Entscheidungsvorlage - FB 61/0946/WP17
Grunddaten
- Betreff:
-
Führung des Linienverkehrs im Bereich der Haltestelle Rathenauallee in der Bayernallee
- Status:
- öffentlich (Vorlage für Öffentlichkeit freigegeben)
- Vorlageart:
- Entscheidungsvorlage
- Federführend:
- FB 61 - Fachbereich Stadtentwicklung und Stadtplanung
- Verfasst von:
- Dez. III / FB 61/300
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Bezirksvertretung Aachen-Mitte
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Anhörung/Empfehlung
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09.05.2018
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Erledigt
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Mobilitätsausschuss
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Entscheidung
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07.06.2018
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Beschlussvorschlag
Beschlussvorschlag:
Die Bezirksvertretung Aachen-Mitte nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis. Sie emp-fiehlt dem Mobilitätsausschuss, das Liniennetz im Bereich der Haltestelle Rathenauallee so wie heute zu belassen.
Der Mobilitätsausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis. Sie beschließt, das Liniennetz im Bereich der Haltestelle Rathenauallee so wie heute zu belassen.
Erläuterungen
Erläuterungen:
Anlass
Bereits im November 2017 waren die Antragstellerinnen als Vertreterinnen der Seniorenwohnanlage bei der Verwaltung in der Angelegenheit vorstellig und schilderten ihr Problem. Daraufhin fand am 30.11.2017 ein Ortstermin mit Anliegern, Verwaltung und ASEAG statt, indem alle Argumente ausgetauscht wurden. Die Verwaltung hat anschließend in Zusammenarbeit mit der ASEAG die Situation analysiert und alle Punkte sorgfältig abgewogen. Nach Abwägung der Belange unter Maßgabe der Kriterien des aktuellen Nahverkehrsplans der Stadt Aachen besteht Einigkeit darin, das geänderte Linienkonzept wie heute zu belassen. Entsprechend wurde das Anliegen beantwortet. Daraufhin hatten sich die Interessenvertreterinnen an das Bürgerforum gewandt.
In der Sitzung des Bürgerforums am 20.03.2018 wurde der Antrag "Änderung der Linienführung der ASEAG-Busse im Bereich der Haltestelle in der Bayernallee" behandelt und an die Bezirksvertretung Aachen-Mitte sowie den Mobilitätsausschuss verwiesen (Anlage 1). Gefordert wird mindestens eine halbstündliche Andienung der südlichen Haltestelle Rathenauallee (Seite mit dem Fahrgastunterstand) über Kalverbenden in die Innenstadt, auch abends.
In der Sitzung waren zahlreiche Bürgerinnen und Bürger zu diesem Tagesordnungspunkt erschienen. U.a. wurde bemängelt, dass ein 300 m weiter Weg zur Haltestelle zu weit für ältere Menschen sei und dass 2-3 Minuten zusätzlicher Linienweg „doch machbar sein müsste“. Ferner seien die Fahrplanänderungen schlecht kommuniziert.
Es wurde folgender, einstimmiger Beschluss gefasst: „Das Bürgerforum nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis und verweist den Antrag weiter an den Mobilitätsausschuss mit der Bitte, dies noch einmal zu behandeln und die von den Petenten eingebrachten Argumente stärker in die Abwägung einfließen zu lassen.“
Sachverhalt
Zum Fahrplanwechsel am 10.12.2017 erfolgten die umfangreichsten Umstellungen im Aachener Busliniennetz seit vielen Jahren. Wichtige Maßnahmen für den betroffenen Bereich in Burtscheid waren die Einführung des sogenannten CityTakt ("Alle 7,5 Minuten auf den Hauptachsen in die Aachener Innenstadt"), die Verlängerung der Linie 51 ab Aachen Bushof über Hauptbahnhof und Burtscheid bis Waldfriedhof sowie veränderte Linienführungen der Linien 1 und 21. Im Zuge der Umsetzung ergaben sich dadurch Anpassungen der Linienführung im Bereich Bayernallee/Kalverbenden, vgl. Anlage 2.
Das ÖPNV-Angebot hat sich an der Haltestelle „Rathenauallee“ moderat von drei auf zwei Fahrten in der Stunde pro Fahrtrichtung reduziert. Vor dem Fahrplanwechsel konnten Fahrgäste in beiden Richtungen die Innenstadt erreichen: Abfahrt auf der Nordseite mit der Linie 1 sowie Abfahrt auf der Südseite (Standort des Fahrgastunterstandes) mit der Linie 21. Diese Situation ist im Linienverkehr in Aachen nicht üblich und hat den Nachteil, dass das Netz besonders für Ortsunkundige unübersichtlich und schwerer verständlich wird. Seniorinnen und Senioren aus dem Bereich Bayernallee wiederum schilderten dabei die Möglichkeit, den Bus derart zu nutzen, dass sowohl bei der Hin- als auch bei der Rückfahrt auf der Südseite ein-/ausgestiegen werden konnte und die Straße somit nicht überquert werden musste. Hier ist anzumerken, dass ein Aspekt der Busnetzoptimierung war, das Busliniennetz in Aachen übersichtlicher und verständlicher zu machen.
