09.02.2023 - 3 Bericht über die Kooperation der 4. Gesamtschul...

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Beratung

Frau Griepentrog begrüßt Herrn Spätling, didaktischer Leiter der 4. Aachener Gesamtschule, und Herrn Prof. Unger, Lehrstuhl für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Berufspädagogik der RWTH Aachen. Die beiden Gäste stellen ihre Kooperation anhand der beigefügten Präsentation vor (siehe Anlage zur Niederschrift im Ratsinformationssystem).

 

Frau Griepentrog dankt den Vortragenden. Der Ausschuss für Schule und Weiterbildung begrüße immer, wenn sich Schulen ein Profil geben und sich weiterentwickeln würden. Diese Richtung treffe den ‚Zahn der Zeit‘.

 

Herr Rohé erläutert, dass nach seiner Wahrnehmung die Schule ein Feld sei, welches mit vielen Ansprüchen versehen und überlastet sei. Ein Anspruch sei z.B. die Persönlichkeitsstärkung zu fördern. Er verstehe dieses Projekt insofern, als dass diese Ansprüche auch kritisch auf ihre Umsetzung hin geprüft würden. Es würde evaluiert ob und wie dies passiere und woran es möglicherweise scheitere. Er halte dies für einen enormen Fortschritt.

 

Herr Spätling bestätigt Herrn Rohé und erläutert, dass die Stärkung der Persönlichkeitsentwicklung im Schulgesetz auch rechtlich verankert sei. Aktuell sei zu wenig Kapazität vorhanden um zu prüfen, ob eine Methode dazu erfolgreich sei. Er erwarte dazu zukünftig mehr wissenschaftliche Begleitung.

Darüber hinaus würden auch Unternehmen aus der freien Wirtschaft diesen Bedarf für die persönlichen Kompetenzen benennen und an die Schulen herantragen.

 

Herr Auler bedankt sich ebenfalls für den Vortrag. Er bemerke den hohen praxisrelevanten Anteil dieser Forschung sowohl für die Schüler*innen als auch für die Hochschule. Resilienz von Schüler*innen sei durch die Krisen zu einem enormen Problem geworden. Das sei nur zu schaffen, wenn auch die Lehrer*innen Resilienz entwickelten. Daher sei er froh, dass dieses Thema Teil des Konzeptes sei. Er fragt nach, wie dies in der Praxis in der Schule funktionieren könne, da die Lehrer*innen ohnehin schon wenig Kapazitäten hätten und ob dabei alle Lehrer*innen mitmachen könnten und wollten.

 

Herr Spätling antwortet, dass er überzeugt sei, dass viele Kollegen und Kolleginnen das Projekt befürworten und mitmachen würden. Er würde oft auf diese Themen Resilienz, Life-Work-Balance etc. angesprochen und nach Fortbildungen für diesen Bereich gefragt. Er stellt in Frage, ob dieses Projekt dann als etwas zu betrachten sei, das ‚oben drauf komme‘. Seiner Ansicht nach sei nicht allein die Quantität das Maß für Zufriedenheit. Wenn das Angebot einen Mehrwert biete, werde es in der Summe als weniger belastend empfunden. Er möchte nicht die Schwierigkeit in den Fokus rücken, sondern gerne mit dem Projekt loslegen. Es werde sich im Prozess zeigen, wie es sich entwickele und welchen Mehrwert es habe.

 

Herr Unger erläutert nochmal die Bedeutung des Wohlergehens. Die Frage ‚Wie kann ich mein Leben ändern, damit ich näher an dem bin was mir wichtig ist?‘ sei von zentraler Bedeutung. Ein Ergebnis der Studie könnte sein, die Reibungspunkte zu erkennen und Lösungsvorschläge zu entwickeln, z.B. das Curriculum abzurüsten und so systemische Veränderungen herbei zu frühren. Dies fange aber immer mit dem eigenen, inneren Erleben an.

 

Herr Spätling erläutert, dass an Schulen aktuell ca. 25-35% des Unterrichts ausfallen würden. Der Hauptgrund seien die Ausfallzeiten von Kollegen und Kolleginnen. Wenn er diesen eine Stärkungsmöglichkeit anbieten könne, würden diese angenommen werden.

 

Herr Fischer dankt ebenfalls für den Vortag. Dieses Projekt sei eine konsequente Fortsetzung der bisherigen Arbeit der 4. Gesamtschule. Er gehe davon aus, dass diese Zusammenarbeit einen positiven Einfluss auf die Schulentwicklung und die Lehrerausbildung haben werde. Er wünscht sich, dass dies auch Auswirkungen auf die normative Ebene, die Schulaufsicht bzw. die Bezirks- und Landesregierung haben wird. Darüber hinaus wünsche er sich, dass Vieles von dem was die 4. Gesamtschule auch schon jetzt praktiziere, ein Modell für andere Schulen werden könne.

 

Frau Braun bedankt sich ebenfalls für den Vortrag. Sie sehe den Mehrwert dieses Projektes. Sie fragt, ob dabei auch Berührungspunkte der Schüler*innen mit wissenschaftlichem Arbeiten berücksichtigt würden. Dies sei in Zeiten von ‚fake news‘ interessant.

 

Herr Spätling und Herr Unger bestätigen dies. Herr Unger erläutert, dass die RWTH aber nur den Rahmen setzen würde. Die Innovation solle von den Schüler*innen und Lehrer*innen ‚bottom up‘ entstehen.

