Entscheidungsvorlage - FB 36/0119/WP15

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Die Bezirksvertretung Aachen-Laurensberg nimmt die Ausführungen der Verwaltung zustimmend zur Kenntnis und empfiehlt:

-          dem Umweltausschuss, die Verwaltung zu beauftragen, das Konzept weiter zu konkretisieren sowie nachfolgend umzusetzen,

-          dem Planungsausschuss, die Verwaltung zu beauftragen, die erforderlichen planungsrechtlichen Schritte einzuleiten.

 

Der Umweltausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zustimmend zur Kenntnis und beauftragt die Verwaltung, das Konzept weiter zu konkretisieren sowie nachfolgend umzusetzen. Er empfiehlt dem Planungsausschuss, die erforderlichen planungsrechtlichen Schritte einzuleiten.

 

Der Planungsausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zustimmend zur Kenntnis und beauftragt die Verwaltung, die erforderlichen planungs- und denkmalrechtlichen Schritte einzuleiten.

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Erläuterungen

Erläuterungen:

Entwicklungsplan zur Kulturlandschaft Soers

 

 

 

GLIEDERUNG

 

 

 

 

 

ANLASS , LAGE UND SITUATION

 

S. 1

 

I.

1.

2.

 

ENTWICkLUNGSPLAN  ZUR KULTURLANDSCHAFT SOERS

Leitidee

Räumliche und thematische Entwicklungsschwerpunkte

 

S. 4

 

 

ANLASS

 

Zahlreiche unterschiedliche Interessen wie z. B. die Planungen für die Weltreiterspiele 2006, Projekte der EuRegionale 2008, die Planungen für den Neubau eines Fußballstadions, der Erhalt einer landwirtschaftlich bewirtschafteten Kulturlandschaft, Ansprüche der Artenschutzes und nicht zuletzt der Wunsch nach stadtnaher Erholung führten in den letzten Jahren zu einem verstärkten Interesse am Landschaftsraum Aachener Soers. Es bestand Anlass zur Sorge, dass binnen kurzer Zeit durch die Wirkung dieser Nutzungen in ein und dem-selben Raum (von nur ca. 2 km5 Größe) dieser dadurch in so hohem Maße verändert würde, dass der besondere Charme dieser kleinstrukturierten und durch Gewässer und Baumreihen gestalteten Weidelandschaft verloren ginge.

Dieses nunmehr vorgelegte Konzept stellt eine Zusammenschau von räumlich wirksamen Entwicklungen dar, in dem Versuch, einen weitgehenden Konsens zu finden zwischen den zum Teil sehr unterschiedlichen Anfor-derungen. Das Konzept versucht, den Spagat z. B. zwischen Artenschutz und Sportnutzung oder Denkmalschutz und naturnaher Gewässerentwicklung zu bewältigen, ohne die Grundstrukturen und Leitmotive der Kulturland-schaft Soers zu vernachlässigen oder gar zu gefährden.

Dass dabei nicht alle Nutzungsansprüche in gleichem Maße zum Zuge kommen, liegt in der Natur einer solchen Auseinandersetzung. Wesentliche Grundlage der vergangenen und der zukünftigen Soers war und ist die Land-wirtschaft und die Landwirte. Sie haben über die Jahrhunderte diese Landschaft maßgeblich geformt, sie leben in ihr und ihre Bewirtschaftung schafft und erhält das Bild dieser Landschaft.

 

 

LAGE UND SITUATION

 

Beschreibung des Raumes


Die Soers, begrenzt im Westen durch den Ortsteil Laurensberg, im Süden durch den Lousberg, im Osten durch den zukünftigen Sportpark Soers und im Norden durch die Berensberger Straße sowie angrenzende kleinere Waldflächen (Paulinenwäldchen, Ferberberg), stellt einen Landschaftsraum dar, der in seiner Struktur am ehesten mit Landschaften des Aachener Südens, Ostbelgiens oder des Mergellandes vergleichbar ist.

