Entscheidungsvorlage - BA 1/0094/WP15

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Die Bezirksvertretung Aachen-Brand nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis und beschließt, grundsätzlich die bisherige Regelung in den Brander Schulen und Kindertagesstätten beizubehalten.

Allerdings wird die Verwaltung beauftragt, ein gemeinsames Gespräch mit den aufgeführten Einrichtungen und der Pfarrcaritas zu organisieren mit dem Ziel, die bestehende Kleiderkammer der Caritas zu stärken, um für notleidende Brander Familien mit Kindern eine noch intensivere Unterstützung zu gewährleisten.

 

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Erläuterungen

Erläuterungen:

Aufgrund des beigefügten CDU-Antrages wurden Stellungnahmen der Brander Schulen, Kindergärten/Kindertageseinrichtungen und der Pfarrcaritas Brand eingeholt, die nachfolgend zusammengefasst sind:

 

A)     Stellungnahmen der Schulen in Brand:

 

  1. Die Gemeinschaftsgrundschule Brander Feld verweist darauf, dass es seit vielen Jahren von der Pfarrcaritas in Brand einen Zweite-Hand-Laden gibt und dieser, wenn Not in der Schule wahrgenommen wird, erfolgreich Hilfe leistet. In Einzelfällen werden auch Familien in der Schule angesprochen, die dann gerne bereit sind, Kleidung für bedürftige Kinder zu verschenken.

              Die Einrichtung einer schuleigenen Kleiderkammer wird deshalb nicht für sinnvoll gehalten.

 

  1. Die Karl-Kuck-Schule teilt mit, dass die Idee einer Kleiderkammer in der Schule grundsätzlich begrüßt wird, möchte jedoch aus folgenden Gründen davon absehen:

 

„a) Wir sammeln immer wieder liegen gebliebene Kleidung der Kinder in riesigen Kartons. Diese Kleidungsstücke gehören erfahrungsgemäß meist den Kindern aus sozial schwächer gestellten Familien. Diese Kleidungsstücke bleiben trotz Elternbrief mit der Bitte um Abholen hier liegen und werden nach einer weiteren Aufbewahrungszeit von ca. einem halben Jahr an karitative Einrichtungen weitergegeben.

 

b)  Die Kleiderkammer in der Josefstraße ist uns als "gute Adresse" für gebrauchte Kleidung bekannt. Diese geben wir an die betroffenen Eltern weiter. Hier ist gewährleistet, dass ihr Ersuchen anonym bleibt und wir möchten auch weiterhin das Schamgefühl der Eltern respektieren.

 

c)  Wir halten es für problematisch wenn Mitschüler plötzlich ihre "alten" Kleidungsstücke bei Kindern aus jüngeren Klassen wieder sehen.

 

d)  Das Hygieneproblem sollte nicht unterschätzt werden. (In der Schule kommt es zu bestimmten Zeiten immer wieder zu Kopflausbefall.)

 

Abschließend möchte ich Ihnen mitteilen, dass wir uns immer wieder für Kinder aus sozial schwächeren Familien einsetzen. So haben wir z.B. mit Hilfe des Fördervereins eine Kiste mit Arbeitsmitteln eingerichtet (Hefte, Bleistifte, Scheren...), die betroffene Kinder unbürokratisch und kostenlos bei uns erhalten.

 

Aus langjähriger Erfahrung mit Kindern aus dem Kinderheim in Brand wissen wir, dass gerade diese Kinder nur äußerst ungern "second hand" Kleidung tragen!“


  1. Die Marktschule teilt mit, dass dort – auch nach Rücksprache mit der Schulpflegschaft – weder personell noch räumlich eine Möglichkeit gesehen wird, ein solches „Tauschlager“ zu unterhalten.

 

  1. Die Gesamtschule Brand führt aus, dass das Anliegen im Grundsatz für richtig und unterstützendswert gehalten wird, jedoch diesbezüglich für eine Einrichtung folgende Fragen zu beantworten wären:

- Wer betreut die Kammer?

- Stehen Räumlichkeiten zur Verfügung?

- Wer prüft die hygienischen Voraussetzungen?

- usw.

Die Gesamtschule hält den Verweis der Familien in Not an eine zentrale Kleiderkammer für sinnvoll und bietet an, dort auch eine Vielzahl von der in der Gesamtschule nicht abgeholten Fundstücken abzugeben.

 

B)     Stellungnahmen der Kindertagesstätten:

 

  1.    Am Reulert (städtisch)

Die Kindertagesstätte Am Reulert äußert sich wie folgt:

 

Mit Freude haben wir zur Kenntnis genommen, dass die Idee

Kleiderkammer aufgegriffen werden soll.

Nach unserem Umzug in die Jackstr. ist geplant, unsere Kleiderkammer weiter auszubauen, hier „Am Reulert“ haben wir leider aus Platzgründen nicht die Möglichkeit dazu.

Oft mangelt es den Kindern an wettergerechte Kleidung und/oder an Schuhwerk, aber auch an altersgerechte Spielsachen.

