Entscheidungsvorlage - A 51/0094/WP15
Grunddaten
- Betreff:
-
Bündnis für Familien - hier: Projekt Erziehungskompetenz
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Entscheidungsvorlage
- Federführend:
- FB 45 - Fachbereich Kinder, Jugend und Schule
- Verfasst von:
- A 51/03
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
---|---|---|---|---|
●
Erledigt
|
|
Kinder- und Jugendausschuss
|
Entscheidung
|
|
|
29.11.2005
|
Beschlussvorschlag
Beschlussvorschlag:
Der Kinder-und Jugendausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zustimmend zur Kenntnis und beschließt die Durchführung der beschriebenen Maßnahmen. Die erforderlichen Mittel in Höhe von 9720,-€ sollen im Haushaltsjahr 2005 entweder zu Lasten der Haushaltsstelle 1.40700.60020.0 “Bündnis für Familie“ , oder 1.40700.60010.2 „Projekte Sozialraumkonferenzen“, gehen.
Erläuterungen
Erläuterungen:
Bei der Auftaktveranstaltung des Aachener Bündnis für Familie am 03.06.05 bildeten sich zum angebotenen Themenbereich „Erziehung, Betreuung und Bildung“ 2 Arbeitgruppen, die sich in der Folge unterschiedlichen Schwerpunkten widmeten.
1. Erziehungskompetenz
2. Kindertagesstätte als Ort für Familie
Die Arbeitsgruppe Erziehungskompetenz hat zwischenzeitlich unter der Leitung von Herrn Franz-Josef Hammelstein, Geschäftsführer des Familienbundes der Katholiken und Frau Sabine Fischer, Fachberaterin für Kindertagesstätten im Jugendamt Aachen, das Projekt Erziehungskompetenz bis zur Umsetzungsreife entwickelt und mit der Verwaltung des Jugendamtes abgestimmt.
Von zentraler Bedeutung für eine gelingende Sozialisation ist in erster Linie die Erziehungskompetenz der Eltern.
Möglichst alle Eltern sollten deshalb einen Elternkurs besuchen können, wo sie zur Selbstreflexion angeregt werden und Unterstützung erfahren:
Welche Werte sind mir wichtig , was will ich meinem Kind mitgeben? Ein Elternkurs stellt Handwerkszeug zur Verfügung , Gesprächs - und Kommunikationsstile, und zeigt auf, wie man bei Problemen anders, besser reagieren kann als bisher: Welcher Weg passt zu mir und unserer Familie, um Nein zu sagen, mich abzugrenzen, mit Aggressionen umzugehen? Natürlich vermittelt ein Elternkurs auch einfach Wissen. Manches, was Eltern für problematisch halten, ist normal in einem bestimmten Alter, wie z.B. die Rebellion eines dreijährigen Kindes gegen Grenzen. Und ein Elternkurs
bietet Raum für Austausch: Von anderen Eltern zu hören, dass sie auch Probleme habe, ist wichtig. Viel häufiger als man das denkt, verstecken Eltern ihre Problem hinter der Haustür.
Ziel:
Möglichst
alle Eltern und Erzieher/innen in
Aachener Tageseinrichtungen sollen mit einem qualifizierten Angebot zur
Erlangung/Erhöhung der Erziehungskompetenz erreicht werden, dass ihrer
Lebenssituation gerecht wird.
Kosten
für Zielgruppe: Die Kompetenzkurse sollen für die Endverbraucher kostenfrei
sein. Sie sind zusätzlich mit Anreizen (kreative Form der
Teilnahmebescheinigung) zu versehen.
Träger: Zunächst die in der AG „Lokales Bündnis
für Familie“ zusammengeschlossenen Träger der Familienbildungsträger und
Kindertagesstätten.
Es gibt
viele verschiedene Elternkurse, die
nur regional angeboten werden. Sie ähneln einem der folgenden,
bundesweit verbreiteten Erziehungskurse.
Triple P (Positive Parenting
Programm)
STEP (Systematic Training for
Effective Parenting)
Starke
Eltern – Starke Kinder
www.starkeeltern-starkekinder.de
Kess
(kooperativ, ermutigend, sozial, situationsorientiert)
Gordon Familientraining
Elternkurse
vermitteln alle auf ihre jeweils eigene Weise und mit unterschiedlichen
Schwerpunkten die 5 Säulen der Erziehung:
1. Vertrauen,
liebevolle Zuwendung
2. Respekt,
Achtung
3. Mitbestimmung,
Kooperation
4. Struktur,
Grenzen
5. Förderung,
Unterstützung
Bekanntermaßen erreicht die Familienbildung mit ihren
Angeboten zu ca. 90 % Menschen aus der Mittelschicht – davon wiederum
überwiegend Frauen. Menschen aus bildungsfernen Schichten oder Menschen mit
Migrationshintergrund werden kaum erreicht.
