Entscheidungsvorlage - FB 02/0157/WP15

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Der Hauptausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zustimmend zur Kenntnis und beauftragt die Verwaltung, die vorgeschlagenen Projekte der Gesellschafterversammlung der EuRegionale 2008 Agentur GmbH vorzulegen.

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Erläuterungen

Erläuterungen:

EuRegionale 2008

Aachen – eine europäische Wissens- und Kulturregion

 

Aachen profiliert sich und seine Region als Europastadt, als Region, in der vielfältige Kultur geboten wird, und mit seiner vernetzten Hochschullandschaft als eine überzeugende und bekannte Wissens- und Bildungsregion.

 

Durch den Rückblick in die Geschichte wird ersichtlich, welche Bedeutung die Begriffe Europa, Wissen und Kultur für Aachen und seine Region seit jeher hatten und wie eng sie miteinander verbunden sind und Aachen mit seinem euregionalen Umfeld wachsen ließen.

 

Das Beispiel der Alkuinschen Hofschule Karls des Großen verdeutlicht den Beginn der symbiotischen Beziehung von Europa, Wissen und Kultur und ihre europäische Wirkung:

 

Von der Hofakademie aus verbreiteten sich die Künste im ganzen Frankenreich. Von Aachen aus wurde das frühmittelalterliche Europa entscheidend geformt; Alkuins Ruf als hervorragender Gelehrter veranlasste Karl den Großen, ihn an seinen Hof nach Aachen zu berufen, damit er die angelsächsische christlich-lateinische Bildung dem Frankenreich vermittle. Unter Alkuin entstanden die „Skriptorien", Schriftschulen, die heute als die fränkische Bildungsreform bekannt geworden sind. Vor allem ist ihm die Entwicklung der karolingischen Minuskeln zu verdanken, deren klare Schrift die Grundlage der heutigen lateinischen Schrift darstellt. Alkuin verdrängte nicht die alte fränkische Kultur, sondern verband sie, aufgeschlossen allem Neuen gegenüber, mit allen Kulturen der damaligen bekannten Welt. In unserer Region geschaffene Werte bildeten weitgehend Grundlage und Rahmen für die spätere Entwicklung der europäischen Welt, für deren staatlich-politische Ausformung in Nationen und Nationalstaaten genauso wie für deren geistig-kulturelle Ausrichtung.

 

Weitere Beispiele wie z.B. Aachens Bedeutung als barocke Kongressstadt oder der langwierige Kampf der Aachener Regierung für den Standort der Polytechnischen Hochschule nach dem Vorbild der Pariser École Polytechnique und deren Strahlkraft auf die Euregio Maas-Rhein, sollen hier nur exemplarisch genannt werden und sprechen für die Aufrechterhaltung des beschriebenen Profils.

 

Europa, Wissen und Kultur sind auch in der Gegenwart ablesbar. Zu nennen sind hier archäologische Funde, Gebäude wie Dom und Rathaus, die unmittelbar auf die Kaiserpfalz und das karolingische Reich verweisen sowie  städtische Strukturen, die von ihrer Zeit zeugen und Teil der euregionalen Kulturlandschaft sind. Deren Spiegelung in räumlichen Dimensionen sind dabei weit über die Stadtgrenzen hinaus abzulesen und prägen die Entwicklung der Aachener Region, ihre  Wegebeziehungen, Orts- und Stadtgründungen besonders zur Zeit der Römer und während des Mittelalters.

Die regionale Textilindustrie kann hier ein Beispiel eines standortprägenden Wirtschaftszweiges bilden.

