Kenntnisnahme - E 88/0018/WP18

Reduzieren

Beratungsfolge

Reduzieren

Beschlussvorschlag

Dokument nicht im Bestand.
Reduzieren

Erläuterungen

Erläuterungen:

  1. Der Veranstaltungsmarkt in Deutschland

 

1.1. Veranstaltungsbranche - ein kurzer Überblick in Zahlen

 

Jährlicher Gesamtumsatz   129 Mrd. Euro

Ausgaben Messebesucher/Jahr  4,7 Mrd. Euro

Ausgaben Messeaussteller/Jahr  9,9 Mrd. Euro  

Direkt Beschäftigte    1 Mio.

(Die Branche ist zweitgrößte Arbeitgeberin mit 1.939.000 direkten und indirekten Arbeitsplätzen. Vergleich: 1.800.000 Arbeitsplätze in der Automobilindustrie)

 

Quellen: R.I.F.E.L Studie 2020: Die Gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Veranstaltungsbranche; EITW Studien 2015-2019: Meeting & EventBarometer

 

1.2. Angebots- und Nachfragesituation

 

Veranstaltungen können sowohl in Veranstaltungszentren, Tagungshotels als auch in Eventlocations stattfinden. In Deutschland gab es im Jahr 2019 insgesamt 7581 Veranstaltungsstätten. Diese Zahl resultiert aus einer Befragung, die das Europäische Institut für Tagungswirtschaft im Auftrag des Europäischen Verbands der Veranstaltungs-Centren e.V. (EVVC) sowie dem German Convention Bureau (GCB) und der Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) jährlich durchführt. In der nachfolgenden Grafik wird unter anderem die Zunahme der Zahl der Veranstaltungsstätten in Prozent gegenüber dem Vorjahr dargestellt. Darüber hinaus wird in dieser Grafik die Nachfragesituation gezeigt. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es eine Zunahme bei den Teilnehmerzahlen. Die Zahl der Veranstaltungen ist leicht rückläufig. 

 

 

Quelle: Meeting- & EventBarometer 2019/2020

 

 

1.3. Entwicklung der Zahl der Veranstaltungen sowie der Teilnehmerzahlen

 

Beim Veranstaltungsmarkt handelt es sich um einen seit einigen Jahren stetig wachsenden Markt, sowohl im Hinblick auf die Anzahl der Veranstaltungen als auch auf die Teilnehmerzahlen. Hieraus ergibt sich für Veranstaltungszentren ein sehr hohes Wachstumspotential, aber auch ein sehr starker Wettbewerb. 

 

 

 

 

  1. Umwegrentabilität – Bedeutung der Veranstaltungszentren für die Kommune

 

Teilnehmer von Tagungen, Kongressen und Events erweitern ihr Wissen, entwickeln Ideen, tauschen Erfahrungen aus und knüpfen Kontakte über Sprach- und Kulturgrenzen hinweg. Veranstaltungen unterstützen Aus-, Fort- und Weiterbildung und tragen zur Förderung von Innovationen bei. Veranstaltungen sind zum einen Spiegel der internationalen und nationalen Gesellschaft und setzen zum anderen wichtige Impulse, die in alle Bereiche von Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft wirken.

 

Regionale Unternehmen profitieren auf unterschiedliche Weise vom Veranstaltungszentrum der Kommune. Auf den Bau eines kommunalen Veranstaltungszentrums folgen oft direkt weitere privatwirtschaftliche Investitionen. Zudem kann ein kommunales Veranstaltungszentrum auch zum entscheidenden Faktor einer Kommune im Wettbewerb um die Ansiedlung von Wirtschaftsunternehmen werden.

 

Die quantitativen Effekte lassen sich aufgliedern in direkte und indirekte sowie fiskalische Effekte. Die indirekten Effekte beruhen auf einer Multiplikatorenwirkung: Indem beispielsweise auswärtige Besucher im Hotel übernachten und in Restaurants essen, werden durch das Hotel und das Restaurant wiederum Vorleistungen in anderen Unternehmen nachgefragt. Typische Vorleistungen in den Bereichen Hotellerie und Gastronomie erbringen zum Beispiel: Lebensmittelzulieferer, Werbeagenturen, Handwerker und Reinigungsfirmen.

