Kenntnisnahme - FB 61/0570/WP17

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Der Planungsausschuss nimmt die Vorstellung des Wettbewerbsergebnisses für den Bereich der ehemaligen Schule Franzstraße zur Kenntnis.

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Erläuterungen

Erläuterungen:

 

Am Freitag, dem 7. Oktober 2016, fand die Sitzung des Preisgerichtes im Wettbewerb „ehemalige Schule Franzstraße“ statt.

 

Der Jury gehörten folgende Mitglieder an:

  • Dagmar Grote, Architektin, Ahaus
  • Prof. Christa Reicher, Architektin und Stadtplanerin, Aachen (Vorsitzende)
  • Klaus Schavan, Technischer Geschäftsführer, Gebäudemanagement der Stadt Aachen
  • Friedhelm Terfrüchte, Landschaftsarchitekt, Essen
  • Harald Wennemar, Architekt, Düsseldorf
  • Hiltrud Lintel, Landschaftsarchitektin, Düsseldorf
  • Prof. Rolf Westerheide, Architekt, Aachen
  • Simon Adenauer, CDU
  • Marc Beus, Die Linke
  • Jens Graaf, agp GmbH
  • Inken Tintemann, Die Grünen

 

Vier Büros waren gesetzt worden, 16 weitere wurden aus einem Bewerberfeld von über 100 Büros zur Teil­nahme ausgelost. Abgegeben wurden jedoch nur 17 Arbeiten.

 

Nach eingehender Beratung entschied das Gremium unter dem Vorsitz von Frau Prof. Reicher, abweichend von der Auslobung, eine andere Verteilung der Preise vorzunehmen. Statt eines 1. und eines 2. Preises wurden zwei erste Preise vergeben und zwar an:

Johannes Schneider Architekt BDA, Bremen (Architektur) sowie planungsgruppe grün gmbh, Bremen (Land­schaftsarchitektur)

sowie kadawittfeldarchitektur gmbh, Aachen und greenbox Landschaftsarchitekten PartG, Köln. Die beiden Preisträger werden ihre Arbeiten in der Ausschusssitzung vorstellen.

 

Der 3. Preis wurde dem Büro WW+ GmbH, Trier, mit den Landschaftsplanern HDK Dutt & Kist GmbH, Saar­brücken, zuerkannt.

 

Anerkennungen erhielten Kaspar und Hans Lennartz Architekten mit beretta kastner landschaft architektur, beide Aachen, und Von Ey Architektur, Berlin, mit Terraform Landschaftsarchitekten, Kleinmachnow.

 

Alle Entscheidungen des Preisgerichts zur Vergabe der Preise und Anerkennungen sowie zur Verteilung der Preise wurden einstimmig getroffen.

 

Das Preisgericht empfiehlt – ebenfalls einstimmig -, dass die Entwurfsverfasser der beiden 1. Preise ihre Arbei­ten vertiefend überarbeiten. Die in den schriftlichen Bewertungen formulierten Kritikpunkte sind bei der vertie­fenden Planung zu berücksichtigen. Ebenso ist die Umsetzbarkeit nach dem Baurecht zu berücksichtigen.

 

Anlage:

Würdigung der Wettbewerbsarbeiten der beiden ersten Preisträger

 

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Johannes Schneider Architekt BDA

Durch die zentrale Erschließung von der Franzstraße innerhalb einer Blockrandbebauung wird eine klare Durchwegung durch den beidseitig von langgestreckten Gebäuden eingerahmten Innenblock Richtung Spiel­platz / Boxgraben möglich. Die Gebäude formen eine platzartige Aufweitung, die den halböffentlichen Cafébe­reich sinnvoll integriert. Das Durchstecken des Cafébereichs wirkt einladend.

 

Trotz der hohen Geschossigkeit entlang der Franzstraße führen die Vor- und Rücksprünge zu einer Kleinteilig­keit der Fassade. Die Erdgeschosszone ist durch Eingänge z.B. zum Haus Anna und Funktionen wie Cafe be­lebt. Die Klinkerfassaden passen sich in ihrer die für die Franzstraße charakteristische Materialität in einer mo­dernen Interpretation gut ein. Wohngebäude und Pflegeinrichtungen bilden ein harmonisches Gesamtensemble. Die Anbindung an den Bestand ist aufgrund der Höhenentwicklung nicht optimal gelöst.