Die Arbeitsgruppe „Erziehungskompetenz“ hat
sich dafür ausgesprochen, die
Elternkurse „Starke Eltern -
Starke Kinder“ des Deutschen Kinderschutzbundes als Grundlage für
„maßgeschneiderte“ Elternbildungsangebote in Tageseinrichtungen für Kinder
fortzuentwickeln. Einerseits, weil sie von der Qualität dieser Kurse überzeugt
ist und andererseits, weil der Deutsche Kinderschutzbund Mitglied der
Arbeitsgruppe ist und Interesse an einer lebensweltbezogenen Fortentwicklung
der Kurse hat.
Die
Kitaleiterinnen und Verantwortlichen aus der Familienbildung entwickeln ein
Modell für die geplante Elternarbeit in den Kitas, die aus der Sicht der
Kitaleiterinnen den Anforderungen der Praxis in ihren Einrichtungen standhält,
d.h. vor allem auch, Menschen aus bildungsfernen Schichten und Menschen mit
Migrationshintergrund ausdrücklich und wirkungsvoll anspricht und einschließt.
.
Vor diesem Hintergrund
wurden von den Fachleuten folgende Anforderungen formuliert:
Die Angebote müssen
- an
den aktuellen Themen in der Elternschaft der Kita orientiert sein
- tagsüber
stattfinden
- es
sollen ReferentInnen von außen kommen , die vorher in der Einrichtung
hospitieren sollen
eine
Fachkraft aus der Einrichtung soll von der Referentin/dem Referenten in die
Arbeit eingebunden werden
- es
muss eine Teamsitzung stattfinden mit der ReferentIn, um das ganze Team mit ins
Boot zu holen
- zusätzlich
zu der ReferentIn muss eine Honorarkraft bezahlt werden, die die Erzieherin, die
in die Arbeit eingebunden wird, in ihrer Gruppe vertritt. Diese Kosten
entstehen nicht, wenn es sich bei dieser Erzieherin um die frei gestellte
Leiterin handelt .
- der
DKSB bietet für die Referentinnen eine dreitägige Schulung nach dem Modell
„Starke Eltern – Starke Kinder“ an (im Oktober); mit einem Zusatzmodul speziell
zur Arbeit mit bildungsungewohnten Eltern/mit Eltern in besonderen
Problemsituationen
- die
Leiterinnen der Familienbildungseinrichtungen schicken geeignete (!) Personen
in diese Schulung (Dies ist ein sehr wichtiger Punkt bei der Qualitätssicherung
der Angebote, es wurde in der Diskussion immer wieder festgestellt, dass die
inhaltliche Kompetenz und die Persönlichkeit/ Beziehungsfähigkeit der
Referentin gleich wichtig sind)
- zusätzlich
bietet der DKSB eine Fortbildung für interessierte Erzieherinnen zu Thema
dieser Elternkurse und dieser Elternarbeit an
-
die konkrete Ausgestaltung
der Arbeit läuft in der Einrichtung zwischen der ReferentIn und der Erzieherin,
die die Arbeit mitträgt (welche Themen, wann und wie hospitieren, Zeitrahmen
etc.)
Es ist
folgende Zusammenarbeit geplant:.
Deutscher
Kinderschutzbund - Kita
Gördelerstraße
Elternschule - Kita
Am Kleebach
DRK - Kita
Siemundstr. „Krümel“
IN VIA
Aachen e.V. - Kita
Schikita Scheibenstraße
Evaluation
Zu den
Elternkursen gibt es grundsätzlich Auswertungsbögen. Einmal für die Eltern und
zum anderen für die Kursleiterinnen. Für dieses Projekt sollen zusätzlich Bögen
für die Kitateams oder andere (z.B Jugendamt) entwickelt werden.
Die
Evaluationsergebnisse werden vorgestellt und fließen zur Sicherung der
Nachhaltigkeit in die unter Top 4.2 der heutigen Sitzung erläuterten Förderung
der Familienbildung in Aachen, ein.
Zeitablauf
Beginn:
in Absprache mit den Kitas baldmöglichst
Erste
Auswertung: ca. Mai 2006
Ende:
November 2006
Kostenplan
Dieser Plan bezieht sich auf eine Einrichtung
Kosten für Referentinnen |
30 h x 40,-€ |
1.200,00 € |
Evtl. Kosten für Betreuung von Geschwisterkindern |
30 h x 10,- € |
300,-00 € |
Kosten für Vor- und Nachbereitung sowie Hospitationen |
20 h x 40,- € |
800,-€ |
Sachkosten |
|
130,-€ |
Gesamtkosten |
|
2430,- |
Da 4 Kindertagesstätten an dieser Erprobungsphase teilnehmen entstehen Kosten in Höhe von
9.720,-€
Falls eine Erzieherin an dem Kurs teilnimmt, die nicht freigestellt ist, entstehen für ihre Vertretung Kosten in zusätzliche Höhe von 300,- € . Es soll jedoch versucht werden, dass nach Möglichkeit die freigestellten Leitungen teilnehmen.
