Kenntnisnahme - FB 56/0008/WP17
Grunddaten
- Betreff:
-
Einsamkeit im AlterAntrag der CDU-BF vom 03.11.2016
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Kenntnisnahme
- Federführend:
- FB 56 - Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration
- Beteiligt:
- B 1 - Bezirksamt Aachen-Brand
- Verfasst von:
- FB 56/110; FB 56/302
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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●
Erledigt
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Bezirksvertretung Aachen-Brand
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Kenntnisnahme
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01.02.2017
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Erläuterungen
Erläuterungen:
- Allgemeine Aspekte
Einsamkeit ist ein sehr vielschichtiges und ein stark durch subjektive und individuelle Wahrnehmungen geprägtes Phänomen. Es lässt sich schlecht erfassen, anders als beispielsweise Pflegebedürftigkeit oder auch demenzielle Erkrankungen, weil einsame, eher isoliert lebende Menschen schwer zu erreichen sind. Einen guten Überblick über dieses Themenfeld bietet die Arbeit von D. Petrich (2011) (Einsamkeit im Alter. Notwendigkeit und (ungenutzte) Möglichkeiten Sozialer Arbeit mit allein lebenden alten Menschen in unserer Gesellschaft).
Einsamkeit ist demnach eine Wahrnehmung eines Defizits an sozialen Kontakten und entsteht, wenn der Anspruch und die Wirklichkeit diesbezüglich auseinanderklaffen. Häufig unterliegt Einsamkeit einem Tabu, weil es als Zeichen von Hilflosigkeit und Schwäche angesehen wird und scheinbar in eine aktive Gesellschaft nicht hineinpasst. Das Erleben von Einsamkeit allerdings ist eine existenzielle Erfahrung.
Im Alter bestehen nach Petrich (2011) objektiv gesehen eine Vielzahl von Risikofaktoren für die Einsamkeit:
•Identitätsverlust durch Aufgabe professioneller Rollen (Beruf)
•Verlust wichtiger Bezugspersonen
•Verlust eigener Gesundheit
Besonders gesundheitliche Probleme erschweren die Bewältigung des alltäglichen Lebens. Dies kann dazu führen, dass die Bewertung der eigenen Lebenssituation oft negativer ausfällt. Solche Erfahrungen von Einschränkung und Kontrollverlust sind mit Verunsicherung und Angst, aber auch einem Risiko, aus einem gewohnten Kontext zwischenmenschlicher Beziehung heraus zu fallen, verbunden.
Derzeit wird vielfach davon ausgegangen, dass die ältere Bevölkerung gut durch familiäre und sonstige Netzwerke aufgefangen wird. Prognostiziert wird allerdings eine Ausdünnung solcher Netzwerke, was besonders in eher durch Anonymität geprägten Wohnumfeldsituationen problematisch ist.
- Angebote im Stadtbezirk Aachen-Brand
Von der AWO und der Caritas werden je eine Altentagesstätte betrieben, in denen an mindestens vier Tagen in der Woche Veranstaltungen für und mit älteren Menschen angeboten werden.
Inhaltlich liegt der Schwerpunkt der Angebote in den Bereichen Kommunikation und Geselligkeit. Dementsprechend sollen Tagesstätten ein Beschäftigungs-, Betreuungs- und Bildungsangebot vorhalten, das sich an den Bedürfnissen der Besucher und Besucherinnen orientiert.
Tagesstätten betreiben Öffentlichkeitsarbeit. Die Angebote sind monatlich, alle zwei Monate oder quartalsweise im Voraus der Leitstelle “Älterwerden in Aachen” zuzusenden. Zudem ist das Programm öffentlich sichtbar auszuhängen.
Neben den Altentagesstätten gibt es einen Seniorentreff „Ökumenischer Altenclub“, der durch die Diakonie betrieben wird, das kostenpflichtige Betreuungs-Café Herbstblatt und den Frühstückstreff der Martin-Luther-Kirche.
Senioren- bzw. Altentreffpunkte sind Einrichtungen, die der Begegnung älterer Menschen dienen. Sie haben begrenzte Öffnungszeiten, die zwischen einer Veranstaltung im Monat und drei Veranstaltungen in der Woche reichen können.
Außerdem werden im Rahmen der Nachbarschaftshilfe durch den Brander Bürgerverein das Brander Seniorentelefon betrieben und unter dem Motto „Brander Senioren bleiben mobil“ ein kostenloser Fahrdienst für Senioren angeboten.
Alle Angebote werden im jährlich erscheinenden, durch die Leitstelle Älter werden in Aachen herausgegebenen Leitfaden veröffentlicht.
Die Altentagesstätten und der Seniorentreff werden von der Stadt Aachen, Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration, nach der Richtlinie zur Förderung von Begegnungsstätten für ältere Menschen in der Stadt Aachen vom 01.01.2015 unterstützt.
Der Leiter der Arbeitsgemeinschaft der Begegnungszentren, Tagesstätten und Treffpunkte in der Stadt Aachen bietet allen Leitungen und ehrenamtlich Tätigen monatlich Fortbildungen an. Jährlich evaluiert er die Teilnehmerzahl in den Begegnungsstätten und entwickelt gemeinsam mit den Leitungen neue Angebote für Seniorinnen und Senioren.
Der Seniorenrat Brand steht allen Senioren als Ansprechpartner zur Verfügung, der Runde Tisch Senioren Brand bietet die Plattform für einen regelmäßigen Austausch zwischen allen Akteuren.
