Entscheidungsvorlage - FB 40/0081/WP16

Beschlussvorschlag:

1.       Der Schulausschuss und der Planungsausschuss nehmen das Planungskonzept und die Zeitplanung zum Ausbau der 4. Gesamtschule zur Kenntnis und beauftragen die Verwaltung

1.1.     die notwendigen baulichen Maßnahmen zur Betriebsaufnahme der 4. Gesamtschule durchzuführen;

1.2.     durch ein externes Planungsbüro ein Raumprogramm erstellen zu lassen, in dem den ge­änderten Rahmenbedingungen - zeitgemäße Ganztagsbeschulung, integrative Beschulung - Rechnung getragen wird und in der baulichen Umsetzung eine ansprechende und moderne Lehr- und Lernumgebung geschaffen werden kann;

1.3.     auf der Grundlage der Raumplanungen ein Wettbewerbsverfahren einzuleiten.

2.       Der Schulausschuss stimmt der Finanzplanung zu.

3.       Der Ratsantrag der Fraktionen von CDU, SPD und Grünen im Rat der Stadt Aachen vom 21.02.2011 „Eine leistungsfähige Gesamtschule an einem etablierten Schulstandort“ ist damit formal erledigt.

Erläuterungen:

1.              Ausgangssituation

Der Rat der Stadt Aachen hat seiner Sitzung am 08.12.2010 die Errichtung einer im S I-Bereich vierzügigen Gesamtschule und im S II-Bereich zweizügigen Gesamtschule in Ganztagsform am Standort der jetzigen David-Hansemann-Schule, Sandkaulstraße 75, beschlossen (Vorlage Nr. FB 40/0064/WP16). Die Bezirksregierung Köln hat mit Verfügung vom 06.01.2011 gemäß § 81 Abs. 3 SchulG den Beschluss des Rates der Stadt Aachen, zum 01.08.2011 eine Gesamtschule zu errichten, genehmigt.

Mit dem Ratsantrag "Eine leistungsfähige Gesamtschule an einem etablierten Schulstandort" vom 21.02.2011 beantragen die Fraktionen von CDU, SPD und GRÜNEN im Rat der Stadt Aachen die Verwaltung, das Raum- und Standortangebot der David-Hansemann-Schule für die 4. Gesamtschule so weiterzuentwickeln, dass es den organisatorischen und konzeptionellen Ansprüchen einer leistungsfähigen Ganztags-Gesamtschule entspricht.

Die 4. Gesamtschule soll als eine moderne und zeitgemäß ausgestattete Ganztagsschule geführt werden, die über eine ausreichend große Mensa, modern ausgestattete NW-Räume und Technikräume sowie einen Ganztagsbereich mit Sport- und Ruhemöglichkeiten verfügt.

Die Belange der Nachbarschaften zur Schule, die Schulwegführung zum Bushof sind ebenso zu beachten wie Barrierefreiheit sowie Energieeffizienz im Schulgebäude.

Für die vorgesehene Einrichtung von integrativen Lerngruppen sind zusätzliche Räume einzuplanen.

2.              Raumbedarfsplanung

Die in Absprache mit dem kommissarischen Schulleiter der Gesamtschule, Herrn Hanno Bennemann, erstellte Raumbedarfsplanung für eine Gesamtschule in Ganztagsform wurde bereits im Rahmen der Beschlussfassung zur Errichtung der 4. Gesamtschule vorgelegt.

Die Planung basiert auf den Grundsätzen für die Aufstellung von Raumprogrammen für allgemein bildende Schulen und Förderschulen vom 19.10.1995 in der derzeit gültigen Fassung. Das Schulministerium hat bis zur Fertigstellung neuer Richtlinien die Geltungsdauer dieser Grundsätze bis 31.12.2011 verlängert.

Im Rahmen der Umsetzung der Planung soll die Bereitstellung zusätzlicher Flächen bzw. entsprechender Raumzuschnitte für den integrativen Unterricht ermöglicht werden. Ebenso soll geprüft werden, ob die Errichtung einer Zweifach-Turnhalle auf dem Grundstück möglich ist, da durch die vorgesehene Einfach-Turnhalle an der Bergstraße (Innenstadtsport) der zusätzliche Turnhallenbedarf der Gesamtschule nicht abgedeckt werden kann.

In der Planung sollte ein hoher Grad an Flexibilität gewährleistet werden, um den sich verändernden Anforderungen eines zeitgemäßen und zukunftsweisenden Betriebs im innerschulischen Ablauf entsprechen zu können.

