Entscheidungsvorlage - FB 61/0983/WP15

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Die Bezirksvertretung Aachen-Eilendorf nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.

 

Der  Verkehrsausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis. 

 

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Erläuterungen

Erläuterungen:

Anlass

Am 11.03.2008 hat die Bezirksvertretung Aachen-Eilendorf einstimmig dem Antrag der CDU-Fraktion zugestimmt,  die Verbesserung der Fußgängersituation im DB-Tunnel Nirmer Straße durch die Verwaltung überprüfen zu lassen. Vorausgegangen war eine Anfrage mehrerer Eltern schulpflichtiger Kinder, die auf die unsichere Situation bei der Benutzung des Tunnels an der Nirmer Straße hingewiesen haben und sich die Verbreiterung des schmalen Gehweges und damit Verbesserung des Schulweges wünschen. (siehe Anlage 1)

 

Heutige Situation

Der Tunnel Nirmer Straße ist eine von 2 Verbindungen zwischen dem Eilendorfer Ortsteil Nirm und dem Zentrum von Eilendorf, die vom Kfz-Verkehr befahrbar ist:

 

1.       Von der Kalkbergstraße/Wolfsbendenstraße in Richtung Josefstraße/Stapperstraße und umgekehrt führt eine Brücke über die Bahnlinie Aachen-Köln, die von allen Verkehrsarten nutzbar ist.

2.       Die Nirmer Straße durchquert die DB-Strecke in einem Tunnel mit nur einem Gehweg sowie nur einem Fahrstreifen. Der Tunnel ist so schmal, dass für den Kfz-Verkehr -mit einer Lichtzeichenanlage geregelt- lediglich jeweils nur eine Fahrtrichtung freigegeben werden kann.

 

Räumliche Gegebenheiten im Nirmer Tunnel

Der Tunnel Nirmer Straße hat folgenden Querschnitt: Der einzig benutzbare rechte Gehweg (von Nirm aus betrachtet) ist ca. 1,10m schmal; die Fahrbahnbreite beträgt nur 2,70m; auf der linken Seite ist ein Schrammbord von ca. 45 cm (siehe Anlage 2). Die Durchfahrtshöhe beträgt an der höchsten Stelle nur 2,80m und somit ist eine Durchfahrt von Lkw´s (auch Feuerwehrfahrzeugen, Bussen) verboten.

 

Der Gehweg ist so schmal, dass er heutige Nutzungsansprüche an einen Gehweg nicht erfüllt. Es können sich keine 2 Fußgänger begegnen, ohne auf die Fahrbahn auszuweichen. Dies ist insbesondere für Kinder und ältere Menschen ein schwer einschätzbares Gefährdungspotential. Aufnahmepflichtige Unfälle haben sich in den letzten Jahren jedoch keine ereignet. Die Fußgänger müssen bei der Benutzung des nordseitigen Gehweges vor dem Tunnel queren, um auf die andere Seite und in den Tunnel zu gelangen. Die Bordsteine sind nicht barrierefrei abgesenkt. (siehe Anlagen 3, 5,6)

 

Laut RAST 06 (Richtlinien zur Anlage von Stadtstraßen) betragen die erforderlichen Grundmaße, wenn sich 2 Personen begegnen, mindestens 1,8m zuzüglich des Sicherheitsraumes auf jeder Seite von 25cm (Abstand von Gebäuden, Mauern oder dem Fahrbahnrand). Dies ist hier nicht gegeben. Dabei stellt gerade der Tunnel für Schulkinder eine wichtige, fußläufige Verbindung zur Erreichbarkeit der Grundschulen oder auch für Fußgänger zum Bahnhof dar.

 

Verkehrszählung

In einer aktuellen Querschnittszählung 2008 wurden in der morgendlichen Spitzenstunde von 7.15 – 8.15Uhr 46 Fußgänger, 217 Kraftfahrzeuge und 4 Radfahrer gezählt. In beide Richtungen waren etwa gleichviel Verkehrsteilnehmer unterwegs. Von den Fußgängern waren ca. 50% Schulkinder.

 

Planung

Die Verwaltung hat folgende Vorschläge auf ihre Kosten, Realisierungsfähigkeit und nachhaltige Verbesserung der Verkehrssicherheit für die Fußgänger ausgearbeitet und geprüft. Im Haushaltsplanentwurf 2009 stehen aus unterschiedlichen Auftragssachkonten Mittel zur Verfügung, um die verschiedenen Maßnahmen zu realisieren.

 

1.                   Gehwegverbreiterung im Tunnel

Es ist eine bauliche Verbreiterung um ca. 60cm auf ca. 1,70m machbar. Die Fahrbahn wird so auf ca. 2,10m verschmälert, was in etwa der heutigen Situation im Moltketunnel entspricht. (siehe Anlage 4)

Voraussichtliche Umbaukosten betragen ca. 4.500€. Hierfür stehen im Haushaltsplanentwurf 2009 beim Auftragssachkonto  X 12010072 7852072 - "Fußgängerquerungshilfen 2009 (Gemeindestraßen)“ Mittel zur Verfügung. (Voraussetzung ist die Aufnahme der Maßnahme in die dazugehörige Prioritätenliste).