Nach dem Fahrplanwechsel wird die Route über Kalverbenden nicht mehr befahren. Zukünftig steigen Fahrgäste an der "Rathenauallee" in Richtung Innenstadt ausschließlich auf der Nordseite ein. Auf dieser Seite ist der Gehweg mit ca. 2,4 m Breite schmaler als auf der anderen Seite (ca. 3,5 m) und es steht dort noch kein Fahrgastunterstand.
Vor dem Fahrplanwechsel wurde Kalverbenden zweimal stündlich befahren. An der Haltestelle Rathenauallee in Fahrtrichtung Kalverbenden/ Bushof stiegen rund 65 Fahrgäste im Verlauf eines ganzen Tages ein. Sie müssen nun künftig von der anderen Straßenseite einsteigen, um mit der Linie 21 in die Stadt zu fahren. Hier besteht tagsüber ein halbstündliches Angebot, abends ab 19 Uhr stündlich. Nach der Linienumstellung werden an der Haltestelle Rathenauallee durchschnittlich ca. 50 Einsteiger in Fahrtrichtung Bushof und ca. 160 Aussteiger in Fahrtrichtung stadtauswärts täglich gezählt.
Zusätzlich besteht die Möglichkeit, die von der Haltestelle Rathenauallee 300 m entfernte Haltestelle "Bayernallee" mit CityTakt-Anbindung zur Innenstadt zu nutzen (abends 3 bis 4 Fahrten pro Fahrtrichtung). Hier wurde - entsprechend der im Nahverkehrsplan beschlossenen Qualitätsvorgaben - das Angebot auf der „direkten, schnellen“ Achse entsprechend gebündelt und ausgebaut. Gemäß den Qualitätsstandards im Nahverkehrsplan der Stadt Aachen wird eine Luftlinienentfernung zu Bushaltestellen von maximal 300 m als eine gute Erschließung bewertet. Die Erschließungssituation im Gebiet ist in Anlage 3 dargestellt.
In 2009 gab es eine intensive Auseinandersetzung bezüglich der Linienführung Kalverbenden - Bayernallee. Während die Bürgerinitiative "Verkehrsberuhigung Kalverbenden" für die Herausnahme des Linienverkehrs aus der Straße Kalverbenden argumentierte, bemühten sich viele Anwohnerinnen und Anwohner in diesem Bereich für den Erhalt des Linienverkehrs. Die Thematik war Gegenstand zahlreicher Gespräche, Ortstermine sowie politischer Diskussionen. Es wurde schließlich beschlossen, die Linienführung im Bereich der Straße Kalverbenden beizubehalten.
Die Straße Kalverbenden ist im Abschnitt zwischen Kapellenstraße und Bayernallee zwischen 5,40 und 5,60 m breit. Die maßgebliche Richtlinie für die Dimensionierung von Straßenquerschnitten ist die "Richtlinie zur Anlage von Stadtstraßen" (RASt 06). Gemäß RASt ist die Straße für den Begegnungsfall Bus-Pkw mit mindestens 5,55 m (Langsamfahrt 5,00 m) zu dimensionieren. Für den Begegnungsfall Bus-Bus sind 6,35 m bzw. langsamfahrend 5,90 m erforderlich. Demnach ist die Straße für den Begegnungsfall mit Bussen in vielen Fällen zu schmal. Ausweichstellen sind kaum vorhanden. Weil die Bordsteinhöhe nur einige cm beträgt, sind in der Vergangenheit Fahrzeuge häufig über die Gehwege ausgewichen.
Im Bereich Bayernallee/Kalverbenden befinden sich drei Kitas:
Die Kindertagesstätte in der Bayernallee 2 mit 75 betreuten Kindern,
- die FH-KiTa Sonnenstrahl in der Bayernallee 7 mit 40 betreuten Kindern, sowie seit 2 Jahren
- die AWO Kindertagesstätte Kalverbenden (Kalverbenden 4) mit 90 betreuten Kindern.
Entsprechend lebhaft ist die Bring- und Holsituation morgens und nachmittags. Die AWO-Kita gibt es erst seit ca. 3 Jahren, so dass die Situation im Vergleich zu 2009 jetzt eine andere ist. Die Herausnahme der Linienverkehre aus der Straße Kalverbenden hat zur Erhöhung der Verkehrssicherheit beigetragen.
Die Bürgerinitiative "Verkehrsberuhigung Kalverbenden" begrüßt den Wegfall der Linienführung durch Kalverbenden und setzt sich für geschwindigkeitsreduzierende Maßnahmen in dieser Straße ein. Ohne Busverkehre wären solche Maßnahmen möglich.
