Entscheidungsvorlage - FB 36/0129/WP18

Reduzieren

Beratungsfolge

Reduzieren

Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Der Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis. Die Verwaltung wird beauftragt, bis Sommer 2022 ein Handlungskonzept zu entwerfen, das dem dargestellten Handlungsbedarf „Baumpflanzungen“ gerecht wird.


 

Reduzieren

Erläuterungen

Erläuterungen:

Einleitung:

Die besondere geographische Lage, die in die Stadt „hineingreifenden“ Grünfinger und über ca. 89.000 städtische Bäume im (erweiterten) Öffentlichen Raum, u.a. in Straßen (ca. 30.000), in Parkanlagen (ca. 24.000), auf Friedhöfen (ca. 20.000) sowie Spielplätzen (ca. 4.000), Sportanlagen (5.000) und an städtischen Gebäuden (ca. 6.000), prägen das Erscheinungsbild Aachens als lebenswerte und lebendige Stadt. Bäume verbessern durch Sauerstoffproduktion, CO2 -Bindung, Staubfilterung und Schattenbildung nachhaltig das Stadtklima. Damit tragen sie wesentlich zur Lebensqualität und zum Wohlbefinden der Bürger*innen unserer Stadt bei. Die Wohlfahrtswirkungen von Bäumen gehen dabei weit über die direkt wahrnehmbaren Effekte hinaus und umfassen auch eine lange Reihe von ökologischen, ökonomischen und sozialen Faktoren.

 

In den zurückliegenden 10 Jahren hat sich der Blick der Stadtgesellschaft auf das öffentliche Grün in nahezu allen Großstädten und auch in Aachen spürbar verändert. Die durch Extremwetterereignisse (u.a. Stürme, Hitzeperioden) und den Klimawandel wahrnehmbaren Veränderungen und Zerstörungen führen der Stadtgesellschaft immer deutlicher vor Augen, welche große Bedeutung die Bäume (und Pflanzen) für das Leben in einer Stadt haben.

 

In verschiedenen Sitzungen des Ausschusses für Umwelt und Klimaschutz (u.a. am 8.12.20 und am 5.10.21) sowie des Betriebsausschusses Aachener Stadtbetrieb (u.a. 01.10.2020, 24.11.2020 und am 04.03.2021) wurden die aktuellen Projekte, Planungen, Konzepte und weitergehende Informationen durch die Verwaltung zur Nachpflanzung und Pflanzung von Bäumen im öffentlichen Raum vorgestellt und erläutert. Gleichwohl wurde die Verwaltung aufgefordert, eine transparente und fortschreibbare Baumbilanz vorzulegen, die eine differenzierte Betrachtung der Abgänge, Neupflanzungen und der Schaffung von zusätzlichen Baumfeldern im Öffentlichen Raum ermöglicht.

 

Die Baumbilanz „Öffentlicher Raum“

 

Die Baumbilanz der zurückliegenden 5 Pflanzperioden (2017/2018 – 2021/2022) zeigt starke Schwankungen; Aachener Stadtbetrieb und Fachbereich Klima und Umwelt konnten im Mittel durchschnittlich ca. 400 Baumpflanzungen vornehmen.

 

In der Pflanzperiode 2017/2018 wurde die von Politik „gesetzte“ Zielmarke von 500 Bäumen erstmalig erreicht; für die Pflanzperiode 2021/2022 ist (trotz gewisser Unwägbarkeiten auf Grund laufender Ausschreibungen) ebenfalls von einem Erreichen des Zielwerts auszugehen.

 

Die folgenden Graphiken zeigen die Pflanzaktivitäten, differenziert nach Stadtbetrieb und Fachbereich Klima und Umwelt.

Dem Fachbereich Klima und Umwelt obliegen schwerpunktmäßig die Schaffung neuer Baumfelder im Straßenraum und das Pflanzen von Bäumen im Rahmen der Planung, dem Bau oder der wesentlichen Umgestaltung von Grün-, Sport- und Spielanlagen. Die Anzahl der Baumpflanzungen schwankt dabei deutlich; von herausragender Bedeutung ist das aktuell laufende und mit erheblichen Fördermitteln des Bundes ausgestattete Sonderprojekt “Grüne Lunge“ der laufenden Pflanzperiode mit ca. 500 Baumpflanzungen (Volumen: 1,4 Mio. Euro); das Projekts konzentriert sich bewusst auf geeignete Standorte des lufthygienisch und stadtklimatisch belasteten Talkessels.

