Entscheidungsvorlage - FB 61/1441/WP17

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Die Bezirksvertretung Aachen-Mitte nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis und beauftragt die Verwaltung, für die in ihrer Zuständigkeit liegenden Straßen eine Planung zur Einrichtung der Bewohnerparkzone „M“ (Habsburgerallee) zu erstellen, diese mit der bestehenden Zonenerweiterung „BU3“ zusammenzuführen und in einer Bürgerinformationsveranstaltung vorzustellen.

 

Der Mobilitätsausschuss Aachen-Mitte nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis und beauftragt die Verwaltung, für die in seiner Zuständigkeit liegenden Straßen eine Planung zur Einrichtung der Bewohnerparkzone „M“ (Habsburgerallee) zu erstellen, diese mit der bestehenden Zonenerweiterung „BU3“ zusammenzuführen und in einer Bürgerinformationsveranstaltung vorzustellen.


 

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Erläuterungen

Erläuterungen:

  1. Ist-Situation

In der Sitzung des Mobilitätsausschusses am 15.09.2011 und in der Sitzung der Bezirksvertretung Aachen-Mitte am 21.09.2011 wurde die Zone „M“ (Habsburgerallee) in die Prioritätenliste aufgenommen. Gemäß der durch die politischen Gremien am 06.07.2017 beschlossenen Prioritätenliste ist die Voruntersuchung zur Einrichtung einer Bewohnerparkzone für den Bereich „M“ (Habsburgerallee) (Anlage 1) durchzuführen.

 

Die Bezirksvertretung Aachen-Mitte und der Mobilitätsausschuss haben auf einer gemeinsamen Sitzung am 05.07.2018 die Verwaltung beauftragt, die Einbindung der Straßen Kamper Straße, Wiesenstraße und untere Eynattener Straße aus der geplanten Zone “M” in die Bewohnerparkzone „BU3“ (Anlage 2) zu prüfen.

Am 11.09.19 wurde die Einrichtung der Erweiterung Zone „BU3“ von den zuständigen Gremien beschlossen. Am 8.06.20 startet die Überwachung in der Zonenerweiterung Bewohnerparkzone „BU3“.

Die geplante Zone „M“ wurde durch die Erweiterung „BU3“ um rund 200 m verkleinert. Dadurch ist die Ausdehnung der Zone „M“ im Vergleich zu den anderen Bewohnerparkzonen in der Stadt Aachen sehr gering. Es wäre deshalb denkbar, bei der Einführung der Zone „M“ die Straßen Kamper Straße, Wiesenstraße und untere Eynattener Straße wieder der Zone „M“ zuzuweisen und die Zone „BU3“ in ihrer ursprünglichen Abgrenzung wiederherzustellen.

 

Mit der Durchführung der Voruntersuchung für den Bereich „M“ (ohne Erweiterung „BU3“) wurde ein externes Ingenieurbüro beauftragt.

 

  1. Gebietscharakteristik

Das Gebiet „M“ (Habsburgerallee) (Anlage 2) liegt im Süden der Aachener Innenstadt zwischen der Eupener Straße und der Lütticher Straße. Es wird im Osten durch die Eisenbahnlinie Aachen-Lüttich, im Norden durch die Eisenbahnlinie Aachen-Köln, im Süden durch die Weißhausstraße und im Westen durch die Hohenstaufenallee, die Schillerstraße und die Maria-Theresia-Allee begrenzt.

Das Gebiet grenzt im Osten an die Bewohnerparkzone „Erweiterung BU3“, im Norden an die Bewohnerparkzone „W“ und im Westen an die geplante Bewohnerparkzone „U“.

 

Zum Untersuchungsgebiet gehören somit folgende Straßen:

         Arndtstraße

         Goethestraße Haus Nr. 2 – 24 und Haus Nr. 1 - 25

         Habsburgerallee

         Hohenstaufenallee Haus Nr. 2 – 30 und Haus Nr. 1 - 35

         Maria-Theresia-Allee Haus Nr. 6 – 30 und Haus Nr. 7 - 39 

         Schillerstraße Haus Nr.10, 82 – 106 und Haus Nr. 25 – 91

         Weißhausstraße Haus Nr. 22 – 24 und Anliegerfarbahn 

 

Das Untersuchungsgebiet ist vorwiegende durch reine Wohnnutzung geprägt. Im Norden des Gebietes zwischen der Eisenbahntrasse, der Weberstraße und der Hohenstaufenallee befinden sich mehrere Kleingärten. Zudem liegen in dem Gebiet zwei Institute und eine Mensa der Fachhochschule (FH) Aachen, die Verkehrswacht Aachen e.V., eine Kindertagesstätte sowie ein Supermarkt, ein Studentenwohnheim und das Gesundheitsamt der Stadt Aachen.

