Kenntnisnahme - FB 61/0719/WP15
Grunddaten
- Betreff:
-
EuRegionale 2008 Pferdelandpark Hier: Pilotprojekt 'Faires Miteinander im landwirtschaftlich genutzten Naherholungsgebiet des Stadtbezirks Richterich'Antrag der CDU Fraktion in der Bezirksvertretung Aachen/Richterich vom 17.04.2007
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Kenntnisnahme
- Federführend:
- FB 61 - Fachbereich Stadtentwicklung und Stadtplanung
- Verfasst von:
- FB 61/50//Dez. III
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Gestoppt
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Bezirksvertretung Aachen-Richterich
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Kenntnisnahme
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13.02.2008
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Beschlussvorschlag
Beschlussvorschlag:
Die Bezirksvertretung Richterich nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis. Sie begrüßt die Produktion des Flyers und fordert die Verwaltung auf, ihre Bemühungen zum fairen Miteinander von Bevölkerung und Landwirtschaft fortzusetzen.
Der Antrag der CDU-Fraktion in der BV 6 vom 17.04.2007 gilt damit als behandelt.
Erläuterungen
Erläuterungen:
Betreff : EuRegionale 2008
Pferdelandpark
Hier: Pilotprojekt „Faires
Miteinander im landwirtschaftlich genutzten Naherholungsgebiet des Stadtbezirks
Richterich“
Antrag der CDU Fraktion in
der Bezirksvertretung Aachen/Richterich vom 17.04.2007
Gerade in stadtnahen Gebieten treffen die landwirtschaftliche Nutzung und die Bedürfnisse von Naherholungssuchenden häufig aufeinander. Dies trifft auch auf die dicht umbauten Landschaftsräume Soers und Horbacher Börde im Aachener Norden zu. Während die Flächen insbesondere in der Horbacher Börde intensiv bewirtschaftet werden, nutzen Anwohner nahe gelegener Wohngebiete das landwirtschaftliche Wegenetz für ihre Spaziergänge, führen ihre Hunde aus oder sind per Fahrrad oder Pferd unterwegs. Dies führt oftmals zu Konflikten:
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In der durch
Grünlandbewirtschaftung geprägten Soers sind die Landwirte auf die gute
Erreichbarkeit der (hofnah gelegenen) Weideflächen angewiesen.
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In der ackerbaulich
geprägten Horbacher Börde ist das Hauptaugenmerk auf das Befahren mit Maschinen
und die Nutzerkonflikte auf den Wegen zu richten. Schwierig ist die fehlende
Rücksichtnahme der Erholungssuchenden auf die Landwirte, verstärkt durch den
stellenweise schlechten Zustand und Ausbaugrad der Wege.
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Eine zeitliche
Entzerrung dieser Konflikte ist nicht möglich, da auch die Landwirte auf
„Schön-Wetter-Phasen“ angewiesen sind.
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Die Trennung der
Nutzungen (Landwirtschaft / Naherholung) bedeutet einen höheren Flächenbedarf,
bspw. durch die Anlage wegebegleitender Reitwege. Zu berücksichtigen sind dabei
auch die Erreichbarkeit der Flächen sowie die Anlage von Lager- und
Abtransportflächen für Zuckerrüben / Silagemieten.
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Die Landwirte werden in
der Bewirtschaftung ihrer Flächen gestört, da notwendige Maßnahmen wie Düngung
oder Pflanzenschutz bzw. mit der Bewirtschaftung verbundene Staubentwicklung
durch die Naherholungssuchenden kritisch kommentiert werden.
Zugleich ist die Benutzung der landwirtschaftlichen Wege rechtlich für alle Nutzer zulässig. Um die bestehenden Konflikte zwischen Landwirten und Erholungssuchenden zu entschärfen, bietet die EuRegionale 2008 Ansatzpunkte, den vorhandenen Status quo zu verbessern.
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Gemeinsam mit den
Landwirten kann ein Konzept zur Besucherlenkung entwickelt werden, um die
unterschiedlichen unverträglichen Nutzungen auf den Wegen zu entflechten. Die
festzulegenden Hauptwege der Landwirte sind bspw. durch Attraktivierung anderer
Wege (Lage und Gestaltung) von anderen Nutzern freizuhalten, um hier ein
durchgängiges Befahren zu ermöglichen.
