Kenntnisnahme - FB 61/0849/WP16

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Der Mobilitätsausschuss nimmt den Bericht zum P+R-Probebetrieb zur Kenntnis. Er begrüßt die Absicht von AVV, APAG und ASEAG das P+R-Ticket an alle Wochentagen und an allen vier Aachener P+R-Plätzen anzubieten.

 

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Erläuterungen

Erläuterungen:

Der Mobilitätsausschuss hat am 21.06.2012 die Verwaltung beauftragt, gemeinsam mit AVV, ASEAG und APAG einen 6-monatigen P+R-Probebetrieb gemäß dem in der o.g. Vorlage dargestellten Konzept durchzuführen. Der Probebetrieb begann am 15.09.2012 während des September Special und endet am 31.03.2013.

 

 

Beschreibung des P+R-Probebetriebes

Das Pilotkonzept entstand gemeinsam mit AVV, ASEAG und APAG. Die IHK und der Einzelhandelsverband wurden ebenfalls beteiligt. Der Probebetrieb wurde durch die Arbeitsgruppe vorbereitet und begleitet und in mehreren Terminen im Probezeitraum evaluiert.

 

Zielgruppe für den P+R-Probebetrieb war der Einkaufsverkehr an Samstagen und verkaufsoffenen Sonntagen. Der Probebetrieb fand an den Standorten “Parkplatz Westfriedhof” und “Parkhaus Tivoli” statt, da hier die besten baulichen Voraussetzungen gegeben waren. An Samstagen und verkaufsoffenen Sonntagen wurde ein besonderer P+R-Tarif für 5 € angeboten, mit dem bis zu fünf Personen die Linienbusse zwischen dem P+R-Platz und den Haltestellen innerhalb und auf dem Alleenring nutzen können (nur Hin- und Rückfahrt, keine Zwischenfahrten), zunächst bis zum 31.03.13. Am Westfriedhof ist die Karte im Bus erhältlich, während am Tivoli die Parkkarte im Parkhaus als Fahrkarte gilt.

 

Vom P+R-Platz Westfriedhof besteht eine sehr gute Anbindung mit 14 Bussen je Stunde auf direktem Wege zum Elisenbrunnen und einer kurzen Fahrtzeit. Es bestehen samstags ausreichende Kapazitäten im ÖV, so dass eine Erweiterung des Linienangebotes nicht erfolgen musste.

Die Auslastung der Busse auf der Krefelder Straße ist wesentlich höher; bei vielen Fahrten sind keine freien Sitzplätze mehr verfügbar. Deshalb wurde an Samstagen zwischen Parkhaus Tivoli und Elisenbrunnen ein P+R-Shuttle als Ergänzung zum vorhandenen Linienangebot eingesetzt. Der Shuttle verkehrte an Samstagen zwischen 10 und 18 Uhr und an verkaufsoffenen Sonntagen von 13 - 19 Uhr im 15-Minuten-Takt. Die Fahrtzeit betrug 10 Minuten vom Parkhaus zum Elisenbrunnen, einziger weiterer Halt war der Bushof. Unmittelbar am Parkhaus Tivoli wurde eine neue Haltestelle für den P+R-Shuttle eingerichtet.

 

Problematisch stellt sich der Spielbetrieb der Alemannia Aachen heraus. Bei Heimspielen konnte das Parkhaus Tivoli nicht genutzt werden. Als Ausweichfläche für den P+R diente das Parkareal A unmittelbar nördlich des Stadions. P+R-Gäste wurden zusammen mit Tivolibesuchern eingewiesen. Ein Mitarbeiter im Auftrag der APAG wickelte den Vertrieb aller Parkvorgänge ab. Dies funktionierte reibungslos, u.a. weil der Parkplatz auch an Spieltagen noch über erhebliche freie Plätze verfügte. Bei Spieltagen fuhr der Shuttlebus von der Haltestelle Tivoli H.5 in der Albert-Servais-Allee ab.

 

Die vorhandene Wegweisung zu den beiden P+R-Plätzen wurde konzeptionell überarbeitet und ergänzende Schilder bestellt und montiert. Schwerpunkt stellte der Tivoli dar, wo Schilder mit Klappvorrichtung erforderlich wurden. Eine neue Informationstafel wurde am Westfriedhof angebracht, eine weitere neben der Bushaltestelle Reutershag in der Vaalser Straße. An der Friedhofsbrücke über der Vaalser Straße wurde ein Werbebanner für P+R aufgehängt. Am Knoten Krefelder Straße/Prager Ring wurde die MegaLight-Werbetafel der Firma Decaux als zusätzliche P+R-Hinweistafel angemietet.