 

Nicht alle Effekte füllen direkt die Kassen der öffentlichen Geldgeber. Ein Großteil schlägt sich in regionaler Nachfrage nieder, die jedoch indirekt wieder zu höheren Steuereinnahmen führt. Fiskalische Effekte sind die Einkommensteuer der Mitarbeiter der betroffenen Betriebe sowie Umsatzsteuereffekte.

 

Daher ist die Wirtschaftskraft des Tagungs- und Veranstaltungsmarktes mit seinen Steuereinnahmen, Umsatzgrößen und Wertschöpfungsquoten in jeder Kommune von besonderer Bedeutung. Veranstaltungen sind als zentraler und arbeitsplatzintensiver Wirtschaftsfaktor einzustufen.

 

  

2.1. Ausgaben der Tagungs- und Kongressteilnehmer

 

Viele Kommunen haben bereits die wirtschaftlichen Effekte von Veranstaltungen berechnen lassen. Auf Basis von Werten vergleichbarer Städte (Bielefeld, Darmstadt, Mainz) sowie des Meeting-& Eventbarometers NRW (2017) wird für Aachen angenommen, dass ein Kongressteilnehmer (Tagesgast) 140,00 EUR und ein Kongressteilnehmer mit Übernachtung 270,00 EUR ausgibt.

 

Bei einer durchschnittlichen Veranstaltungsdauer von 1,4 Tagen gibt ein Teilnehmer damit pro Kongress 378,00 EUR aus. Neben den rein veranstaltungsbezogenen Ausgaben sind darin auch private Ausgaben der Teilnehmer enthalten. Bei der Ausgabenverteilung machen Übernachtung, Teilnehmergebühr, Gastronomie und Reise den größten Anteil aus.

 

Die Tagesausgaben der Mehrtagesgäste unterteilen sich in Ausgaben für:

Übernachtung, Gastronomie, Teilnehmergebühr, Reise, Rahmenprogramm, Nahverkehr, Freizeit/Shopping, Sonstiges

 

Man muss allerdings anmerken, dass nicht alle Ausgaben in Aachen ansässigen Unternehmen zufließen. Zu diesen Ausgaben gehören z.B. die Anreisekosten der Übernachtungsgäste. Die Umsätze müssen für Übernachtungs- und Tagesgäste getrennt berechnet werden.

 

2.2. Ausgaben der Veranstaltungsbesucher

 

Auch der Besuch von Konzerten, Bankettveranstaltungen o.ä. führt zu wirtschaftlichen Effekten. Neben Eintrittsgeldern sind hier vor allem der Restaurantbesuch im Rahmen eines Konzertbesuchs, die Taxifahrt oder auch die Ausgaben für Speisen und Getränke während der Veranstaltung zu nennen.

 

Das Gewandhaus Leipzig hat im Jahr 2016 die wirtschaftliche Bedeutung des Gewandhauses für die Stadt Leipzig untersuchen lassen. Diese Zahlen können allerdings nicht als Basis für Aachen angenommen werden, da nicht vergleichbar. Daher wird in diesem Fall die Ausgabe eines Veranstaltungsbesuchers im Schnitt auf 40,00 EUR geschätzt.

 

Als Ergebnis ist festzuhalten, dass die Besucher aller Veranstaltungen des Eurogress im Jahr 2019 insgesamt 18,4 Mio. EUR Nettoumsatz generieren (detaillierte Berechnung s. Anlage), der sich in Teilen aufgrund der direkten, indirekten und fiskalischen Effekte positiv in der Stadt Aachen auswirkt. Da es beim Veranstaltungsmarkt um einen arbeitsplatzintensiven Markt handelt, sind die Arbeitsplatzeffekte ebenfalls positiv zu bewerten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Anlage

 

Die Umwegrentabilität aus dem Veranstaltungsbetrieb im Eurogress im Jahr 2019 stellt sich nach der beschriebenen Methode wie folgt dar:

 

Loading...