Kenntnisnahme - E 18/0097/WP16

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Der Betriebsausschuss Aachener Stadtbetrieb nimmt die Ausführungen der Betriebsleitung zur Kenntnis

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Erläuterungen

Erläuterungen:

Im Zusammenhang mit den tendenziell sinkenden Einäscherungszahlen und den derzeit erforderlichen Instandhaltungsaufwendungen (insb. Ofenlinie 1 ca. 120.000 EUR), wurde die wirtschaftliche Situation des Krematoriums überprüft sowie Überlegungen zu einer perspektivisch positiven Entwicklung angestrengt.

 

1979 erfolgte die Inbetriebnahme des Krematoriums. In den ersten 10 Jahren wurden bedarfsorientiert ca. 400 Einäscherungen pro Jahr durchgeführt. Die Fallzahl stieg bis Ende 2005 auf über 4.100 Einäscherungen im Zweischichtbetrieb an. Seit 2005 ist ein kontinuierliches Sinken der Einäscherungszahlen festzustellen, welche derzeit bei 2.700 liegen. Der Zweischichtbetrieb wurde 2008 zu Gunsten eines zeitversetzten Einschichtbetriebes bei gleichzeitiger Personalreduktion aufgegeben.

 

Die Ursachen für die sinkenden Fallzahlen sind: 

  • der Wegfall des Sterbegeldes (2.500 EUR) in 2004,
  • der erhebliche Wandel in der bislang gekannten Bestattungskultur,
  • Wunsch vieler Angehöriger nach günstigen und pflegefreien Gräbern,
  • die zunehmende Verbringung von Verstorbenen ins Ausland: ca. 600 Leichenpässe werden zum Transport in die Niederlande und Belgien ausgestellt, dort besteht keine Bestattungspflicht und das Ausstreuen von Aschen ist ohne eine Willenserklärung möglich, die Urne wird dort auf Wunsch auch ausgehändigt und entzieht sich im Einzelfall der ordnungsgemäßen Beisetzung
  • die Verabschiedung des Bestattungsgesetzes NRW (u.a. schriftliche Einwilligung zu Lebzeiten zur Kremierung bzw. Verstreuung der Asche),
  • Krematorien sind seit 2005 keine Hoheitsbetriebe mehr, unterliegen der Steuerpflicht und dürfen auch durch Privatanbieter betrieben werden,
  • private Konkurrenz mit ganz speziellen Angeboten für die Bestatter (u.a. Prämienzahlungen, modernes Bestattungshaus, Hol- und Bringservice vom Leichnamen)

 

Das Krematorium der Stadt Aachen besitzt aus den nachstehenden Gründen das Potential einer wirtschaftlich zu betreibenden Betriebseinheit:

  • die Kostendeckung ist bei 2.500 Einäscherungen gegeben (derzeit 2.700, jedoch mit sinkender Tendenz)
  • ohne Steigerung der Fixkosten sind bei maximaler Auslastung 3.300 bis 3.500 Einäscherungen möglich,
  • durch ein Schichtmodell oder den weiteren Ausbau der Anlage von 2 auf 4 Ofenlinien könnte im Bedarfsfall eine weitere deutliche Steigerung der Leistungskapazität erfolgen,

§         die technische Anlage wurde in den letzten Jahren weitestgehend erneuert und entspricht dem Stand der Technik,

§         das Krematorium Aachen ist im Umkreis bis 60 km am preiswertesten,

  • sehr gute Verkehrsanbindung,
  • guter Service für Bestatter (z.B. 24h - Anlieferung)

 

Als Risikofaktoren müssen die Fallzahlentwicklung und mögliche Konkurrenzentwicklungen gewertet werden, doch sind durch die bauliche und technische Ausstattung sowie mögliche Kapazitätssteigerungen auch positive Entwicklungsmöglichkeiten gegeben.

 

Es wird daher das Ziel verfolgt, das Krematorium der Stadt Aachen in seiner Kernkompetenz zu erhalten. Zur Wahrung des wirtschaftlichen Betriebs sind primär Maßnahmen zu ergreifen, um der sinkenden Fallzahlentendenz entgegenzuwirken und darüber hinaus neue Fallzahlen zu akquirieren.

 

Zur kurzfristigen Steigerung der Fallzahlen ist vorgesehen:

  • durch das Ordnungsamt werden ca. 160 Verstorbene in einem Erdgrab beigesetzt. Diese könnten ebenso der Feuerbestattung zugeführt werden, sofern der Verstorbene dies nicht anderes verfügt hat.
  • Kremierungen, bei welchen die Kostenerstattung durch das Sozialamt erfolgt, sollten dann auch zwingend im Krematorium der Stadt Aachen erfolgen.
  • ein neues Angebot sehr günstiger und pflegearmer Grabarten, gekoppelt mit einer zwingenden Einäscherung im Krematorium in Aachen, ist in Vorbereitung. Hier kann aus dem Bereich der ins Ausland verbrachten Verstorbenen die Fallzahl bei positivem Verlauf um ca. 350 gesteigert werden.
  • es ist geplant, eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit zu leisten. Der Bürger muss wissen, dass es in Aachen ein Krematorium gibt, hier die Einäscherung im regionalen Vergleich am günstigsten ist und welche Beisetzungsarten angeboten werden.
  • die Kundenbetreuung (Hinterbliebene, Bestatter) soll weiter verbessert werden,
  • es kann eine Kooperationen mit Drittanbietern als Subunternehmer aufgebaut werden,
  • anstelle einer Gebühr kann über ein privatrechtliches Entgelt die Preisgestaltung flexibler gehalten werden,
  • das Erscheinungsbild des Krematoriums soll mit vertretbarem Aufwand aufgewertet werden.

 

 

Die hier aufgezählten Maßnahmen sollen zu einer deutlichen Steigerung und Stabilisierung des Fallzahlenniveaus führen. Die Maßnahmen werden derzeit geprüft und hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit und Wirtschaftlichkeit bewertet. Über die Ergebnisse wird zu gegebener Zeit im Betriebsausschuss berichtet.

 

 

 

 

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