 

Die durchschnittliche Anzahl neu geschaffener Baumfelder in Straßen, die eine echte Erhöhung der Baumbilanz Aachens bedeuten, beläuft sich auf „magere“ 62 Stück pro Jahr. Dieser Wert muss erkennbar angehoben werden, will man das Projekt „Grüne Lunge“ und andere Projekte in angemessener Zeit umsetzen.

 

Dem Aachener Stadtbetrieb obliegt neben der verkehrssichernden Pflege des städtischen Baumbestandes im Rahmen seiner Produktverantwortung auch die Entwicklung des Baumbestandes auf den Friedhöfen und im Rahmen der Beauftragung durch die Liegenschaften und das Gebäudemanagement zukünftig die Nachpflanzung auf diesen Flächen. 

 

Die Anzahl der Baumpflanzungen durch den Aachener Stadtbetrieb zeigt in den einzelnen Jahren unterschiedliche Schwerpunkte; in 2017/2018 die Baumpflanzungen auf Friedhöfen, in 2020/2021 zur Unterstützung des FB 36 den Bereich Nachpflanzungen Straße.

 

Insbesondere im Bereich der Straße stehen große Herausforderungen bevor; die Anzahl der Abgänge im Straßenraum dürfte künftig auf ca. 400 Bäume jährlich weiter steigen; in den anderen Bereichen kommen weitere ca. 250 Abgänge jährlich hinzu, so dass von insg. ca. 650 Abgängen auszugehen ist.

 

 

Der Mittelwert der Baumpflanzungen im Betrachtungsraum liegt trotz der hohen Pflanzzahl in 2021/2022 (700 Bäume) bei knapp 400 Bäumen / Jahr. Der rein statistische Trend zeigt leicht nach oben; Ziel ist, diesen Trend verstärkt auszubauen, um dem Mehrbedarf an Baumstandorten und signifikant steigenden Abgängen mit deutlich erhöhten Pflanzungen gerecht zu werden.

 

 

Trotz zuletzt erheblich gestiegener Pflanzaktivitäten rutscht die Aachener Baumbilanz Öffentlicher Raum (Pflanzungen minus Abgänge) für den Betrachtungsraum ins Negative. Grund dafür sind insbesondere die außergewöhnlich hohen Abgänge des aktuellen Jahres (ca. 1.000 Bäume); die gegenüber den Vorjahren dreifach erhöhte Anzahl der Abgänge (bzw. notwendigen Fällungen) ist insbesondere der extremen Trockenheit der Jahre 2019 und 2020 sowie weiteren Belastungsfaktoren geschuldet (siehe Ratsantrag  Nr. 393/17, Seite 8).

 

Insgesamt wurden damit zwischen 2017 und 2022 im Öffentlichen Raum ca. 300 Bäume mehr entfernt als neu gepflanzt, im Mittel also ca. 60 Bäume pro Jahr. Angesichts der zu erwartenden weiteren Steigerungen bei den Abgängen besteht unabweisbarer Handlungsbedarf.

 

Das bisherige Ziel „500 Baumpflanzungen pro Jahr“ wird den Zukunftsanforderungen der Stadt daher nicht gerecht. Allein für den (erweiterten) Öffentlichen Raum sind jährlich 800 Baumpflanzungen (650 Nachpflanzungen, siehe oben, plus 150 zusätzliche Neupflanzungen) erforderlich, um den gesteckten Zielen (weitgehend) gerecht zu werden.

