10.08.2023 - 3 Sachstandsbericht Gesundheitsbericht 2022 - Arb...

Beschluss:
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Beratung

Frau Katrin Päßler (FB 17) und Frau Melanie Spiegelberg (FB 11) danken für die Einladung und die Möglichkeit, den Gesundheitsbericht 2022 im Personal- und Verwaltungsausschuss vorstellen zu dürfen.

Dabei sei es ihnen besonders wichtig hervorzuheben, dass es durch die Corona-Pandemie im Arbeits- und Gesundheitsschutz, wie in vielen anderen Bereichen auch, einen deutlichen Digitalisierungsschub gegeben habe. Mit dieser Präsentation möchten sie nun gerne diese Entwicklung und die eingesetzten Tools vorstellen.

Frau Päßler erläutert, dass sie gemeinsam mit Herrn Michael Castillo dem Fachbereich Arbeitsmedizin und Arbeitssicherheit (FB 17) vorstehe und dort als leitende Fachkraft für Sicherheit für den technischen Arbeitsschutz zuständig sei.

Frau Päßler führt aus, dass mit dem Gesundheitsbericht 2022 bereits der dritte Bericht nach den Jahren 2018 und 2020 vorliege und dass diese Berichte jedes Jahr umfangreicher würden. Im aktuellen Bericht fänden sich die Tätigkeitsberichte aller Akteur*innen im Arbeitsschutz, die sich in insgesamt acht verschiedenen Teilbereichen der Fachbereiche 11 und 17 befänden.

Frau Spiegelberg beginnt mit einer anschaulichen Präsentation des Gesundheitsberichtes und stellt zunächst die Bedeutung der Digitalisierung in den Arbeitsprozessen des Arbeitsschutzes dar. Dabei wird exemplarisch aufgezeigt, wie ein möglicher Gewaltvorfall gegenüber einem städtischen Mitarbeitenden zu einem digitalen Vorgang in der Verwaltung wird. Dabei betont sie, dass jedoch der persönliche Kontakt zu den Kolleg*innen weiterhin besonders relevant sei.

Anschließend stellen Frau Päßler und Frau Spiegelberg die Tools vor, mit denen im digitalen Arbeitsschutz gearbeitet werde, sowie die Entwicklung der Unfallzahlen und der Gesundheitsquote. Frau Spiegelberg hebt hervor, dass die Gesundheitsquote eine wichtige Kennzahl für die Verwaltung sei. Man habe dabei auf das System des Städtetages umgestellt, um benchmark-fähiger zu werden. Aachen bewege sich hier auf dem Niveau des Städtetages, und das, obwohl man den großen Kita-Bereich und den Stadtbetrieb mit berücksichtige. Diese Bereiche umfassten einen großen Personenkreis, welcher aufgrund seiner Arbeit gesundheitlich besonders gefährdet sei.

Die Gesundheitsquote für 2022 sei nun bekannt geworden, aber noch nicht im Gesundheitsbericht erfasst. Sie betrage 89,7 % und liege damit gut 2,5% unter der vorherigen Zahl. Der Benchmark des Städtetages liege noch nicht vor, aber nach Hinweisen der Krankenkassen gebe es für das Jahr 2022 branchenübergreifend einen Rückgang der Gesundheitsquote, sodass dies also nicht stadtspezifisch, sondern vielmehr als eine „Bugwelle“ der Corona-Pandemie zu bewerten sei.

Abschließend wird erwähnt, dass die Stadt Aachen im November 2021 mit einem der renommiertesten Preise für das betriebliche Gesundheitsmanagement in Deutschland, dem „Corporate Health Award“ ausgezeichnet worden sei. Zudem habe man sich bereits Anfang des Jahres bei der Unfallkasse NRW im Rahmen eines Prämiensystems für guten Arbeits- und Gesundheitsschutz beworben und auch hier ein überdurchschnittliches Ergebnis erzielt. Man sei daher sehr stolz darauf, dass die Arbeit des Teams auch von außen entsprechend wahrgenommen werde.

