Kenntnisnahme - FB 61/0398/WP16

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Das Bürgerforum nimmt die Erläuterungen der Verwaltung zur Kenntnis.

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Erläuterungen

Erläuterungen:

Der Bürger mit der Initiative Brand stellt die geplante Gestaltung der Parkanlage am Marktplatz Brand in Frage und fordert einen alternativen Umgang mit dem historischen Ort, einem ehemaligen Friedhof. Heute handelt es sich hierbei um eine öffentliche Grünfläche, welche bereits über in den 80er Jahren angelegte Spiel- und Aufenthaltsbereiche verfügt und deren Angebot und Anbindung an den Marktplatz im Sinne der Bürger, insbesondere der Kinder und Jugendlichen, im Zuge der vorliegenden Planung erneuert, aufgewertet und verbessert werden soll.

 

Es wird vonseiten der Verwaltung darauf verwiesen, daß die Eingriffstiefe so gering wie möglich gehalten und bei der Umsetzung mit schonungsvollen Schachtungsmethoden vorgegangen werden soll. Es handelt sich bei den geplanten Eingriffen zum größten Teil um eine Erneuerung und Aufwertung der vorhandenen Spiel- und Sportflächen. Das Band mit den neuen Aufenthaltsmöglichkeiten soll von den Marktschulkindern auch während der Pausenzeiten genutzt werden können und somit den Park beleben und aufwerten. Jugendlichen werden Möglichkeiten gegeben, sich in ihrer Freizeit sportlich zu betätigen und geregelt aufzuhalten, was weiterem Vandalismus in Brand entgegen wirken soll.

 

Die Planung geht sehr respektvoll mit den örtlichen Begebenheiten um, indem die Eingriffe im weiteren Parkbereich minimal gehalten und das Kreuz der Trauerbirken und das historische Friedhofskreuz herausgearbeitet werden. Damit bleibt die Erinnerung an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft in würdevoller Weise gewahrt.

 

Anders als im Judentum gibt es im Christentum kein ewiges Ruherecht für die Begräbnisstätten. Dies bestätigt auch der katholische Pastor von Brand und spricht sich für die Nutzung der Parkfläche durch Kinder und Jugendliche aus (s. Anlagen).

 

Zahlreiche Schreiben des Bürgers richten sich außerdem gegen den Neubau einer Turnhalle für die Grundschule Marktstraße. Der Neubau ist nicht Bestandteil der beschlossenen Freianlagenplanung.

 

Die Position einer neuen Turnhalle, so wie sie bereits in der Rahmenplanung vorgeschlagen wurde, hatte die Verwaltung im Vorlauf zum Wettbewerb für den Marktplatz auf die Einwände des Bürgers hin überprüft. Im Einvernehmen mit der Schule, der Kirche St. Donatus und der Bezirksvertretung Brand hatte man sich darauf verständigt, daß entgegen des Vorschlags der Rahmenplanung (s. Anlagen) ein Teil der Schulhoffläche zur Verfügung gestellt und der Neubau nun nur zu einem sehr geringen Teil die heutige Fläche des Parks überbauen würde. Diese mögliche Position einer neuen Turnhalle wurde den Wettbewerbsteilnehmern als Grundlage für die Konzeption der Freianlagen zur Verfügung gestellt.

                           

Hintergründe – die Rahmenplanung:

 

Anfang des Jahres 2009 wurde die Rahmenplanung Brand `Wir entwickeln Brand weiter´ vom Planungsausschuss einstimmig beschlossen.

 

Mit der Erarbeitung eines Rahmenplans durch den Fachbereich Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen der Stadt Aachen wurde in enger Zusammenarbeit mit den Bürgern eine Entwicklungsperspektive für den Stadtbezirk Brand geschaffen. Die Rahmenplanung umfasst ein ambitioniertes Bündel an Maßnahmen, für deren Realisierung Politik, Verwaltung und auch die Bürgerschaft sich zukünftig gemeinsam einsetzen müssen.

 

Die Umbaumaßnahme `Umgestaltung Marktplatz Brand und Umgebung´ wird im Strategischen Handlungskatalog der Rahmenplanung als `Impulsprojekt´ für den Bezirk beschrieben.

