Kenntnisnahme - Dez III/0004/WP15
Grunddaten
- Betreff:
-
Teilnahme am Feldversuch zur Einführung des Gebäude-Energiepasses
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Kenntnisnahme
- Federführend:
- Dezernat III
- Verfasst von:
- Dez. III/S 69
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz
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Kenntnisnahme
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08.03.2005
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Erläuterungen
Erläuterungen:
Teilnahme
der Stadt Aachen am Feldversuch Energiepass
Die Stadt Aachen war im Jahr 2004 zusammen mit dem Kreis Aachen einer der 33 Teilnehmer des Feldversuches: Energiepass für Gebäude der Deutschen Energieagentur (dena).
Seit Januar 2003 gilt die EU-Gebäuderichtlinie, die 2006 in allen Mitgliedstaaten der EU in nationales Recht umgewandelt sein muss. Diese sieht einen Energiepass vor, der für alle Gebäude, die vermietet oder verkauft werden, obligatorisch ist. In öffentlichen Gebäuden wird der Pass sogar ausgehängt werden müssen.
Die dena führte im Auftrag des Bundes einen auf das Jahr 2004 befristeten Feldversuch durch. Aus NRW durften 10 Kommunen teilnehmen, die von der Verbraucherzentrale (VZ) NRW ausgewählt und betreut wurden.
Stadt und Kreis Aachen bewarben sich zusammen mit 17 anderen Kommunen aus NRW, erhielten von der VZ den Zuschlag, um evtl. Vergleiche zwischen Stadt und Kreis einer Region anstellen zu können. Sie wurden von der dena als ein gemeinsamer Teilnehmer registriert.
Bedingung im Feldversuch war u.a. die Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort. Daher kooperierten Stadt und Kreis mit ASEAG-Energie, EWV, STAWAG, RWE, HWK, Kreishandwerkerschaft, Architektenkammer, Ingenieurkammer, AG gemeinnütziger Wohnungsbauunternehmen, Verbraucherzentrale.
Ziel des Feldversuches war es, folgende Kernfragen zu klären:
- Inhalt und Berechnungsverfahren des Gebäudepasses
- Klärung der Vorgaben und Randbedingungen zum wirtschaftlichen Ausstellen von Energiepässen für Wohngebäude
- Praktikabilität, Aufwand und Kosten für Aussteller und Eigentümer
- Nutzbarkeit des Energiepasses für Gebäude als Marketing-Instrument
- Verständlichkeit des Musterformulars und der Kennwerte
Die Kommunen verpflichteten sich dafür zu sorgen, dass mindestens 100 Energiepässe erstellt wurden.
In Aachen startete der Feldversuch mit dem Auswählen der geeigneten Aussteller und dem Festlegen der Rahmenbedingungen, z.B. Preise, für den Energiepass.
S 69 bot allen gemäß von der dena vorgegebenen Kriterien qualifizierten Architekten und Ingenieure per Rundschreiben an, als Aussteller an dem Feldversuch teilzunehmen.
Es bewarben sich insgesamt 89 Architekten und Ingenieure um die Teilnahme, die in eine Ausstellerliste aufgenommen. Stadt und Kreis veröffentlichten alle Aussteller in einem gemeinsamen Faltblatt. Die Pass-Aussteller wurden am 13.02.2004 über alle Modalitäten informiert und trafen sich am 1.10.2004 zu einem Erfahrungsaustausch.
Die Öffentlichkeit wurde per Pressegespräch am 27.02.2004 über den Start des Feldversuches informiert.
Am 16.03.2004 fand im Haus Löwenstein eine Auftaktveranstaltung für die Stadt Aachen statt, bei der weiter für den Feldversuch geworben und über den Ablauf informiert wurde. Diese Veranstaltung fand großes Interesse, war mit über 90 Teilnehmern gut besucht.
Bei altbau plus fand am 22.06.2004 zum Energiepass ein Sanierungstreff statt, an dem 30 Interessierte teilnahmen und entsprechende Anmeldungen folgten.
Die Verbraucherzentrale stiftete für die ersten 50 Anmeldungen jeweils 4 kostenlose Thermografieaufnahmen des betreffenden Gebäudes.
Daraufhin wurden über 60 Anmeldungen bereits am ersten Tag der Presseveröffentlichung registriert.
Mit der praktischen Ausstellung von Energiepässen wurden relativ spät – erst im April – begonnen, weil die Softwareprogramme erst relativ spät fertig gestellt wurden und die Materie neu war. Die ersten fertigen Pässe gingen im Mai ein.
Der 100. Pass (für ein Mehrfamilienhaus) wurde am 15.06.2004 öffentlich präsentiert. Nach einer vollständigen Sanierung, einschließlich Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung erreichte das Gebäude dieses Passes das Label C. (Die Stadt Aachen entschied sich ebenso wie der Kreis dafür, im Feldversuch die Klassifizierung des Primärenergiebedarfs von A bis F anzuwenden.)
Bis zum Jahresende wurden in der Stadt Aachen insgesamt 104 Pässe von 38 Energiepassausstellern fertig gestellt, 140 waren angemeldet worden. Die Differenz zwischen Anmeldungen und Fertigstellungen beruht z.B. auf Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Planunterlagen oder auch bei der Bearbeitung der Pässe.
Die Preise für einen Energiepass wurden im Feldversuch einheitlich festgelegt: Einfamilienhaus € 150.-, für ein Mehrfamilienhaus € 250.- (brutto). Dieses Honorar war, so stellte sich im Verlauf des Feldversuches heraus, im Verhältnis zum Arbeitsaufwand nicht Kosten deckend. Auf dem freien Markt wird sich der Preis somit erhöhen.
Insgesamt zeigte sich, dass vor allem gut sanierte Gebäude aller Baualtersstufen angemeldet wurden, um den guten Zustand zu dokumentieren. Dies lässt sich damit begründen, dass eine gewisse, am energetischen Zustand ihres Gebäudes interessierte Eigentümerschicht stärker für dieses Thema sensibilisiert ist.
Die dena evaluiert zur Zeit die Ergebnisse und bereitet die endgültige Einführung des Energiepasses zum 4.1.2006 vor, einem Instrument zur Motivation für Sanierungen, das mehr Transparenz für den Verbraucher bringen wird.
Die Stadt Aachen, die beteiligten Partner und Energiepassaussteller haben auf Grund der Teilnahme am Feldversuch bereits Erfahrungen z.B. mit der praktischen Handhabung und dem Informationsbedarf der Eigentümer sammeln können und sind dadurch anderen nicht beteiligten Kommunen einen deutlichen Schritt voraus.
