Entscheidungsvorlage - E 18/0006/WP15-1
Grunddaten
- Betreff:
-
Ergänzende Ausführungen zur Vorlage E 18/0006/WP 15 aus der Sitzung vom 30.11.2004 -"Papierentsorgungssystem in der Stadt Aachen"hier: Altpapiercontainer
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Entscheidungsvorlage
- Federführend:
- E 18 - Aachener Stadtbetrieb
- Verfasst von:
- E 18/6
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Gestoppt
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Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz
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Entscheidung
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25.01.2005
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Gestoppt
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Betriebsausschuss Aachener Stadtbetrieb
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Entscheidung
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Erläuterungen
Erläuterungen:
Ergänzende Ausführungen zur Vorlage Papierentsorgungssystem in der Stadt Aachen; Altpapiercontainer
Erfahrungsbericht
Seit
Anfang der 90-iger Jahre wurden zusehends Ablagerungen und Verschmutzungen an
den Depotcontainerstandorten zu einem Problem. Hierbei handelte es sich
vornehmlich um Papierabfälle, die neben den Containern abgelagert wurden. Um
die Aufnahmekapazität zu erhöhen wurden die Leerungsintervalle ständig
angepasst und soweit es platzmäßig möglich war auch zusätzliche weitere
Container für Papier aufgestellt. Trotzdem nahmen die Probleme mit
Verschmutzungen weiter zu. Auch die Einführung der „Blauen Tonne“ Anfang 1993
brachte nicht die erhoffte Entlastung. Seitdem erfolgt eine zunehmende
Inanspruchnahme dieses haushaltsnahen Erfassungssystems und damit verbunden
auch eine Erhöhung der erfassten Papiermengen mit 4.699 Mg über die „Blaue
Tonne“ im Jahr der Einführung von vorher 10.658 Mg auf 14.311 Mg. Während in
den nächsten 10 Jahren bis 2003 über die „Blaue Tonne“ mit zuletzt 9.048 Mg
nahezu die doppelte Menge erfasst wurde, sank die über die Depotcontainer
erfasste Menge im gleichen Zeitraum von 8.252 Mg lediglich um ein viertel auf
6.194 Mg. Im Schnitt kommen jährlich weitere ca. 2000 Mg über die Recyclinghöfe
und die caritative Papiersammlung in einzelnen Stadtbezirken dazu.
Die
Gesamtmenge wurde in 2003 mit 17.397 Mg notiert. Bezogen auf 253.900 Einwohner
zum 1.7.2003 entspricht das einer Quote von 68,5 kg je Einwohner und Jahr.
Bundesweit liegt die Gesamtquote bei 70,5 kg je Einwohner und Jahr.
Trotz
Abnahme der Sammelmengen aus dem Depotcontainersystem konnten die
Leerungshäufigkeiten nicht reduziert werden. Dies ist vor allem darin
begründet, dass die Depotcontainer zunehmend für die Entsorgung von Pappe und
Kartonagen verwendet werden, welche leichter sind als übliches Papier, dafür
aber in den Containern mehr Raum beanspruchen, so dass die Füllstände der
Container unverändert blieben. Es sind auch vor allem Kartonagen, die oft erst
gar nicht eingefüllt, sondern einfach neben die Container gestellt werden. Dies
zieht weitere Ablagerungen nach sich.
Im
Ortsteil Brand stehen aufgrund eines Beschlusses der Bezirksvertretung von
Beginn an nur Glascontainer. Dort
sind deutlich weniger Verschmutzungen an den Depotcontainerstandorten zu
verzeichnen. Dementsprechend brauchen die Standorte in Brand nur ein- bis maximal
zweimal in der Woche gereinigt werden, wohingegen in den übrigen Stadtbezirken
und in der Innenstadt an Standorten mit Papiercontainern nahezu ausnahmslos
tägliche Reinigungen erforderlich sind.
Jährliche
Kontrollwiegungen der an den Depotcontainern im Rahmen der Standortreinigung
entfernten Abfälle zeigen eine deutliche Steigerung von 13 Mg pro Woche in 1993
auf 18 Mg pro Woche in 2003. Die Hälfte davon sind Kartonagen, die andere
Hälfte Abfälle und Sperrgut, teilweise auch gelbe Säcke.
