Kenntnisnahme - FB 61/0928/WP15
Grunddaten
- Betreff:
-
Geruchsbelästigung durch den Betrieb des Regenrückhaltebeckens 'Kleebach' in der Krebsstraße
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Kenntnisnahme
- Federführend:
- FB 61 - Fachbereich Stadtentwicklung und Stadtplanung
- Verfasst von:
- FB 61/73
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Geplant
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Bezirksvertretung Aachen-Eilendorf
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Kenntnisnahme
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14.10.2008
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Erläuterungen
Erläuterungen:
Seit etwa drei Jahren werden Beschwerden der Anwohner der Krebsstraße über Gerüche aus dem Regenrückhaltebecken „Kleebach“ an die Verwaltung, aber auch an die STAWAG herangetragen. Da verschiedene Maßnahmen der Stawag nicht zu einer deutlichen Verbesserung der Situation beigetragen haben, hat die Bezirksvertretung Eilendorf in ihrer Sitzung am 12.08.2008 beschlossen, die Verwaltung zu beauftragen, alle am Betrieb des Beckens Beteiligten zu einer Diskussion in der heutigen Sitzung der Bezirksvertretung Eilendorf einzuladen, um gemeinsam über die Geruchsproblematik zu beraten und Lösungsvorschläge zu diskutieren.
Geschichte:
Das Regenrückhaltebecken (RRB) wurde bereits etwa Mitte der 70-er Jahren an der Krebsstraße als offenes Erdbecken angelegt. Es wurde anlässlich der Erschließung des Gewerbegebietes Eilendorf-Süd (Neuenhofstraße) notwendig. Zu einem nennenswerten Einstau kam es allerdings nur selten. Die Wohnbebauung in der Krebsstraße war zum Zeitpunkt der erstmaligen Herstellung des RRB noch nicht vorhanden.
In den Jahren 2001 bis 2002 wurde das Regenrückhaltebecken umgebaut. Der Grund für den Umbau war eine Forderung der Bezirksregierung Köln, im Einzugsgebiet der Kläranlage Eilendorf eine Regenwasserbehandlung vorzusehen. Die Stadt Aachen, seinerzeit sowohl für das Kanalnetz als auch für den Betrieb der Kläranlage zuständig, hat entschieden, wegen der nur im geringen Umfang vorhandenen Freiflächen auf dem Gelände der Kläranlage Eilendorf das vorhandene Erdbecken in der Krebsstraße als Rückhaltevolumen für den Zulauf zur Kläranlage Eilendorf vorzusehen. Die Eignung des vorhandenen Erdbeckens für den damit verbundenen, häufigeren Volleinstau war jedoch wegen der Situation der Untergrundbeschaffenheit (Schlacke) gering. Das RRB mit einem Fassungsvermögen von rd. 12.000 m³ wurde daher mit einer bituminösen Dichtung versehen. Darüber hinaus wurde der Bau weiterer Anlagenteile, wie z. B. eines Drosselschachtes mit den entsprechenden Drosselorganen zur Abflussmengenmessung und -steuerung erforderlich. Die technischen Einzelheiten wurden in der Vorlage der Verwaltung für die Sitzung der Bezirksvertretung am 17.08.1999 erläutert. Der Baubeschluss wurde durch den Verkehrsausschuss in der Sitzung am 19.08.1999 gefasst. Der Umbau erfolgte auf der Grundlage der wasserrechtlichen Genehmigung der Bezirksregierung Köln gemäß § 58 (2) LWG (Landeswassergesetz).
Situation heute:
Die Zuständigkeiten für dieses Becken haben sich innerhalb der vergangenen fünf Jahre verändert: Das Becken befindet sich im Eigentum der Stadt. Aufgrund eines Beschlusses des Rats der Stadt Aachen im Jahre 2005 wurde zum 01.01.2006 die Betriebsführung für alle städtischen abwassertechnischen Anlagen auf die Stawag übertragen. Mit dem Übergang der ehemals städtischen Kläranlagen zum Wasserverband Eifel Rur (WVER) zum 01.04.2003 wurde auch die Zuständigkeit für die Unterhaltung und für den Neubau mess- und regeltechnischer Anlagenteile an Abwasseranlagen, also auch an diesem Regenrückhaltebecken, an den WVER übertragen.
