Empfehlungsvorlage (inaktiv) - E 18/0033/WP15
Grunddaten
- Betreff:
-
Papierentsorgung in der Stadt AachenAbbau der öffentlichen Altpapiercontainer (Depotcontainer für Altpapier)
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Empfehlungsvorlage (inaktiv)
- Federführend:
- E 18 - Aachener Stadtbetrieb
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
---|---|---|---|---|
●
Gestoppt
|
|
Betriebsausschuss Aachener Stadtbetrieb
|
Kenntnisnahme
|
|
●
Erledigt
|
|
Bezirksvertretung Aachen-Eilendorf
|
Anhörung/Empfehlung
|
|
|
25.10.2005
| |||
●
Erledigt
|
|
Bezirksvertretung Aachen-Mitte
|
Anhörung/Empfehlung
|
|
|
26.10.2005
| |||
●
Erledigt
|
|
Bezirksvertretung Aachen-Kornelimünster / Walheim
|
Anhörung/Empfehlung
|
|
|
26.10.2005
| |||
●
Erledigt
|
|
Bezirksvertretung Aachen-Haaren
|
Anhörung/Empfehlung
|
|
|
23.11.2005
| |||
●
Erledigt
|
|
Bezirksvertretung Aachen-Laurensberg
|
Anhörung/Empfehlung
|
|
|
26.10.2005
| |||
●
Erledigt
|
|
Bezirksvertretung Aachen-Richterich
|
Anhörung/Empfehlung
|
|
|
23.11.2005
| |||
●
Gestoppt
|
|
Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz
|
Anhörung/Empfehlung
|
|
|
15.11.2005
| |||
●
Gestoppt
|
|
Betriebsausschuss Aachener Stadtbetrieb
|
Entscheidung
|
|
Beschlussvorschlag
Beschlussvorschlag:
a) Die Bezirksvertretung nimmt die Ausführungen der Verwaltung zustimmend zur
Kenntnis und empfiehlt dem Umweltausschuss, den schrittweisen Abbau der
Depotcontainer für Papier zu beschließen.
b) Der Umweltausschuss schließt sich der Empfehlung der Bezirksvertretungen an und
empfiehlt seinerseits dem Betriebsausschuss des Aachener Stadtbetriebes den
schrittweisen Abbau der Depotcontainer für Papier.
c) Der Betriebsausschuss Aachener Stadtbetrieb beschließt den schrittweisen Abbau der Depotcontainer für Papier.
Erläuterungen
Erläuterungen:
1.
Rechtliche und vertragliche Grundlagen
Bereits vor Inkrafttreten der Verpackungsverordnung bestand in der Stadt Aachen für Altpapier ein flächendeckendes Erfassungssystem mittels Depotcontainern.
Mit dem Inkrafttreten der Verpackungsverordnung im Jahre 1991 erfolgte eine Aufteilung der Altpapiergesamtmenge in eine dem Dualen System Deutschland AG (DSD) zuzuordnenden PPK-Fraktion und in eine sogenannte graphische Altpapierfraktion, die weiterhin den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern zu überlassen war und ist. Die beiden Altpapierfraktionen stehen in einem ca. Verhältnis von 25 % (PPK-Fraktion) zu 75 % zueinander, wobei dieses Verhältnis sich zunehmend zu Lasten der PPK-Fraktion verschlechtert.
In dem auf der Grundlage der Verpackungsverordnung mit der DSD AG über den Aufbau und Betrieb eines Systems zur Erfassung und Sortierung von gebrauchten Verkaufsverpackungen beschlossenen Vertrag, ist neben der weiterhin erfolgenden Erfassung von Altpapier über Depotcontainer erstmalig eine Systemerweiterung um die blaue Tonne auf freiwilliger Basis vereinbart worden.
Gemeinsames Ziel von DSD und Stadt Aachen bei dieser Systemerweiterung war es, bessere Voraussetzungen zur Erreichung der von der Verpackungsverordnung vorgegebenen Verwertungs- und Mengenquoten in Aachen zu erreichen.
Seit dem im Jahre 1994 geschlossenen Übertragungs- und Aufhebungsvertrag zwischen der Stadt Aachen, der Firma Braun & Trienekens und DSD über die Altpapierentsorgung in der Stadt Aachen bestehen die beiden Erfassungssysteme Depotcontainer und Blaue Tonne nebeneinander.
