen) stattfinden wird.
Einnahmensituation AVV
Basierend auf den Verkaufszahlen ergibt sich die in der Anlage dargestellte Einnahmesituation im AVV bezogen auf das Deutschlandticket und den AVV-Tarif (Stand: Juni 2025).
Im Juni 2025 wurden im AVV insgesamt knapp 150.000 Deutschlandtickets verkauft. Dies entspricht in etwa dem Vorjahreswert, was verdeutlich, dass sich die Stückzahlen mittlerweile auf einem konstanten Niveau bewegen. Seit Start des Deutschlandtickets im Mai 2023 wurden bisher mehr als 3,1 Millionen Deutschlandtickets im Verbund verkauft. Bei knapp 36 Prozent der verkauften Deutschlandtickets handelt es sich derzeit um Deutschlandsemestertickets, während der Anteil des Deutschlandticket-Schule bei ca. 33 Prozent liegt.
Bei einem Vergleich des Zeitraums April bis Juni mit dem Vorjahr zeigt sich, dass trotz der Preiserhöhung des Deutschlandtickets etwa 1 Prozent mehr Deutschlandtickets innerhalb des Verbundes verkauft wurden. Eine negative Auswirkung der überproportionalen Tariffortschreibung von fast 20 Prozent kann im AVV demnach nicht beobachtet werden.
Die Einnahmen im AVV-Tarif lagen im Juni 2025 bei ca. 2,1 Mio. Euro. Verglichen mit dem Vorjahresmonat lässt sich so ein Rückgang der Einnahmen von über 8 Prozent verzeichnen. Dies zeigt, dass sich der Rückgang der Einnahmen im AVV-Tarif weiter fortsetzt. Im Juni 2025 machten die Einnahmen im AVV-Tarif noch einen Anteil von ca. 23 Prozent an den Gesamteinnahmen aus. Zwischenzeitlich haben die Deutschlandticketeinnahmen aktuell einen Anteil von fast 80 Prozent an den gesamten Verbundeinnahmen erreicht.
Unter Berücksichtigung der Einnahmen aus dem Deutschlandticket und den daraus resultierenden Gesamteinnahmen in Höhe von ca. 9, 3 Mio. Euro konnte in diesem Monat ein Einnahmenzuwachs von ca. 5,4 Prozent verzeichnet werden. Die Steigerung der Gesamteinnahmen inklusive Deutschlandticket können überwiegend der Preiserhöhung des Deutschlandtickets zugeordnet werden. Die Preiserhöhung des Deutschlandsemestertickets greift jedoch erst zum kommenden Wintersemester 2025.
Deutschlandticket Schule
Der landesweite Modellansatz des MUNV NRW („Deutschlandticket Schule“) besteht gemäß Erlass vom 07.03.2025 auch im laufenden Schuljahr 2025/2026 unter Vorbehalt der Fortführung des Deutschlandtickets fort. Für das Schuljahr 2025/2026 ist hinsichtlich der vertraglichen Situation im AVV festzustellen, dass – bis auf wenige Einzelfälle – nahezu sämtliche Schulträger an dem bisherigen Schülerticketmodell aus dem vorangegangenen Schuljahr unverändert festgehalten haben.
Deutschland-Jobticket
Auch im AVV ist festzustellen, dass das Deutschland-Jobticket weiter an Bedeutung gewinnt. Die derzeit im Rahmen des bundesweiten Deutschland-Jobticket zur Anwendung kommende Rabattregelung von 5 % ist jedoch nach aktuellem Stand der Tarifbestimmungen lediglich bis Ende 2025 befristet; eine Verlängerung wird im Rahmen des laufenden Gesetzgebungsverfahrens angestrebt. Das Land Nordrhein-Westfalen sowie die Verbundgesellschaft und weitere Partner in NRW haben sich wiederholt und ausdrücklich für die Fortführung des Deutschland-Jobtickets ausgesprochen, da darin ein erhebliches Wachstumspotenzial gesehen wird.
Deutschlandticket Sozial
Das Deutschlandticket Sozial verzeichnet trotz der Preiserhöhung von 39 auf 48 Euro zum 01.01.2025 bislang keinen nachhaltigen Rückgang der Stückzahlen. Der Anteil verkaufter Tickets im Bereich der regionalen Mobil-Ticket-Angebote liegt im AVV mit ca. 60 % auch weiterhin über dem Anteil der verkauften Deutschlandtickets Sozial. Dies deutet darauf hin, dass die regionalen Angebote für viele Fahrgäste – insbesondere mit Blick auf die individuelle Mobilitätsnutzung und Preisgestaltung – weiterhin eine attraktive und bedarfsgerechte Alternative darstellen.
Anlagen
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(wie Dokument)
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208,1 kB
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