Folgende Gebäude sind in die Planungen einzubeziehen:

-              Altbau - Sandkaulstraße 12

-              Südturm - Sandkaulstraße 75

-              Nordturm - Sandkaulstraße 75

-              Pavillon - Sandkaulstraße 75

-              Gebäuderiegel zwischen Nord- und Südturm - Sandkaulstraße 75

Bis zum Schuljahr 2019/20 wird die Gesamtschule alle o.g. Gebäude nutzen.

Raumbedarf für eine Gesamtschule im Ganztagsbetrieb

(4-zügig in S I / 2-zügig in S II)

3.              Umsetzung der Planung für die Klassen 5-8

In der Vorlage FB 40/0059/WP16 „Beschluss zur auslaufenden Schließung der GHS Eilendorf, der Reformpädagogischen Sekundarschule am Dreiländereck, der KHS Klaus-Hemmerle-Schule und der David-Hansemann-Schule sowie Einrichtung einer Gesamtschule“ hat der Schulbetrieb bereits darauf hingewiesen, dass für die 4. Gesamtschule am Standort Sandkaulstr. 12 und 75 der Umbau von 7 Klassen sowie der Neubau der Mensa erforderlich wird.

Gemäß dem Ratsantrag vom 21.02.2011 hat der Schulbetrieb unter Einbindung des kommissarischen Schulleiters und E 26 Überlegungen angestellt, wie sich die zukünftige Raumnutzung der 4. Gesamtschule im gesamten Gebäudekomplex Sandkaulstr. 12 und 75 unter organisatorischen, pädagogischen und konzeptionellen Ansprüchen gestalten soll.

Diese Überlegungen haben Auswirkungen auf die bauliche Gestaltung und baulichen Erfordernisse.

Aus der nachfolgend dargestellten Raumbedarfsplanung, die sich zunächst auf die Unterbringung der Klassen 5-8 am Standort Sandkaulstraße 75 bezieht, ist der notwendige bauliche Erweiterungsbedarf der Schule an diesem Standort ersichtlich. Diese Planungen folgen dabei der Prämisse, die Beschulung bis Klasse 8 der neuen Gesamtschule hier vorzusehen und das hierfür notwendige Raumangebot an diesem Standort zur Verfügung zu stellen.

Die Unterbringung der Klassen 9-13 soll perspektivisch im Altbau (Sandkaulstraße 12) erfolgen.

Angesichts der veränderten Rahmenbedingungen für Schule im letzten Jahrzehnt sind neue Richtlinien für die Aufstellung von Raumprogrammen, die Ganztagsbeschulung, integrative Beschulung, veränderte Pädagogik, die einem erweiterten Bildungsauftrag der Schule gerecht werden, notwendig. Diese liegen zurzeit nicht vor.

Das hier vorgelegte Raumprogramm basiert auf den aktuell gültigen Grundsätzen für die Aufstellung von Raumprogrammen.

Um zu klären, ob das hier vorgelegte Raumprogramm einer zukunftsweisenden Schulraumplanung genügt oder eine sukzessive zukunftsfähige Ertüchtigung der Gebäudeteile umsetzbar ist, wird vorgeschlagen, eine entsprechende Planung von einem Expertenbüro erstellen zu lassen. Ein so entwickeltes Musterraumprogramm wäre dann in der ersten Sitzung nach den Sommerferien zu beschließen und in dem angesprochenen Realisierungswettbewerb in dem vorgegeben Finanzrahmen umzusetzen.

Raumbedarfsplanung für eine Gesamtschule im Ganztagsbetrieb (Klassen 5-8) am Standort Sandkaulstraße 75

* Es wird darauf hingewiesen, dass der in der Vorlage FB 40/0059/WP16 dargelegte Bedarf für Verwaltungsräume im Rahmen der baulichen Umsetzung berücksichtigt wird.

Wenn man der vorgenannten Raumkonzeption folgt, entsteht ein Neubaubedarf im Umfang von 1.320 m², die Kosten von ca. 4,5 Mio. Euro bei einer Kalkulation von 2.100,00 €/m² BGF bedeuten. Dabei sind Vorschläge eines externen Gutachtens (sh. oben) noch nicht berücksichtigt.

