Entscheidungsvorlage - FB 01/0282/WP17
Grunddaten
- Betreff:
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Annahme einer Schenkung des Rathausvereins Aachen e.V.hier: Instandsetzung der Majestas Domini des Aachener Rathauses
- Status:
- öffentlich (Vorlage für Öffentlichkeit freigegeben)
- Vorlageart:
- Entscheidungsvorlage
- Federführend:
- FB 01 - Fachbereich Bürger*innendialog und Verwaltungsleitung
- Beteiligt:
- E 26 - Gebäudemanagement
- Verfasst von:
- FB 01/000 und E 26
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Rat der Stadt Aachen
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Entscheidung
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03.05.2017
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Erläuterungen
Erläuterungen:
Die im Portaltympanon über dem Haupteingang des Aachener Rathauses im 19. Jahrhundert im Rahmen der Regotisierung der Nordfassade angebrachte Darstellung des thronenden Christus mit den anbetenden Figuren Karls des Großen und Papst Leos III. (Majestas Domini) bedarf einer grundlegenden Restaurierung.
Der leitende Dipl.-Restaurator des LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Herr Christoph Schaab führt zur Notwendigkeit und Methode der Restaurierung der Majestas Domini in seinem Gutachten vom 2.02.2017 folgendes aus:
„Die um 1880 entstandene Majestas Domini mit der Darstellung des herrschenden Christus, flankiert von Papst Leo III und Karl dem Großen unter reicher Baldachin-architektur auf Laubwerk- und Engelskonsolen besteht in den bildhauerisch gestalteten Teilen aus französischem Savonnières-Kalkstein, die Nische, die seitlichen Pfeiler und die maßwerkgeschmückte Wandfläche hinter dem Wimperg bestehen aus Sandstein, vielleicht Herzogenrather Sandstein. Im Bogen der Tür befindet sich eine Sandsteinvierung, der Profillauf links der linken Blattwerkkonsole ist großflächig mit grauem Mörtel beigearbeitet. Diese Mörtelreparatur zeigt Risse. Die Kalksteinoberflächen zeigen das für dieses Material typische Bild: Die direkt beregneten und von Wasser überlaufenen Teile erscheinen sauber und hell und weisen stellenweise bereits starke Rückwitterungen und Materialverluste bis zu einigen Zentimetern auf, vor allem an den Baldachinen über Leo und Karl. So ist etwa auch die das Gesims knapp überragende Kreuzblume des Wimpergs fast vollständig verloren gegangen. Vor allem in den architektonisch gestalteten Bereichen, etwa dem Bogen über Christus, finden sich auch viele mechanisch verursachte Fehlstellen und Beschädigungen. Demgegenüber weisen die nicht beregneten Oberflächen eine tiefschwarze Gipskruste auf, die teilweise der Steinoberfläche als dünne Schicht aufliegt, vor allem im Übergang zu den beregneten Bereichen aber stark anwächst und hier die für Savonnières typischen Blumenkohlkrusten bildet. Wo die Kruste sehr dick ist, kann sie sich schädigend auf den Untergrund auswirken, sehr dünne Krusten sind eher ein lediglich ästhetisches Problem. Aus einem Fenster des Krönungssaales konnten wir erkennen, dass die Oberseiten der Krabben auf Wimperg und Fialen starke Schmutzansammlungen und starken Bewuchs mit Moos zeigen. Wo Wimperg und Fialen zusammen laufen, hat sich bereits so viel Schmutz gesammelt, dass hier auch schon kleine Pflanzen wachsen....
Schon aus konservatorischen Gründen ist eine Reinigung der Majestas Domini von Schmutzablagerungen und Moosbewuchs dringend erforderlich. Die Moospolster wirken wie Feuchtekompressen auf den Kalksteinoberflächen und befördern somit die Verwitterung des Steines.
Sollten sich an den Kalksteinoberflächen nach der Reinigung entfestigte Bereiche wie schuppende oder absandende Oberflächen oder Rissbildungen zeigen, sollten diese Stellen zur Festigung partiell mit einem Festiger auf Basis von Kieselsäureester behandelt werden. Risse können mit einem Reaktionsharz injiziert werden. Schuppige und aufgerissene Bereiche der Kalksteinoberflächen können nach der Festigung mittels einer partiellen Schlämme auf Basis von Kalk oder hydraulischem Kalk zur Anbindung von Schuppen an den Untergrund, aber auch zur Verbesserung des Wasserablaufes und als Opferschicht überzogen werden. Die Fugen sollten auf Flankenabrisse oder Fehlstellen kontrolliert und bei Bedarf mit einem farblich passenden, feinkörnigen Mörtel repariert werden. Bei engen Fugen kann hier auch ein Steinergänzungsmörtel verwendet werden, diese Mörtel brennen weniger leicht auf und sind feinkörniger als übliche Fugmörtel. Ergänzungen fehlender Teile sind nicht erforderlich und wegen der schwierigen Anschlüsse zu den zurückgewitterten Randbereichen der Fehlstellen auch schwierig anzupassen. Allenfalls kann über eine Erneuerung der stark beschädigten Kreuzblume auf dem Wimperg in Savonnières-Kalkstein nachgedacht werden, um der Bekrönung der Majestas Domini einen schönen oberen Abschluss zu geben.“
Der Rathausverein Aachen e.V. trägt seit nunmehr 15 Jahren mit seinen satzungsgemäßen Aktivitäten zur Steigerung der Attraktivität bei und fördert mit Spendengeldern u.A. auch Bau- und Sanierungsmaßnahmen am Aachener Rathaus (bisheriges Investitionsvolumen 1.33 Mio Euro). Er beabsichtigt, die im Gutachten beschriebenen Maßnahmen zur Erhaltung der Majestas Domini am Aachener Rathaus durch eine große Einzelspende und - sofern notwendig - eigene Mittel durchzuführen und der Stadt Aachen als Schenkung anzutragen. Eine enge Abstimmung mit den zuständigen städtischen Stellen wird zugesichert.
Es ist beabsichtigt die Arbeiten nach der Verleihung des Karlspreises 2017 in Angriff zu nehmen.
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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(wie Dokument)
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411 kB
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