Aufgrund der gemäß Genehmigungsbescheid der Bezirksregierung Köln vorgenommenen geänderten Steuerung des Beckenablaufes kommt es häufiger zu einer Beckenvollfüllung, aber auch zu einer langsameren Entleerung. Wurden vor dem Beckenumbau bis zu 3.600 l/s an die Kläranlage weitergegeben, ist die derzeitige Drosselwassermenge deutlich geringer. Im Regelfall ist sie auf 200 l/s begrenzt, je nach Beckenfüllstand wird sie variiert. Ebenso wurde im Jahre 2002 das Abwasser der Tuchfabrik Becker, welches bis dahin der Kläranlage Brand zugeführt wurde, durch Leitungsumschlüsse in der Ringstraße und Trierer Straße der Kläranlage Eilendorf zugeführt. Die Begründung hierfür ist, dass die Kläranlage Brand wegen eines Sanierungsbescheides sonst mit großem Aufwand hätte umgebaut werden müssen. Da in der Kläranlage Eilendorf Kapazitäten in Bezug auf die Schmutzfracht ungenutzt waren, bot sich die Überleitung des Beckerabwassers zur Kläranlage Eilendorf an.
Nach Auskunft der Bürger haben die Geruchsbelästigungen innerhalb der letzten drei Jahre an Intensität und Häufigkeit zugenommen. Eine plausible Erklärung für eine Zunahme der Belästigungen gibt es nicht. Auffällig ist, dass Geruchsbelästigungen sowohl unabhängig vom Füllungsgrad des Beckens als auch unabhängig von den vorherrschenden Witterungsbedingungen eintreten und wieder geringer werden bzw. ganz ausbleiben. Dieser Umstand erschwert die Ursachenforschung erheblich. Das Becker-Abwasser weist zwar eine hohe Konzentration von schwefelhaltigen Verbindungen auf, diese bewegen sich jedoch alle unterhalb der in der Kanalanschlusssatzung festgelegten Grenzwerte. Es kommt zwar gelegentlich zu einer Ausgasung von Schwefelwasserstoff, dennoch liegt die Ursache für die Geruchsbelästigungen im Bereich des RRB Kleebach nicht in der Durchleitung des Becker-Abwassers zur Kläranlage Eilendorf: Der Trockenwetterabfluss gelangt nicht in das Regenrückhaltebecken. Das Becker-Abwasser wird in einer geschlossenen Rohrleitung, welche unter dem Regenrückhaltebecken verläuft, der Kläranlage Eilendorf zugeführt. Erst bei stärkeren Niederschlagsereignissen und entsprechender Wasserführung im Kanal kann das stark verdünnte Becker-Abwasser in das Regenrückhaltebecken gelangen.
Bereits getroffene Maßnahmen / Vorkehrungen:
Die Straßenabläufe und Schachtdeckel in der Krebsstraße wurden bereits mit geruchshemmenden Kompostfiltern ausgerüstet. Vor das Rohrende des Beckenzulaufes wurden Gummilamellen (aus Förderbandgummi) gehängt, so dass ein ungehinderter Abwasserzulauf möglich ist, hingegen Aerosole bzw. Schwaden über dem Wasserspiegel zurückgehalten werden. Ebenso wurden die Reinigungsintervalle im Becken verkürzt, so dass nunmehr nach jedem stärkeren Regenereignis das Becken routinemäßig vom Kanalbetrieb der Stawag angefahren wird, um Ablagerungen, die ggfs. zur Geruchsentstehung beitragen, frühzeitig zu beseitigen. Auch die Container für den mittels Radladern dort abgelagerten, getrockneten Schlamm werden seit geraumer Zeit mit Folie abgedeckt.
Ausblick:
In der Sitzung werden WVER und Stawag die möglichen Ursachen für das Auftreten der Gerüche versuchen darzustellen. Darüber hinaus werden die im Rahmen der wasserrechtlichen Genehmigung möglichen Maßnahmen, die zu einer Reduzierung der Geruchsbelästigungen beitragen - im günstigsten Falle sogar abstellen können -, vorgestellt, hinsichtlich ihrer Realisierbarkeit bewertet und, sofern diese als wirtschaftlich und effektiv eingeschätzt werden sollten, möglichst kurzfristig umgesetzt.