Entscheidungsvorlage - FB 61/0709/WP16

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Der Hauptausschuss nimmt das Gutachten  „Parkpflegewerk Müschpark Aachen“, Verfasser Achim Röthig und Elke Lorenz, Landschaftsarchitekten, Haan, zustimmend zur Kenntnis. Er beschließt, dass es als Grundlage für die weitere Pflege und Entwicklung des Parks dienen soll. Als konkrete erste in 2012/2013 umzusetzenden Maßnahmen beschließt er die Beauftragung der Ausführungsplanung der in der 1. Priorität aufgeführten Maßnahmen gemäß beigefügter Liste. Die Ausführungsplanung inclusive der entsprechenden Bau- und Unterhaltungskosten ist den  Fachausschüssen sowie dem Landschaftsbeirat vorzulegen (für „Platz am Wasser“ hat der HA bereits am 21.03. 2012 die Vergabe der Objektplanung beschlossen).

 

Die Finanzierung dieser Maßnahmen erfolgt aus EuRegionale2008 Mitteln „Pferdelandpark/Weißer Weg“ für die Realisierung der Station „Platz am Wasser“. Dazu kommen Begleitmaßnahmen am Weißen Weg  (Wegeverbesserungen und  Baumsicherungen). Der Hauptausschuss beauftragt die Verwaltung aus den im Gutachten aufgeführten kontinuierlichen Pflegemaßnahmen ein mittelfristiges Pflegeprogramm (jährlich erforderliche Maßnahmen für die nächsten 6 - 10 Jahre) abzuleiten und die zuzuordnenden Kosten zu ermitteln.

 

Der Hauptausschuss beauftragt die Verwaltung weiter, eine öffentliche Informationsveranstaltung zum Parkpflegewerk für die Bürgerschaft und die Bezirksvertretung Laurensberg zeitnah durchzuführen.  Dem Landschaftsbeirat soll das Parkpflegewerk und die Maßnahmenliste der ersten Priorität in seiner nächsten Sitzung vorgestellt werden.

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Erläuterungen

Liste zum Beschlussentwurf

 

 

 

 

Parkpflegewerk Müschpark

 

 

 

Station Weisser Weg/Pferdelandpark "Platz am Wasser"

 

 

 

 

 

 

I Maßnahmen 1. Priorität kurzfristig

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kennziffer

Massnahme

 

Kosten

 

Maßnahmen im Park

 

 

 

 

 

Wiesenraum südöstlich Waldteich

6.500 €

 

 

Wiesenraum südwestlich Waldteich

16.800 €

 

 

Gehölzkulisse am Talbotshof

1.500 €

 

 

Endpunkt Kastanienallee

 

500 €

 

 

Parkräumliche Abgrenzung Lousberg

750 €

 

 

 

 

Summe

26.050 €

 

 

 

zusätzlich 19 % Mwst.

4.950 €

 

 

 

Gesamt

 

31.000 €

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Platz am Wasser (Station am WW)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sanierung Waldteich + Umfeld

30.000 €

 

 

Sanierung Teich am Gutshof + Umfeld

86.000 €

 

 

Sanierung Zierbecken

 

43.000 €

 

 

 

 

Summe

159.000 €

 

 

 

zusätzlich 19% Mwsrt.

30.210 €

 

 

 

Gesamt

 

189.210 €

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Infotafeln

 

 

 

 

 

 

Infoschild Eingang Lindenallee

1.500 €

 

 

Infoschild Eingang Buchenallee

1.500 €

 

 

 

 

Summe

3.000 €

 

 

 

zusätzlich 19% Mwst.