 

Bereits in der Rahmenplanung wird die Verbesserung der Verbindung zwischen Marktplatz und Parkanlage als Ziel herausgearbeitet und eine Neustrukturierung der Bereiche Marktplatz, Kirchenumfeld und Parkanlage angestrebt. Auch wird hier der Bedarf einer neuen Turnhalle für die Grundschule an der Marktstraße bereits erwähnt und in der Parkanlage, im Anschluss an das Schulhofgelände, vorgeschlagen.

             

Impulsprojekt –

der Wettbewerb für den Marktplatz und die angrenzenden Bereiche:

 

Am 30.04.2009 wurde vom Planungsausschuss die Durchführung eines Wettbewerbs zur Umgestaltung des Marktplatzes und seines Umfeldes als erste Maßnahme der Rahmenplanung beschlossen. Damit wurde dem gemeinsamen Antrag aller in der Bezirksvertretung vertretenen Fraktionen vom 03.06.2007 gefolgt, der die Umgestaltung und Sanierung des Marktplatzes, der angrenzenden Bereiche und der Marktstraße zum Inhalt hatte.

 

Der Wettbewerb wurde als begrenzt (auf sechs Teilnehmer beschränkt) einstufiger freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb europaweit ausgeschrieben.

 

Das Auftaktkolloquium mit den sechs ausgewählten Planungsbüros fand am 15. Mai 2009 - in Anlehnung an die Einbindung der Bürger in die Erarbeitung der Rahmenplanung - ebenfalls unter Beteiligung der Öffentlichkeit statt.

 

Die Preisgerichtssitzung am 19. August 2009 fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Der Entwurf des Planungsbüros Hermanns Landschaftsarchitektur und Umweltplanung aus Niederkrüchten wurde an diesem Tag mit dem 1. Preis prämiert.

 

Die Wettbewerbsarbeiten wurden im Anschluss für zwei Wochen im Bezirksamt ausgestellt.

 

Der Planungsausschuss am 03.09.2009 fasste daraufhin den Beschluss zur Beauftragung des Preisträgers mit der Planung.

 

Im Januar 2010 kam es zum Vertragsabschluss der Stadt mit dem Planungsbüro Hermanns.

 

 

Bürgerbeteiligung Entwurfsplanung:

 

Eine Bürgerbeteiligung fand am 24.06.2010 im Bezirksamt in Brand mit Informationen zur geplanten Umgestaltung des Marktplatzes und der umgebenden Bereiche des Parks und der Marktstraße statt.

 

Die Verwaltung nahm den zeitnahen Abschluss der Entwurfsplanung zum Anlass, diese den Bürgerinnen und Bürgern vorzustellen, Fragen zu beantworten und Anregungen aufzunehmen.

 

Am Freitag, dem 25.06.2010, fand sich in der Katholischen Grundschule Marktstraße das `Kinderparlament´ ein, eine Schülervertretung, bestehend aus jeweils zwei Kindern einer Schulklasse, um mit dem Planerteam des Büros Hermanns und der Verwaltung über die Spielplatz- und Aktionsflächen zu diskutieren, Vorschläge einzubringen und Fragen zu stellen.

Auch die Jugendlichen des `Offenen Treffs´ aus Brand wurden an diesem Tag zu ihrem Nutzungsverhalten und ihren Wünschen insbesondere in Bezug auf die Parkfläche und das Sportangebot befragt.

Alle Anregungen und Wünsche wurden von der Verwaltung und den Planern aufgenommen und nach Abwägung aller Faktoren in die Entwurfsplanung einbezogen.

Eine Veranstaltung am 09.06.2010 mit dem Titel `Spielplatz und Aktionsflächen am Marktplatz Brand´, die in der Grundschule stattfinden sollte und an Kinder und Jugendliche gerichtet war, wurde abgesagt, da die Zielgruppe nicht erschienen war und die Verwaltung die wenigen Anwesenden auf den entsprechenden Termin der Bürgerbeteiligung am 24.06. hinweisen konnte. Die Termine mit den Kindern und Jugendlichen wurden am 25. und 26.06. nachgeholt.

Alle Protokolle zu den Beteiligungen sind unter www.aachen.de/brand einzusehen.

 

Entwurfsbeschreibung – Marktplatz und Umgebung:

 

Grundlage für die folgenden Erläuterungen ist der Lageplan im Anhang.

 

Einleitung

 

Der Marktplatz ist „in die Jahre gekommen“ und bedarf einer umfassenden Sanierung und Aufwertung unter Einbeziehung des Umfeldes mit dem Ziel, die Mitte von Brand zu stärken.