Derzeit sind rund 2.444 Personen über 18 Jahren im Plangebiet gemeldet und 1.066 zugelassene Fahrzeuge.

 

Folgende Daten (siehe Anlage 3) wurden aus dem Melde- und Kfz-Zulassungsregister ermittelt (Stand 08/ 2019):

 

Anzahl

Gemeldete Personen >= 18 Jahre *

2.444

Zugelassene KFZ (inkl. Gewerbe)

1.066

Motorisierungsgrad (Kfz/Einwohner)

436

* Aufgrund der statistischen Geheimhaltung kann in diesem Bereich nicht auf Haupt- und Nebenwohnsitz     

  differenziert werden.

 

In den Gebietsstraßen waren zum Zeitpunkt der Erhebung 544 öffentliche Parkplätze vorhanden. Der Großteil der öffentlichen Parkplätze im Untersuchungsgebiet (530 Parkplätze – 97%) wird derzeit nicht bewirtschaftet, so dass das Parken ohne Gebühr und Zeitbeschränkung gestattet ist. 14 Parkstände werden bewirtschaftet. Diese befinden sich im Bereich des Discounters/Gesundheitsamts im Streckenabschnitt 13 (Habsburgerallee 3-13).

 

Aus Ortsbegehungen und unter Einbeziehung von Luftbildern wurden rund 572 Parkplätze auf privatem Gelände ermittelt. Die Anzahl der privaten Parkmöglichkeiten umfasst alle Garagen und privaten Stellplätze (z.T. in Innenhöfen) und ist vermutlich höher, da diese Bereiche nur zum Teil einsehbar waren.

 

Des Weiteren war zum Zeitpunkt der Erhebung eine Baustelle auf der Hohenstaufenallee (Mariabrunnstraße bis Hausnr. 20) eingerichtet, so dass etwa 28 Parkstände in diesem Bereich nicht zur Verfügung standen. Diese wurden in der Auswertung nicht berücksichtigt.

 

  1. Parkraumerhebung:

Am Donnerstag, den 10. Oktober 2019, wurde im Gebiet „M“ eine Parkraumerhebung zur Erfassung des Parkgeschehens durchgeführt. Hierzu wurden in drei Zeitbereichen (6:00 Uhr, 11:00 Uhr und 22:00 Uhr) und außerhalb der Ferien die im öffentlichen Straßenraum abgestellten Kraftfahrzeuge (Kfz) mit ihren Zulassungskennzeichen erfasst.

 

Datenauswertung:

Insgesamt waren im öffentlichen Straßenraum im Mittel (arithmetisches Mittel aller drei Zeiträume) 560 Kfz abgestellt. In der Mittagszeit (11:00 Uhr) ist die Anzahl abgestellter Kraftfahrzeuge mit 553 etwas niedriger als in den Morgen- und Abendstunden (568 Kfz um 6:00 Uhr und 560 Kfz um 22:00 Uhr).

 

Die nachfolgend aufgeführten Daten wurden für den gesamten Bereich ermittelt:

 

06:00 Uhr

11:00 Uhr

22:00 Uhr

Dauerparker

 

Kfz

%

Kfz

%

Kfz

%

Kfz

%

Gesamt Kfz

568

100

553

100

560

100

195

100

Bewohner-Kfz

269

47,4

172

31,1

311

55,5

102

52,3

Sonstige Kfz

299

52,6

381

68,9

249

44,5

93

47,7

 

Die Erhebungsdaten zeigen, dass der Anteil der Kfz, die nicht den Bewohnern des Gebietes zuzuordnen sind, zur Mittagszeit (11:00 Uhr) mehr als doppelt so hoch (Bewohner-Kfz 31,1% / Sonstige Kfz 68,9%) ist. Auch in den Morgenstunden (6:00 Uhr) stellten die Kfz der Bewohner die Minderheit dar (47,4% / 52,6%). Lediglich in den Abendstunden (22:00 Uhr) ist der Anteil der Bewohner-Kfz höher als der Anteil der sonstigen Kfz (55,5% / 44,5%).