Nicht zuletzt die auf dem Gebiet der Stadt Aachen diesbezüglich vorherrschende Vertragslage ließ eine frühere Diskussion über eine Abkehr von dem Depotcontainersystem für Altpapier und eine Entscheidung darüber nicht zu.
Aufgrund der sich für DSD wegen europäischer und nationalstaatlicher wettbewerbs- sowie kartellrechtlicher Vorgaben ergebenden Verpflichtung, die Leistungen der Erfassung und Sortierung von gebrauchten Verkaufsverpackungen (LVP-Fraktion/Gelbe Säcke) zum 01.01.2004 neu auszuschreiben, ergab sich für den Aachener Stadtbetrieb und somit für die Stadt Aachen eine unerwartete neue Situation.
Diese neue Situation lag darin begründet, dass aufgrund der konkreten Vergabeentscheidung von DSD betreffend die Leistung der Sammlung und Sortierung der Leichtverpackungen zu Gunsten der GAV zum 01.01.2004 der Aachener Stadtbetrieb nicht mehr, wie bis dahin, als Subunternehmer für die Sammlung der gelben Säcke im Bereich des Stadtbezirkes Aachen-Stadt berücksichtigt worden ist.
Hinzu kam, dass sich hinsichtlich der PPK-Fraktion (Altpapier) ein entsprechender wettbewerbs- sowie vergaberechtlicher Druck auf DSD, auch diese Fraktion zum 01.01.2004 neu auszuschreiben, nicht ergab und somit DSD den für das System zu diesem Zeitpunkt eindeutig entlastenden Weg der Übertragung der Systemführerschaft für die Altpapierentsorgung insgesamt auf die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger und somit auch auf die Stadt Aachen gegangen ist.
Eine dritte sich seit dem Ende des Jahres 2003 ergebende neue Situation war die, dass sich der Preis für Altpapier aufgrund einer exorbitant steigenden Nachfragesituation sehr deutlich nach oben entwickelte. War beispielsweise zur Jahreswende 1999/2000 für eine Tonne Altpapier überhaupt kein positiver Preis zu erzielen, befand sich Mitte 2004 der Preis für eine Tonne Altpapier unsortiert bei einer Marge zwischen 50,00 EURO und 55,00 EURO. Diese Preisentwicklung hält bis dato an.
Die Entwicklung des Altpapierpreises, der zum 31.12.2003 auslaufende bisherige Papierentsorgungsvertrag mit der Firma Braun Umweltdienste GmbH sowie durch die Vergabeentscheidung von DSD betreffend die Leichtverpackungsfraktion ab dem 01.01.2004 frei werdenden Personal- und Fahrzeugkapazitäten beim Aachener Stadtbetrieb haben endlich die Grundlagen geschaffen, mit der Übernahme der Papierentsorgung durch den Aachener Stadtbetrieb nicht nur ganz erheblich die Entsorgungskosten zu senken, sondern zugleich auch in Eigenregie sukzessive das sehr Problem beladene Depotcontainersystem durch die blauen Tonnen komplett abzulösen.
2.
Entwicklung der Erfassungssysteme
a) Mengen
Bis zur Einführung der Blauen Tonne wurden über Depotcontainer, Recyclinghöfe und caritative Sammlung 10.658 Mg Papier erfasst. Bereits mit Einführung der Blauen Tonne erfolgte ein sprunghafter Anstieg in 1993 auf insgesamt 14.311 Mg. Hiervon wurden allein 4.699 Mg über die Blaue Tonne eingesammelt. In den folgenden Jahren erfolgte eine kontinuierliche Erhöhung sowohl der bereitgestellten Blauen Tonnen als auch der hierüber erfassten Papiermenge um nahezu das Doppelte auf zuletzt 9.658Mg in 2004.
Demgegenüber sank im gleichen Zeitraum die über die Depotcontainer erfasste Menge um ein Viertel von 8.252 Mg in 1993 auf 6.290 Mg in 2004.
Die Mengen aus caritativer Sammlung und Recyclinghöfen blieb mit rd. 2.000 Mg pro Jahr nahezu konstant.
