Entscheidungsvorlage - FB 02/0023/WP18

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Der Ausschuss für Wissenschaft und Digitalisierung nimmt den Sachstand im Projekt Digitale Werkstatt für den Mittelstand zur Kenntnis und empfiehlt dem Rat der Stadt Aachen, eine kostenneutrale Verlängerung der Projektlaufzeit vom aktuell 31.08.2021 auf den 31.12.2021 zu beschließen.

 

 

Der Rat der Stadt Aachen beschließt eine kostenneutrale Verlängerung der Projektlaufzeit vom aktuell 31.08.2021 auf den 31.12.2021
 

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Erläuterungen

Erläuterungen:

Hintergrund und Beschreibung „Digitale Werkstatt für den Mittelstand Mach 4.0“

Die Digitalisierung stellt insbesondere die klein- und mittelständischen Unternehmen (KMU) in der StädteRegion Aachen und der Stadt Aachen vor große Herausforderungen. Ein Schritt auf dem Weg zu einer Implementierung und Anwendung von digitalen Lösungen im Unternehmen ist die Qualifizierung der Mitarbeitenden. Aus diesem Grund sind neue Wege der Weiterqualifizierung zur Fachkräftesicherung sowie Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit speziell bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sinnvoll. Zunächst wurde dazu die Idee einer „Digitalen Werkstatt“r die StädteRegion entwickelt und dieser Ansatz dann auf die Stadt Aachen erweitert. Der Bedarf für eine „Digitale Werkstatt“ begründet sich aus dem notwendigen Übergang zur Industrie 4.0 im Mittelstand, dem demographischen Wandel und vor allem aufgrund des Strukturwandels.

Die Kernidee der Digitalen Werkstatt besteht darin, ein Weiterbildungsangebot im Bereich Digitalisierung für Facharbeitende in mittelständischen Unternehmen zu entwickeln. Dabei soll diese Weiterbildung durch andere mittelständische Unternehmen durchgeführt werden („Mittelstand bildet Mittelstand aus“), um das Angebot möglichst realistisch und niederschwellig auf den Markt zu bringen. Als Alleinstellungsmerkmal des Projektes werden die Weiterbildungen in einem beispielgebenden mittelständischen Unternehmen und somit in einer realen Produktionsumgebung durchgeführt, die einen Transfer ins eigene Unternehmen erleichtert. Als geeignete Ausgangsbranche für den Aufbau des Pilotmodells der „Digitalen Werkstatt“ wurde der regionale Maschinenbau identifiziert, da diese Branche zu den zehn regionalen Kompetenzfeldern mit dem höchsten relativen Anteil an der Gesamtbeschäftigung der Region Aachen gehört und zudem im Branchenvergleich eine hohe Zahl an Beschäftigten über 55 Jahren aufweist.

Innerhalb der einjährigen Projektlaufzeit des Gemeinschaftsprojektes von Stadt und StädteRegion Aachen (01.09.2020 31.08.2021) wird zehn mittelständischen Maschinenbauunternehmen die Möglichkeit gegeben werden, ihre Mitarbeiter*innen in der o.g. Produktionsumgebung fortbilden zu lassen.

 

Entscheidungen vorheriger Gremien und Rolle der Akteure

In seiner Sitzung am 24. Juni 2020 hatte der Ausschuss für Arbeit, Wirtschaft und Wissenschaft (AAWW) analog zur Beschlussfassung in den Gremien der StädteRegion Aachen (Städteregionsausschuss und Städteregionstag) die Verwaltung mit der gemeinsamen Durchführung eines Vergabeverfahrens beauftragt, um die angepasste Konzeptionierung und Durchführung der Digitalen Werkstatt für den Mittelstand durch einen Dienstleister umsetzen zu lassen. Die ursprüngliche Beschlussfassung zur Konzeptionierung und Durchführung einer Digitalen Werkstatt für den Mittelstand in der StädteRegion Aachen wurde bereits am 11.12.2019 im Rat der Stadt Aachen beschlossen. Im Vergleich zur ursprünglichen Projektplanung wurden jedoch aufgrund veränderter Rahmenbedingungen durch die Corona-Pandemie der finanzielle und zeitliche Umfang der Digitalen Werkstatt angepasst bzw. reduziert. 