570 €

 

 

 

Gesamt

 

3.570

 

 

 

 

 

 

 

Gesamtkosten Maßnahmen 1. Priorität (brutto): 223.780 €

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zur Verfügung stehendes Budget aus

 

 

 

EuRegionale 2008 (brutto): 270.000 €

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Es wird vorgeschlagen die Differenz in Höhe von rund 46.000 € (brutto)

 

folgendermaßen zu investieren:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Verbesserung der zum Weißen Weg zuführenden Wege: 21.000 €

 

Zweite Grundinstandsetzungsmaßnahme Parkbäume:     25.000 €

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Erläuterungen:

EuRegionale 2008: Pferdelandpark / Weißer Weg Parkpflegewerk Müschpark (Gartendenkmal)

 

Anlass

Im Jahr 2005 bot die Ordensgenossenschaft der Töchter vom Heiligen Kreuz e.V. ihre Liegenschaften am Kloster St. Raphael zum Verkauf an, darunter den Müschpark.  Die bis dahin kenntnisreichste Darstellung des Parks stammt von Bodo von Koppen in seinem 1987 erschienen Buch „Alt Aachener Gärten“. Er beschreibt, dass die Gestaltung dieser - nördlich unmittelbar an den Lousberg anschließenden - Grünfläche aus derselben Zeit kurz nach der französischen Revolution stammt wie die Verwandlung des Lousbergs in einen Park durch die Pläne von Maximilian Friedrich Weyhe. Anders als der Lousberg war der Müschpark aber eine private Fläche. Während Wilhelm Körfgen, der Generalsekretär des französischen Präfekten der Departementhauptstadt Aachen, auf dem Lousberg maßgeblich die Umgestaltung voranbrachte, ließ er am unmittelbar benachbarten Gelände des Gutes Obere Müsch einen Privatpark für sich anlegen in Gestalt einer „Ferme Ornèe“, einer Mischung aus gestaltetem Park und landwirtschaftlicher Nutzfläche.

 

Der Müschpark liegt im Bereich des Weißen Weges, der sich 30 Kilometer lang vom Lousberg bis nach Kerkrade erstreckt. Er ist zusammen mit den Stationen das wesentliche Element des EuRegionale 2008 – Projektes Pferdelandpark. Unmittelbar neben dem Müschpark  liegt die Lousbergterrasse mit den Hängematten. Die EuRegionale 2008 bot die Chance, den Müschpark mit Fördermitteln anzukaufen und Strukturen des Parks, der in den letzten Jahrzehnten stark vernachlässigt worden war, in Stand zu setzen. Der Müschpark ist der kulturhistorisch neben dem Lousberg wertvollste Bestandteil des Pferdelandparks. Durch die Euregionale hat sich die günstige Gelegenheit ergeben, dass sowohl die Kosten für das Parkpflegewerk als auch für die wesentlichen Maßnahmen zur denkmalgerechten Gestaltung sowie zur Weiterentwicklung des Parks zu 80 Prozent von Bund und Land gefördert werden.

 

Der Müschpark liegt auch im Landschaftsschutzgebiet (Kulturlandschaft Soers), und bietet besonders durch die alten Bäume und die Teiche vielen Arten ein Revier. Darunter befinden sich auch solche, die in der Stadt eher selten anzutreffen sind (besonders zu erwähnen sind die verschiedenen Fledermausarten). Deshalb hat die Verwaltung parallel zum Parkpflegewerk eine umfangreiche Untersuchung der Flora und Fauna durch das Büro raskin, Umweltplanung und Beratung, 2010/2011 beauftragt. Das Büro raskin hat die im Parkpflegewerk vorgeschlagenen Maßnahmen aus natur- und artenschutzrechtlicher Sicht geprüft und einer Stellungnahme unterzogen, auf die im Abschnitt zu den Maßnahmen einzugehen sein wird.