Die Gesamtmenge wurde in 2004 mit 18.019 Mg notiert. Das entspricht einer Erfassungsquote von rd. 71 kg je Einwohner und Jahr. Bundesweit liegt die Gesamtquote bei 70,5 kg je Einwohner und Jahr.
b) Bereitstellungsquote
1993 befanden sich im ganzen Stadtgebiet
an 189 Standorten insgesamt 250 Papiercontainer. Heute sind es 254
Papiercontainer an 175 Standorten.
Die Bereitstellungsquote der Blauen Tonne
liegt im Bezirk Aachen Mitte im Durchschnitt bei 57 %, wobei insbesondere im
inneren Stadtbereich mit niedriger Depotcontainerstandplatzdichte bereits über
90 % der Grundstücke an die Blaue Tonne angeschlossen sind.
In den Außenbezirken ist die
Anschlußquote etwas niedriger mit 39 % in Brand, 32 % in Eilendorf, 44 % in
Haaren, 49 % in Kornelimünster/Walheim, 52 % in Laurensberg und 41 % in
Richterich.
c) Leerungshäufigkeiten
Trotz Abnahme der Sammelmengen aus dem
Depotcontainersystem konnten die Leerungshäufigkeiten nicht reduziert werden.
Die Leerungsfrequenzen von mindestens drei mal pro Woche wurden durchgängig
beibehalten.
Dies ist vor allem darin begründet, dass die Depotcontainer zunehmend für die Entsorgung von Pappe und Kartonagen verwendet werden, welche leichter sind als übliches Papier, dafür aber in den Containern mehr Raum beanspruchen, so dass die Füllstände der Container unverändert blieben. Es sind auch vor allem Kartonagen, die oft erst gar nicht eingefüllt, sondern einfach neben die Container gestellt werden. Dies zieht weitere Ablagerungen nach sich.
Auch kann davon ausgegangen werden, dass diese öffentliche Entsorgungsmöglichkeit in nicht unerheblichem Maße von Bewohnern der umliegenden Gemeinden (Stolberg, Würselen, Herzogenrath, der Eifel, Belgien und Niederlande) benutzt werden, da die Standorte an den Einfallstraßen besonders stark frequentiert werden. Hinzu kommt unkontrollierbare Nutzung aus dem gewerblichen Bereich.
Die Blauen Tonnen werden von Beginn an im vierwöchigen Rhythmus geleert. Sowohl die Innenstadt als auch die Außenbezirke sind für die Abfuhr in zwei Teile aufgeteilt. Bis 2003 erfolgte die Entsorgung im Innenstadtbereich durch den Aachener Stadtbetrieb und in den Außenbezirken durch die Firma Braun jeweils im Wechsel mit der Abfuhr der gelben Säcke. Nachdem die DSD die Abfuhr der gelben Säcke ab 2004 anderweitig vergeben hat, hat der Aachener Stadtbetrieb mit den frei gewordenen Kapazitäten die Sammlung der Blauen Tonnen auch in den Außenbezirken übernommen.
d) Reinigungsaufwand
Im Ortsteil Brand stehen aufgrund eines Beschlusses der Bezirksvertretung von Beginn an nur Glascontainer. Dort sind deutlich weniger Verschmutzungen an den Depotcontainerstandorten zu verzeichnen. Dementsprechend brauchen die Standorte in Brand nur ein- bis maximal zweimal in der Woche gereinigt werden, wohingegen in den übrigen Stadtbezirken und in der Innenstadt an Standorten mit Papiercontainern mehrmalige Reinigungen erforderlich sind.
Jährliche Kontrollwiegungen der an den Depotcontainern im Rahmen der Standortreinigung entfernten Abfälle zeigen eine deutliche Steigerung von 13 Mg pro Woche in 1993 auf 18 Mg pro Woche in 2003. Die Hälfte davon sind Kartonagen, die andere Hälfte Abfälle und Sperrgut, teilweise auch gelbe Säcke.