Viele Kinder kennen so z. B. kein Bilderbuch.

 

Wir unterstützen immer wieder Familien in Bezug auf Kleidung und Spielzeug, die gespendet worden sind.

In den letzten Jahren hat die Bedürftigkeit immer mehr zugenommen und wir sind auch immer wieder von der Dankbarkeit der Familien überrascht.“

 

  1.    Erlöserkirche (katholisch)

Die Einrichtung teilt Folgendes mit:

„Seit vielen Jahren besteht in der Josefsallee eine Kleiderkammer der Pfarrcaritas, die sehr gut bestückt ist und auch stark von der Brander Bevölkerung frequentiert wird. Der Ansprechpartner hierfür wäre Herr Norbert Klüppel. Zweimal im Jahr organisieren wir in unserer Einrichtung einen Kleider-Second-Hand-Basar, wo die Eltern zu kleinen Preisen "Schnäppchen" finden.

Von unserer Seite besteht deshalb kein Bedarf an einer weiteren Kleiderkammer.


3. Franz-Wallraff-Straße (städtisch)

Die Einrichtung teilt mit, dass sie die Idee gut findet, jedoch keine räumliche Kapazität dafür vorhanden ist. Bedürftige Kinder werden dort versorgt, diese Fälle sind allerdings dort eher selten. Die Einrichtung ist gerne bereit, deshalb bei den Eltern zukünftig einmal eine „Sammelaktion“ zu starten, um benötigte Kleidung einer zentralen Kleiderkammer zuzuführen.

 

4.              Freunder Landstraße (evangelisch)

Die Kindertagesstätte begrüßt die Idee und die beabsichtigte Unterstützung für arme Brander Familien, sieht aber zurzeit Schwierigkeiten in der praktischen Umsetzung.

Für 2008 ist die Kindertagesstätte auf dem Weg zum Ausbau eines Familienzentrums NRW. In diesem Zusammenhang könnte evtl. die Einrichtung einer „Kleiderkammer“  - in Zusammenarbeit mit der Ev. Kirchengemeinde Brand - vorgesehen werden. Die Stärkung der vorhandenen zentralen Kleiderkammer der Pfarrcaritas kann trotzdem gerne in Kooperation erfolgen.

 

5.  Schagenstraße (städtisch)

              Die Kindertagesstätte freut sich über die Idee, hält die Einrichtung von Kleiderkammern für sinnvoll, kann aber selbst keine Räumlichkeiten anbieten, da sich in dem Haus weder Keller noch Speicher befinden. Für kleinere Kapazitäten wäre eine Sammlung, die sich in ein bis zwei Einbauschränken unterbringen ließe, denkbar, wenn diese durch Eltern oder ehrenamtliche Helfer begleitet würde. Allerdings muss in dem Fall über eine Finanzierung der Schränke nachgedacht werden.

 

6. St. Monika (katholisch)

              Die Kath. Kindertagesstätte unterstützt den Antrag, weil die Kinderarmut offensichtlich immer noch unterschätzt wird und es auch in Brand Kinder gibt, die Unterstützung und Hilfe brauchen. Die Einrichtung einer Kleiderkammer wird als wichtiger Ansatzpunkt gesehen. Die Einrichtung verweist deshalb auch auf Projekte in anderen Städten, die aufgezeigt haben, dass auf diesem „direkten und fußnahen Weg“ vielen Kindern geholfen werden kann.

 

C)     Stellungnahme der Pfarrcaritas St. Donatus:

 

„Sehr geehrte Frau Krott,

gern gebe ich Ihnen die erbetene Stellungnahme zu obigem Antrag aus Sicht der Pfarrcaritas St. Donatus. Aus der Presse (AZ 30.10.2007)war die Initiative der CDU-Bezirksfraktion inhaltlich bereits bekannt.

 

Grundsätzlich ist jede Initiative zu begrüßen, die darauf abzielt, Not und speziell Kinderarmut auch in unserem Stadtbezirk aufzuspüren und Hilfe zu leisten, insbesondere dann, wenn mit guten Ideen die Bereitschaft zu deren praktischer Umsetzung verbunden ist.

 

Die Pfarrcaritas St. Donatus unterhält seit fast zwanzig Jahren in der Josefsallee 6 einen „Zweite-Hand-Laden“ mit familienfreundlichen Angeboten u. a. an guter Kinderbekleidung. Die Öffnungszeiten sind dienstags 10 – 12 Uhr und freitags 15 – 17 Uhr. Auf dieses Angebot darf ich empfehlend hinweisen.

 

Für einzelne Kinder in Notlagen, die uns von den Leitungen der Schulen und Kindertagesstätten gemeldet wurden, haben wir stets nach unseren Möglichkeiten Hilfe geleistet und werden dies selbstverständlich auch in Zukunft tun.

 

Sicher werden die Antragsteller diesen unseren Beitrag zur gesamtgesellschaftlichen Aufgabe der Bekämpfung von Kinderarmut in unserem Stadtbezirk zu würdigen wissen.

 

Mit freundlichen Grüßen

Norbert Klüppel

 

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