 

Gartendenkmal

Der Wissensstand zum Müschpark konnte sowohl durch die Doktorarbeit von Rita Hombach über die Landschaftsgärten im Rheinland als auch durch die  Forschung von Frau Dr. Vogelsang zu Joseph Clemens Weyhe (1807 – 1871), dem  Sohn und beruflichen Nachfolger von Maximilian Friedrich Weyhe, aus dessen Feder der Lousberg stammt, erheblich verbessert werden. Frau Dr. Hombach stieß auf einen Bericht über eine Bereisung des Lousbergs und des Müschparks durch die Deutsche Dendrologische Gesellschaft (Dendrologie ist die Wissenschaft von den Bäumen). Darin wurde der Bestand an „wundervollen, alten Bäumen, Tulpenbaum, Amberbaum…,20 m hohe Eichen!“ gerühmt. Der Bericht lässt Rückschlüsse auf Art und Alter der Bäume zu.  Frau Dr. Vogelsang fand im Stadtarchiv Düsseldorf eine Bestellliste über eine umfangreiche Baumlieferung für den Müschpark, die J.C. Weyhe 1866  verfasst hatte. Damit ist gesichert, dass J.C. Weyhe gartenkünstlerisch für den Müschpark tätig war. Unbekannt ist, ob nur in beratender oder in entwerfender Funktion.

 

„Die charakteristischen Elemente des Landschaftsgartentyps „Geschmückte Farm/Ferme Ornée“ sind bis heute im Müschpark ablesbar und können durch gezielte Pflegemaßnahmen im Detail noch intensiver herausgearbeitet werden. Da im Rheinland dieser Landschaftsgartentyp nur noch vereinzelnd anzutreffen ist, ist der Müschpark für die Geschichte der Gartenkunst im Rheinland von besonderer Bedeutung.“ (Gutachten Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Petra Engelen, 17.03.2010)

 

Auf Grund dieser Erkenntnisse wurde der Müschpark am 07.06.2010 in die Denkmalliste der Stadt Aachen eingetragen.

 

 

Chronologie des Parks 

Die Geschichte der Anlage lässt sich in sechs Phasen gliedern.

 

1. Phase               Das Gut „Obere Müsch“

1686 bis 1802              Wirtschaftshof des Regulierherrenklosters zu Aachen; Anlage mit drei Bauernhöfen „Obere, Mittlere, Untere Müsch“. Die späteren Teichanlagen des Parks sind vom Ursprung her bereits vorhanden.

 

2. Phase              Ferme Ornée

1803 bis 1829              Sommersitz von Wilhelm Körfgen, Generalsekretär der französischen Regierung Aachen; Umgestaltung des Gutshauses in ein repräsentatives Anwesen und der verpachteten Ländereien als Ferme Ornée. Pflanzung exotischer Bäume (u.a. Tulpenbaum, Amberbaum,  Pyramideneiche, Blutbuche), Gemüse- und Obstanbau, gestalteter Garten in Hausnähe. Anders als beim Lousberg (Entwurf M.F. Weyhe) sind keine Pläne und keine Hinweise auf den Entwerfer bekannt.

1831 bis 1845              Sommersitz von Tuchfabrikant  J.H. Kesselkaul; bei Verkauf des Grundbesitzes  hinterließ die Familie eine Inschrift in o.g. Blutbuche aus Körfers Zeit (Initialen und Jahreszahl 1845).

1845 bis 1864              Sommersitz des Weinwirtes E. Drouven.

 

 

 

3. Phase             

1864 bis 1900              Sommersitz von Tuchfabrikant Eduard van Gülpen; Erwerb der nordöstlichen Grundstücke und Bau der benachbarten Tuchfabrik. Umgestaltung als Landschaftspark unter Mitwirkung des Düsseldorfer Gartenkünstlers J.C.Weyhe. Schaffung einer Raumstruktur aus offenen und geschlossenen Bereichen mit Blickbezügen und Einknüpfung der Teichanlagen, Pflanzung exotischer Bäume und von Baumreihen.

 

4. Phase

1901 bis 1929              Sommersitz des Tuchfabrikanten C. Delius, ab 1920 Hans van Gülpen; Erwerb des westlichen Flurstücks (die obere, an den Lousberg angrenzende Hälfte des Wiesenhangs mit dem Baumsaum) und Erweiterung des Parks im landschaftlichen Stil. Anlage intensiv gestalteter Einzelbereiche im Umfeld der Teiche sowie Pavillonsitzplätze, maßgebliche Ergänzung durch den Rundweg um den Wiesenhang, Ergänzung mit exotischen Gehölzen; Obstanbau und Nutzgarten mit Gewächshäusern und Eiskellern.

