Entscheidungsvorlage - FB 68/0197/WP15
Grunddaten
- Betreff:
-
B 258 Napoleonsberg, Abbruch und Neubau der Indebrücke mit Neubau eines kombinierten Rad-/Gehweges;hier: Abstimmung der Verkehrsführung
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Entscheidungsvorlage
- Federführend:
- Fachbereich Verkehr und Tiefbau
- Verfasst von:
- FB 61/80
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Bezirksvertretung Aachen-Kornelimünster / Walheim
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06.12.2006
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Erledigt
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Mobilitätsausschuss
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14.12.2006
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Beschlussvorschlag
Beschlussvorschlag:
Die Bezirksvertretung Aachen-Kornelimünster/Walheim nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis und empfiehlt dem Verkehrsausschuss, den Neubau Indebrücke unter Vollsperrung der B 258 zwischen „Unter den Weiden“ und Breiniger Straße einschließlich der notwendigen signaltechnischen und verkehrslenkenden Maßnahmen auf der Umleitungsstrecke durchzuführen.
Der Verkehrsausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis und stimmt dem Vorschlag zu, den Abbruch und Neubau der Indebrücke und der Brücke über den historischen Wanderweg in Kornelimünster mit Neubau eines kombinierten Rad-/Gehweges bis zur L 12 Breiniger Straße unter Vollsperrung der B 258 ab dem Ende der Heiligtumsfahrt 2007 durchzuführen. Auf den vom Umleitungsverkehr befahrenen Straßen und den dortigen Signalanlagen sind die notwendigen Beschleunigungsmaßnahmen zu treffen, um auf den Umleitungsstrecken einen leistungsfähigen Verkehr weitgehend zu gewährleisten.
Erläuterungen
Erläuterungen:
1. Ausgangssituation:
Der Neubau der Indebrücke im Zuge der B 258 in Kornelimünster ist aufgrund mangelnder Tragfähigkeit der Brücke dringend erforderlich. Zur Zeit gibt es bereits für Sattelzüge eine Verkehrsbeschränkung auf 21 t. Wegen der fortschreitenden Schäden ist ein zügiger Baubeginn zwingend. Dabei hängt die weitere Terminplanung von der festzulegenden Verkehrsregelung in der Bauphase ab.
Im Ausbauvolumen ist neben dem Neubau der Bachbrücke sowie der Brücke über einen historischen Wanderweg unmittelbar neben der Indebrücke auch der Bau eines Radwegenetzschlusses auf der östlichen Straßenseite zwischen der neuen Fußgängerbrücke über die Inde und der Einmündung Breiniger Straße vorgesehen. Nach dem derzeitigen Zeitplan ist mit dem Beginn der Baumaßnahme im Juni 2007 nach der Heiligtumsfahrt zu rechnen.
2. Verkehrslenkungsmodelle:
Die Arbeiten sind entweder unter Vollsperrung oder unter halbseitiger Sperrung der B 258 möglich. Bei halbseitiger Sperrung sind eine Verkehrslenkung mit Baustellenampel oder eine Einbahnstraße denkbar.
Folgende Aspekte sprechen für die jeweilige Alternative:
a) Vollsperrung:
- Reduzierung der Bauzeit auf ca. 10 Monate im Vergleich zu ca. 19 Monaten bei halbseitiger Bauweise;
- Vermeidung einer Mittelnaht in den Brückenbauwerken sowie im Straßenkörper und damit deutlich höhere Lebenszeit des gesamten Baukörpers;
- ca. 100.000 € weniger Baukosten aufgrund kürzerer Bauzeit und effizienterem Geräteeinsatz;
- Vermeidung von permanenten Anwohnerbelästigungen durch Verkehrsstaus an der Baustellenampel, die in Spitzenzeiten ggf. bis 200 m lang werden können.