Es handelt sich um eine kleinteilig strukturierte landwirtschaftlich genutzte Fläche, vorwiegend durch Grünland-nutzung im Süden, in Teilen auch ackerbaulich im Norden.Die Landschaft erhält ihre Struktur u. a. durch die historisch gewachsenen linienhaften Elemente der Baumreihen, Hecken, Gräben und Gewässer, letztere wiederum in der Regel von markanten Ufergehölzen gesäumt. Angereichert wird diese Struktur durch Reste ehemaliger Obstwiesenflächen, die wie auch die übrigen Biotopstrukturen Teile einer historischen Kulturland-schaft sind. Durch die kleinteilige Strukturierung bietet sich dem Naherholungssuchenden ein reizvolles Land-schaftsbild, das zum Verweilen einlädt, dessen wesentliche Strukturen jedoch auch aus ökologischer Sicht von hoher Bedeutung sind.

Die Soers weist eine Ausdehnung von Süden (Lousberg) nach Norden von ca. 2 km sowie von Westen (Roermonder Straße) nach Osten (Soerser Weg) von ca. 1 km auf. Zurzeit ist die Soers durch Straßen und einzelne Wege erschlossen, wobei letztere insbesondere den Anwohnern des Ortsteils Laurensberg aber auch der Innenstadt als Zugang in dieses Naherholungsgebiet dienen. Beeinträchtigt wird dieser Raum durch die Lärmentwicklung der Verkehrsachsen Autobahn A 4 und Roermonder Straße.

Typisch und kennzeichnend für die Soers ist ein am Wildbach und den Nebenbächen orientiertes Netz ehema-liger Teichanlagen, die verschiedenen Nutzungen (zuerst vor allem der Fischzucht) dienten. Diese Teichanlagen waren zwischenzeitlich Bestandteil industrieller Standorte, die entlang des Wildbachs orientiert sind.

In den Raum eingestreut liegen darüber hinaus vereinzelte landwirtschaftliche Gehöfte. Diese bauliche Struktur stellt auch aufgrund der vielen eigetragenen Denkmäler in der Soers einen besonderen Wert dieser Landschaft dar.

 

Übergeordnete Zielsetzungen / Pläne

Die Fläche der Soers ist im Regionalplan als AAllgemeiner Freiraum- und Agrarbereich@ dargestellt mit der Über-lagerung ARegionaler Grünzug@. Die Darstellung dient dem Ziel, diesen Freiraum als wesentlichen Bestandteil des regional wirksamen Freiflächensystems zu erhalten zusammen mit der erforderlichen Ausgleichsfunktion in und bei Verdichtungsgebieten. Darüber hinaus wird die Fläche ebenfalls überlagert von der Darstellung ASchutz der Landschaft und landschaftsorientierten Erholung@.

Im Flächennutzungsplan und Landschaftsplan sind im wesentlichen die Darstellung als AFläche für die Landwirt-schaft@ und die Festsetzung als Landschaftsschutzgebiet von Bedeutung. Damit liegt ein besonderer Schutz dieser naturnahen Lebensräume nach dem Landschaftsgesetz auf dieser Fläche. Auch die dort formulierten Entwicklungsziele heben auf die Erhaltung oder den Ausbau einer naturnahen Landschaft ab inkl. der darin möglichen Erholung.

Zuletzt hat auch das Leitkonzept Aachen (2004) Aussagen zur Soers getroffen. Hier wird sie als Azu stärkender Grünfinger in die Stadt@ bewertet, wenngleich auch eine Trassenführung für eine Ringstraße darin enthalten ist..

Mit dem seit 2005 von der EuRegionale als förderfähiges Projekt anerkannten APferdelandpark@ ist die Soers zudem im Blickpunkt eines grenzüberschreitenden Wander- und Radweges, der -auf deutscher Seite- am Lousberg seinen Anfang nimmt und über einen ca. 40 km langen Weg bis nach Kerkrade reicht.  Entlang dieser Wegeführung, die in weiten Schleifen durch die Soers führen wird, sollen  u.a. an sog. Stationen, die Landschaft, ihre Besonderheiten und Blickbeziehungen erlebt werden.

 

 

 


 

Natur- und Artenschutz, Gewässerentwicklung, Landschaftsbild

Prägende Elemente der Soers sind unter anderem die Wasserläufe und Teiche, sowohl in ihren eher naturnah wirkenden Abschnitten (die jedoch durch Begradigung und Verlegung des Bachbettes stark antropogen über-formt sind), aber auch in den Bereichen, in denen sie mehr technische Funktionen hatten und noch heute Zeugen vergangener gewerblicher und industrieller Nutzung in der Soers sind. Durch den Verlust der gewerb-lichen Nutzung, aber auch durch Gräben/Drainagen und Entwässerungen aus Baugebieten sind die Teiche B bis auf wenige noch vorhandene B trocken gefallen und verschwunden.

