Kenntnisnahme - FB 61/1031/WP16

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Der Mobilitätsausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Einführung des Baustelleninformationssystems und des zugrundeliegenden Bearbeitungsverfahrens zur Kenntnis.

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Erläuterungen

Erläuterungen:

Der Mobilitätsausschuss wurde in seiner Sitzung am 02.02.2012 erstmals darüber unterrichtet, dass die Verwaltung Ende 2011 ein Projekt zum Aufbau eines „Baustellenmanagement- und

/–informationssystems“ begonnen hat. Ziel war es, Baumaßnahmen mit Auswirkungen auf den Straßenverkehr besser zu koordinieren und ein Informationsangebot für die Öffentlichkeit zu schaffen. Die Verwaltung hat dem Ausschuss in der Sitzung am 15.11.2012 einen Zwischenbericht gegeben.

 

Zu einem frühen Zeitpunkt wurde klar, dass die interne Bearbeitung des Genehmigungsverfahrens und die externe Präsentation der für Bürgerinnen und Bürger relevanten Informationen soweit wie möglich automatisch verknüpft werden sollten.

 

Internes Bearbeitungssystem

Als Basis für dieses System musste deshalb zunächst ein datenbankgestütztes Bearbeitungsverfahren eingeführt werden, das den individuellen Anforderungen der Stadt Aachen entspricht. In der zuständigen Fachabteilung des Fachbereichs Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen war bereits eine Fachanwendung zur Bearbeitung von Sondernutzungen im Einsatz. Dieses Fachverfahren musste jedoch um weitere Module für die Bearbeitung von straßenverkehrsrechtlichen Anordnungen und Genehmigungen erweitert werden. Der Entwicklungsprozess dafür war komplexer als ursprünglich angenommen und hat daher einen längeren Zeitraum in Anspruch genommen. Außerdem führten personelle Engpässe in der Fachabteilung zu Verzögerungen.

 

Zwischenzeitlich konnte die Einführung des Verfahrens erfolgreich umgesetzt werden. In diesem Zusammenhang wurde die Zuständigkeit auf zwei Stellen (Stadtbetrieb und FB 61/80) reduziert. Seit Anfang Oktober diesen Jahres ist das Programm mit Modulen zur verkehrsrechtlichen Bearbeitung von Arbeitsstellen, Veranstaltungen und Ausnahmegenehmigungen im Echtbetrieb und funktioniert nun fehlerfrei. Bis jetzt sind schon ca. 750 Verkehrsanordnungen für Arbeitsstellen im Straßenraum damit erstellt worden. Hinzu kommen noch weitere Erlaubnisse für Sondernutzungen und Veranstaltungen, die auch innerhalb derselben Datenbank bearbeitet und verwaltet werden. Ein weiterer Vorteil des neuen Programms ist die effizientere Verknüpfung mit der Gebührenfestsetzung und -abrechnung.

 

Das datenbankgestützte System gewährt den damit arbeitenden Personen einen Überblick über alle Maßnahmen im Straßenraum des Stadtgebiets. Es berücksichtigt zudem Such- und Auswertungsfunktionen, was zum Beispiel die Beantwortung von Anfragen erleichtert. Außerdem erkennt das Verfahren Konfliktpotentiale und gibt dazu Warnmeldungen. Insofern und durch die Bündelung der Genehmigungsverfahren lässt sich die Koordinierung verbessern. Nur dort werden Anordnungen für Baustellen getroffen.

 

Baustelleninformationssystem

Der zweite Schritt des Projekts besteht in der Übertragung ausgewählter Daten von dem System in das Intranet (GIS Aachen) und das Internet (Baustelleninformationssystem). Die Daten verkehrsrelevanter Arbeitsstellen werden in das Internet übertragen und können über die städtische Internetseite (www.aachen.de) von der Öffentlichkeit mit allen gängigen Browsern tagesaktuell abgerufen werden.

 

Bei der Konzeption des Baustellen-Informationssystems stand der Service-Gedanke für Bürgerinnen und Bürger im Vordergrund. Baumaßnahmen, die für Behinderungen im Straßenraum sorgen, lösen einen großen Informationsbedarf aus. Mit dem System werden die wesentlichen und häufigsten Fragen der Bürger schnell und übersichtlich beantwortet: Wer ist Auslöser der Maßnahme, für welchen Zeitraum ist sie veranschlagt und welche Arbeiten werden durchgeführt. Gleichzeitig werden im Rahmen des Datenschutzes Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme mit Bauherren und Baufirmen angegeben.

 

Im Baustelleninformationssystem werden sämtliche Maßnahmen verschiedener Verursacher dargestellt, die durch die Stadt Aachen genehmigt wurden und voraussichtlich zu Verkehrsbehinderungen führen (z.B. Baustellen im Straßenbau, Baustellen im Hochbau mit Nutzung des öffentlichen Verkehrsraums, größere Veranstaltungen). Diese Daten werden bereits durch die Abteilung Straßenverkehr und Sondernutzungen im Fachbereich Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen oder den Aachener Stadtbetrieb mit der Erstellung der Verkehrsanordnung erfasst.