- Vermeidung von Rückstaus bis in den von vielen Schulkindern begangenen Knoten Steinkaulplatz zu Berufsspitzenzeiten
- Vermeidung von zusätzlichen Verkehrsbehinderungen durch Baustellenfahrzeuge, die bei Engstellensignalisierung immer wieder von der verbleibenden Restfahrbahn seitlich die Baustelle beschicken müssen.
b) halbseitige Sperrung mit Baustellenampel:
- Außerhalb der Verkehrsspitzenzeiten schnellere Erreichbarkeit der Ziele jenseits der Baustelle durch die signalisierte Engstelle;
- Vermeidung der Teilung des Ortes bzw. Entlastung des Bereiches Korneliusstraße/ Korneliusmarkt von Schleichverkehr im ruhigeren Tagesverlauf;
- Entlastung der Umleitungsstrecke in den ruhigeren Tagesstunden, da zu diesen Zeiten die Kraftfahrer vermutlich eher einmal vor Rot an der Baustellenampel warten werden, als weitläufige Umleitungen durch Schleckheim und Walheim zu fahren (allerdings doppelt so lange Gesamtbelastung an der Umleitungsstrecke).
c) Einbahnstraße im Engstellenbereich:
- Keine Belastungen im Baustellenbereich, da keine Baustellenampel
- Erreichbarkeit aller Bushaltestellen, zumindest in eine Richtung
- Keine dauerhafte Teilung Kornelimünster, sondern nur in eine Richtung
Die Vor- und Nachteile der einzelnen Alternativen werden nachfolgend noch einmal tabellarisch gegenübergestellt:
Auswirkungen der
einzelnen Verkehrsregelungen |
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Gesichtspunkt |
Vollsperrung |
halbseitige Sperrung mit Ampel |
halbseitige Sperrung mit Einbahnstraße |
Bauzeit |
10 Monate |
19 Monate |
19 Monate |
Kosten |
preiswerteste Lösung |
+ 100.000 € |
+ 100.000 € |
Bauwerk |
optimal, da ohne Längsnaht |
schlechter und nicht so langlebig, da mit Längsnaht |
schlechter und nicht so langlebig, da mit Längsnaht |
Bauablauf |
optimal, da keine Rücksicht auf Kfz-Verkehr und Baustellensicherung entlang der Restfahrbahn; quasi Halbierung der Bauzeit |
Bauverzögerung durch schwierige Baustellenbeschickung vor Kopf; unvermeidbare Verkehrsbeeinträchtigungen bei vereinzelten Materialanlieferungen aus der Restfahrbahn |
evtl. Beeinträchtigungen durch Anlieferungen aus der Restfahrbahn |
Auswirkungen auf unmittelbare Anwohnerschaft |
keine Baustellenampel, also keine Abgase, keine Staus, evtl. Ausweichen auf Korneliusstr. |
erhebliche Staus mit Lärm und Abgasen in Spitzenzeiten (bis 200 m) |
keine Baustellenampel, also keine Abgase, keine Staus, evtl. Gegenverkehr über Korneliusstr. |
Auswirkungen auf Kornelimünster |
erhebliche Umwege im Ortsverkehr zu jeder Uhrzeit |
in Verkehrsspitzenzeiten lange Wartezeiten, bei geringerem Verkehrsaufkommen kaum Verzögerungen an Baustellenampel |
in einer Richtung staufreie Durchfahrt, in Gegenrichtung dauerhaft erhebliche Umwege |
Auswirkungen auf den Umleitungsstrecken |
erheblich in beiden Richtungen, allerdings auf 10 Monate beschränkt |
in Verkehrsspitzenzeiten starker Umgehungsverkehr, in Schwachlastzeiten wenig; 9 Monate länger |
in Gegenrichtung dauerhafter Umleitungsverkehr; 9 Monate länger |
ÖPNV |
Abbindung der Bereiche zwischen den Haltestellen Napoleonsberg/ Steinkaulplatz und Schleidener Straße/ Montebourgstraße für die gesamte Bauzeit; 200.000 € Zusatzkosten für Zusatzwagen durch längere Fahrzeiten |
alle Haltestellen bleiben erreichbar, 300.000 € Zusatzkosten für Zusatzwagen durch längere Fahrzeiten (Baustellenampel) und längere Baudauer |
Haltestellen zwischen Steinkaulplatz und B 258/ Montebourgstr. werden nur noch in eine Richtung angefahren, 300.000 € Zusatzkosten für Zusatzwagen durch längere Fahrzeiten und längere Baudauer. |