Im Luftbild gut zu erkennen gibt es darüber hinaus in durchaus landschaftsprägender Weise Strukturen wie Kopfbäume an kleinen Gewässern, einzeln stehende Bäume und noch einige Reste ehemals dichter Obstwiesen in der Soers, deren Relikte aber bis heute z. B. dem Steinkauz Brutmöglichkeiten verschaffen. Auch Weißdorn-hecken als Grundstücksbegrenzung finden sich in Teilbereichen. Diese Landschaftselemente sind wichtige Strukturmerkmale sowohl der Biotopstruktur wie auch des Landschaftsbildes.

 

Naherholung

Die Soers ist entsprechend der Ziele des Landschaftsplans für die extensive Erholung erschlossen. Das vorhan-dene Wegenetz weist im Hinblick auf die Nutzung durch Fußgänger und Radfahrer Lücken auf. Die Erschließung für diese Nutzergruppen weist generell Verbesserungsbedarf auf, der mit Rücksicht auf andere Interessen (Landwirtschaft, Naturschutz) zu erfolgen hat. Diesem Umstand trägt in Ansätzen auch der Landschaftsplan mit der Festsetzung neuer Wanderwege Rechnung.

 

Kulturlandschaft / Denkmalschutz

Die historische Landschaft in ihrer Ausprägung als Kulturlandschaft wird in ihrer Gesamtheit zu einem bestimm-ten Zeitpunkt der Geschichte verstanden. Prägende Elemente und Strukturen in ihr, die historisch gewachsen sind, ermöglichen eine solche Zuordnung.

Die industrielle Folgelandschaft in der Soers ist also nicht nur geprägt von vielen Einzeldenkmalen, die im Laufe der Zeit zum Teil unterschiedlichen Nutzungen zugeführt wurden, wie zum Beispiel Landhäuser für den Industrieadel, die zuvor oftmals landwirtschaftliche Güter (z. B. Gut Ferber) waren oder Mühlen, die zu Fabrikanlagen (Stockheider Mühle / Becker) umgenutzt wurden. Sie ist darüber hinaus vor allem auch durch die landschaftlichen Merkmale ge-kennzeichnet (z. B. Hecken, Weiden, Bäche), die unmittelbar mit der Nutzung der Gebäude zusammenhängen bzw. zusammenhingen.

Die Vielschichtigkeit und Vielfältigkeit der Soers ist das Ergebnis einer langen Geschichte des Tales. Jede Nutzung hat in der Soers ihre Spuren hinterlassen.

In unmittelbarer Nähe zur historischen Stadt Aachen ist diese Landschaft von Menschenhand geschaffen und gepflegt worden. Sie war Versorgung-, Erholungs- und Industriestandort und hat dabei ihren ländlichen Charakter immer erhalten. Noch ist der Zusammenhang trotz Umgehungsstraße und Schnellstraße oder neuen Siedlungen am Rande der Soers zum größten Teil erhalten geblieben oder kann sich dem Besucher der Soers erschließen. Eine genügend große Fläche mit den zuvor genannten Elementen formt die Landschaft und macht sie in ihrer Art einzigartig für Aachen. Die Gebäude im Tal sind eingebettet in eine Landschaft, die ausgehend von absoluter geplanter Schönheit der Natur in den Gärten über die Verknüpfung der `ferme orneéA in eine reizvolle ehemalige und noch vorhandene Nutzlandschaft übergeht, die auch heute einen hohen Freizeitwert besitzt.

 

 

 


Landwirtschaft

Derzeit wird in sieben landwirtschaftlichen Betrieben in der Soers im Rahmen von Vollerwerbslandwirtschaft gelebt und gearbeitet. Dabei handelt es sich um Betriebe, die entweder nur oder überwiegend Grünlandwirtschaft betreiben, traditionell haben jedoch auch Gemüse- und Zierpflanzenanbau ihren Platz in der Soers. Die Förderung einer sicheren Zukunft für die Landwirtschaft in der Soers ist eine der Voraussetzungen für den dauerhaften Erhalt und die Entwicklung der Kulturlandschaft.