                            In dieser Zeit der größten „Blüte“ des Parks erwerben bereits 1903 die Ordensfrauen der „Töchter vom Hl. Kreuz“ die benachbarte Tuchfabrik zur Einrichtung eines Mädchenheims.

 

5. Phase

1929 bis 1986              Erwerb der Ländereien und des Gutshauses „Obere Müsch“ durch den Orden „Töchter des Heiligen Kreuz“; Bewirtschaftung der Flächen für den Eigenbedarf (Obstanbau, Viehhaltung, Nutzgarten).

1986 bis 2006              Auflösung des Mädchenheims, Übergabe der Parkanlage in die Zuständigkeit der Kolpingwerke, Durchführung von Qualifikationsmaßnahmen mit Langzeitarbeitslosen, Anlage der Glaskuppel-Gewächshäuser östlich des Gutshauses.

                            Aufgabe des Klosters St. Raphael

 

6. Phase

Ab 2007                            Die Anlage wird aufgeteilt:

Eine Entwicklungsgesellschaft baut das Kloster zu Wohnungen um und ergänzt das Ensemble mit neuen Wohnhäusern.

Eine Privatperson wird neue Eigentümerin des Wohnhauses „Obere Müsch“.

Die Stadt Aachen erwirbt den Müschpark und die benachbarten ehemaligen Obstgärten.

 

Der Müschpark wird 2010 als Gartendenkmal in die Denkmalliste der Stadt Aachen eingetragen. Die Stadt Aachen veranlasst das Gutachten „Parkpflegewerk“ (Büro Röthig, Haan)  zusammen mit einer umfassenden „Landschaftsökologisch-naturschutzfachlichen Untersuchung“ (Büro Raskin, Aachen). Es erfolgen: eine Grundpflege der Bäume in Teilbereichen, die Wiederherstellung des Zugangs von der Buchenallee, die Instandsetzung des Weges, der Teil des „Weißen Weges“ geworden ist, die kontinuierliche Beweidung der großen Wiese durch eine Schafherde und die Entschlammung der Teiche (mit Ausnahme des Teichs am Purweider Weg) im Februar 2011.

 

Einen Überblick bietet die „Anlagengenetische Karte“ im Anhang.

 

 

Gartendenkmalpflegerische Einschätzung

Das Gutachten Parkpflegewerk Müschpark von Achim Röthig und Elke Lorenz stellt in seiner Einschätzung die geschickte Ausnutzung der Topografie durch Hangmodellierung, Anordnung offener und geschlossener Bereiche, reizvoll eingesetzter  Baumgruppen und einzelner, teils exotischer Bäume für die Inszenierung der Blickbeziehungen heraus. Diese sind das Hauptthema eines Landschaftsparks. In der Gartenanlage des Müschparks befinden sich die Aussichtspunkte, an denen man sich gerne aufhält, meist an den Teichen; gestaltet mit einem Plateau, auf dem ein Pavillon errichtet wurde. „Das bewegte Geländeprofil der an den Lousberg anschließenden Wiesen sowie die Teiche, die sich in der Ebene gebildet haben, bildeten im 19. Jahrhundert bis Anfang des 20. Jahrhunderts die Grundlage für die heute noch nachvollziehbare gartenkünstlerische Gestaltung....In einem Landschaftspark sind nicht zuletzt die Abfolgen und der spannungsreiche Wechsel von „offenen“ und „geschlossenen“ Parkräumen wesentliche Kriterien für die gartenkünstlerische Qualität der Anlage.“

 