 

Für alle Bereiche sind funktionale Qualitäten gut abgebildet. Für Haus Anna gibt es eine klare Definition der Zu­gänge mit kurzen Wegen. Die Erreichbarkeit des Untergeschosses und die Fußwegeverbindung zu allen Teilbe­reichen sind insgesamt gut, ebenso die Orientierung zu den Funktionen im Ensemble.

 

Die Realisierbarkeit ist durch eine wirtschaftliche Konstruktion und gute Ausnutzung des Grundstücks grund­sätzlich gegeben. Die Gebäudegrundrisse sind den Himmelsrichtungen nicht optimal angepasst. Kritisch gese­hen wird die Positionierung der Treppenhäuser an den prominenten Südfassaden.

 

Die Kompaktheit der Baukörper ergibt ein gutes A/V-Verhältnis. Der Einsatz von bewährten und hochwertigen Materialien (Klinker) fördern die Langlebigkeit des Gebäudekomplexes. Privatgärten und Gründächer haben Vorteile für das Stadtklima. Der öffentliche Raum im Blockinneren könnte hinsichtlich seines Grünflächenanteils qualitätvoller ausgestaltet werden.

 

Es ergibt sich eine angemessene innerstädtische Verdichtung.

 

 

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kadawittfeldarchitektur gmbh

Die Arbeit überzeugt durch eine besondere, dem Stadtraum angemessene städtebauliche Komposition: Mit ei­nem Ensemble aus drei eigenständigen Gebäuden wird die Franzstraße an den richtigen baulichen Situationen angeschlossen. Der Knick am künftigen Haus Anna im Süden erzeugt dabei eine spannungsreiche Eingangs­situation, die auf einen neuen zentralen Quartiersplatz führt. Folgerichtig sind hier alle prominenten Nutzungen wie Café am Eingang Haus Anna und die Eingänge in die Wohngebäude zugeordnet. Der Vorschlag der Nut­zungen ermöglicht eine gute Integration in den Stadtraum.

 

Die Durchlässigkeit bis zum Boxgraben ist durch vielgestaltete und vielfältig bespielte, topografisch ambitio­nierte, platzförmige Vernetzungen in besonderem Maße hergestellt. Durch die Orientierung der polygonalen Baukörper ergeben sich besondere Qualitäten. Die Erschließung erfolgt in der Regel von Norden oder Osten, die Belichtungssituationen sind durch die Orientierung zur Himmelsrichtung  optimiert. Der Freiraum ist barriere­arm mit sinnvoll platzierten Aufenthaltsangeboten und  Abstellanlagen ausgestaltet.

 

Die campusartig ausgebildeten inneren Platzflächen werden durch Grünintarsien wohltuend attraktiviert und erzeugen eine eigene Freiraumqualität. Richtig gewählt ist die kontrastreiche Gestaltung südlichen Freiflächen mit eindeutig privatem Charakter, ohne dabei auf einen großzügigen Zusammenhang zu verzichten. Es entsteht eine spannungsreiche Abfolge von urban und landschaftliche geprägten Platz- und Freiräumen.

 

Der Umgang mit den Gebäudeanschlüssen an der Franzstraße und die Wahl der Gebäudehöhen fügen sich hervorragend in den Stadtkörper ein. Kritisiert werden die nicht ausreichende Rettungszufahrt und auskömmlich erreichbare Brandschutzwege und Aufstellflächen.

 

So grundsätzlich der Vorschlag zur Fassadengestaltung überzeugt, so diskussionswürdig erscheinen einige architektonische Ausformungen (Balkone, spitzwinkelige Dreiecks...). Kritisch hinterfragt wird die Tiefendimen­sionierung der verschiedenen Baukörper.

Die Umsetzung des geforderten Raumprogramms für den geförderten und freifinanzierten Wohnraum innerhalb der Gebäudekubaturen erscheint möglich. Haus Anna überzeugt durch die vorgeschlagenen Grundrisse und die Ausrichtung der Cafeteria zum Freiraumbereich.

 

Der Entwurf löst keine besonderen Abstand- oder bauordnungsrechtliche Probleme aus. Die polygonal ausge­bildeten Gebäude erlauben vielfältige Nutzungsanordnungen und Funktionsmischungen.

 

Mit der vorgeschlagenen Konzeption wird dem Standort der alten Klaus-Hemmerle-Schule ein funktional und gestalterisch überzeugendes Gepräge gegeben, dass in den städtebaulichen und freiraumplanerischen Setzun­gen eine überzeugende Quartiersentwicklung erwarten lässt.

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