 

Weitere inhaltliche Informationen werden durch den Fachbereich Presse und Marketing zur Verfügung gestellt und ergänzt, zum Beispiel zur Planung des Projektes. Dadurch wird eine hohe Zahl von Baustellen und anderen Verkehrsbehinderungen in das System eingespeist. Auch kurzfristige, nur mehrere Stunden andauernde Kranarbeiten, die Sperrung eines Gehwegs durch Kabelverlegung für ein IT-Unternehmen oder ein Straßenfest sind für jeden Bürger sichtbar – häufig schon mehrere Tage im Voraus. Damit entfallen aufwändige Recherchen für die unmittelbar Betroffenen.

 

Die Auswahl des Betrachtungszeitraumes ist wählbar: Baustellen, die heute aktuell sind, Baustellen im Zeitraum von einer Woche, von drei Monaten oder Maßnahmen, die in den letzten sieben Tagen abgeschlossen worden sind. Dieser letzte Punkt berücksichtigt, dass es in der Praxis gelegentlich zur Überschreitung der in der Verkehrsanordnung genehmigten Bauzeit kommen kann. Daher sind die Maßnahmen noch eine Woche im System sichtbar, weil sie andernfalls automatisch nach Ablauf des in der Verkehrsanordnung festgelegten Bauzeitenendes verschwinden würden. In der Voreinstellung werden sämtliche Baustellen und Ereignisse angezeigt, die heute und in einem Zeitraum von einer Woche aktuell sind.

 

Bei den Baustelleninformationsportalen anderer Städte – zum Beispiel Köln oder Koblenz – werden die Daten häufig separat erfasst und für eine öffentliche Darstellung freigeschaltet. Durch dieses aufwändigere, personalintensive Verfahren und durch den Umstand, dass teilweise nur größere Baustellen auf Straßen mit einer hohen Verkehrsbelastung (z.B. 25.000 Fahrzeuge/Tag) aufgenommen werden, erscheint die Zahl der Baustellen dort geringer. In Aachen wurde bewusst ein anderer Ansatz gewählt. Unterschiedliche Symbole (z.B. Gefahrstelle, Achtung Baustelle bzw. Durchfahrverbot) kennzeichnen Baustellen nach Art und Maß ihrer Verkehrsbeeinträchtigung. Für Anlieger, und Gewerbetreibende, Radfahrer und Fußgänger  sind auch Bauarbeiten von Interesse, die in verkehrsberuhigten Bereichen auftreten. Größere Maßnahmen erhalten im Portal „Verkehr und Straße“ auf www.aachen.de/verkehrundstrasse eigene Projektseiten – zum Beispiel Grauenhofer Weg oder Lütticher Straße. Im Baustelleninformationssystem werden direkte Links auf diese weiterführenden, ausführlichen Darstellungen angegeben.

 

Informationen über Baustellen werden künftig auch über CallAachen abrufbar sein. Dazu wurde die Telefonnummer 0241- 432 7000 eingerichtet. Die im System erfassten Daten werden automatisch auch in die „Wissensdatenbank“ des städtischen Callcenters übernommen. Diese Systemdaten werden täglich aktualisiert. Das bedeutet, dass über eine heute erstellte Verkehrsanordnung die Informationen über eine Baustelle bereits am folgenden Arbeitstag sowohl in der Baustellenkarte, in der dazu gehörenden Liste als auch bei den Mitarbeitern von CallAachen verfügbar sind.

 

Ergänzend zu den öffentlich zugänglichen Informationen auf www.aachen.de dient eine erweiterte Darstellung im städtischen Intranet einer deutlichen Verbesserung der internen Koordination.

 

Die beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Aachen haben das Baustelleninformationssystem mit großem Engagement gemeinsam mit Softwareanbietern und der Regioit entwickelt. Die Stadt Aachen stellt den Bürgerinnen und Bürgern mit diesem System ein umfassendes Informationsangebot zur Verfügung. Deshalb ist sie sehr daran interessiert, Rückmeldungen von den Nutzerinnen und Nutzern zu erhalten. Lob, Kritik und Anregungen können sehr gerne an die Onlineredaktion unter onlineredaktion@mail.aachen.de gesendet werden.

 

Fazit und Ausblick

Das eingeführte System hat sich intern bereits bewährt. In der Zukunft hofft die Stadt Aachen, sowohl mit einer verbesserten Koordination als auch mit der externen Information die Verkehrssituation zu verbessern. Die erarbeitete Software ist eine gute Voraussetzung, dieses Ziel zu erreichen. Um eine hohe Qualität gewährleisten zu können, muss auch auf langer Sicht ein hoher personeller Aufwand für dieses Ziel erbracht werden.

 

Das Baustelleninformationssystem wird am 12.12.2013 für die Öffentlichkeit freigeschaltet werden. Die Verwaltung beabsichtigt, für die Zukunft weitere Verbesserungen einzuführen. So soll in einem weiteren Schritt auch die Benutzung mit Smartphones gezielt ermöglicht werden. Außerdem wird die direkte Einbindung anderer Akteure wie der Versorgungsträger angestrebt.

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Auswirkungen

 

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