Empfehlungsvorlage (inaktiv) - FB 49.5/0031/WP15

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Der Kulturausschuss der Stadt Aachen beschließt, die Zukunftssicherungskampagne für das GründerZentrum Kulturwirtschaft Aachen positiv zu begleiten. Der Kulturausschuss wird in den anstehenden Haushaltsberatungen den Antrag des GründerZentrums Kulturwirtschaft unterstützen, eine Kofinanzierung durch die Stadt Aachen in Höhe von 50.000,00 EUR p.a. für die nächsten zwei Jahre zu erhalten. Diese Beteiligung der Stadt entspricht in ihrer Höhe etwa 25% der für die Zukunftssicherung benötigten Mittel von etwa EUR 200.000,00 p.a.

 

Der Ausschuss für Wirtschaft, Wissenschaft und europäische Angelegenheiten unterstützt die Zukunftssicherungskampagne für das GründerZentrum Kulturwirtschaft mit dem Antrag auf Kofinanzierung in Höhe von 50.000 € durch die Stadt Aachen. Hinsichtlich der Mittelbereitstellung ist im Rahmen der Etatberatungen 2006 zu entscheiden.

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Erläuterungen

Erläuterungen:

Der vom GründerZentrum Kulturwirtschaft in Aachen in Auftrag gegebene und in wesentlichen Teilen mitgestaltete erste Kultwirtschaftsbericht einer Stadt zeigt die kulturelle Vielfalt der öffentlichen und freien Kulturszene in Aachen sowie die mit dieser Vielfalt sicherlich in Zusammenhang stehende wirtschaftliche Bedeutung des privatwirtschaftlichen Sektors der Aachener Kulturwirtschaft.

 

Die Beschreibung der freien und öffentlichen Kulturszene in Aachen zeigt, dass neben dem statistisch untersuchten privatwirtschaftlichen Sektor eine Vielzahl von gemeinnützigen und öffentlichen Aktivitäten das Kulturleben Aachens prägt. Auch wenn die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen dieser beiden Sektoren nicht eindeutig messbar sind, wird deutlich, dass sich die Angebote der drei Sektoren gegenseitig ergänzen und dass gerade die freie Szene oftmals jenen fruchtbaren Humus darstellt, aus dem qualitativ hochwertige öffentliche Kulturangebote erwachsen.

 

Die Bedeutung allein des privatwirtschaftlichen Sektors der Aachener Kulturwirtschaft lässt sich in Zahlen wir folgt ausdrücken: Im Jahr 2003 sind rund 1.000 Kulturbetriebe und selbständige Kulturschaffende, von der Buch- über die Architektur-, Design-, Film-, Musik-, Kunstbranche bis hin zu den privaten Betrieben/Ensembles der darstellenden Kunst sowie der Werbebranche aktiv. In diesem kulturwirtschaftlichen Branchenkomplex finden 3.900 Personen existenzfähige, d. h. sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Das wirtschaftliche Potenzial der Kulturwirtschaft in Aachen erreicht ein Volumen von knapp 600 Mio. EUR an Gesamtumsätzen. Zusätzlich ist für die Kulturbranche ein hoher Anteil an sonstigen Beschäftigungsformen in Teilzeit oder in freien Projektformen typisch. Dieses Potenzial kann statistisch nicht ermittelt werden. So schätzt das DIW[1] nach eigenen Untersuchungen, dass auf jeden sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Kultur- und Medienwirtschaft inzwischen drei freie Mitarbeiter kommen – mit steigender Tendenz für die Letzteren. Sofern nur die Hälfte dieses Schätzfaktors für die Kulturwirtschaft in der Stadt Aachen zutreffen sollte, würden damit nochmals rund 6.000 Arbeitsplätze mit geringfügigem Umfang zur Verfügung stehen.

 

Überraschend ist in jedem Fall, dass 11 Prozent der Aachener Unternehmen der Kulturwirtschaft zuzurechnen sind und diese somit große Teile der einst für Aachen prägenden Industrie in ihrer Bedeutung weit überholt hat.

 

Aufgrund der zurückgehenden öffentlichen und mäzenatischen Finanzierung sowie aufgrund des Trends zur zunehmend freiberuflichen Tätigkeit sind Kulturschaffende zudem verstärkt gefordert, sich auf selbständiger Basis eine tragfähige Existenzgrundlage zu schaffen.

 

Das GründerZentrums Kulturwirtschaft versteht sich in diesem Kontext als Brücke zwischen Kultur und Wirtschaft. Ziel ist es, erfolgreiche Gründungen in der Kulturwirtschaft zu ermöglichen und  zu begleiten, sowie bereits bestehende Unternehmen bei deren Existenzsicherung durch Professionalisierung zu unterstützen.

 

Hierzu wurden speziell auf die Bedürfnisse der Kulturschaffenden zugeschnittene, zusätzliche, neue und individuelle Förderinstrumente geschaffen, die in die Aktivitäten der Gründerregion Aachen eingebunden sind und die bereits bestehenden Existenzgründungsangebote sinnvoll ergänzen.