Dies
führte trotz aller Bemühungen an vielen Standorten zu zahlreichen Beschwerden
von Anwohnern, die sich durch das Vorhandensein eines Depotcontainerstandortes
in ihrem Umfeld und den damit oft
verbundenen Verschmutzungen massiv
in ihrer Wohnqualität eingeschränkt und belästigt fühlen. Dem wurde durch die Verwaltung zunächst
weitest möglich durch erhöhten Reinigungsaufwand begegnet, um das System den
vertraglichen Verpflichtungen entsprechend aufrecht zu erhalten. An einigen
Standorten konnte letztendlich das Problem durch den Abzug der Papiercontainer
behoben werden. Nach Einführung der Blauen Tonne wurden neue Standorte generell
nur noch mit Glassammelcontainern ausgestattet.
Die
Erfahrungen mit reinen Glassammelstandorten waren bisher durchgehend positiv,
wie die folgenden Beispiele deutlich zeigen.
Hier
sei zunächst der Standort in der Salierallee aufgeführt. Seit 1989 hat
sich die Anwohnerschaft mit zahlreichen Eingaben bei der Verwaltung und der
Politik gegen den Standort gewehrt. Nachdem im Oktober 2000
die
Papiercontainer weggenommen wurden, ist der Standort sauber und ordentlich und
es gibt es dort keine Beschwerden mehr.
In
Lichtenbusch in der Raerener Straße in der Nähe des Mipri waren Berge
von gelben Säcken an den Depotcontainern das größte Problem. Auch hier wurde
der Papiercontainer im März 1998 weggenommen. Heute ist dieser Standort
beruhigt.
In
beiden Fällen wurden die Anwohner im Umfeld angeschrieben und auf die
Möglichkeit der Entsorgung über die „Blaue Tonne“ hingewiesen. Von diesem
Angebot wurde hinreichend Gebrauch gemacht, so dass die Entsorgung weiterhin
sichergestellt war.
In
der Reinhardstraße befinden sich zwei Standorte. Einmal in Höhe der
Ketteler Straße sowie in Höhe der Einmündung Albert-Maas-Straße. Als gegenüber
dem letzteren Standort ein Baulücke geschlossen wurde, gab es von Seiten des
Bauherren ebenfalls langanhaltende Beschwerden über diesen Standort., die durch
den Abzug des Papiercontainers behoben werden konnten. Der Papiercontainer
wurde zum Standort in Höhe der Ketteler Straße dazu gestellt, so dass auch hier
keine Entsorgungslücke entstanden ist.
Der
Standort ist seitdem ebenfalls ordentlich.
Der
Standort nur wenige hundert Meter weiter in Höhe der Ketteler Straße mit
Papiercontainer bietet zur gleichen Zeit jedoch ein anderes Bild.
Im
Januar 2000 wurde der Papiercontainer vom Standort in der Peliserker Straße
87/89 (in Höhe Breslauer Straße) abgezogen, nachdem der Container mehrmals
hintereinander in Brand gesteckt worden war.
Im
Juni des gleichen Jahres wurde der Papiercontainer in der Talstraße Ecke
Aretzstraße weggenommen, weil dort die Müllablagerungen überhand nahmen.
Zum
Ausgleich wurde der zwischen diesen beiden Standorten liegende Standort in der Peliserker Straße hinter dem
Ostfriedhof um einen weiteren Papiercontainer aufgestockt.
Zunächst
ergaben sich in der Talstraße kaum Änderungen, was die Ablagerung von Abfällen
anbetraf. Mit der Zeit wurde es am
Standort jedoch immer besser. Inzwischen sind dort nur noch gelegentlich
Abfälle vorzufinden.
Im
Großen und Ganzen hat sich die Situation am Standort in der Talstraße deutlich
verbessert.
Wohingegen
es nur wenige Meter weiter in der Peliserker Straße hinter dem Ostfriedhof fast
jeden Morgen so aussieht, wie auf den beiden nachfolgenden Bildern.
Hier
sieht man auch deutlich, dass die Papiercontainer oft in Brand gesetzt werden.
Hierdurch geht nicht nur das Altpapier verloren, sondern es entsteht auch
erheblicher Schaden an den Behältern und zusätzlicher Entsorgungsaufwand.