 

Die Ausschussvorsitzende Ratsfrau Fohn (CDU) dankt für die Präsentation und die Herausstellung, dass Digitalisierung nicht nur Auswirkungen auf die Gesundheit habe, sondern auch der Gesunderhaltung und der Prävention dienen könne.

Sie stellt die Frage, ob bei dem erwähnten Tool „Moodle“ die Klickzahlen der verschiedenen Angebote gemessen und die Angebote entsprechend angepasst würden.

Frau Spiegelberg erläutert, dass die Frequenz gut nachvollzogen werden könne und manche Angebote dann entsprechend ersetzt und besonders gefragte Angebote verstärkt würden.

 

Ratsfrau Kurschilgen (GRÜNE) dankt für den Bericht und die Erläuterungen dazu.

Sie stellt fest, dass hinsichtlich der Mitarbeitendenzahl die Teilnehmendenzahlen der Online-Angebote noch ausbaufähig seien und fragt, ob es Pläne gebe, dies zu ändern.

Weiterhin fragt sie, ob der geplante „Gisbo Alarm“ für die Mitarbeiter, der 2023 eingeführt werden sollte, zwischenzeitlich umgesetzt worden sei.

Frau Päßler erläutert, dass man hinsichtlich des „Gisbo Alarms“ aktuell in den Fachbereichen 45 und 56 in der Einführungsphase sei und den Start dort entsprechend begleite. Das alte Alarmsystem „Net Alarm Pro“ funktioniere auch noch, werde jedoch nicht mehr supported und es gehe nun primär um einen reibungslosen Übergang zwischen beiden Systemen. Das neue System biete mehr Funktionalitäten wie beispielsweise individuelle Alarmtypen, die über den auch vorhanden stillen Alarm hinausgingen.

 

Frau Spiegelberg antwortet auf die erste Frage, dass es ständig neue, auch digitale Angebote im Programm gebe, es jedoch abschließend die Entscheidung der Mitarbeitenden bleibe, ob sie sich überhaupt fortbilden wollen oder bei anderen Anbietern aktiv würden.

 

Ratsfrau Begolli (LINKE) dankt für den sehr eindrucksvollen Vortrag.

Im Gesundheitsbericht würden auf Seite 10 ausführlich die Betrieblichen Maßnahmen zur Corona- Pandemie behandelt. Sie würde diesbezüglich gerne wissen, wie die Zahlen hinsichtlich Long Covid aussähen, da aus dem Bericht nur hervorginge, dass es keine schweren bzw. tödlichen Fälle gegeben habe.

Weiterhin seien auf Seite 13 das „Teilprojekt Gesunde Führung“ und der erhebliche Einfluss der Führungskräfte auf die Gesundheit der Mitarbeitenden dargestellt. Sie interessiere, ob es hier ein Warnsystem gebe, ob also in dem Fall, dass viele Mitarbeitende in einer Abteilung ausfielen, überprüft werde, ob dies mit der Führung zusammenhänge.

Auf Seite 16 habe sie eine Verständnisfrage hinsichtlich des Begriffs „echte Anwesenheit“.

 

Frau Spiegelberg antwortet zunächst, dass der Begriff der „echten Anwesenheit“ sich darauf beziehe, dass die Mitarbeitenden nicht krank zur Arbeit erschienen. Anderenfalls liege eine verminderte Leistungsfähigkeit und damit keine wirkliche Anwesenheit vor.

Weiterhin stellt Frau Begolli dar, dass sie sich gefreut habe, dass auf Seite 23 des Berichts auch einmal die Nachteile von Home- Office dargestellt würden.