 

Mittelfristig können bei Bereitstellung der finanziellen Ressourcen die Kapazitäten zur Ersatzbaumpflanzung für das öffentliche Grün im Aachener Stadtbetrieb sukzessive aufgebaut werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

Zusammenfassung: Herausforderungen der Zukunft:

 

Ein wichtiger Baustein im Rahmen der Aachener Klimaanpassungsstrategie ist die Schaffung durchgrünter Straßenräume und die Pflanzung neuer Bäume an zukunftsgerechten Standorten des öffentlichen Raums. Neben:

 

                                             der systematischen Verbesserung der Baumbilanz „Öffentlicher Raum“ und insbesondere der Schaffung neuer Baumfelder in baumarmen Straßen des mehrfachbelasteten Talkessels, 

                                             dem mutigen Ausbau von Stadtgrün/ Grüner Infrastruktur insb. in den hochverdichteten und mehrfachbelasteten Stadträumen (vgl. FNP),

                                             der Schaffung zeitgemäßer und attraktiver Parkanlagen.

 

gehört es jedoch aber auch zur städtischen Aufgabe der kommenden Jahre, die Stadtgesellschaft und wichtige Akteure wie Investoren, ansässige Unternehmen, Wohnungsbaugesellschaften und andere für die Idee einer „durchgrünten Stadt“ zu begeistern und zu eigenen Beiträgen zu motivieren.

 

 

Reduzieren

Auswirkungen

Finanzielle Auswirkungen

 

 

JA

NEIN

 

 

 

x

 

 

 

 

Investive Auswirkungen

Ansatz

20xx

Fortgeschriebener Ansatz 20xx

Ansatz 20xx ff.

Fortgeschriebener Ansatz 20xx ff.

Gesamt­bedarf (alt)

Gesamt­bedarf (neu)

Einzahlungen

0

0

0

0

0

0

Auszahlungen

0

0

0

0

0

0

Ergebnis

0

0

0

0

0

0

+ Verbesserung /

- Verschlechterung

0

0

 

 

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

 

konsumtive Auswirkungen

Ansatz

20xx

Fortgeschriebener Ansatz 20xx

Ansatz 20xx ff.

Fortgeschriebener Ansatz 20xx ff.

Folge-kosten (alt)

Folge-kosten (neu)

Ertrag

0

0

0

0

0

0

Personal-/

Sachaufwand

0

0

0

0

0

0

Abschreibungen

0

0

0

0

0

0

Ergebnis

0

0

0

0

0

0

+ Verbesserung /

- Verschlechterung

0

0

 

 

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

 

Weitere Erläuterungen (bei Bedarf):

 

 

 

 

 


Klimarelevanz

Bedeutung der Maßnahme für den Klimaschutz/Bedeutung der Maßnahme für die

Klimafolgenanpassung (in den freien Feldern ankreuzen)

Zur Relevanz der Maßnahme für den Klimaschutz

 

Die Maßnahme hat folgende Relevanz:

keine

positiv

negativ

nicht eindeutig

 

x

 

 

 

Der Effekt auf die CO2-Emissionen ist:

gering

mittel

groß

nicht ermittelbar

x

 

 

 

 

Zur Relevanz der Maßnahme für die Klimafolgenanpassung

 

Die Maßnahme hat folgende Relevanz:

keine

positiv

negativ

nicht eindeutig

 

x

 

 

 

Größenordnung der Effekte

Wenn quantitative Auswirkungen ermittelbar sind, sind die Felder entsprechend anzukreuzen.

 

Die CO2-Einsparung durch die Maßnahme ist (bei positiven Maßnahmen):

 

gering

 x

 

unter 80 t / Jahr (0,1% des jährl. Einsparziels)

mittel

 

 

80 t bis ca. 770 t / Jahr (0,1% bis 1% des jährl. Einsparziels)

groß

 

 

mehr als 770 t / Jahr  (über 1% des jährl. Einsparziels)

 

Die Erhöhung der CO2-Emissionen durch die Maßnahme ist (bei negativen Maßnahmen):

 

gering

 

 

unter 80 t / Jahr (0,1% des jährl. Einsparziels)

mittel

 

 

80 bis ca. 770 t / Jahr (0,1% bis 1% des jährl. Einsparziels)

groß

 

 

mehr als 770 t / Jahr (über 1% des jährl. Einsparziels)

 

Eine Kompensation der zusätzlich entstehenden CO2-Emissionen erfolgt:

 

 

 

vollständig

 

 

 

überwiegend (50% - 99%)

 

 

 

teilweise (1% - 49 %)

 

x

 

nicht

 

 

 

nicht bekannt

 

Loading...