3. Auswirkungen der Depotcontainer auf das Stadtbild
Containerstandorte sind in ganz erheblichem Umfang mit das Stadtbild beeinträchtigenden Verschmutzungen behaftet. Symptomatisch und zugleich bezeichnend ist hierbei, dass Depotcontainerstandorte grundsätzlich nur dort Verunreinigungen mit sich bringen, wo zumindest ein Papiercontainer aufgestellt ist. Das heißt, reine Glascontainerstandorte – wie in Brand - sind von dieser Entwicklung grundsätzlich ausgeschlossen.
Alle Bemühungen, diese missliche Situation zu verbessern, etwa durch Anpassung der Leerungen und/oder der Behälterkapazitäten sowie durch intensive Öffentlichkeitsarbeit waren nicht mit dem erforderlichen Erfolg gekrönt.
Aufgrund dessen und zur Abhilfe zunehmender, berechtigter Beschwerden musste und muss ein intensiver zusätzlicher Reinigungsaufwand betrieben werden, der das Depotcontainerentsorgungssystem erheblich verteuert.
Trotz aller Bemühungen ergaben sich an vielen Standorten zahlreiche Beschwerden von Anwohnern, die sich durch das Vorhandensein eines Depotcontainerstandortes in ihrem Umfeld und den damit oft verbundenen Verschmutzungen massiv in ihrer Wohnqualität eingeschränkt und belästigt fühlen.
Nach Einführung der Blauen Tonne wurden daher neue Standorte ausschließlich mit Glassammelcontainern ausgestattet.
An einigen Standorten konnten die Probleme durch den Abzug der Papiercontainer für alle Beteiligten zufrieden stellend dauerhaft behoben werden.
In der Salierallee hat sich seit 1989 hat sich die Anwohnerschaft mit zahlreichen Eingaben bei der Verwaltung und der Politik vor allem der Verschmutzungen wegen massiv gegen den Standort gewehrt. Nachdem im Oktober 2000 die Papiercontainer weggenommen wurden, ist der Standort sauber und ordentlich und es gibt es dort keine Beschwerden mehr.
In Lichtenbusch in der Raerener Straße in der Nähe des Mipri waren Berge von gelben Säcken an den Depotcontainern das größte Problem. Auch hier wurde der Papiercontainer im März 1998 weggenommen. Heute ist dieser Standort beruhigt.
In beiden Fällen wurden die Anwohner im Umfeld angeschrieben und auf die Möglichkeit der Entsorgung über die „Blaue Tonne“ hingewiesen. Von diesem Angebot wurde hinreichend Gebrauch gemacht, so dass die Entsorgung weiterhin sichergestellt war.
In der Reinhardstraße befinden sich zwei Standorte. Einmal in Höhe der Kettelerstraße sowie in Höhe der Einmündung Albert-Maas-Straße. Als gegenüber dem letzteren Standort ein Baulücke geschlossen wurde, gab es von Seiten des Bauherren ebenfalls lang anhaltende Beschwerden, die durch den Abzug des Papiercontainers behoben werden konnten. Dieser Standort ist seitdem sauber und beschwerdefrei.
Der Papiercontainer wurde zum Standort in Höhe der Kettelerstraße dazu gestellt, so dass auch hier keine Entsorgungslücke entstanden ist. Die Ablagerungen dort haben damit eher zugenommen.
Im Januar 2000 wurde der Papiercontainer vom Standort in der Peliserkerstraße 87/89 (in Höhe Breslauer Straße) abgezogen, nachdem der Container mehrmals hintereinander in Brand gesteckt worden war.
Im Juni des gleichen Jahres wurde der Papiercontainer in der Talstraße Ecke Aretzstraße entfernt, weil dort die Müllablagerungen überhand nahmen.
Zum Ausgleich wurde der zwischen diesen beiden Standorten liegende Standort in der Peliserkerstraße hinter dem Ostfriedhof um einen weiteren Papiercontainer aufgestockt.
Zunächst ergaben sich in der Talstraße kaum Änderungen, was die Ablagerung von Abfällen anbetraf. Mit der Zeit wurde es am Standort jedoch immer besser. Inzwischen sind dort nur noch gelegentlich Abfälle vorzufinden.