 

 

Öffentlichkeitsarbeit

Das Projekt wurde durch eine Vielzahl von Kommunikationsmaßnahmen flankiert. Es wurden Flyer und Poster vor dem Pilotbeginn erstellt und gedruckt. Die Flyer wurden an zwei Samstagen in den Aachener Fußgängerzonen verteilt und zusammen mit Postern ebenfalls den Einzelhändlern in den Haupteinkaufsstraßen angeboten. Eine weitere Faltbroschüre wurde an den beiden Standorten in einer Klemmtasche ausgelegt. Diese enthält nebst Basisinformationen zum P+R-Angebot und einen Innenstadtkartenausschnitt auch Informationen zu den Busabfahrten an Samstagen.

Im Dezember wurde an mehreren Freitagen ein besonderer P+R-Radiowerbespot geschaltet, um Potenzial im Weihnachtsverkehr abzugreifen. Darüber hinaus haben im Pilotzeitraum mehrere Pressetermine stattgefunden, um in den Medien auf das P+R-Angebot aufmerksam zu machen.

 

 

Verkehrliche Wirkungen

Ziel war es, am Ende der Pilotphase je Samstag von den 17.000 Pkw auf den zwei betrachteten Einfallstraßen 1 %, d.h. 170 Pkw, für P+R zu erreichen. Dieses Ziel konnte nicht erreicht werden. Die Nutzerzahlen stellen sich wie folgt dar:

 

- Westfriedhof: Bis zu 10 P+R-Ticketverkäufe je Samstag. Ausnahme war der Monat Dezember, wo der Kartenverkauf zwischen 32 und 42 lag. Im Januar sank die Nutzung wieder zurück auf das vorherige Niveau.

 

- Tivoli: Am speziell beworbenen Startwochenende wurden 30 P+R-Karten verkauft. Danach sanken die Nutzerzahlen auf bis zu 12 verkaufte P+R-Karten. An den Samstagen vor Weihnachten wurden zwischen 50 und 87 P+R-Karten erworben. Nach Weihnachten stellten sich wieder einstellige Kartenverkäufe ein.

 

Dies veranlasste die Stadt Aachen, ab Mitte Januar den Busshuttle bei der ASEAG abzubestellen. Grund hierfür waren vor allem die hohen Ausgaben (siehe Abschnitt Kosten), die nicht im Verhältnis zum geringen Kartenverkauf standen.

 

Fahrgastzahlen Busshuttle:

Der P+R-Busshuttle wurde von erheblich mehr Personen genutzt als nur von den P+R-Ticketnutzern, da jeder Fahrgast mit einem gültigen Fahrausweis mitfahren konnte. Bei Alemanniaspielen wurden bis zu 515 Fahrgäste gezählt; das entspricht einer durchschnittlichen Belegung von 16 Fahrgästen je Bus. Aber auch außerhalb von Alemannia-Spieltagen war die Nachfrage deutlich größer. Der niedrigste gezählte Samstagswert (129 Fahrgäste bei 15 verkauften Tickets am 24.11.) zeigt, dass nicht nur P+R-Kunden sondern auch andere Fahrgäste das Angebot nutzten. Nach Beobachtungen handelte es sich vor allem um Flohmarktbesucher an der Eissporthalle: Sie nutzten den Shuttle als zusätzliches Angebot im Linienverkehr. Im Shuttle wurden entsprechend auch andere Verbundfahrkarten verkauft.

In der Rückrichtung ab Elisenbrunnen wurde der Shuttle deutlich weniger genutzt: Es wurden zwischen 11 (am 3.11.) und 209 (am 8.12.) Fahrgäste im Shuttle Richtung Tivoli gezählt.

 

P+R findet an verkaufsoffenen Sonntagen keine Nachfrage; das Angebot wurde an diesen Tagen kaum genutzt. Ein wichtiger Grund hierfür ist vermutlich die kostenfreie Parkmöglichkeit an innerstädtischen Straßen an Sonntagen.

 

Kosten

Insgesamt betrugen die Kosten des Probebetriebs 47.240 €. Davon waren 29.660 € Shuttlebuskosten, während für Kommunikationsmaßnahmen 11.240 € ausgegeben wurden. Investive Ausgaben - in Form von Verkehrsschildern - wurden in Höhe von 4.690 € getätigt. Der APAG wurden Kosten in Höhe von 1.650 € erstattet.

