Kenntnisnahme - FB 36/0235/WP15
Grunddaten
- Betreff:
-
Forstwirtschaftsplan 2009 für den Münsterwald
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Kenntnisnahme
- Federführend:
- FB 36 - Fachbereich Klima und Umwelt
- Verfasst von:
- FB 36/82
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
---|---|---|---|---|
●
Erledigt
|
|
Bezirksvertretung Aachen-Kornelimünster / Walheim
|
Kenntnisnahme
|
|
|
03.12.2008
|
Erläuterungen
Erläuterungen:
Im Einrichtungszeitraum 2003- 2013 sind im sechsten Jahr die Maßnahmen für die Bewirtschaftung der städtischen Forsten zu planen.
a) Holzeinschlag
*) Alh = andere Laubbäume mit hoher Umtriebszeit
(Esche, Bergahorn, Kirsche)
Aln
= andere Laubbäume mit niedriger Umtriebszeit (Roteiche, Birke, Roterle,
Eberesche, Robinie, Rosskastanie)
Im Hiebssatz eines Forstbetriebes findet die Planung der Holznutzung ihren zahlenmäßigen Ausdruck. Der Hiebssatz wird so bemessen, dass die Ertragskraft des Waldes sowie die Nachhaltigkeit der Waldfunktionen erhalten bleibt. Aus dieser Planung geht hervor, dass im Aachener Wald jährlich 3986 fm dauerhaft genutzt werden können (Zeile 1). Der abgeglichene Hiebssatz summiert die im Laufe der Jahre eingetretenen Abweichungen zum Ursprungsplan auf und stellt dar, was im Folgejahr genutzt werden müsste, um den Betrieb wieder auf das ursprüngliche Planungsniveau zurück zu führen (Zeile 2). Dies ist aufgrund von Markgegebenheiten, waldbaulichen Notwendigkeiten und nicht beeinflussbaren Faktoren (Insekten, Sturm, Metallsplitter bei Buche und Eiche usw.) jedoch nicht immer realisierbar.
Aus der Übersicht und der nachfolgenden Abbildung wird deutlich, dass die Übernutzung in der Baumart Fichte, in erster Linie verursacht durch den Sturm Kyrill, noch nachwirkt.
Käfer Kyrill
Im abgelaufenen Forstwirtschaftsjahr wurden rund 1600 fm
Kalamitätsholz (Fichte) genutzt, die durch den Sturm Emma und durch
Borkenkäferbefall angefallen sind. Im kommenden Forstwirtschaftsjahr sind
Pflegehiebe in jungen Fichten- und Douglasienbeständen eingeplant, die
langfristig der Stabilisierung der Bestände dienen. Der Einschlag von stärkerem
Fichtenstammholz wird aufgrund der Übernutzung und der schlechten Holzmarktlage
zunächst zurückgestellt.
Die anderen Baumarten unterliegen den üblichen Abweichungen, die überwiegend durch Schwankungen am Holzmarkt bedingt sind.
Auf Basis der geplanten Einschläge ist mit Holzverkaufserlösen in Höhe von 120.000 Euro zu rechnen.
Aufgrund der Förderprogramme der Landesforstverwaltung und der EU konnten für den gesamten Aachener Wald folgende Fördermittel eingeworben werden:
Mittelgeber |
Zweck der Förderung |
Betrag |
Landesbetrieb Wald und Holz |
Förderung der Wiederaufforstung von Sturmschadens-flächen (Flächenräumung, Ankauf von Pflanzen) |
18.039 Euro |
EU-Solidaritätsfond |
Aufwandsentschädigung für den Mehraufwand bei der Holzernte auf Sturmschadensflächen |
41.519 Euro |
gesamt |
|
59.558 Euro |
b) Kulturen, Wege, Erholung
Kulturbegründung
Die größeren Sturmschadensflächen wurden - wie in der Forstwirtschaftsplanung 2008 dargestellt –durch Unternehmer aufgeforstet. Kleinere Flächen (< 0,2 ha) wurden der natürlichen Sukzession überlassen.
Die aufgeforsteten Flächen zeigen größere Ausfälle (rund 20 % der Pflanzen). Im Rahmen der Gewährleistung werden die ausgefallenen Pflanzen durch den Unternehmer kostenfrei nachgebessert.
Im Rahmen der regulären Waldbewirtschaftung ist die Pflanzung von 1500 Buchen vorgesehen.
Kulturpflege
Diese Arbeiten fallen überwiegend in den Sommermonaten (zweites und drittes Quartal) an. In der Kulturpflege werden bei Bedarf junge Bestände gegen starke Konkurrenzvegetation wie Brombeere und Adlerfarn frei geschnitten. Insbesondere auf Freiflächen und in sehr lichten Beständen besteht die Gefahr, dass sich diese Konkurrenz gegenüber den gepflanzten Bäumen durchsetzt und den Erfolg der Pflanzung gefährdet.
Aufgrund der zahlreichen Freiflächen (Borkenkäferbefall: 2006, Sturmeinwirkung Kyrill/Emma: 2007/2008) ist ein zum Teil zweimaliger Freischnitt auf rund 5 ha erforderlich. Zeitpunkt und Häufigkeit der Maßnahmen richten sich nach der tatsächlichen Entwicklung der Konkurrenzvegetation und werden gegebenenfalls nach unten korrigiert.
Jungwuchspflege
Im Rahmen der Jungwuchspflege werden die Weichen für die Zukunft gestellt. Dicht aufwachsende
n Naturverjüngungen werden bereits in der Jugend vereinzelt und es werden bis zum
n Stangenholzalter die angestrebten Baumarten nach Zusammensetzung und Qualität ausgewählt.
Im Aachener Wald werden diese Maßnahmen auf ca. 8,5 ha durchgeführt.
Waldschutz
Im Revier Münsterwald
sind zur Sicherung der begründeten Kulturen umfangreiche Schutzmaßnahmen gegen
Wildverbiss nötig, dies vor dem Hintergrund der verhältnismäßig hohen
Wilddichte sowie der schlechten naturräumlichen Ausstattung mit
Äsungsmöglichkeiten (Fichtendominanz). Es ist erforderlich, rund 17,5 ha
Jungbuchen mit einem Verbiss-/Fegeschutzmittel (einmal im Sommer und einmal im
Winter) zu behandeln.
Wegebau/Wegeunterhaltung
Neubaumaßnahmen sind im Aachener Stadtwald nicht erforderlich, da die Wegedichte vergleichsweise hoch ist. Die Unterhaltungsarbeiten an den überwiegend sand-wassergebundenen Wegen sollen - wie in der Vergangenheit - regelmäßig fortgeführt werden. Eine konsequente Instandhaltung der Wege durch betriebseigene Geräte zur Profilierung der Wege und durch den Einsatz von Grabenfräsen (Vergabe an Fremdfirmen) stellen die rasche Wasserableitung vom Wegekörper und den notwendigen Abfluss der Niederschläge aus dem Graben sicher. So können dauerhafte Schäden und teure Instandsetzungsmaßnahmen verhindert werden.
c) Fremdaufträge
Ø Rückekosten: Das in Eigenregie aufgearbeitete Holz (v.a. Laubholz) muss durch Unternehmer bis an die LKW-befahrbaren Wege geliefert werden. Für diese Arbeiten werden Kosten in Höhe von 26.000 Euro kalkuliert.
Ø Verkehrssicherungsmaßnahmen: 10.000 Euro
Ø Ankauf von Pflanzen: 1.500 Pflanzen für rund 700 Euro
Ø Verbiss- und Fegeschutzmittel: ca. 2.500 Euro