Die RWTH Aachen hat eine enorme Entwicklung sowohl in räumlicher als auch in  qualitativer Hinsicht vollbracht. Die Ansiedlung der Fachhochschulen und weiterer Hochschulen sowie deren Vernetzung in der gesamten EuRegio unterstreichen Aachens Profil als Lern- und Wissensregion mit Laborcharakter. Mit dieser hochwertigen Ausstattung entsteht aber auch ein Bildungsauftrag, der Aachen und die Region nicht nur aufgrund seiner historischen Parameter verpflichtet, neben einer schulischen Basisbildung und universitärer Fachkompetenz, ein Angebot zur Förderung von  Mehrsprachigkeit, interkultureller Kompetenz und Wissen zu schaffen sowie eine grenzüberschreitende Bildungslandschaft zu fördern. Hier bietet sich neben der Förderung von Internationalen Schulen auch die weitere Einrichtung von Bildungscamps als naturwissenschaftlich ausgerichtete außerschulische Lernorte in enger Zusammenarbeit mit den Hochschulen an. Einige erfolgreiche Formate, wie z.B. die Sommercamps der RWTH oder das Floriansdorf, bestehen bereits und können in ein EuRegionales Netz von Bildungscamps integriert werden.

 

Der Europagedanke kommt außerhalb der Karlspreisverleihung und der Verleihung des Aachener Friedenspreises in der erfolgreichen Symbiose von Europa und Wissen, wie z.B. im Zusatzstudiengang Europastudien der RWTH und in den Projekten e-Mayor (sichere Datenübertragung zwischen europäischen Kommunen),  Comenius AG (Kennenlernen europäischer Partnerländer für Grundschulkinder) oder ELAT (The Eindhoven - Leuven - Aachen Technology Triangle) zum tragen. Ein Europe Direct Informationsbüro am Markt informiert und berät zum Thema Europa.

 

Und dennoch, in ihrer  Fernwirkung eindeutig als Europastadt definiert, liegt dieser Gedanke manchem Bürger und Stadttouristen nur zur Zeit der Karlspreisverleihung nahe. Die Bedeutung der Stadt und die Rolle der Region als vernetzter Lernort tritt oftmals erst im Rahmen eines anstehenden Studiums in Erscheinung und der größte Anteil der Touristen besucht das Weltkulturerbe Aachener Dom, die gemütliche Altstadt sowie die „Printenstadt“ Aachen ohne die vorhandenen Bezüge zur Region herzustellen.

 

Das Profil Aachens und der Region ist präsent in Aachens Innenstadt, für Interessierte mit Engagement gut erschließbar entbehrt es jedoch der Chance sich direkt an den Bürger und  an den Stadttouristen zu richten. Ohne die genannten Qualitäten schmälern zu wollen, bleibt festzuhalten, dass eine Differenz zwischen dem vorhandenen Potential und der Wahrnehmung vorliegt.

Durch die EuRegionale 2008 erhält Aachen und seine Region die Chance, mit der Schwerpunktbildung „Europäische Wissens- und Kulturregion“ seine historischen und europäischen Bezüge sowie den Bildungsauftrag und die Vernetzung einer grenzüberschreitenden Bildungslandschaft mit der RWTH Aachen und den anderen Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen in besonderer Weise herauszustellen und zu fördern.

 

Die im Folgenden beschriebenen Projekte Route Charlemagne, Internationale Schule, Bildungscamps, Europäisches Wissenschaftsparlament und Tuchwerk Aachen machen  Stadt und Region nicht nur für ihre Bürger attraktiver, sondern tragen die vorhandenen Qualitäten auch darüber hinaus. Als Partner und Drehscheibe in der grenzüberschreitenden Perspektive sowie als europäische Netzwerkstadt  kann Aachen durch die beschriebenen Projekte eine kooperative Regionalentwicklung fördern und umsetzen.

 

Die Bürgerschaft hat eine Reihe von Projektideen der Verwaltung und der Politik zugetragen. Davon konnten viele Aspekte in die Projektideen integriert werden.

 

Bis zum Sommer 2007 sollen die genannten Projektideen kritisch diskutiert und im Rahmen der EuRegionale 2008 mit der Beteiligung Externer qualifiziert werden.

 

In Absprache mit dem Land NRW werden Mittel für die Qualifizierung der Vorplanung bereitgestellt.

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Anlagen

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