Das Gutachten stellt fest, dass der Park eine starke, heute noch gut nachvollziehbare Grundstruktur besitzt. So entspricht die Wegeführung im Wesentlichen der seit 1810 historisch gewachsenen Situation. Kurz gesagt: es gibt keine Brüche sondern Erweiterungen in Kontinuität. Die Grundform der Anlage von Körfgens Sommerresidenz wird durch die Jahrhunderte respektiert. Dennoch muss sich das Parkpflegewerk mit ernst zu nehmenden Verlusten im Park auseinandersetzen. Als erstes fällt das starke Unterhaltungs- und Pflegedefizit ins Auge. Den Ordensschwestern vom Heiligen Kreuz verdanken wir die Erhaltung des Parks. Er wurde weiterhin als Park genutzt und geschätzt, nicht überformt, nicht zerteilt. Dennoch muss festgestellt werden, dass die gartenkünstlerischen Ansprüche der Schwestern weniger ausgeprägt waren als die ihrer großbürgerlichen Vorgänger. Hinzu kam, dass nach Auflösung des Mädchenheims, wohl auf Grund des hohen Durchschnittsalters der Schwestern, die Parkpflege nicht mehr bewältigt wurde. So verschlammten die Teiche, Bäume wurden nicht gepflegt und beschnitten, Totholz nicht entfernt, die Pavillons verfielen, die Wege und Treppen erodierten. Die landwirtschaftliche Nutzung/Beweidung wurde eingestellt. Sichtachsen, die einst so geschätzten Blickbeziehungen wucherten zu. Ahorn und Eschensämlinge, denen nicht Einhalt geboten wurde, bedrängten alte, teils anspruchsvolle Bäume, Brombeeren und Brennnesseln verdrängten zartere Pflanzen.

 

„Oberhalb des Teiches am Waldrand befand sich einer der Pavillonstandorte, von dem heute noch eine Bodenplatte aus beton erhalten ist. Der Sichtbezug von hier aus in Richtung unteren Teich gehört mit Sicherheit zu den wesentlichen Gestaltungsprinzipien der Anlage, ist jedoch heute durch Gehölzaufwuchs und herabhängende Äste erheblich gestört.“

 

 

Entwicklungskonzept, Maßnahmen, Nutzung und Pflege

Der Erstellung eines Konzeptes für zukünftige Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen ist die Ableitung eines denkmalpflegerischen Leitbildes vorangestellt. Die Gutachten begründen ihre Entscheidung für den historischen Zustand der Anlage um 1930 mit der kontinuierlichen, das Vergangene respektierenden Entwicklung bis zu diesem Zeitpunkt. Während die Idee der „Ferme Ornée“ nie verlassen wurde, betrieben die Eigentümer bis 1930 eine gartenkünstlerische Erweiterung und „Verfeinerung“ der Anlage. Die Gutachter leiteten folgende Entwicklungsziele ab:

  • Erhalt bzw. Wiederherstellung des parkräumlichen Konzepts und der daraus abzuleitenden Blickbezüge entsprechend der historischen Situation um 1930
  • Entwicklung und Pflege der Vegetationsstrukturen auf Basis der angestrebten Raumstrukturen im Wesentlichen in Richtung naturnahe und artenreiche Bestände. Angemessene Berücksichtigung der Ergebnisse des naturschutzfachlichen ökologischen Gutachtens
  • Inwertsetzung bzw. Wiederherstellung der wichtigen historisch belegbaren Aussichts- und Ruheplätze.
  • Erhalt bzw. Instandsetzung des historischen Wegenetzes, differenzierter Ausbaustandard (Parkwege/Waldwege/Pfade)
  • Reaktivierung der ehemaligen Wegeverbindung oberhalb des Teichs am Purweider Weg als wesentlicher Bestandteil des historischen Wegekonzepts (s.u.*1)
  • Schwerpunktbereiche:

Alle Teiche mit ihrem Umfeld (mit Ausnahme des Teichs am Purweider Weg, der auf Wunsch der Unteren Landschaftsbehörde im Sinne der Artenschutzbelange optimiert zu entwickeln ist

Umfeld Lindenkranz mit Natursteinsockel

Weitere Pavillonstandorte (am westlichen Rand, am „Bienenhaus“, nahe der Lousbergterrasse)

  • Information und Förderung der Wahrnehmung des Müschparks  als bedeutendes Gartendenkmal, als ökologischer Schutzraum und als ruhige Erholungsfläche
  • Wiederbelebung der Idee einer Ferme Ornée durch Beweidung der Wiesenflächen und Entwicklung von Obstwiesen im Umfeld.