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Die Standorte möglicher
Pflanzmaßnahmen sind im Gespräch mit den betroffenen Landwirten festzulegen.
Flankierend zu (landschafts)baulichen und wegmarkierenden Maßnahmen kann zudem mit einer begleitenden Öffentlichkeitsarbeit und Information auf die Belange der Landwirtschaft im stadtnahen Freiraum aufmerksam gemacht, zu mehr Verständnis und zu erhöhter gegenseitiger Rücksichtnahme aufgefordert werden. Wie eine solche Kampagne aussehen kann, zeigt das Beispiel der ‚Grünen Nachbarschaft’ (umgesetzt in der Umgebung von Ludwigsburg nördlich von Stuttgart).
Dieses Konzept wurde in einem von vier Gesprächen mit Interessenvertretern der Landwirtschaft (Kreisbauernschaft, Landwirtschaftskammer) sowie Landwirten aus dem Aachener Nordraum erörtert. Die Gespräche fanden am 18.10.2006, 28.11.2006, 30.11.2006, 01.12.2006 und am 07.03.2007 statt und dienten in erster Linie der intensiven Einbindung der Landwirte und der kleinräumigen Feinabstimmung des Masterplans Pferdelandpark. Das vorgestellte Kommunikationskonzept fand die Zustimmung der Anwesenden.
Das Büro BKR Aachen hat daraufhin in Zusammenarbeit mit der Grafikagentur stella umbrella / Aachen und der Fotografin Ildiko Sebestyen / Aachen ein ähnliches Konzept für den Aachener Nordraum ausgearbeitet. Dieses baut auf drei Elementen auf:
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In einem für die
Gesamtstadt Aachen angelegten Flyer ‚Landwirtschaft für alle’ werden die
Naherholungssuchenden auf die aktuelle Situation der Landwirtschaft im
stadtnahen Raum aufmerksam gemacht. Sogenannte Fairness-Tipps werben um
Verständnis für die landwirtschaftlichen Arbeiten. Naherholungssuchende werden
damit angehalten, eventuellen Konflikten mit der Landwirtschaft vorzubeugen.
Der Flyer wurde in einer Auflage von 3.000 Stück gedruckt und liegt in den
Verwaltungen aus. Vorgesehen ist weiterhin, den Flyer bei Veranstaltungen im
Pferdelandpark publik zu machen oder ihn in den Hofläden zu präsentieren.
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Auf ca. 1,5 x 0,75 m
großen Bannern kann mit verschiedenen Motiven für den fairen Umgang
zwischen Naherholungssuchenden und Landwirten geworben werden (an der
Erstellung der Fotomotive waren Landwirte aus der Soers, der Horbacher Börde
und aus Walheim beteiligt; die Fotomotive wurden auch im Flyer verwendet). Die
Banner sollen auf LKW-Plane gedruckt und entweder an landwirtschaftlichen
Fahrzeugen oder an gut sichtbaren Wirtschaftsgebäuden befestigt werden.
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Als drittes Element
können markante Aufkleber (Durchmesser 20 cm) um Aufmerksamkeit und
Verständnis bei den Naherholungssuchenden werben. Diese Aufkleber sollen gut
sichtbar an landwirtschaftlichen Fahrzeugen angebracht werden.
Das Konzept wird zunächst pilothaft im Aachener Nordraum – der Kulisse des Pferdelandparks – eingeführt. Wenn sich das Konzept als erfolgreich erweist, kann es auch auf andere landwirtschaftlich geprägte Stadtbezirke Aachens ausgedehnt werden.
Auswirkungen
Finanzielle
Auswirkungen:
Die Kosten für den Flyer „Land(wirt)schaft für alle!“ betrugen, einschließlich aller Nebenkosten, brutto rund 4.500 €.
Die Finanzierung erfolgte aus dem Produktmaßnahmenkonto B 120.10038-7852 038 Pferdelandpark.
Die Maßnahme wird zu 80 Prozent im Rahmen der EuRegionale2008 gefördert.
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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(wie Dokument)
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456 kB
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