 

Herr Becker bedankt sich ebenfalls und lobt, dass es nicht nur darum gehe, die Uni an die Schule zu holen, sondern auch die Hemmnisse der Schüler*innen vor der Hochschule abzubauen. Das sei vor allem für bildungsferne Schichten wichtig. Auch glaube er an die Bedeutung von Resilienz bei Lehrer*innen u.a. vor dem Hintergrund des Lehrkräftemangels. Seiner Ansicht nach sei die aktuelle Absicht der Regierung die Teilzeitarbeit von Lehrer*innen einzuschränken, nicht zielführend, um den Beruf attraktiver zu machen.

Er fragt, ob die Kooperation schon mit einzelnen Modellprojekten konkreter beschrieben werden könne.

 

Herr Spätling beschreibt, dass die Schüler*innen in der Einführungsphase eine Woche lang das lernen, was sie lernen möchten. Das sei sehr vor dem Hintergrund eines vorgegebenen Curriculums und eines ansonsten lehrerzentriertem Unterricht etc., ungewöhnlich und revolutionär. Neu sei nun, dass solche Ideen von externen Partner*innen wissenschaftlich flankiert und begleitet werde.

 

Herr Schneider bedankt sich ebenfalls für den Vortrag. Er geht auf die von Herrn Unger benannten Ziele von Frieden, Freiheit und Demokratie ein. Die Wichtigkeit dieser Werte würden mit Blick auf die aktuellen Krisen belegt. Er fragt, ob er es richtig verstanden habe, dass gehofft werde, die Resilienz der Schüler*innen mit dem Umgang mit Krisen zu verbinden und fragt welches Menschenbild dem zu Grunde lege.

 

Herr Unger erläutert das der Forschung zu Grunde liegende Menschenbild: Menschen könnten erst dann ihre eigenen Ressourcen und ihre innere Ausrichtung erkennen, wenn sie sich in Ruhephasen bzw. in einer Auszeit mit ihrem inneren Erleben auseinandersetzen könnten. Und nur wenn sie wüssten, was ihnen wirklich wichtig sei, könnten sie damit nach außen gehen und partizipierte Empathie und Mitgefühl entwickeln und dies werde zu sozialem Engagement führen. Dies folge dem Ansatz ‚first inner change then external change‘.

 

Herr Spätling ergänzt, dass über die Achtsamkeit für sich selbst, gleichzeitig die Achtsamkeit für andere nach außen gestärkt werde. Dies führe dann auch zu Aktionen. Schulen müssten Raum und Zeit dafür gegeben werden, um dies zu ermöglichen.

 

Frau Heider bedankt sich ebenfalls. Ihrer Ansicht nach sei das Projekt für die RWTH ein großer Mehrwert, wenn dadurch die Lehramtsausbildung mehr gestärkt werde. Der ‚bottom up‘ Gedanke sei genau richtig und notwendig, damit die Innovation von Schulen passieren könne. Sie fragt, ob es eine Vorstellung gebe, ob und wie die Schüler*innen einbezogen werden sollen.

 

Herr Spätling antwortet, dass sie schon Schüler*innen beteiligt haben, es nur anders genannt hätten z.B. als global goal Gruppe. Er sei überzeugt, dass wenn die Schüler*innen ein Angebot bekämen, die Herzensbildung mit Handlungen zu verbinden, sie diese auch annehmen würden. 

Frau Griepentrog fasst zusammen, dass im Ausschuss für Schule und Weiterbildung ein großes Interesse für dieses Projekt bestehe und der Ausschuss die Idee gerne unterstütze. Sie halte den Transfer zu anderen Schulen / Schulformen für wichtig.

Sie fragt, ob und wie der Ausschuss das Projekt unterstützen könne.

 

Herr Unger bestätigt, dass der Transfer eins der 5 benannten Handlungsfelder darstelle.

Herr Spätling antwortet, dass auch er ein hohes Interesse daran hätte, wenn die Ideen auch auf die Grundschulpädagogik übertragen werden könnte. Seine Schüler*innen würden eben vorher auch eine Grundschule besuchen.

Darüber hinaus bittet er darum, dass die anwesenden Mitglieder des Ausschusses dieses Thema in ihre/ seine Fraktion/Partei/ Institution/ Kirche/ Schule mitnehme. Für Ideen oder Kritik seien er und seine Schule dankbar. Die 4. Gesamtschule sei eine offene Schule. Wenn sich jemand über irgendetwas informieren oder etwas anschauen wollte, sei er/sie willkommen. Sie würden sich freuen, wenn Menschen von außen auf die Schule zugehen würden.

 

Herr Auler stellt zur Diskussion, ob der Ausschuss für Schule und Weiterbildung über die Verwaltung an die Bezirksregierung kommunizieren könnte, dass dieses Projekt gerne weiterverfolgt würde und dass ein Transfer auf andere Schulen gewünscht sei. Dazu müsste die Bezirksregierung, welche für die pädagogische Seite zuständig wäre, Kapazitäten an anderen Schulen zur Verfügung stellen.

 

Herr Brötz erläutert, dass er bereits im Vorhinein von dem Projekt erfahren haben und es ebenfalls befürworte. Er sei sicher, dass sich beide Parteien gegenseitig befruchten. Dies hätte er auch schon gegenüber dem Rektor der RWTH Aachen Herrn Rüdiger mitgeteilt.

Er biete an, dass die Stadt Aachen die RWTH Aachen und die 4. Gesamtschule bei ihrem anstehenden Termin bei der Bezirksregierung zu begleiten, wenn es gewünscht sei und hilfreich sein könne.

 

Frau Griepentrog fasst zusammen, dass die Projektpartner mitnehmen könnten, dass der Ausschuss für Schule und Weiterbildung das Projekt unterstütze und an der weiteren Entwicklung interessiert sei, insbesondere auch auf der Öffnung des Projekts für alle Schulen in der Stadt.

 

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Anlagen

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