 

r die Umsetzung der angepassten Konzeptionierung und Durchführung der Digitalen Werkstatt wurde anfänglich mit insgesamt ca. 254.000 Euro kalkuliert. Das Vergabeverfahren wurde federführend durch die StädteRegion Aachen abgewickelt. Der AAWW stellte gleichzeitig im Rahmen der o.g. Sitzung für die Umsetzung der Digitalen Werkstatt für eine Projektlaufzeit von einem Jahr anteilig 113.196,37 Euro zur Verfügung. 

 

Im Rahmen des gemeinsamen Vergabeverfahrens ist eine Bietergemeinschaft aus AGIT mbH und 3WIN Maschinenbau GmbH als einzige Anbieterin hervorgegangen und wurde schließlich nach Prüfung des Angebotes von der Verwaltung zur Konzeptionierung und Durchführung der Digitalen Werkstatt für den Mittelstand beauftragt. Die Gesamtsumme des Auftrages belief sich auf 200.800,00  Euro (zzgl. der geltenden MwSt.). Die Stadt Aachen beteiligt sich nach dem Schlüssel der Regionsumlage i.H.v. 44,45% mit schlussendlich 89.255,60 Euro (zzgl. der geltenden MwSt.) an den Allgemein- und ggf. anfallenden Investitionskosten. Mit Ratsbeschluss vom 11.12.2019 wurden die Mittel bereits im Haushalt der Stadt Aachen für die Haushaltsjahre 2020 und 2021 eingeplant.

 

Zur Begleitung des Projektes wurde eine Steuerungsgruppe mit den beauftragten Dienstleistern (AGIT mbH und 3 WIN Maschinenbau GmbH), den Auftraggeberinnen (Stadt Aachen mit FB 02 und StädteRegion mit der Stabsstelle Wirtschaftsförderung) sowie der IHK und HWK unter Federführung der StädteRegion Aachen gebildet.  Die Verwaltung der StädteRegion hat zudem eine Evaluation in Auftrag gegeben, die als Grundlage für die Diskussion einer möglichen Weiterführung der Digitalen Werkstatt dienen und im AWD zu gegebener Zeit vorgestellt werden soll.

 

Konzeptionierung und Durchführung der Digitalen Werkstatt für den Mittelstand seit September 2020

Die StädteRegion Aachen hat in Kooperation mit der Stadt Aachen zum 01.09.2020 das Projekt „Digitale Werkstatt für den Mittelstand“ an die Bietergemeinschaft aus AGIT mbH und der 3WIN Maschinenbau GmbH vergeben.

Die Bietergemeinschaft hat sich seit dem Projektbeginn an die Bearbeitung der angebotenen Arbeitspakete gemacht und in Absprache mit der Verwaltung in drei Steuerungsgruppensitzungen erste Zwischenergebnisse präsentiert. Dabei ging es in erster Linie um die Grundlagenermittlung und Vorplanung des Projektes, sowie die Erstellung einer Projektkonzeption.

 

Die bisherigen Ergebnisse:

In einem ersten Schritt wurden sowohl der Markt als auch die Bedarfe der Unternehmen in der Region analysiert. Eine deutschlandweite Marktanalyse von Best-Practice-Beispielen hat in diesem Zusammenhang ergeben, dass es keine vergleichbaren Projekte bzw. Angebote zur Digitalen Werkstatt für den Mittelstand gibt. Bisher liegt bei ähnlichen Projekten der Transfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft im Vordergrund und nicht der Ansatz der Digitalen Werkstatt: Mittelstand bildet Mittelstand aus. Zudem wurden im Rahmen einer systematischen Branchenanalyse statistische Daten aus der Maschinenbaubranche ausgewertet und Interviews mit zehn Maschinenbauunternehmen in der StädteRegion Aachen geführt

 

Seit 2016 steigt die Zahl der Beschäftigten im Maschinenbau in der StädteRegion stetig an, jedoch beschäftigt mehr als die Hälfte der Betriebe weniger als 5 Mitarbeitende. Im Zusammenhang mit der Digitalisierung und vor dem Hintergrund von Industrie 4.0 haben aber gerade diese Unternehmen Probleme.

 

Aus den Gesprächen mit den Unternehmen ging hervor, dass gerade bei der Digitalisierung bzw. beim Thema Industrie 4.0 große Verbesserungspotentiale und Bedarfe liegen. Zwar gibt es bei einem Teil der befragten Unternehmen erste Ansätze der Digitalisierung wie etwa durch die Nutzung eines ERP-Systems, worüber Materialbestellungen oder die Verwaltung von Personalstunden bereits digitalisiert abgebildet werden. Dennoch geben sie zu, dass sie hier weiterhin schlecht aufgestellt sind und bei vielen Schnittstellen bspw. noch händische Übergaben erfolgen bzw. Dokumentationen größtenteils weiterhin ausgedruckt werden. Einige Unternehmen gaben zudem an, dass sie nicht einmal über ein ERP-System verfügen und ihre Mitarbeiter*innen bisher keine bis kaum Weiterbildungen in diesen Feldern besucht haben. Dies gilt besonders für Unternehmen mit einem relativ hohen Anteil an älteren Beschäftigten.