Im Großen und Ganzen hat sich die Situation am Standort in der Talstraße deutlich verbessert. Das gleiche trifft auch für den Standort Peliserkerstraße 87/89 zu. Wohingegen in der Peliserkerstraße hinter dem Ostfriedhof ständig Verschmutzungen vorzufinden sind und zudem nun dort die Papiercontainer regelmäßig in Brand gesetzt werden. Hierdurch geht nicht nur das Altpapier verloren, sondern es entsteht auch erheblicher Schaden an den Behältern und zusätzlicher Entsorgungsaufwand.
Einige weitere Standorte, an denen die Papiercontainer mit Erfolg eingezogen wurden, sind in der Bayernallee an der FH, in Haaren auf dem Parkplatz in der Straße Am Kaninsberg, im Bereich Steppenberg in der Gallierstraße, in der Rudolfstraße am Wenzelplatz sowie in der Maria-Theresia-Allee in Höhe der Einmündung zum Brüsseler Ring mit gleichzeitiger Standortverlegung zum Ronheider Berg.
Die starke Verschmutzung von Papierdepotcontainerstandorten ist bei weitem kein Problem, das nur die Stadt Aachen betreffen würde. Vielmehr ist die erhebliche Verschmutzung von Papierdepotcontainerstandorten ein schon seit langem bekanntes und sehr weit verbreitetes Problem, das bei sehr vielen Städten zu einer definitiven Verabschiedung von diesem Erfassungssystem geführt hat.
4.
Erfahrungen aus anderen Städten mit einer Systemumstellung
In Köln wurde 2004 damit begonnen, schrittweise zunächst in den äußeren Stadtgebieten (bisher Rodenkirchen, Neustadt-Süd, Lindenthal und Porz )die Depotcontainer durch Blaue Tonnen zu ersetzen.
Es werden Behälter in den Größen 120 l, 240 l und 1100 l angeboten; bei Kellerstandplätzen 80 l.
Die Abfuhr erfolgt alle zwei Wochen. (Die Restabfallabfuhr ist nur wöchentlich mit 80 l, 120 l und
240 l.)
Die Bereitstellung erfolgt ohne Mengenbeschränkung auf freiwilliger Basis und für den Bürger kostenlos; bei Gewerbebetrieben maximal bis zum Volumen des Restabfallgefäßes.
Im Vorfeld wurden Presse, Haus- und Grundbesitzverein, Wohnungsgesellschaften etc. über den Abzug unterrichtet. Im ersten halben Jahr ergaben sich Beschwerden und Leserbriefe. Dies hat sich inzwischen gelegt.
Die Verunreinigungen an den verbleibenden Glascontainerstandorten haben erheblich nachgelassen. Es finden jedoch Verlagerungen zu Containerstandorten mit Papiercontainern statt. Man geht jedoch davon aus, dass sich dies ändern wird, sobald die Blaue Tonne flächendeckend – bis Ende 2007 soll ganz Köln umgestellt sein - vorhanden ist und die Papiercontainer vollständig aus dem öffentlichen Bereich verschwunden sind.
In Münster wurden bis zum 31.12.2004 die Depotcontainer für Papier komplett eingezogen und auf die Blaue Tonne umgestellt.
Es werden Behälter in den Größen 120 l, 240 l und 1100 l angeboten. Diese sind für die Mieter kostenfrei. Gewerbebetriebe können entgeltpflichtige Tonnen bestellen.
An Standorten, die vorher über keine Blauen Tonnen verfügten, ergaben sich zu Anfang Probleme. Auch erfolgten Beschwerden und Leserbriefe. Das hat sich inzwischen gelegt; das System hat sich etabliert und wird von den Bürgern anerkannt.
Verschmutzungen an den verbliebenen Glascontainern treten nur noch in geringem Umfang auf.
Bis vor 2 Jahren hatte die Stadt München einen Vertrag mit einem Privatentsorger. Nach Ablauf der Vertragsdauer wurde dieser Vertrag nicht verlängert und statt dessen die Blaue Tonne eingeführt.
Es werden die Behältergrößen 120 l, 240 l und 110 l angeboten. Die Blaue Tonne wird kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Die Einführung der Blauen Tonne brachte ca. ein halbes Jahr lang Beschwerden und Leserbriefe. Danach haben sich keine öffentlichen Diskussionen mehr ergeben.