 

Frau Päßler antwortet auf die Frage hinsichtlich der Zahlen zu Long Covid, dass eine Erfassung aus Gründen des Datenschutzes nicht möglich sei. Möglicherweise seien zukünftig aus den Daten der Krankenkassen genauere Zahlen zu entnehmen, wenn dies als eigene Kategorie erfasst werde. Aktuell wisse man aber von Kolleg*innen, die an Long Covid leiden.

Frau Spiegelberg führt ergänzend aus, dass man von solchen Fällen aus dem Betrieblichen Wiedereingliederungsmanagement wisse und die mit dem BEM-Verfahren betrauten Kolleg*innen hätten an speziellen Schulungen teilgenommen, da es die Problematik gebe, dass die an Long Covid Erkrankten nicht bis an ihre Leistungsgrenze gehen dürften, sondern vorher aufhören müssten, und dies natürlich für die Führungskräfte schwierig zu erkennen sei. Insgesamt gebe es leider noch keine konkreten Pläne, wie diese Menschen wieder in den Arbeitsprozess integriert werden sollen.

Hinsichtlich des Warnsystems bei der gesunden Führung stelle sich gleichsam der Datenschutz als problematisch dar. Man erstelle aber Gesundheitskennzahlen nicht nur für die gesamte Verwaltung, sondern auch für die Fachbereiche. Falls Fachbereiche unter dem städtischen Durchschnitt lägen, gebe man ihnen detaillierte Analysen. Weiterhin falle auf, wenn bestimmte Fachbereiche verstärkt bei der MiBa, den Beratungen des Teams Personalentwicklung oder dem BEM zu finden seien. In diesen Fällen biete man Angebote wie Teambuilding, Coaching oder auch Mediation.

Weiterhin habe man sich mit der Unterstützung von Herrn Dr. Kremer dafür eingesetzt, dass alle Führungskräfte der Stadt Aachen an dem neuen Seminar „Gesunde Führung - Psychische Gesundheit“ teilnehmen. Auch die Leitungskonferenz werde sich nochmals im August mit den Themen Resilienz und psychische Gesundheit beschäftigen. Insgesamt sei auf allen Ebenen ein großer Wille da, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Man habe vor Kurzem eine Umfrage unter den Führungskräften gemacht, ob und inwiefern diesen das Angebotsspektrum bekannt sei und ob sie die Angebote weiterempfehlen. Hier habe man gute Rückmeldungen erhalten, um die Angebotspalette weiter optimieren zu können.

 

Ratsfrau Eschweiler (CDU) dankt im Namen der CDU-Fraktion für den Vortrag und den zugrunde liegenden Bericht. Man dürfe zu Recht stolz auf die Auszeichnungen seien. Es werde hervorragende Arbeit geleistet und besonders vorteilhaft sei, dass es nur kurze Wege für die Mitarbeitenden seien, um die Angebote in Anspruch zu nehmen. Sie dankt für die gute Arbeit und wünscht weiterhin viel Erfolg.

 

Ratsfrau Moselage (FDP) betont, dass sie es besonders wichtig finde, dass auf Arbeitsschutz und Gewaltprävention geschaut werde, damit sich niemand alleine fühlen müsse nach solchen Vorfällen. Weiterhin sei bei steigender Bekanntheit die Hemmschwelle niedriger, sich zu melden.

Es sei eine Erfolgsgeschichte, dass die Stadt Aachen nicht nur im guten Durchschnitt liege, sondern auch noch prämiert worden sei, und dies besonders unter dem Aspekt, dass die Bereiche Kita und Stadtbetrieb mitberücksichtigt worden seien.

Sie möchte auch noch daran erinnern, dass bereits im Jahr 2005 der Arbeitsschutzpreis an die Stadt Aachen gegangen sei, man sei also auf einem hervorragenden Weg.

Frau Spiegelberg weist dazu noch darauf hin, dass dieser Preis auch in den nachfolgenden Jahren 2009 und 2011 an die Stadt Aachen gegangen sei.