- Unterstützende Angebote durch die Stadt Aachen
Die Leitstelle Älter werden in Aachen im Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration, bietet mit ihrem Leitfaden für Seniorinnen und Senioren eine umfangreiche Orientierungshilfe mit seniorengerechten Angeboten.
Dazu zählen Angebote im Kultur- und Bildungsbereich, Fitness und Gesundheitsangebote und auch die Möglichkeit, sich über Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement sinnvoll in die Gesellschaft einzubringen.
Selbst bei bereits eingetretenen Einschränkungen gibt es eine Vielzahl von Angeboten, z.B. Besuchs- und Fahrdienste.
Der Leitfaden wird jährlich aktualisiert und an alle Praktischen Ärzte, Internisten und Neurologen versandt, damit diese ihre Patienten auf Unterstützungsangebote aufmerksam machen können. Der Leitfaden ist auch im Bezirksamt Brand erhältlich.
Eine umfassende Beratung zu Angeboten der Altenarbeit erhalten Seniorinnen und Senioren beim Seniorentelefon der Leitstelle Älter werden in Aachen im Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration. Auch Angehörige oder Nachbarn können sich an das Seniorentelefon mit ihren Anliegen wenden.
Gerade aus der Nachbarschaft kommen Hinweise, dass eine Vereinsamung droht. Die Mitarbeiterin des Seniorentelefons steht betroffenen Menschen helfend zur Seite, um sie positiv zu stärken, Anregungen zu geben und beim Vernetzen zu helfen.
Ein Mitarbeiter der Leitstelle Älter werden unterstützt Seniorinnen und Senioren bei der Suche nach einer altengerechten Wohnung, wenn die aktuelle Wohnung zu groß, zu teuer oder nicht barrierefrei ist.
Die Kontaktstelle für „Neue Wohnformen“ im Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration berät über gemeinschaftliche Wohnprojekte und Wohngruppen. Ziel ist es in Gemeinschaft mit älteren und jüngeren Menschen zu wohnen, sich persönlich einzubringen und so ein erfülltes und selbstbestimmtes Leben zu führen.
- Bundesprogramm Mehrgenerationenhaus
Im Rahmen der kommunalen Planung zum demografischen Wandel und zur Sozialraumentwicklung soll als Ergänzung des städtischen Konzeptes der Begegnungszentren ein Mehrgenerationenhaus im Stadtteil Aachen-Brand etabliert werden (siehe hierzu Vorlage FB 56/0002/WP 17 und Bericht in der Sitzung der Bezirksvertretung Aachen-Brand am 14.12.2016). Das Angebot von Begegnung, generationenübergreifendem Zusammenleben und Quartiersarbeit soll durch die Mehrgenerationenhäuser gestärkt werden. Das Projekt in Brand zeichnet sich vor allem durch die Verknüpfung von Angeboten für jüngere und ältere Bevölkerungsgruppen aus und bietet insgesamt die Chance, das Angebot für einsame Menschen zu diversifizieren. Denn entscheidend ist ein breites Angebot, um unterschiedliche Bedarfskonstellationen abdecken zu können.
Darüber hinaus ist das Mehrgenerationenhaus eine vielversprechende Maßnahme im Rahmen der Umsetzung der Zielvereinbarungen aus dem Audit „Familiengerechte Kommune“.
- Ausblick
Ein Angebot an unterschiedlichen Begegnungs- und Betreuungsmöglichkeiten sowie ein gut funktionierendes lokales Netzwerk, das einen institutionsübergreifenden Wissensaustausch ermöglicht, sind wichtige Voraussetzungen, um der Vereinsamung von Menschen entgegenzuwirken. In Brand existiert ein umfassendes Netzwerk, das viele niederschwellige Angebote bereithält und kommuniziert. Um weiter aktiv gegen Vereinsamung vorzugehen ist es daher wichtig, die bestehenden Angebote zu erhalten und kontinuierlich in ihrer Wirkung zu evaluieren. Das bedeutet, dass der Austausch über die Reichweite und Wirkung von Angeboten im Netzwerk notwendig ist. Auch wenn nicht alle von Einsamkeit betroffenen Personen erreicht werden können bzw. entsprechende Angebote wahrnehmen möchten, ist zu überlegen, inwiefern die Angebote noch besser in das Umfeld dieser Menschen kommuniziert werden können. Angehörige und Nachbarn können wichtige Multiplikatoren sein. Da die Betroffenen häufig nicht bekannt sind und nicht gezielt angesprochen werden können, muss auf eine allgemein effektive Kommunikation der Angebote gesetzt werden.
Auswirkungen
finanzielle Auswirkungen
Keine finanziellen Auswirkungen
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Investive Auswirkungen | Ansatz 20xx | Fortgeschriebener Ansatz 20xx | Ansatz 20xx ff. | Fortgeschriebe-ner Ansatz 20xx ff. | Gesamtbedarf (alt) | Gesamtbedarf (neu) |
Einzahlungen | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Auszahlungen | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Ergebnis | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
+ Verbesserung / - Verschlechterung | 0 | 0 |
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| Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden | Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden | ||||
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konsumtive Auswirkungen | Ansatz 20xx | Fortgeschriebener Ansatz 20xx | Ansatz 20xx ff. | Fortgeschriebe-ner Ansatz 20xx ff. | Folgekos-ten (alt) | Folgekos-ten (neu) |
Ertrag | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Personal-/ Sachaufwand | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Abschreibungen | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Ergebnis | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
+ Verbesserung / - Verschlechterung | 0 | 0 |
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| Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden | Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden | ||||
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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(wie Dokument)
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46,2 kB
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