 

Bisher ist der Megatrend Digitalisierung weiterhin primär Thema der Geschäftsführungsebene. Einem Austausch von Unternehmen zu Unternehmen mit Weiterbildungsansätzen in Produktionsumgebung wird dabei prinzipiell große Bedeutung beigemessen, um  die Chancen der Digitalisierung für den Mittelstand greifbar und nachvollziehbar zu vermitteln. Hier setzen die Schulungsansätze der Digitalen Werkstatt für den Mittelstand an.

 

Die 3WIN Maschinenbau GmbH hat daher auf Basis dieser Analyse und Befragungsergebnisse einen ersten Konzeptionsentwurf mit Schulungsinhalten aufgestellt, der sich in drei Arbeitsbereiche unterteilt: Montage, Fertigung und Verwaltung. So wurde zur Digitalisierung von Prozessen in der Verwaltung das Konzept zur Einführung einer digitalen Auftragsmappe bereits finalisiert, mit dem Ziel eine zentrale Datenablage von Fremdrechnungen, Lieferscheinen, etc für Unternehmen leicht umsetzen zu können. Zudem werden in der Verwaltung bereits unternehmensinterne Schulungsvideos für Auszubildende genutzt, um den Wissenstransfer im Unternehmen bestmöglich zu sichern und damit ein langfristiges, bedarfsgerechtes Abspeichern von (Erfahrungs-)Wissen von Mitarbeitenden zu realisieren. In der Montage wird aktuell ein Image-Processing-Tool für Datenbrillen zur optimalen Lagerhaltung in Zusammenarbeit mit der FH Aachen programmiert und in der Fertigung werden aktuell Anleitungsvideos zur automatisierten Werkzeugvoreinstellung in einem vernetzten Maschinenpark erstellt, um die Maschineneinstellung im Betrieb zu erleichtern bzw. zu präzisieren und damit die Rüstzeit entscheidend zu verkürzen. Damit einher geht die Maschineneinbindung ins Netzwerk, zur digitalen Verknüpfung der Werkzeugvoreinstellung.

Eine mögliche Zertifizierung der Schulungsinhalte wird im weiteren Verlauf mit den Kammern durch 3WIN und AGIT geprüft. Zudem gilt es im Weiteren, die Übertragung der Prozesse aus dem Unternehmen in die Digitale Werkstatt zu sichern und die Stundenaufteilung in den einzelnen Schulungsbauteilen anzusetzen.

 

Zur besseren öffentlichkeitswirksamen Vermarktung und um einen  Wiedererkennungseffekt der Digitalen Werkstatt zu erreichen, wurden zudem ein Corporate Design, ein Logo und ein Slogan entwickelt. So wird zukünftig die Digitale Werkstatt unter dem Slogan „MACH 4.0 Digitale Werkstatt für den Mittelstand“ vermarktet.

 

Als nächster Schritt soll die Bewerbungsphase gestartet und interessierte Unternehmen angesprochen werden, um Mitarbeitende in der Digitalen Werkstatt weiterbilden zu lassen. Die Bewerbung erfolgt dabei über Unternehmensnetzwerke, soziale Medien und die Unternehmen, die sich an den Interviews beteiligt haben. Nach der Auswahl von zehn Unternehmen sollten laut ursprünglichem Projektstrukturplan die Schulungen kurzfristig beginnen und bis Juni abgeschlossen sein.