Ratsfrau Moselage beglückwünscht nochmals und betont, dass man sich mit Verve um das Thema kümmern müsse, um solche Ergebnisse zu erzielen.

 

Herr Pinzek (Die Zukunft) dankt für Vortrag und stellt fest, dass es ihm besonders gut gefallen habe, dass es nun auch digitale Angebote gebe, insbesondere im Kontext der Hilfe bei psychischen Erkrankungen, da er davon ausgehe, dass dies sonst eine hohe Barriere darstellen könne.

Auf Seite 17 werde der Wunsch im Bereich der Kitas erwähnt, 45 bis 60-minütige Teamzeiten einzuführen. Insbesondere dort sei die Gesundheitsquote nicht gut und er verspreche sich daher langfristige positive Effekte davon und möchte gerne wissen, ob der Plan bestehe, diese Teamzeiten umzusetzen.

Frau Spiegelberg führt aus, dass man erst vor Kurzem einen dezidierten Bericht verfasst habe, in dem alle Angebote aufgezeigt würden. Problematisch sei der hohe Fachkräftemangel, der es den Mitarbeitenden erschwere, solche Angebote wahrzunehmen, da vorrangig die Kinder betreut werden müssten und die Möglichkeit der Teilnahme daher leider oft nicht gegeben sei.

 

Ratsfrau Parting (SPD) bedankt sich im Namen der SPD-Fraktion für den Vortrag und den Bericht.

Sie betont, dass das Angebot auch von hoher Bedeutung für die Personalgewinnung und -bindung sei, da nicht jeder Arbeitgeber ein solches Beratungs- und Sportangebot biete.

 

Herr Dr. Kremer betont, dass die Stadt Aachen im Vergleich des Deutschen Städtetages ihren gesetzlichen Verpflichtungen im Bereich des Arbeits- und Gesundheitsschutzes mehr als nur nachkomme. Dies sei nicht selbstverständlich in dieser Breite und Tiefe. Insbesondere die kreisfreien Städte hätten große Probleme, im medizinischen Bereich Personal zu binden. Herr Castillo sei es gelungen, ein Team aufzubauen, welches erforderlich sei, um der wachsenden Mitarbeitendenzahl gerecht zu werden.

Darüber hinaus sei es immer ein Anliegen unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit gewesen, im Gesundheitsbereich Aufgaben selber wahrzunehmen, da die Fremdvergabe teurer sei. Insbesondere in den gefahrgeneigten Bereichen seien viele Vorsorgen durchzuführen. Über diese Pflichtaufgaben hinaus gebe es das freiwillige Segment. Den hohen Standard, den die Stadtverwaltung Aachen hier erreicht habe, habe nicht jede Kommune. Das Angebot stehe dabei in einem gesunden Verhältnis zum Mitteleinsatz.

Es sei ihm ein Anliegen, insbesondere auch hier im Personal- und Verwaltungsausschuss, immer wieder auch aufzuzeigen, wo die Mittel eingesetzt würden, dessen Einsatz in diesem Gremium beschlossen würden. Das Geld, das in das Personal investiert werde, habe genau zu den hier aufgezeigten Ergebnissen geführt. Mit dem aktuellen Stand könne man sehr zufrieden sein, er sei jedoch auch nur im Rahmen der aktuellen finanziellen Kapazitäten möglich geworden. Eine weitere Ausweitung in diesem Leistungssegment sei momentan - auch angesichts der Haushaltssituation – nicht angedacht. Die Stadtverwaltung sei insgesamt bereits sehr gut aufgestellt.

 

Ausschussvorsitzende Ratsfrau Fohn (CDU) dankt Herrn Dr. Kremer für seine Ausführungen.

 

Der Personal- und Verwaltungsausschuss beschließt einstimmig.

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Beschluss:

Der Personal- und Verwaltungsausschuss nimmt den Sachstandsbericht der Verwaltung zur Kenntnis.

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