 

Eine der auffälligsten Veränderungen kann durch die Maßnahmen „Wiederherstellung der historischen Raumstruktur als Feuchtwiese – Entnahme der Ahornpflanzung und des Stangenholzes südlich des Teichs am Purweider Wegs“ erreicht werden. Dieser Teil ist einer der historischen „Kernbereiche“ des Parks. Erst weit in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde hier dicht an dicht Ahornstangenholz gesetzt. Das Motiv dazu bleibt unklar. Diese Pflanzung erstickt alle anderen Pflanzen- und Gestaltungsstrukturen und ist sowohl landschaftsarchitektonisch als auch biologisch ein Fremdkörper. Deshalb kommt auch die „Naturschutzfachliche Stellungnahme zum Parkpflegewerk“ (Büro raskin) zu folgender Bewertung: „Die Entnahme junger Pioniergehölze, insbesondere des Bergahorns, zum Teil auch etwas älterer Exemplare maximal bis zum mittleren Baumholz korrespondiert grundsätzlich mit den naturschutzfachlichen Zielen für die Waldbereiche. Insbesondere der Bergahorn hat die natürlichen Waldgesellschaften recht stark verändert und sollte daher zurückgedrängt werden. Dieser positive Synergieeffekt betrifft darüber hinaus die damit geförderte typische frühjahrsgeophytenreiche Krautschicht.“ Dort werden sich dann auch z.B. die halbwilden Narzissen und die Buschwindröschen wieder entwickeln können.

 

Weitere positive Effekte sieht die raskin-Stellungnahme in der Wiederanpflanzung von Obstwiesen. Sie gibt Empfehlungen für die Art und Weise der kontinuierlichen Pflege und den Erhalt von alten Baumtorsi als Höhlen- und Brutorte, die in die noch aufzustellenden, kontinuierlichen Pflegepläne für die nächsten Jahre Eingang finden werden. Es gibt einen Vorschlag aus dem Parkpflegewerk, der keine Zustimmung findet (s.o. *1). „Die Wiederherstellung einer Wegeverbindung im Süden des Klosterweihers bis zum Purweider Weg ist aus natur- und artenschutzfachlicher Sicht abzulehnen. Der aktuelle Brutbaum des Waldkauzes wird hiermit unmittelbar tangiert.“ Die Stellungnahme empfiehlt allenfalls eine Anlage des Weges 50 Meter weiter südlich.

 

Alle Entwicklungs- und Maßnahmenvorschläge sind in Kartenwerken dargestellt, die sowohl als Anlage beigefügt als auch (zur besseren Lesbarkeit) in einem größeren Maßstab den Fraktionen zugegangen sind.

 

 

Umsetzung der Maßnahmen der ersten Prioritätsstufe

Dank der EuRegionale 2008 hat sich der glückliche Umstand ergeben, dass unmittelbar mit der Aufstellung des Parkpflegewerks die kurzfristig umsetzbaren Maßnahmen der ersten Priorität mit einer Förderung durch Bund und Land in Höhe von 80 Prozent realisiert werden können. Der Weiße Weg (Pferdelandpark) führt durch den Müschpark; für die Station „Platz am Wasser“ (ursprünglich am Wildbach vorgesehen und dort wegen der Renaturierung nicht realisiert) finden wir einen adäquaten Ort an den Teichen des Müschparks. Damit können wesentliche Elemente, die den Reiz und den kulturgeschichtlichen Wert des Parks ausmachen, instandgesetzt, in zeitgenössischer Form wieder gewonnen (die Pavillons, die Wasserfontäne im Teich am Gutshaus) und für eine attraktive Naherholung genutzt werden. Die Aufstellung der Maßnahmen der ersten Priorität ist als Anhang zum Beschlussentwurf dargestellt. Die Maßnahmen sind gegliedert in

 

* Gartendenkmalpflegerische Maßnahmen / Vegetationsflächen: 31.000 €

* Platz am Wasser /Sanierung der Teiche: 189.210 €

* Infotafeln: 3.570 €.

