Entscheidungsvorlage - FB 50/0117/WP16

Reduzieren

Beratungsfolge

Reduzieren

Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Der Ausschuss für Soziales, Integration und Demografie nimmt den Bericht zur Weiterentwicklung der Begegnungszentren in Aachen zustimmend zur Kenntnis. Er beschließt, die bisherigen Begegnungszentren auch in den Jahren 2012-2014 zu fördern. Darüber hinaus beauftragt er die Verwaltung, die Einrichtung von zwei neuen Begegnungszentren umzusetzen sowie die Sicherstellung der Finanzierung des Begegnungszentrums Haaren zu gewährleisten.

 

Reduzieren

Erläuterungen

Erläuterungen:

1. Ausgangslage

 

In seiner Sitzung vom 11.12.2008 hat der damalige Sozial- und Gesundheitsausschuss der Stadt Aachen beschlossen, in der Stadt drei Altentagesstätten sowie die Forster Seniorenberatung in Begegnungszentren umzuwandeln. Zusätzlich hat sich der Regionale Caritasverband bereit erklärt, durch interne Umverteilung der Zuschüsse für die Altentagesstätten ein weiteres Begegnungszentrum in Haaren einzurichten, so dass sich die Gesamtzahl auf fünf Begegnungszentren erhöht hat.

 

Nach den Vorstellungen des Ausschusses sollte die Umwandlung der Zielsetzung folgen, hierdurch einen Beitrag zu einer zukunftsorientierten Neuausrichtung der Aachener Seniorenarbeit zu leisten. Grundlage bildet die „Konzeption von Begegnungszentren für ältere Menschen in Aachen“, die in Zusammenarbeit mit den Verbänden der Freien Wohlfahrtspflege entwickelt wurde und die als einen wichtigen Aspekt die Professionalisierung der Leitungen vorsieht.

 

Bestandteil der Konzeption ist eine ausführliche Dokumentation der Arbeit in den Begegnungszentren, die die folgenden Informationen umfasst:

- Besucher der Veranstaltungen

- Beratungen im Begegnungszentrum (Komm-Struktur) und in der Wohnung (Geh-Struktur)

- Vermittlung von Service-Leistungen

- Inanspruchnahme der Angebote auf den Gebieten Freizeit, Kommunikation, Gesundheit und Bildung

- Mitarbeitende im Begegnungszentrum

- Zufriedenheit der Besucher und Nutzer

 

Weiterhin legt die Konzeption fest, dass nach zwei Jahren – d.h. nach Ablauf des Jahres 2010 - eine Auswertung vorgenommen wird. Auf dieser Grundlage sollte der Fachausschuss dann über die weitere Förderung dieses Bereiches entscheiden. Auf freiwilliger Basis hatten die Begegnungszentren bereits für das Jahr 2009 ihre Dokumentationsdaten zur Fertigung eines Zwischenberichtes zur Verfügung gestellt, den die Stabsstelle Sozialplanung dem Ausschuss für Soziales, Integration und Demographie am 24.06.2010 präsentiert hat.

 

 

2. Bisherige Erfahrungen

 

Die fünf bisher in Aachen bestehenden Begegnungszentren haben ihre Wurzeln in den Altentagesstätten, die mit Hilfe der städtischen Förderung professionalisiert wurden. Wichtig bei dieser Professionalisierung ist, dass darüber die Ehrenamtlichen, die weiterhin eine tragende Säule in den Begegnungszentren darstellen, nunmehr professionell begleitet werden können.

 

Die bisher ausgewerteten Daten zeigen, dass diese Neuorientierung der  Begegnungszentren von Ehrenamtlichen und Besuchern gleichermaßen gut aufgenommen worden ist. So ist z.B. die Anzahl der Kontakte als Maß der Inanspruchnahme der Zentren seit 2009 um 33% gestiegen, der Fächer der Veranstaltungen, die in Zusammenarbeit mit den professionellen Leitungen zum großen Teil von Ehrenamtlichen getragen werden, um 31%. Insgesamt zeichnet sich ab, dass in den Zentren eine sehr gute Arbeit geleistet wird. Insbesondere ergibt sich eine deutlichere Öffnung in den Lebensraum, als das vorher der Fall gewesen ist. Deshalb spricht sich die Verwaltung dafür aus, die bestehenden Begegnungszentren für weitere drei Jahre (2012-2014) zu fördern.

 

 

 

3. Konzeptionelle Weiterentwicklung der Begegnungszentren

 

Durch die Öffnung zum Lebensraum hin hat sich die Notwendigkeit ergeben, dass sich die Begegnungszentren neuen Zielgruppen öffnen und sich zu Treffpunkten von Alt und Jung, Deutschen und Migranten sowie Angehörigen unterschiedlicher Religionsgemeinschaften entwickeln sollten, ohne die bisherige Zielgruppe, die älteren Menschen, aus den Augen zu verlieren.

 

In diesem Zusammenhang wird angedacht, engere Kooperationen mit anderen Zielgruppen-spezifischen Angeboten (Kindertagesstätten, Familienzentren, Offene Türen usw.) einzugehen. Hierüber könnten die bestehenden Ressourcen ggf. besser genutzt und gleichzeitig in den verschiedenen Einrichtungstypen eine generelle Öffnung im Denken angeregt werden.