 

 

Bewertung und weiteres Vorgehen

Der Ausbau des P+R-Systems in Aachen wurde 2008 als Maßnahme im Luftreinhalteplan beschlossen. Ein dazu in Auftrag gegebenes Gutachten hatte 2011 ein erhebliches Potenzial zur Nutzung von P+R anhand der Beispiele aus anderen Städten aufgezeigt, wenn eine umfassende Strategie zu P+R umgesetzt wird. Das Gutachten hatte sich auf den werktäglichen Verkehr konzentriert.

 

Die Verwaltung hat die Empfehlungen des Gutachtens in Abstimmung mit der Politik und den Partnern AVV, ASEAG und APAG zu einem konkreten Pilotbetrieb ausgearbeitet. Dabei wurde der Samstag für den Pilotbetrieb ausgewählt, um keinen zusätzlichen Fahrzeugbedarf im Berufsverkehr auszulösen. Es wurden erhebliche Anstrengungen unternommen, eine gute mediale Einbindung des Themas zu erreichen durch eine Integration in die Medien des September Special.

 

Es muss konstatiert werden, dass die gesetzten verkehrlichen Ziele im P+R an Samstagen nicht erreicht werden konnten. Der Pilotbetrieb hat allerdings gezeigt, dass P+R in Aachen Erfolg haben kann, wenn der Parkdruck in der Innenstadt - wie zur Vorweihnachtszeit - sehr hoch ist. Auch in dem Fall muss die P+R-Nutzung durch Kommunikationsmaßnahmen wie Integration in Werbemedien der Veranstaltungen, separate Radiospots und Pressemitteilungen unterstützt werden.

 

Als weiteres positives Ergebnis der Probephase darf der einfach verständliche und kommunizierbare P+R-Tarif betrachtet werden. Um das P+R-Angebot - insbesondere bei zukünftigen innerstädtischen Großveranstaltungen - sinnvoll einsetzen zu können, schlagen Stadt Aachen, AVV, ASEAG und APAG (mit Unterstützung der IHK und des Einzelhandelverbandes) daher vor, diesen P+R-Tarif beizubehalten, den Umfang anzupassen und ohne Zusatzverkehre im Linienverkehr das Produkt weiterhin anzubieten. Folgende Änderungen sind geplant:

 

- Beibehaltung des 5-EUR-Tarifs

- Erweiterung des Angebotes auf alle Wochentage

- Ausdehnung auf alle vier ausgewiesenen P+R-Plätze in Aachen: Tivoli, Westfriedhof und neu auch Waldfriedhof (Monschauer Straße) und Jülicher Straße (Berliner Ring).

 

Diese Erweiterung könnte ab dem 01.05.2013 angeboten werden.

Kapazitätsprobleme an den P+R-Plätzen werden durch das neue Angebot nicht erwartet. Stadt Aachen, AVV, ASEAG und APAG wird die Nutzerzahlentwicklung kontinuierlich verfolgen und in ca. einem halben Jahr nach Einführung des neuen Angebotes erneut darüber berichten.

 

 

Kosten

Die Umstellung des Tarifangebotes verursacht für die Stadt Aachen keine Kosten. Es fallen Kosten für Informationstafeln an den beiden P+R-Plätzen Waldfriedhof und Jülicher Straße in Höhe von ca. 1.300 € an, die im PSP-Element 5-120201-900-00500-300-1 7852000 Umsetzung P+R, bauliche Maßnahmen, zur Verfügung stehen.

 

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Auswirkungen

finanzielle Auswirkungen

 

investive Auswirkungen

Ansatz

2013

fortgeschriebener Ansatz 2013

Ansatz

2014 ff.

fortgeschriebener Ansatz 2014 ff.

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bedarf (alt)

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bedarf (neu)

Einzahlungen

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Auszahlungen

65.420

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Ergebnis

- 65.420

- 65.420

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+ Verbesserung /                                        -Verschlechterung

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        Deckung ist gegeben

Deckung ist gegeben / keine ausreichende Deckung vorhanden

 

konsumtive Auswirkungen

Ansatz

2013

fortgeschriebener Ansatz 2013

Ansatz

2014 ff.

fortgeschriebener Ansatz 2014 ff.

Folgekosten
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Folgekosten
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Ertrag

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Personal-/Sachaufwand

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Abschreibungen

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Deckung ist gegeben / keine ausreichende Deckung vorhanden

Deckung ist gegeben / keine ausreichende Deckung vorhanden

 

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Anlagen

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