Zusammen ergibt sich für die Umsetzung der Maßnahmen der ersten Prioritätsstufe ein Finanzbedarf von 223.780 €. Das Budget aus der Euregionale 2008 für den Müschpark lässt noch Spielraum für die Verbesserung der Parkwege und eine zweite Grundinstandsetzungsmaßnahme für die Parkbäume.

 

Finanzielle Auswirkungen´

Mittel zur Umsetzung der Maßnahmen Prioritätsstufe 1 stehen beim PSP-Element 5-120102-900-00200-400-1 Kostenart 78520000, Bezeichnung Pferdelandpark zur Verfügung. Es handelt sich um übertragene Mittel aus dem Haushaltsjahr 2011, die freigegeben sind. Das Projekt wird zu 80 % von Bund und Land NRW gefördert. Die Fördermittel sind bereits bei der Stadt Aachen eingegangen.

Im PSP Element 4 120 1029054 stehen jährlich 24.000 € für Unterhaltungsmaßnahmen im gesamten Pferdelandpark zur Verfügung.

 

 

 

Öffentlichkeitsarbeit – Tag des offenen Denkmals

Am 09. September findet der diesjährige Tag des offenen Denkmals statt. Das Motto „Naturstoff Holz“ eignet sich offenkundig hervorragend um den Park, seine markanten und wertvollen Bäume, seine Schätze und das Parkpflegewerk bekannt zu machen. In Zusammenarbeit der Stadt Aachen mit der Lousberg-Gesellschaft und Elke Lorenz, der Mitverfasserin des Parkpflegewerks werden sowohl eine Ausstellung zum Müschpark gezeigt

( Kerstenscher Pavillon 09. September bis Ende Oktober) als auch Parkführung am Tag des offenen Denkmals

angeboten werden.

 

Die Verwaltung schlägt darüber hinaus vor, zeitnah eine Informationsveranstaltung zum Parkpflegewerk für die Bevölkerung als auch für die Mitglieder der Bezirksvertretung Laurensberg anzuberaumen.

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Auswirkungen

 

 

 

 

 

 

 

Finanzielle Auswirkungen

 

investive Auswirkungen

Ansatz

2012

fortgeschriebener Ansatz 2012

Ansatz

2013 ff.

fortgeschriebener Ansatz 2013 ff.

Gesamt-

bedarf (alt)

Gesamt-

bedarf (neu)

Einzahlungen

 

 

 

 

2.880.000

2.880.000*

Auszahlungen

798.700

798.700

 

 

3.600.000

     3.600.000

Ergebnis

 

 

 

 

0

0

+ Verbesserung /                                        -Verschlechterung

 

0

 

 

Deckung ist gegeben

Deckung ist gegeben

 

konsumtive Auswirkungen

Ansatz

2012

fortgeschriebener Ansatz 2012

Ansatz

2013 ff.

fortgeschriebener Ansatz 2013 ff.

Folgekosten
(alt)**

Folgekosten
(neu)**

Ertrag

 

 

 

 

0

0

Personal-/Sachaufwand

73.500

73.500

24.000

24.000

0

0

Abschreibungen

0

0

0

0

0

0

Ergebnis

 

 

 

 

0

0

+ Verbesserung /                                        -Verschlechterung

0

0

 

 

Deckung ist gegeben

Deckung ist gegeben

 

  *Die Fördermittel (80%) wurden bereits in den Vorjahren vereinnahmt.

**Die konkreten Folgekosten werden mit der Auftragsvergabe ermittelt

 

 

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Anlagen

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