Die Bordsteinabsenkungen verursachen Kosten in Höhe von ca. 6.500€. Hierfür sind im Haushaltsplanentwurf 2009 Mittel aus dem Auftragssachkonto X 12010009 7852342 - "Absenkung von Bordsteinen für Rollstuhlfahrer und an Radwegen“ eingeplant.

 

2.                   Signalisierung des Fußgängerverkehrs Richtung Nirm und Eilendorf mit  einer zusätzlichen Fußgängerphase

Grundsätzlich ist es möglich, die bisherigen Kfz-Phasen durch eine Fußgängerphase zu erweitern. Dies bedeutet, dass der Tunnel dann in seiner ganzen Breite den Fußgängern zur Verfügung steht, während die Autos aus beiden Richtungen vor dem Tunnel stehen. Bedingt durch die lange Umlaufzeit von 80 sec ergeben sich für die Fußgänger lange Wartezeiten von 50 sec. Es ist zu befürchten, dass durch diese lange Wartezeit Fußgänger das Rotlicht missachten und gleichzeitig mit dem Kfz-Verkehr diese Engstelle passieren.

Für die technische Änderung der Lichtsignalanlage entstehen Kosten in Höhe von ca. 16.000€. Im Haushaltsentwurf 2009 Mittel sind zwar beim Auftragssachkonto X 12020024 7853024 für „Maßnahmen zum Fußgängerschutz an Signalanlagen 2008“ Mittel eingeplant; doch diese Mittel sind bereits zur Realisierung anderer Maßnahmen zum Fußgängerschutz verplant.

Zusätzlich wäre für diese Maßnahme noch eine bauliche Anpassung notwendig, da Fußgänger i.d.R. nur zur Überquerung einer Fahrbahn plausibel angehalten werden können. Eine Haltlinienmarkierung auf den Gehwegen würde nicht ausreichen, die Fußgänger vom Gehen abzuhalten, da sich diese nicht auf Fußgänger bezieht. Die Verkehrsfläche im Tunnel müsste dem entsprechend niveaugleich ausgebaut werden.  Es entstünden weitere Kosten in Höhe von ca. 18.000€.  Zur Finanzierung dieser Aufpflasterung sind bislang keine Mittel im Haushaltsentwurf vorgesehen.

 

3.                        Dauerhafte Sperrung des Tunnels für Kfz-Verkehr – Freigabe für Fußgänger und Radfahrer

Die Fahrt durch den Tunnel ist aufgrund der räumlichen Gegebenheiten heute nur für Pkw´s und Lieferwagen möglich. Der Tunnel wird zurzeit von ca. 3000 Kfz/Tag genutzt. Da eine gute Alternative im Netz existiert (Wolfsbendenstraße - Brücke über die Bahn), wäre eine Sperrung des Nirmer Tunnels denkbar. Diese würde allerdings die o.a. Verkehre aus dem Tunnel auf die Kalkbergstraße/Wolfsbendenstraße verlagern. Den Fußgängern und Radfahrern stände dann die gesamte Breite von ca. 3,80m zur Verfügung. Hierfür entstehen Kosten für zusätzliche Verkehrsschilder sowie feststehende Poller (ca. 500€) zuzüglich der Bordsteinabsenkungen (ca. 6.500€).  Für Bordsteinabsenkungen sind im Haushaltsplanentwurf 2009 Mittel aus dem Auftragssachkonto X 12010009 7852342 - "Absenkung von Bordsteinen für Rollstuhlfahrer und an Radwegen“ eingeplant." In einer späteren Phase könnte die gesamte Verkehrsfläche im Tunnel niveaugleich ausgebaut werden.

 

Fazit und Empfehlung

Unter Berücksichtigung der Kriterien Verkehrssicherheit, Verkehrsbelastung, Erschließungsqualität, Umweltbelastung wurde nach Abwägung der Vor- und Nachteile folgende Beurteilung gefunden: Die verkehrslenkenden Dienststellen der Stadt Aachen haben sich wegen der unauffälligen Problemlage (keinen Unfälle) gegen kostenintensive Lösungen ausgesprochen. Eine gesonderte Signalisierung des Fußgängerverkehrs wird nach intensiver Prüfung u.a. aus Verkehrssicherheitsgründen nicht befürwortet, da nicht ausgeschlossen werden kann, dass Fußgänger das rote Signal nicht verstehen oder einhalten, das ihnen den Gang durch den Tunnel verbietet.

Die Verbreiterung des Gehweges auf 1,60m ist möglich, allerdings ist der Weg immer noch unter 2m breit.  Eine barrierefreie Absenkung der Bordsteine vor dem Tunnel -egal welche Lösung umgesetzt wird- ist in jedem Fall nötig, da heute auf jeder Seite ein Gehweg vor dem Tunnel endet und der Fußgänger immer queren muss, um auf die andere Seite zu gelangen.

Aus Sicht der Verwaltung ist bei einer Abwägung der Alternativen zu bevorzugen, den DB-Tunnel an der Nirmer Straße zur Verbesserung der Fußgängersituation für den Kfz-Verkehr zu sperren

 

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Auswirkungen

Finanzielle Auswirkungen:

Im Haushaltsplanentwurf 2009 sind Mittel aus unterschiedlichen Auftragssachkonten eingeplant, die in der Sachverhaltsdarstellung näher erläutert sind.

 

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Anlagen

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