 

Das GründerZentrum Kulturwirtschaft ist ein Modellprojekt des Landes Nordrhein-Westfalen zur Förderung von Existenzgründungen im kulturwirtschaftlichen Sektor. Im ersten Jahr seines Bestehens hat das GründerZentrum 135 persönliche Erstberatungen und 53 weiterführende Beratungen geleistet. 43 Personen wurden im Rahmen des Beratungsprogramms „KULTURunternehmen!“ in Form von individuellen Coachings und themenspezifischen Workshops langfristig begleitet. Insgesamt wurden mit Hilfe des GründerZentrums Kulturwirtschaft 21 Existenzgründungen erfolgreich durchgeführt. In 32 weiteren Fällen konnte Hilfestellung bei der Existenzsicherung bzw. Professionalisierung eines bestehenden Kulturunternehmens geleistet werden. Neben diesen eindrucksvollen wirtschaftlichen Zahlen trägt das GründerZentrum Kulturwirtschaft durch die Vernetzung, Vermarktung und Förderung von Kulturschaffenden dazu bei, die Kultur als wichtigen Standortfaktor von Aachen als Universitätsstadt in der EuRegio zu stärken.

 

Die Finanzierung aus Mitteln des Ministeriums für Wirtschaft, Mittelstand und Energie NRW sowie der Sparkasse Aachen läuft zur Mitte des Jahres 2006 aus. Mittels eines Zukunftssicherungskonzepts sollen öffentliche und private Förderer gewonnen werden, um die bisherige erfolgreiche Arbeit im Rahmen eines Public-Private-Partnerships weiterführen zu können.

 

Hierzu wurden bereits weiterführende Gespräche mit dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) und dem Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie NRW geführt. Des Weiteren wird eine Finanzierung neuer Projekte durch einzelne Förderprogramme der EU (v. a. INTERREG III B) geprüft. Ein im Juni 2005 unter Beteiligung von Experten durchgeführter Workshop zur Zukunftssicherung des GründerZentrums Kulturwirtschaft ergab zudem erste wertvolle Ansatzpunkte zur Gewinnung privater Förderer,  die in naher Zukunft vertieft und in konkrete Aktionen umgesetzt werden sollen. Geplant ist in diesem Zusammenhang u. a. anlässlich des Festes zum einjährigen Bestehen des GründerZentrums Kulturwirtschaft am 20. November 2005, Werke betreuter Kulturschaffender zu Gunsten des GründerZentrums Kulturwirtschaft zu versteigern. Der Versteigerungserlös soll dem GründerZentrum Kulturwirtschaft in vollem Umfang zur Zukunftssicherung zufließen. Darüber hinaus bildet das Fest eine geeignete Plattform, um potenzielle Unterstützer anzusprechen und zu gewinnen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Insgesamt wird die folgende Aufteilung der benötigten Mittel veranschlagt:

                                                                              2006/2007                                 2007/2008

Sparkasse Aachen:                                                   35.000,00 EUR                     35.000,00 EUR

Fundraising (Fest, Dinner,                               30.000,00 EUR                     35.000,00 EUR

Kleinspenden etc.):

Landschaftsverband Rheinland:                                5.000,00 EUR                   --------

EU-Fördermittel:                                                   50.000,00 EUR                     50.000,00 EUR

Ministerium NRW:                                         30.000,00 EUR                     30.000,00 EUR

Stadt Aachen:                                                      50.000,00 EUR                     50.000,00 EUR

 

 

Im Rahmen der Mittelverwendung sollen die seitens der Stadt Aachen, der Sparkasse Aachen, des Landschaftsverbandes Rheinland und der sonstigen privaten Förderer zur Verfügung gestellten Mittel im Wesentlichen zur Sicherung der bereits geschaffenen Beratungsstruktur verwandt werden. Die Fördermittel seitens des Ministeriums für Wirtschaft, Mittelstand und Energie NRW sowie die Fördermittel seitens der EU werden in die Finanzierung des bereits vorhandenen Bestandes an Personal, EDV, Fremdleistungen etc. nur insoweit einfließen, als deren Inanspruchnahme im Rahmen des jeweiligen Projektes erforderlich ist.

 

Aufgrund der positiven Effekte für die städtische Kulturwirtschaft liegt die Zukunftssicherung des GründerZentrums im Interesse der Stadt Aachen. Eine finanzielle Beteiligung der Stadt Aachen ist auch ein wichtiges und notwendiges Signal, um auf der Basis von bereitgestellten Mitteln tatsächlich andere öffentliche und private Förderer für weitere Zuwendungen zu gewinnen.

 

 

 

Zur weiteren Situation, zur Arbeitsweise und zu bisherigen Erfolgen siehe Dokumente in der Anlage.

-          Teilsachbericht vom 29.06.2005

-          Zwischenbericht der Evaluation des Beratungsprogramms vom 30.06.2005

-          Konzept zur Zukunftssicherung des GründerZentrums Kulturwirtschaft

 



[1] Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, diverse Studien zur IT-, Medien- und Kulturwirtschaft

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Auswirkungen

 

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Anlagen

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