Verkehrslenkungsmaßnahmen auf der Umleitungsstrecke |
Anpassung der Signalschaltung an den Ampeln Steinkaulplatz und Walheim an die Abbiegefahrtrichtungen der Umleitungsverkehre; evtl. Baustellenampel in der Einmündung Schleckheimer Str./ Aachener Str. (abwarten); evtl. Haltverbote auf Schleckheimer Str.; frühzeitige Hinweise bereits Ecke Trierer Str./ Adenauerallee und Schleidener Str./ Monschauer Str. |
evtl. Haltverbote auf Schleckheimer Str.; Ausschalten der LSA Korneliusmarkt; Koordinierung der LSA Steinkaulplatz mit der Baustellenampel; frühzeitige Hinweise bereits Ecke Trierer Str./ Adenauerallee und Schleidener Str./ Monschauer Str. |
je nach Fahrtrichtung der Einbahnstraße frühzeitige Ankündigung der Vollsperrung aus Gegenrichtung; wegen nur einseitigem Umleitungsverkehr vermutlich keine umfangreichen Haltverbote in der Schleckheimer Str., evtl. Baustellenampel Ecke Schleckheimer Str./ Aachener Str. |
Für alle Verkehrslenkungsalternativen gilt gemeinsam:
- Wegen der zu erwartenden deutlich höheren Abbiegebeziehungen im Knoten Schleidener Straße/ Montebourgstraße, Napoleonsberg/ Steinkaulplatz und Adenauerallee/ Trierer Straße werden hier im Vorfeld signaltechnische Anpassungen vorgenommen.
- Nach einer gewissen Eingewöhnungsphase ist davon auszugehen, dass die Verkehre aus Breinig Ersatzrouten über Dorff bzw. Büsbach nach Brand suchen werden, während die Verkehre von Venwegen oder Roetgen auf die Monschauer Straße und Aachener Straße ausweichen werden.
- Durch die ebenfalls schon ab Januar 2007 laufende Straßenbaumaßnahme Trierer Straße zwischen Debyestraße und An der Unterbahn mit erheblichen Verkehrsbehinderungen an den beiden Autobahnanschlussstellen dürfte sich bis zum Sommer 2007 schon ein gewisser Teil des Berufspendlerverkehres auf parallele Routen von und zur Voreifel verlagert haben und hierdurch auch das Verkehrsaufkommen in Kornelimünster spürbar reduzieren.
- Bei beiden Verkehrslenkungsalternativen ist die Gefahr ähnlich groß, dass ortskundiger Verkehr über die Korneliusstraße und den Korneliusmarkt an der Sperrstelle vorbeifährt. Die hierbei zu treffenden Maßnahmen bis hin zur baulichen Abriegelung vor der Einmündung Breiniger Straße sind bei beiden Alternativen in etwa gleich.
- Eine ebenfalls überlegte Verkehrslenkung mittels einer Ersatzfahrbahn oder Ponton-Brücke neben der neu zu bauenden Indebrücke wurde wegen der Verkehrsführung unmittelbar an den Wohnhäusern unter den Weiden und der hier gegebenen Höhen- und Rampenverhältnisse verworfen.
- Egal, ob die Linienbusse die Umleitungsstrecken befahren oder Wartezeiten an der Baustellenampel einplanen, sie müssen einen Zusatzwagen einplanen. Dessen Kosten liegen bei 200.000 € für 10 Monate bzw. über 300.000 € für 19 Monate.
Die Stadt Aachen wird den Landesbetrieb Straßenbau um Prüfung bitten, ob diese durch die Baumaßnahme verursachten Mehrkosten vom Landesbetrieb übernommen werden können.
Empfehlung:
Die Verkehrsbelastung auf den Umleitungsstrecken in den Verkehrsspitzenzeiten wird bei beiden Alternativen ähnlich sein, während die tagsüber bei einer Vollsperrung auf den Parallelstraßen zusätzlich fahrenden Verkehre nicht besonders auffallen dürften. Um die Belastung der Anwohner an den Umleitungsstrecken möglichst kurz zu halten, die Kosten der Baumaßnahme sowie der ASEAG (für den zusätzlichen Einsatzwagen) möglichst gering zu halten und die den Anwohnern in Kornelimünster unter Ampelbetrieb täglich zugemuteten Geräusch- und Geruchsbelästigungen zu ersparen, schlägt die Verwaltung einen schnellen Brückenneubau unter Vollsperrung vor.