Die Verunreinigungen an den verbliebenen Depotcontainerstandorten für Glas, Metall und Verbundstoffe sind gering. Die Reinigung wird regelmäßig durch eine Privatfirma durchgeführt.
Bochum hat am 1. Januar 2005 die Papiertonne als zweite Pflichttonne eingeführt, mit der jeder Haushalt neben der Restabfalltonne ausgestattet sein muss. Zusätzliche Gebühren fallen für die Papiertonne nicht an.
(Die Biotonne ist in Bochum freiwillig und hat eine eigene Gebühr.)
Es werden die Behältergrößen 120 l, 240 l, 660 l, 770 l und 1100 l angeboten. Die Größe für die Erstausstattung richtet sich nach dem vorhandenen Restabfallgefäß mit einem Regelverhältnis von 1:1. (bis 120 l Restabfallgefäß 120 l Papiertonne) Auf Wunsch werden auch größere Papiergefäße kostenfrei bereitgestellt. Die Restabfallgefäße werden grundsätzlich alle 2 Wochen, die Papiergefäße alle 4 Wochen geleert. Gegen Aufpreis sind jeweils auch kürzere Leerungsintervalle möglich. Papiergefäße für Gewerbe werden generell gesondert abgerechnet. Die Papiertonnen werden grundsätzlich im Teilservice geleert; bei Vollservice nur gegen Zuzahlung.
Die Umrüstung erfolgte in zwei Schüben und wurde im April abgeschlossen. Zur Einführung der Pflichttonne gab es keine nennenswerten Beschwerden aus der Bevölkerung. Von der Möglichkeit wegen Stellplatzproblemen befreit zu werden, wollten 1.300 von rd. 60.000 Grundstücksinhabern Gebrauch machen. Davon blieben nach Überprüfung rd. 300 Fälle, in denen die vorgebrachten Hindernisse zur Aufstellung der Papiertonne berechtigt waren und somit die Befreiung anerkannt wurde.
Die erheblichen Verschmutzungen an den öffentlichen Containerstandorten sind inzwischen um ca. 70 % zurückgegangen. Zug um Zug sollen bis Ende des Jahres die Depotcontainer für Papier abgezogen werden.
5.
Kosten des Papiercontainersystems
Die Depotcontainersammlung erfolgt derzeit durch die Firma Braun Umweltdienste im Auftrag der DSD AG. Hierfür entstehen der Stadt Aachen weder Kosten für dieses Sammelsystem noch Einnahmen aus den erfassten Mengen und DSD-Zahlungen.
Die Reinigung der Depotcontainerstandorte
wird von der Straßenreinigung des Aachener Stadtbetriebes durchgeführt. Die
Aufwendungen (Personal und Fahrzeugkosten) für diese Leistung wurden in 2004 mit 115.600 Euro zu Lasten
der Abfallgebühren notiert. Durch die von DSD gemäß Abstimmungsvereinbarung
entrichteten Nebenentgelte sind diese Aufwendungen abgedeckt.
Für den Fall der Durchführung der Depotcontainersammlung in Eigenregie durch den Aachener Stadtbetrieb kann von folgenden Kosten ausgegangen werden:
Der Neupreis für einen Papiercontainer liegt bei 800 Euro pro Stück. Für die derzeit im gesamten Stadtgebiet eingesetzten 253 Papiercontainer macht das zusammen 202.400 Euro.
Die Anschaffungskosten für ein Containerfahrzeug mit Spezialkran und entsprechendem Containeraufbau liegen bei ca. 175.000 Euro. Um die Depotcontainer bedarfsgerecht zu leeren, ist der tägliche Einsatz von zwei Fahrzeugen erforderlich. Daraus ergibt sich ein erforderliches Investitionsvolumen von rd. 550.000 Euro.
Die Kosten für Abschreibung, Verzinsung,
Instandhaltung und Brandschadenbeseitigung ausgehend von einer Nutzungsdauer
von 10 Jahren liegen jährlich bei rd. 183 Euro pro Container. Für die Vorhaltung der Container sind
somit insgesamt 46.299 Euro pro Jahr anzusetzen. Die jährlichen Betriebskosten
für die beiden Containerfahrzeuge (Abschreibung, Verzinsung, Reparatur,
Betriebsmittel, Versicherung etc.) liegen bei rd. 120.000 Euro. Die
Personalkosten für zwei Fahrer sind mit insgesamt rd. 74.000 Euro im Jahr
anzusetzen, so dass für die Depotcontainersammlung in Eigenregie von jährlichen
Aufwendungen in Höhe von ca. 240.000 Euro ausgegangen wird.