 

 

I.          Entwicklungsplan zur Kulturlandschaft Soers

 

1.         Leitidee

Die Soers in der Zukunft ist geprägt durch gegenseitige Rücksichtnahme aller Interessen. So wird es Bereiche geben, die dem Naturschutz vorrangig dienen, andere, in denen die Naherholung der Aachener Bürger stärker ausgebaut wird, wiederum andere, in denen sportliche Veranstaltungen in Teilen des Jahres ihren Platz finden. Um dies zu gewährleisten, werden die Vorrangflächen für den Naturschutz beruhigt bleiben, während andere Teile der Soers stärker durch Wege (in unterschiedlichem Ausbauzustand) für die Bevölkerung erschlossen werden. Die Landwirte des Raumes werden eine aktive Rolle in der Gestaltung und bei dem Erhalt dieser wertvollen Landschaft spielen; ein Interessenausgleich zwischen der Landwirtschaft und den anderen Nutzungen wie Naturschutz, Naherholung oder Sport wird gewährleistet. Die Lücken im Wegenetz werden für fußläufige Nutzung geschlossen, vorhandene Wege bei Bedarf ertüchtigt.

 

Die Soers in der Zukunft wird weiterhin durch eine kleinteilig strukturierte landwirtschaftliche Nutzung geprägt sein. Der Erhalt wesentlicher Bestandteile der Kulturlandschaft wird nur in enger Kooperation mit den wirtschaftenden Landwirten möglich sein.

Die Soers in der Zukunft wird jedoch auch einen Wildbach in seinem natürlichen Verlauf mit einer reichen Ausstattung mit Auengehölzen aufweisen, an denen sich in einzelnen Teilen wieder vernässte Feucht- und Nasswiesen vorfinden.  Wesentliche Strukturen wie Hecken und Baumreihen sind ergänzt und die Obstwiesenreste angereichert sowie deren Gesamtflächen vergrößert. Gleichzeitig wird gewährleistet, dass auch die historischen Nutzungen an dem Gewässersystem ablesbar bleiben.

Die bauliche Entwicklung der Soers in der Zukunft wird sich beschränken auf den Erhalt denkmalgeschützter Bau-substanz sowie die Wiederbelebung leerstehender Gebäude oder deren Abriss.

Die noch vorhandenen Teichanlagen werden erhalten und zum Teil in einen naturnahen Zustand versetzt, der gleichzeitig den ästhetischen Ansprüchen der Erholungssuchenden dient und den Anforderungen der Denkmalpflege gerecht wird.

Der Erhalt kleinerer Waldflächen im Norden des Gebietes und die Wiederbelebung des Lousbergs als Parkanlage sind ebenfalls Entwicklungen in der Zukunft der Soers.

Als Fernziel werden Mittel und Wege gesucht, den auf diesen Landschaftsraum einwirkenden Lärm mehrerer Verkehrsachsen zu minimieren. Die Realisierung eines möglichen Ringschlusses steht genau unter diesem Vorbehalt.

 

 

 

 


2.         Räumliche und thematische Entwicklungsschwerpunkte

 

'        Die Entwicklung des Wildbachs und seiner Auenbereiche sowohl aus Gründen des Gewässerschutzes als     auch aus Gründen des Natur-und Artenschutzes und der Denkmalpflege.

'        Die Entwickklung und Förderung der Obstwiesen(-relikte) aus Gründen des Natur-und Artenschutzes und der          Denkmalpflege.

'        Die Entwicklung von historischen Landschaftsstrukturen im Bereich Ferberberg (nördl. der Autobahn) aus        Gründen der Denmalpflege und des Landschaftsbildes.

'        Die Wiedervernässung einzelner Bereiche in der Soers durch das Zuführen von unbelastetem Niederschlags-   wasser.

'        Die Stärkung der Naherholungsfunktion durch Ergänzung und ggf. Aufwertung des Wegenetzes (unter Nutzung des EURegionale 2008 Projektes AWeißer Weg@)

 

 

 

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Auswirkungen

Finanzielle Auswirkungen:

Die finanziellen Auswirkungen sind derzeit noch nicht absehbar.

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Anlagen

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