Weitere
Standorte, an denen die Papiercontainer mit Erfolg eingezogen wurden, sind in
der Bayernallee an der FH, in Haaren auf dem Parkplatz in der Straße Am
Kaninsberg, im Bereich Steppenberg in der Gallierstraße, in der Rudolfstraße am
Wenzelplatz sowie in der Maria-Theresia-Allee in Höhe der Einmündung zum
Brüsseler Ring mit gleichzeitiger Standortverlegung zum Ronheider Berg.
Kosten des Papiercontainersystems
Die
Depotcontainersammlung erfolgt derzeit durch die Firma Braun Umweltdienste im
Auftrag der DSD AG. Hierfür entstehen der Stadt Aachen weder Kosten für dieses Sammelsystem noch Einnahmen
aus den erfassten Mengen und DSD-Zahlungen.
Die Reinigung der Depotcontainerstandorte wird von der Straßenreinigung des Aachener Stadtbetriebes durchgeführt. Die Aufwendungen (Personal und Fahrzeugkosten) für diese Leistung wurden in 2004 mit 115.600 Euro zu Lasten der Abfallgebühren notiert. Durch die von DSD gemäß Abstimmungsvereinbarung entrichteten Nebenentgelte sind diese Aufwendungen abgedeckt.
Für
die Durchführung der Depotcontainersammlung in Eigenregie durch den Aachener Stadtbetrieb kann
von folgende Kosten ausgegangen werden:
Der
Neupreis für einen Papiercontainer liegt bei 800 Euro pro Stück. Für die
derzeit im gesamten Stadtgebiet eingesetzten 253 Papiercontainer macht das
zusammen 202.400 Euro.
Die
Anschaffungskosten für ein Containerfahrzeug mit Spezialkran und entsprechendem
Containeraufbau liegen bei ca. 175.000 Euro. Um die Depotcontainer bedarfsgerecht zu leeren, ist der
tägliche Einsatz von zwei Fahrzeugen erforderlich.
Daraus ergibt sich ein erforderliches Investitionsvolumen von rd. 550.000 Euro, welches im Wirtschaftsplan für 2005 nicht eingestellt ist.
Die jährlichen Kosten für Abschreibung, Verzinsung, Instandhaltung und Brandschadenbeseitigung ausgehend von einer Nutzungsdauer von 10 Jahren betragen mit rd. 183 Euro pro Container für die Containergestellung 46.299 Euro/a. Die jährlichen Betriebskosten für die beiden Containerfahrzeuge (Abschreibung, Verzinsung, Reparatur, Betriebsmittel, Versicherung etc ) sind mit ca. 120.000 Euro anzusetzen. Hinzu kommen Personalkosten für zwei Fahrer mit insgesamt rd. 74.000 Euro im Jahr, so dass für die Depotcontainersammlung in Eigenregie von jährlichen Aufwendungen in Höhe von ca. 240.000 Euro ausgegangen wird.
Hierzu kommen die Entsorgungskosten für die an den Depotcontainern wild abgelagerten Abfälle. Diese betrugen in 2004 rd. 178.000 Euro.
Dem stünden zur Zeit zu erzielende Einnahmen aus dem Papierverkauf von rd. 340.000 Euro sowie DSD-Zahlungen für die Miterfassung der Verkaufsverpackungen aus Papier in Höhe von rd. 330.000 Euro gegenüber.
Alternativ entstehen bei Umstellung auf die „Blaue Tonne“ jährliche Kosten für Abfuhr und Gefäße in Höhe von 373.500 Euro. Für die Miterfassung von Verkaufsverpackungen über haushaltsnahe Sammelsysteme beteiligt sich DSD an den Kosten mit 419.000 Euro. Die Einnahmen aus dem Papierverkauf bleiben unverändert.
Die Reinigungs- und Entsorgungskosten an den verbleibenden Glascontainern dürften mindestens um die Hälfte fallen.
Fazit:
Der Aachener Stadtbetrieb empfiehlt, bis zum 31.3.2005 die Papiercontainer abzuziehen und die Papierentsorgung ausschließlich über die „Blaue Tonne“ und die Recyclinghöfe sicher zu stellen.
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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