Festzustellen ist, dass es ebenfalls eine große Gruppe Bürgerinnen und Bürger gibt, die eine Herausnahme der Busse aus Kalverbenden begrüßt haben und nun aus der Presse erst jetzt über die aktuelle Diskussion erfahren haben und folglich nicht im Bürgerforum vertreten waren.
Die Örtlichkeit ist in Anlage 4 dargestellt.
Bewertung
Die ASEAG und die Verwaltung haben für die vorgebrachte Argumentation aus Sicht der Petenten Verständnis. In der Gesamtabwägung unter Berücksichtigung aller Belange und aller Interessenten wird eine Veränderung der Linienführung nicht befürwortet. Gemäß den Erschließungskriterien im Nahverkehrsplan liegt nach wie vor eine gute Erschließung vor: Die AWO-Wohnanlage befindet sich 200 m von der Haltestelle Bayernallee entfernt.
Die Kritik an der Lage des Fahrgastunterstandes wird sehr ernst genommen. Es ist geplant, den Fahrgastunterstand zur Haltestelle auf der anderen Straßenseite, Fahrtrichtung stadteinwärts, zu versetzen (vgl. Anlage 5).
Im Detail:
Die Verlegung einer Linie aus der Robert-Schuman-Straße in die Straße Kalverbenden wird nicht befürwortet: Die Linien 11, 51 sowie SB63 sind langlaufende Regionalbuslinien, die konzeptionell möglichst zügig auf den Hauptachsen verkehren sollen. Es sind außerdem keine ausreichenden Zeitreserven (2-3 Minuten zusätzliche Fahrzeit) in der Umlaufplanung für eine solche Verlagerung vorhanden. Für die Umlaufplanung mit zu berücksichtigenden Wende- und Pausenzeiten sind 2-3 Minuten oft ausschlaggebend. Die übrigen Linien in der Robert-Schuman-Straße stellen ein verstärktes Angebot für den Schul- und Berufsverkehr dar, verkehren nur in der Hauptverkehrszeit und werden teilweise in der Ferienzeit nicht angeboten. Sie sind daher für die Führung durch Kalverbenden kaum interessant.
Durch die neue Linienführung wurde die Übersicht des Liniennetzes und das Angebot für sehr viele Fahrgäste in Burtscheid verbessert: Entlang der Hauptachse mit den für Burtscheid wichtigen Bushaltestellen "Burtscheid" und "Marienhospital" liegen auch zahlreiche Schulstandorte, die durch die Haltestellen "Bayernallee" und "Heißberg" nun im CityTakt erschlossen sind. Auch die Anwohnerinnen und Anwohner in der Karl-Marx-Allee, Rathenauallee und umliegenden Straßen, die an den Haltestellen "Karl-Marx-Allee" sowie "Vinzenzplatz" ein- und aussteigen, sind jetzt besser erschlossen: sie können doppelt so oft (statt alle 60 Minuten nun alle 30 Minuten) in die Innenstadt mit der Linie 21 fahren. Das Angebot an der Haltestelle "Rathenauallee" hat sich in einem vertretbaren Maß reduziert. Die CityTakt-Haltestelle "Bayernallee" als ergänzende Alternative befindet sich im nahen Umfeld.
Empfehlung
Nach Abwägung aller Belange und unter Berücksichtigung der bereits vor dem Fahrplanwechsel eher geringen Einsteigerzahlen empfiehlt sowohl die Verwaltung als auch die ASEAG, keine Änderungen im Liniennetz in diesem Bereich vorzunehmen. Der Fahrgastunterstand wird umgesetzt. Der Antrag gilt als behandelt.
Auswirkungen
Finanzielle Auswirkungen
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Investive Auswirkungen | Ansatz 20xx | Fortgeschriebener Ansatz 20xx | Ansatz 20xx ff. | Fortgeschriebe-ner Ansatz 20xx ff. | Gesamtbedarf (alt) | Gesamtbedarf (neu) | ||||||||
Einzahlungen | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | ||||||||
Auszahlungen | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | ||||||||
Ergebnis | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | ||||||||
+ Verbesserung / - Verschlechterung | 0 | 0 |
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| Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden | Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden | ||||||||||||
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konsumtive Auswirkungen | Ansatz 20xx | Fortgeschriebener Ansatz 20xx | Ansatz 20xx ff. | Fortgeschriebe-ner Ansatz 20xx ff. | Folgekos-ten (alt) | Folgekos-ten (neu) | ||||||||
Ertrag | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | ||||||||
Personal-/ Sachaufwand | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | ||||||||
Abschreibungen | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | ||||||||
Ergebnis | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | ||||||||
+ Verbesserung / - Verschlechterung | 0 | 0 |
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| Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden | Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden |
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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1
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(wie Dokument)
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322,9 kB
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2
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(wie Dokument)
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783,5 kB
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3
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(wie Dokument)
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278,1 kB
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4
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(wie Dokument)
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1,1 MB
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5
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(wie Dokument)
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250 kB
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