Hierzu kommen die Entsorgungskosten für
die an den Depotcontainern wild abgelagerten Abfälle. Diese betrugen in 2004
rd. 178.000 Euro.
Dem stünden zur Zeit zu erzielende
Einnahmen aus dem Papierverkauf von rd. 340.000 Euro sowie DSD-Zahlungen für
die Miterfassung der Verkaufsverpackungen aus Papier in Höhe von rd. 330.000
Euro gegenüber.
Alternativ entstehen bei Umstellung auf
die Blaue Tonne jährliche Kosten für Abfuhr und Gefäße in Höhe von 373.500
Euro. Für die Miterfassung von
Verkaufsverpackungen über haushaltsnahe Sammelsysteme beteiligt sich DSD an den
Kosten mit 419.000 Euro. Die Einnahmen aus dem Papierverkauf bleiben
unverändert.
Die Reinigungs- und Entsorgungskosten an
den verbleibenden Glascontainern dürften mindestens um die Hälfte fallen. Damit
würden sich die Gesamtkosten um ca. 62.300 Euro pro Jahr reduzieren. Sollten
sich die Erfahrungen aus Köln bestätigen, dass der Reinigungsaufwand nahezu
gegen Null sinkt, kann mit Einsparung von bis zu. 200.000 Euro pro Jahr
gerechnet werden.
6. Ökologische Betrachtung
Derzeit werden flächendeckend zwei
Entsorgungssysteme zur Papiererfassung vorgehalten. Beide Systeme sind mit
entsprechenden Verkehrsbewegungen und den daraus resultierenden Emissionen
verbunden. Bei Verzicht auf die Papiercontainersammlung entfallen die
Anlieferungs-, Entleerungs- und Reinigungsverkehre für dieses System. In
Anbetracht der allgemeinen Klimaschutzdiskussion und insbesondere der aktuellen
Problematik der EU- Luftqualitätsrahmenrichtlinie erhält dieser Aspekt eine
besondere Bedeutung.
7. Zusammenfassung
In den vergangenen Jahren wurde neben dem
althergebrachten Depotcontainersystem durch die Blaue Tonne ein weiteres
Papiererfassungssystem aufgebaut, welches sich in den vergangenen Jahren auf
freiwilliger Basis zu einem leistungsfähigen und flächendeckenden System etabliert
hat. Bis Anfang 2004 war es aus vertraglichen Gründen nicht möglich, die
Depotcontainersammlung für Papier aufzugeben. Diese Möglichkeit ist nun
gegeben. Auch aus wirtschaftlicher und ökologischer Sicht ist jetzt der
richtige Zeitpunkt, sich von dem Depotcontainersystem zu verabschieden. Eine Entscheidung für die Beibehaltung des
Depotcontainersystems und damit für die weitere zweigleisige Erfassung hätte
zur Folge, dass diese Leistung entweder neu ausgeschrieben oder mit
entsprechendem Investitionsaufwand durch den Aachener Stadtbetrieb selbst
durchgeführt werden müsste. In beiden Fällen ist dies wirtschaftlich nur über
einen längeren Zeitraum darstellbar so dass die Stadt Aachen auf Jahre hinaus
mit den negativen Begleiterscheinungen zu Lasten des Stadtbildes leben müsste.
Der Aachener Stadtbetrieb empfiehlt
daher, die Papiercontainerstandorte schrittweise, aber kontinuierlich bis auf
ein oder zwei zentrale Standorte je Bezirk bzw. Stadtteil zurückzufahren mit
dem Ziel, die Papierentsorgung ausschließlich über die Blaue Tonne und die drei
städtischen Recyclinghöfe sicher zu stellen. Die Sammlung der caritativen
Verbände bleibt hiervon unberührt.
Über die hierbei gewonnenen Erfahrungen
wird der Aachener Stadtbetrieb am Ende des Jahres 2006 berichten.