 

 

4. Einrichtung neuer Begegnungszentren und ihre Standorte

 

Auf der großen Sozialkonferenz, die am 13.11.2009 stattfand, spielten die Themen „Vernetzung der sozialen Arbeit in den Lebensräumen“ und „Schaffung von Anlaufstellen für den Bürger in den Lebensräumen“ eine zentrale Rolle. Hier wurde angeregt, auch drei neue Begegnungszentren zu schaffen, die sowohl Aufgaben der Koordination als auch der zugehenden und kommenden Beratung der Bewohner des Viertels dienen. Dementsprechend befürwortet die Verwaltung die Einrichtung von drei neuen Begegnungszentren.

 

Die Einrichtung neuer Begegnungszentren soll in erster Linie in  denjenigen Lebensräumen erfolgen, die im Sozialentwicklungsplan der Stadt Aachen als Gebiete mit besonderen Herausforderungen identifiziert worden sind (Typen 5 und 4, rot und orange gekennzeichnet).

 

Deshalb werden zunächst der Kronenberg, Aachen-Ost und der Preuswald in Betracht gezogen werden. In Aachen-Ost muss ein besonderes Augenmerk auf die Einbindung von Menschen mit Migrationshintergrund gelegt werden.

 

Als konkrete Standorte sind auf dem Kronenberg die dortige Altentagesstätte in Betracht zu ziehen, in Aachen-Ost die Nadelfabrik oder eine der Altentagesstätten und im Preuswald Räumlichkeiten im oder um das Ladenzentrum.

 

 

5. Einbindung der Arbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrtspflege

 

In die Überlegungen zur Weiterentwicklung der Begegnungszentren und zur Einrichtung neuer Begegnungszentren ist die Arbeitsgemeinschaft der Verbände der Freien Wohlfahrtspflege von Anfang an mit eingebunden gewesen. Der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft hat das Anliegen am Freitag, dem 18.02.2011, in das Gremium eingebracht. Danach hat ein schriftliches Abstimmungsverfahren mit den betroffenen Verbänden stattgefunden, um die erweiterte inhaltliche Ausrichtung sowie die Trägerschaft der neuen Begegnungszentren abzustecken.

 

Im Rahmen des Abstimmungsverfahrens hat sich gezeigt, dass von Seiten der Wohlfahrtsverbände Interesse an der Einrichtung neuer Begegnungszentren auf dem Kronenberg und im Ostviertel besteht. Für den Preuswald findet sich derzeit kein Träger, so dass dort vorläufig kein Begegnungszentrum vorzusehen ist.

 

Für das Ostviertel haben sich zwei Träger beworben, die Arbeiterwohlfahrt und das Diakonische Werk (Werkstatt der Kulturen).  Die Arbeiterwohlfahrt schlägt– analog zu den bisherigen Begegnungszentren – vor,  ihre Altentagesstätte  in der Schleswigstraße entsprechend den Förderrichtlinien zu erweitern und die Leitung der Mitarbeiterin mit zu übertragen, die bereits seit zwei Jahren das Begegnungszentrum Aachen-Nord (Wiesental) führt.

 

Die Werkstatt der Kulturen beabsichtigt, das Begegnungszentrum in der Nadelfabrik einzurichten, zumal sie ihre sonstigen Räumlichkeiten auch dorthin verlagert. Anzumerken ist, dass die Werkstatt der Kulturen auf vielfältige Erfahrungen in der Arbeit mit Migranten zurückblicken kann. Die Altenarbeit gehört jedoch nicht explizit zu ihrem Aufgabenbereich.

 

Da nach den Förderrichtlinien in jedem Sozialraum zunächst nur ein Begegnungszentrum errichtet werden soll, ist für das Ostviertel eine Entscheidung zu treffen, welcher Träger den Zuschlag erhalten soll. Aus Sicht der Verwaltung sollte der Arbeiterwohlfahrt die Trägerschaft zugesprochen werden. Dafür spricht zum einen, dass das Konzept primär ein Instrument zur Förderung der Altenarbeit darstellt, zum anderen könnten über die personelle Verbindung mit dem Begegnungszentrum Aachen-Nord  Synergieeffekte genutzt werden,

 

 

6. Finanzierung

 

Die Finanzierung der drei neuen Begegnungszentren soll auf der Basis der Bezuschussung der bestehenden Begegnungszentren mit einem Betrag von 20.000,00 € für das professionelle Personal und 2.000,00 € als Sachkostenzuschuss erfolgen. Zusätzlich ist die bisher freiwillige Finanzierung des Begegnungszentrums Haaren durch den Regionalen Caritasverband (durch interne Umverteilung der Zuschüsse zu Altentagesstätten) in die Regelfinanzierung zu übernehmen.

 

Unabhängig davon wird die Bezuschussung der Altentagesstätten und Altentreffs unverändert fortgesetzt.

 

Daraus ergibt sich der folgende Finanzierungsbedarf:


Begegnungszentrum

Bisherige Förderung als Altentagesstätte

Zuschuss als Begegnungs-zentrum

Mittelbedarf

2011

(6 Monate)

Mittelbedarf

ab 2012

Aachen-Ost

7.400,00

22.000,00

7.300,00

14.600,00

Kronenberg

7.400,00

22.000,00

7.300,00

14.600,00

Haaren

7.400,00

22.000,00

7.300,00

14.600,00

Insgesamt

22.200,00

66.000,00

21.900,00

43.800,00

 

Die erforderlichen Mittel stehen im Haushaltsplan für sozialraumbezogene Maßnahmen zur Verfügung.

 

Über die Ergebnisse der Erhebung des Jahres 2010 in den fünf bestehenden Begegnungszentren wird mündlich berichtet.

 

Loading...