4.              Zeitplanung

Aus der nachfolgenden Aufstellung sind die Zeitfolge der Inanspruchnahme der Räumlichkeiten und der Ablauf der notwendigen baulichen und planerischen Maßnahmen ersichtlich.

Unabhängig von Qualität und Quantität der Raumbedarfsplanung ergeben sich aus der Umsetzung des baulichen Konzeptes für die 4. Gesamtschule am Standort Sandkaulstraße 75 Auswirkungen auf andere Schulstandorte (vgl. Vorlage FB 40/0084/WP16).

Wie aus der dargestellten Zeitfolge ersichtlich, ist zur zeitgerechten Umsetzung des baulichen Konzeptes in 2011 der Auszug der Amos Comenius Schule aus dem Nordturm und im Sommer 2012 der Auszug der VHS aus dem Pavillon notwendig.

5.              Finanzierungsplanung der 4. Gesamtschule

Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich auf eine grobe Kostenschätzung ohne Berücksichtigung von über das Musterraumprogramm hinausgehenden Räumlichkeiten und des Turnhallenkomplexes.

Bereits im laufenden Jahr werden für den Erstbezug des Südturms, für die Durchführung des Wettbewerbsverfahrens und die Planung der Sanierung der Bestandsgebäude nach einer ersten Einschätzung des E 26 Mittel in Höhe von 250.000,00 € benötigt.

Im Einzelnen ist von folgenden Kosten auszugehen:

- Mittel für den Erstbezug / Provisorien              100.000,00 €

- Mittel zur Durchführung des Wettbewerbs               50.000,00 €

- Mittel zur Beauftragung der Planung der Sanierung der Türme bis zur Vergabe              100.000,00 €

Diese Mittel werden aus dem bereits dem Schulausschuss vorgestellten Schulreparaturprogramm für 2011 - PSP-Element 5-030103-900-00100-990-1 - herausgezogen, das heißt beabsichtigte Maßnahmen in diesem Kostenrahmen werden in die kommenden Jahre geschoben.

Die erste grobe Berechnung der Neubaukosten für die 4. Gesamtschule auf der Grundlage des Musterraumprogramms - inklusiv Mensa - endet bei rd. 4.500.000,00 €. Euro. Dazu kommen die Kosten für die Sanierung der Bestandgebäude, deren Kosten erst nach Vorliegen der Planung beziffert werden können.

Der Schulausschuss hat in seiner Sitzung am 17.02.2011 beschlossen, die Ansätze bei PSP-Element 5-030102-900-00100-990-1 "Modernisierungen von Schulen“  (Ansatz insgesamt 6.466.600,00 €) und PSP-Element 5-030102-900-00800- 810-1 "Erneuerung Schulküche Klaus-Hemmerle“ (Ansatz 75.000,00 €) aus dem PSP-Element 030102-900 "Hauptschulen“ insgesamt zu PSP-Element 030105-900 "Gesamtschulen“ zu übertragen und für die 4. Gesamtschule zu nutzen. Somit stehen hier Haushaltsmittel in Höhe von 6.541.600,00 €. Euro zur Verfügung.

Im Rahmen dieser Haushaltsmittel sind auch Abrisskosten in Höhe von 460.000,00 € zu berücksichtigen. Für den Fall, dass eine weitere Turnhalleneinheit auf dem Grundstück realisierbar ist, um den für eine vierzügige Gesamtschule entstehenden Sportstättenbedarf (insgesamt drei Turnhalleneinheiten) abzudecken, entstehen weitere Neubaukosten.

Höhere Finanzmittel wegen der Notwendigkeit der Errichtung einer größeren Mensa für eine vierzügige Gesamtschule als die ursprünglich für den Bau einer Mensa an der David-Hansemann-Realschule kalkuliert worden sind, müssen durch eine Umschichtung im Mensenprogramm erfolgen. Bei PSP-Element 5-030302-900-00100-990-2 sind Mittel in Höhe von 835.000,00 € veranschlagt.

Die Höhe der benötigten Haushaltsmittel ist zunächst zu ermitteln. Erst dann wird der Schulausschuss über eine notwendige Umschichtung im Mensenprogramm entscheiden.

Zur Deckung des Ausstattungsbedarfs, sächlicher Schulausgaben und des Bürobedarfs wird der Gesamtschule im Rahmen des Schulbudgets durch eine gleichmäßige Kürzung aller Schulbudgets für das laufende Jahr ab 01.08.2011 ein Ansatz in Höhe von ca. 3.500,00 € zur Verfügung gestellt.