 

Von den angetroffenen Kraftfahrzeugen konnten am Erhebungstag 195 (34,3%) als „Dauer-/ Mehrfachparker“ identifiziert werden. Das sind diejenigen, deren Kennzeichen in allen drei Zeitbereichen im selben Streckenabschnitt erfasst wurde, unabhängig davon, ob das Fahrzeug bewegt wurde. Hiervon entfielen 52,3% auf die Bewohnerinnen und Bewohner des Viertels und 47,7% auf sonstige Kraftfahrzeuge.

 

Auslastung:

Die Ergebnisse der Parkraumuntersuchung zeigen – auf das gesamte Untersuchungsgebiet bezogen – eine sehr hohe Auslastung (105 %) der öffentlichen Parkstände. Die größte Abweichung nach unten ist in der Maria-Theresia-Allee mit 97% Auslastung zu erkennen und nach oben in der Goethestraße mit 118% Auslastung.

 

Bei fast allen Straßen im Untersuchungsgebiet ist der Anteil der „ortsfremden“ Fahrzeuge in den Morgen- und Mittagsstunden auffällig hoch (z.B. Habsburgerallee 86 %, Maria-Theresia-Allee 77,4 %, Habsburgerallee 69,3% jeweils um 11:00 Uhr) und überwiegt teilweise sogar den Anteil den Kraftfahrzeuge von Bewohner/innen.

Für ein nicht zentral gelegenes städtisches Gebiet, welches vorwiegend durch reine Wohnnutzung geprägt ist, ist dies eine außergewöhnliche Verteilung. Dieses Ergebnis lässt vermuten, dass Personen, die beispielweise in den umliegenden Unternehmen tätig sind, während der Arbeitszeit ihren PKW im Untersuchungsgebiet parken.

Durch die Baustelle auf der Hohenstaufenallee sind etwa 28 Parkplätze entfallen, was ohne Zweifel zu einem weiter gestiegenen Parkdruck geführt hat.

 

Eine Auslastung größer 100 % kann auch durch die variierende Anzahl öffentlicher Parkstände auf den Straßenabschnitten eintreten. Vielerorts im Untersuchungsgebiet fehlt eine Markierung bzw. bauliche Erfassung einzelner Parkstände. Aus diesem Grund kann die Anzahl der tatsächlich erhobenen Kfz die Zahl der ermittelten öffentlichen Pkw-Parkplätze übersteigen.

 

Der Anteil der Dauer- und Mehrfachparker liegt über das gesamte Untersuchungsgebiet und im Tagesmittel gesehen bei rund 35 %. Der Anteil der „Falschparker“ liegt über alle Erhebungsstrecken und im Tagesmittel bei nur rund 3,6 %.

 

Fazit:

Die erhobenen Daten belegen eine sehr hohe Auslastung des öffentlichen Parkraumangebotes. Vor allem in der Arndtstraße, der Goethestraße, der Habsburgerallee, der Hohenstaufenallee und Schillerstraße wurde die Parkraumkapazität im Tagesmittel des Erhebungstages sogar überschritten.

 

Die Einführung einer Bewohnerparkzone kann dazu beitragen, dass die Parkraumnachfrage durch „ortsfremde“ Kraftfahrzeugführer/innen im Untersuchungsgebiet sinkt und somit die Chancen der Bewohner/innen auf einen freien öffentlichen Parkstand steigen. Dies ist insbesondere in den Morgen- und Abendstunden relevant, wenn die Bewohner/innen Zuhause sind. Zudem würden Parksuchverkehre sowie regelwidriges Parken reduziert und dadurch zu einer Erhöhung der Verkehrssicherheit und –beruhigung des Gebietes beitragen.

 

Die Verwaltung schlägt daher vor, dass Verfahren zur Einführung der Bewohnerparkzone „M“ weiter zu betreiben und die Straßen

-          Kamper Straße,

-          Wiesenstraße und

-          untere Eynattener Straße

in der weiteren Planung wieder der Zone „M“ zuzuordnen.


 

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Anlagen

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