 

Die durch den Entwurf neu geschaffenen Anbindungen und Achsen, ausgehend von einem klar gefassten Marktplatz, fügen die räumliche und kulturelle Mitte Brands wieder zu einer Einheit zusammen.

 

Zitat aus dem Protokoll des Preisgerichts vom 19.08.2009:

 

Die Verfasser entwickeln in überzeugender Weise dem Ort Brand angemessen die geforderte unterschiedliche Freiraumstruktur:

§                    ein Marktplatz in angemessener Größe

§                    die Eschenallee mit sinnvollen Ergänzungen als prägende Achse

§                    die Ausstattung und Inszenierung der vorhandenen Grünflächen mit guten Spazier- und Spielangeboten

§                    eine städtische Parkgestaltung zwischen Donatuskirche und Marktplatz mit belebenden Schmuck- und Aufenthaltselementen.´

 

Marktplatz

 

Der Marktplatz wird als zusammenhängende, freie Fläche ausgebildet und seine bisher sehr diffusen und unklaren Grenzen werden durch den Einsatz landschaftsarchitektonischer Mittel wieder eindeutig definiert. Die umgebende Bebauung ist in das räumliche Gesamtkonzept mit eingebunden, sie wird auf diese Weise zum gestalterischen und funktionalen Bestandteil des Platzes. Auf dieser Fläche befinden sich weiterhin der „Brander Stier“, ein vielfältig nutzbares Marktpodest sowie die mächtige Bestandslinde mit einer Sitzkante als Einfassung. Diese drei Elemente werden durch jeweils einen Sockel aus dem Platz herausgehoben, wodurch reizvolle Möglichkeiten des Verweilens und Treffens entstehen.

 

Achsen

 

Die drei vorgeschlagenen bandartigen Achsen der Rahmenplanung Brand werden bestätigt und in

die Gestaltungskonzeption integriert. Eine der Achsen führt durch die Marktstraße und bindet den Marktplatz direkt an die Trierer Straße an. Unmittelbar am „Cafè Liege“ und am Restaurant „Brander Stier“ vorbei, bietet sie ausreichend Platz für Außengastronomie.

 

Die derzeit im Einmündungsbereich der Straße Marktplatz vorhandene Verkehrsinsel entfällt hierbei zugunsten eines ca. 10,50 m breiten Flanier- und Aufenthaltsbereichs. Ihren besonderen Charakter erhält die Achse durch das Baumdach aus Baummagnolien und das in unterschiedlich breiten Reihen und Steingrößen verlegte Pflaster. Am marktseitigen Ende der Achse wird eine neue Brunnenanlage in Form eines rechteckigen Beckens mit Wassersprudlern integriert.

Die zweite Achse erstreckt sich bis zur Kirche St. Donatus. Die Besonderheit dieser Achse ergibt sich aus den mittig auf ihr angelegten Stauden- und Heckenpflanzungen, welche die Blickachse auf die Kirche betonen.

Die dritte Achse wird durch das Aktivitätsband gebildet, welches verschiedene Sport- und Spielfunktionen bietet und den Park an der Eschenallee besser an den Marktplatz anbindet. Überstanden wird dieses Band durch Dreierreihen aus pflaumenblättrigem Weißdorn.

 

 

             

Eschenallee

 

Die heute nur noch rudimentär vorhandene Eschenallee soll als markante und gut etablierte Verbindungsachse wieder hergestellt werden. Zu diesem Zweck wird sie mit einer dreireihigen Eschenneupflanzung komplett neu aufgebaut. Auf der Marktplatzseite werden die Rasenflächen durch

Betonfertigteile als Sitzelemente eingefasst.

 

Parkanlage und Spielplatz

 

Die an den Marktplatz angrenzenden Grünanlagen erhalten ein verbessertes Wegesystem und ergänzend zu den bereits genannten Flächen des Aktivitätsbandes und der 'Kirchenachse' weitere Aufenthaltsbereiche. Der bestehende Kinderspielplatz wird mit vielfältigen Angeboten u.a. zum Klettern, Rutschen, Balancieren, Sand-Spielen und Schaukeln neu gestaltet und mit ergänzenden Baumpflanzungen in die Parkanlage integriert. Aufgrund der Einsprüche des Bürgers und der Initiative einigten sich die Politik, der Planer und die Verwaltung darauf, auf die Hundewiese über den ehemaligen Gräbern zu verzichten.

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Auswirkungen

 

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Anlagen

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