 

Aufgrund der Coronapandemie und den damit einhergehenden Maßnahmen (u. a. Kontakt- beschränkungen, Lockdown bis mindestens 28.03.2021, usw.) können die Schulungen zum Schutz der Teilnehmenden derzeit jedoch nicht durchgeführt werden können. Daher haben die beauftragten Unternehmen AGIT mbH und 3WIN Maschinenbau GmbH beantragt, die Schulungen in die Sommermonate (Juni September) zu verlegen und das Projektende kostenneutral vom aktuell 31.08.2021 auf den 31.12.2021 zu verlängern. Zwar wird zur Vermittlung der Lerninhalte auch bspw. auf den Einsatz von Anleitungs- bzw. Schulungsvideos teilweise zurückgegriffen, jedoch findet der Großteil der Wissensvermittlung vor Ort beim Unternehmen in einer realen Produktionsumgebung statt. Eine komplette Umsetzung der Schulungsinhalte als Online-Formate wäre daher nicht zielführend und würde ein entscheidendes Alleinstellungsmerkmal der Digitalen Werkstatt und damit eine praxisorientierte Wissensvermittlung gefährden. Dabei bleibt genügend Zeit, die aktuellen Entwicklungen rund um Corona abzuwarten, die Schulungen sicher und coronakonform durchzuführen sowie die Ergebnisse der Schulungen auszuwerten und aufzubereiten. Der entsprechende Antrag und der aktualisierte Projektstrukturplan ist der Anlage zu entnehmen.

 

Mit der Darstellung der Haushaltsansätze und der coronabedingten zeitlichen Verschiebung der Schulungen, sind für eine Verlängerung des Projektes bis einschließlich 31. Dezember 2021 keine zusätzlichen Mittel erforderlich, womit eine Kosten- und Haushaltsneutralität gegeben ist
 

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Auswirkungen

Finanzielle Auswirkungen

 

 

JA

NEIN

 

 

 

x

 

 

 

 

Investive Auswirkungen

Ansatz

20xx

Fortgeschriebener Ansatz 20xx

Ansatz 20xx ff.

Fortgeschriebener Ansatz 20xx ff.

Gesamt­bedarf (alt)

Gesamt­bedarf (neu)

Einzahlungen

0

0

0

0

0

0

Auszahlungen

0

0

0

0

0

0

Ergebnis

0

0

0

0

0

0

+ Verbesserung /

- Verschlechterung

0

0

 

 

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

 

konsumtive Auswirkungen

Ansatz

20xx

Fortgeschriebener Ansatz 20xx

Ansatz 20xx ff.

Fortgeschriebener Ansatz 20xx ff.

Folge-kosten (alt)

Folge-kosten (neu)

Ertrag

0

0

0

0

0

0

Personal-/

Sachaufwand

0

0

0

0

0

0

Abschreibungen

0

0

0

0

0

0

Ergebnis

0

0

0

0

0

0

+ Verbesserung /

- Verschlechterung

0

0

 

 

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

 

Weitere Erläuterungen (bei Bedarf):

 

 

 

 

 


Klimarelevanz

Bedeutung der Maßnahme für den Klimaschutz/Bedeutung der Maßnahme für die

Klimafolgenanpassung (in den freien Feldern ankreuzen)

Zur Relevanz der Maßnahme r den Klimaschutz

 

Die Maßnahme hat folgende Relevanz:

keine

positiv

negativ

nicht eindeutig

 

 

 

x

 

Der Effekt auf die CO2-Emissionen ist:

gering

mittel

groß

nicht ermittelbar

 

 

 

x

 

Zur Relevanz der Maßnahme r die Klimafolgenanpassung

 

Die Maßnahme hat folgende Relevanz:

keine

positiv

negativ

nicht eindeutig

x

 

 

 

 

Größenordnung der Effekte

Wenn quantitative Auswirkungen ermittelbar sind, sind die Felder entsprechend anzukreuzen.

 

Die CO2-Einsparung durch die Maßnahme ist (bei positiven Maßnahmen):

 

gering

 

 

unter 80 t / Jahr (0,1% des jährl. Einsparziels)

mittel

 

 

80 t bis ca. 770 t / Jahr (0,1% bis 1% des jährl. Einsparziels)

groß

 

 

mehr als 770 t / Jahr  ber 1% des jährl. Einsparziels)

 

Die Erhöhung der CO2-Emissionen durch die Maßnahme ist (bei negativen Maßnahmen):

 

gering

 

 

unter 80 t / Jahr (0,1% des jährl. Einsparziels)

mittel

 

 

80 bis ca. 770 t / Jahr (0,1% bis 1% des jährl. Einsparziels)

groß

 

 

mehr als 770 t / Jahr (über 1% des jährl. Einsparziels)

 

Eine Kompensation der zusätzlich entstehenden CO2-Emissionen erfolgt:

 

 

 

vollständig

 

 

 

überwiegend (50% - 99%)

 

 

 

teilweise (1% - 49 %)

 

x

 

nicht

 

 

 

nicht bekannt

 

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Anlagen

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